Sitor-moduliertes Telegrafie-Alarmzeichen
Quelle: Beilage zu den DEBEG-Mitteilungen 1/1980

Eine nie verwirklichte Idee !
Das Telegrafiefunk-Alarmzeichen besteht aus einer Reihe von 12 Strichen von je 4 Sekunden Dauer. Diese Striche haben untereinander einen Abstand von 1 Sekunde. Eine vollstaendige Aussendung dauert demnach 1 Minute. Die Striche werden als hoerbare Toene mit gleichbleibender Frequenz (Sendeart A2) auf 500 kHz ausgesendet.
Der automatische Alarmzeichenempfaenger (AutoAlarm-Geraet) loest nach dem Empfang von 3 bzw. 4 der Striche Alarm aus. Ausser der Mitteilung, dass eine Funkstelle ein Alarmzeichen ausgesendet hat, wird durch dieses System keine weitere Information uebertragen.
Bedient man sich der 12 Striche des Telegrafiefunk-Alarmzeichens zur Erhoehung der in gleicher Zeit uebertragenen Informationsmenge, so kann Folgendes erreicht werden:
1.) In 2 Strichen laesst sich der wesentliche Teil einer Seenotmeldung unterbringen. Dieser Teil kann so aussehen:
SOS DE (Unterscheidungssignal des Schiffes in Not)
POS Breite N/S  Laenge W/E
2.) Die Breite und Laenge wird ueber Kodierschalter als Variable mit einer Dezimalstelle eingegeben.
3.) Da die Information in 2 Strichen untergebracht werden kann, wird sie insgesamt 6 Mal komplett ausgestrahlt.
4.) Als Modulationsart wird das im internationalen Seefunk eingefuehrte SITOR-Broadcast verwendet. 
(SITOR = SImplex Telex Over Radio)
5.) Volle Kompatibilitaet zum herkoemmlichen Telegrafie-Alarmzeichen ist gewaehrleistet und die automatischen Alarmzeichen-Empfaenger sprechen auf 3 bzw. 4 der SITOR-modulierten Striche unveraendert an.
6.) Ausserdem wird auf Schiffen, die auf 500 kHz mit einem entsprechenden SITOR-Empfangsgeraet hoerbereit sind, ein automatischer Ausdruck der Seenotmeldung vorgenommen

Zu diesem Bericht erschien im November 2003 folgender Eintrag im Gästebuch dieser Homepage:
Sitor auf 500kHz: Die Doppelmodulation auf 500 khz ist meine Erfindung. Zur SAR-Konferenz 1979 habe ich zusammen mit Peter Klein (Hansa), einem geduldigen Techniker eine Demonstrationsanlage gebaut und im Foyer des CCH in Hamburg den Konferenzteilnehmern vorgestellt. Aufgrund der völligen Kompatibilität mit  jeder alten und zukünftigen Ausbaustufe ist meine Idee höchst interessiert vor allem von den Vertretern der Alt-Tonnage begutachtet worden und es sah nach einem Durchbruch aus. Der deutsche Vertreter in der damaligen IMCO, Reg.Dir. Hammerschmidt, als fanatischer Satelliten-Freak hat dann meine Idee in London torpediert. Im Nachhinein betrachtet ist die bloße Alarmierung über den 1,8 Ghz-Satelliten auf den Weiten der Meere sinnvoll, sie ersetzt aber nicht die notwendige Alarmierung vor Ort. Ich finde es unredlich, dass die DEBEG meine Urheberschaft in dem erwähnten Beitrag unterschlagen hat.
Mit kollegialem Gruß Euer Robert R. Kühn
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Version: 01-Jan-00 / Rev.: 04-Jan-04 / 13-Jun-11 / HBu