Norddeich Radio / DAN  (Ende 1959)
Sendestelle Norddeichradio (Teil 2)
Fotos: Hans-Joachim Brandt (7) und Siemens (1)  -  Bericht © 2011: Hans-Joachim Brandt, DJ1ZB

oben links:  Drei moderne Mittelwellensender von Standard Elektrik Lorenz (SEL)  für die Mittelwellenfrequenzen 444 kHz, 474 kHz und 500 kHz. Beim 500-kHz-Sender gab es bei Norddeich Radio zunächst ernste Schwierigkeiten mit dem sogenannten "Restton". Damit war gemeint, daß dieser Sender auch bei nominal offener Morsetaste auf der Empfangsstelle Utlandshörn in ca 6 km Entfernung noch deutlich gehört werden konnte und den Empfang auf  der Anruf- und Seenotfrequenz störte. Ein Arbeitstrupp von SEL hatte unter der Führung eines Dr.-Ingenieurs dann drei Wochen zu tun, um die Trägersperrdämpfung dieses Senders auf einen geforderten Wert von 100 dB zu verbessern. Die Forderung, daß ein Sender bei offener Taste nicht strahlen darf, ist eigentlich im Seefunk und auch im Amateurfunk, wo Sende- und Empfangsbetrieb auf der gleichen Frequenz üblich ist, eine Selbstverständlichkeit und wurde möglicherweise nicht einmal in Pflichtenheften über Sender erfaßt. Die älteren Sender aus der Vorkriegszeit, auch die aus Beständen der früheren Kriegsmarine, die bis in die 60er Jahre auf den deutschen Küstenfunkstellen betrieben wurden, hatten nie ein Problem damit. Aber mit einer neuen Entwicklergeneration in der Industrie und bei neuen Steuersenderkonzepten kann es schon einmal zu einem "Abheben" von der realen Praxis kommen und solche Nacharbeiten nötig machen.
oben rechts: Die Weihnachtszeit machte sich nicht nur hier auf der Sendestelle durch den Tannenbaum bemerkbar, auch ganz allgemein aufgrund eines ansteigenden Telegramm- und Telefonverkehrs zu den Feiertagen.
oben links:  Moderner 10-kW-Grenzwellensender von Standard Elektrik Lorenz (SEL)  für Morsetelegrafie (A1, A2) und Telefonie (A3). Die doppelte Schranktiefe wurde damals schon als ungewöhnlich empfunden.
oben rechts: Frontansicht der Steuer- und Endstufe des 10-kW-Lorenz-Senders.  Eingestellte Frequenz: 1799 kHz (zweiter Telefoniekanal von Norddeich Radio auf Grenzwelle).
oben links:  Ältere Mittelwellensender für Morsetelegrafie (A1 und A2)  mit Leistungen von 3 kW und 5 kW. Bis 1959 standen auf der Sendestelle auch noch zwei Langwellensender. Der größere von beiden wurde gern der "Dönitzsender" genannt, weil Großadmiral Dönitz über diesen im Mai  1945 seine Kapitulationsrede gehalten haben soll. Die Langwelle 125 kHz wurde bis 1959 noch zur Abstrahlung von Sammelanrufen und Wetterberichten genutzt. Seefunkfrequenzen für Schiffe aber gab es nach dem 2. Weltkrieg auf Langwelle nicht mehr.
oben rechts: Die ungleiche Bautiefe der verschiedenen Sender  mißfiel manchen Quadratmeter-Planern auf der Sendestelle. Dafür waren die Einschübe in den flachen Gestellen sicher leichter zu heben.
oben links:  Grenz- und Kurzwellensender von Siemens mit 10 kW Leistung  für Morsetelegrafie (A1, A2) und Telefonie (A3). Siemens hatte bis zum Ende des 2. Weltkrieges den Bau kommerzieller Funkgeräte der Fa. Telefunken überlassen, die ja ursprünglich eine Gründung der AEG und Siemens zur gemeinsamen Entwicklung der Funktechnik aus dem Jahre 1903 war. Nachdem Telefunken jedoch auf Druck der Siegermächte ganz der AEG zugeschlagen worden war, kam auch Siemens z.B. bereits 1948 mit dem Empfänger E66a auf den Markt, ebenso später mit Sendern für Rundfunk und kommerzielle Funkdienste.
oben rechts: Grenz- und Kurzwellensender von Siemens mit 10 kW Leistung  Das Foto zeigt den Röhrenaufbau in der Endstufe.
Bildnachweis:

Bild bis Bild 7  Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Joachim Brandt, DJ1ZB  (Mit freundl. Genehmigung 2005)
Bild 8  Quelle: Siemens A.G. in Prospekt "Funksende- und Empfangsanlagen" (1954 / Urheber dort nicht genannt / Abdruck mit Quellenangabe gestattet)
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Version: 10-Apr-05 / Rev.: 07-Oct-07 / 28-May-10 / 06-Jun-11 / HBu