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Die "Gauss" / DBBX in Hamburg, im Hintergrund das BSH Das
Forschungsschiff "Gauss" / DBBX wurde 1979/80 von der Schlichting-Werft
in Travemünde als Baunr. 1471 gebaut. Die "Gauss" wurde am 2. November
1979 getauft und am 6. Mai 1980 übergab die Werft das Schiff an das
damalige Deutsche Hydrographische Institut in Hamburg (DHI). Haupteinsatzgebiete
werden die Nord- und Ostsee, sie übernimmt Aufgaben in der Meeresforschung
sowie der Umwelt-Überwachung. Das Schiff ist 68,86 Meter lang, 13,09
Meter breit und mit 1599,97 BRZ / 445 tdw vermessen. Zwei MAK-Diesel mit
jeweils 1790 kW geben dem Schiff eine Geschwindigkeit von 13,3 Knoten.
Die
Besatzung besteht aus 19 Peronen, bis zu 12 Wissenschaftler können
zusätzlich untergebracht werden.
Höhepunkte
in der Laufbahn des Schiffes sind u.A.[¹]:
1982
wurde die "Gauss" anlässlich einer Mittelmeer-Forschungsfahrt der
Internationalen Hydrographischen Organisation in Monaco vorgestellt.
Im
Winter 1983 erprobte das Schiff beim Nordkap neue Satelliten-Seenotfunkbojen
(gemeinsam mit amerikanischen, russischen und norwegischen Schiffen).
Zweimalige
Zusammenarbeit mit der Raumfahrt: Experiment mit Spacelab zur Identifizierung
von Ölverschmutzungen (1985) sowie Versuch mit dem Satelliten ERS-1
zur Seegangsmessung.
1986
geriet die "Gauss" südlich von Gotland in den Tschernobyl-Fallout,
nahm als erstes Schiff überhaupt Wasserproben und ermittelte die Radioaktivität.
1995
Untersuchungen in der Barents- und Grönlandsee auf radiologisch relevante
Radionuklide als Folge von Versenkungen radioaktiver Abfälle durch
die ehemalige UdSSR. Dabei wurde auch das vor Norwegen in 1.700 m Tiefe
liegende Wrack des russischen Atom-U-Bootes "Komsomolets" auf Radioaktivität
untersucht.
Ab
1993 fanden fünf Klimaforschungsfahrten über den Atlantik nach
Kanada statt, um im Rahmen internationaler Beobachtungsprogramme den Einfluss
des Ozeans auf das Klima in Europa zu untersuchen.
2001
erhielten Schiff und Besatzung die Ehrenmedaille der DGzRS. Die "Gauss"
war maßgeblich beteiligt an Rettungsmaßnahmen für eine
Segelyacht, die in der Biskaya bei Windstärke acht und bis zu zehn
Meter hohen Wellen gekentert war.
Technisch
gesehen ist die "Gauss" auch nach 25 Jahren ein modernes Schiff, das mit
neuesten Navigations- und Kommunikationsanlagen und wissenschaftlichen
Geräten ausgerüstet ist. Trotzdem wurde sie am 27. November 2006
nach 438 Reisen und mehr als 707000 Seemeilen außer Dienst
gestellt. Die Betriebskosten des Schiffes betrugen rund 3,3 Millionen Euro
jährlich.
[²]Am
16. Februar 2007 wird gemeldet, dass die "Gauss" verkauft worden ist. Zunächst
hatten 27 Interessenten, darunter Vertreter indischer, brasilianischer
und türkischer Forschungseinrichtungen sowie der Titanic-Entdecker
Robert Ballard, das Schiff in Hamburg besichtigt. Neuer Eigentümer
ist die Firma Fugro aus den Niederlanden, die das Schiff in der Offshore-Industrie
einsetzen will. Die Holländer hatten 4,25 Millionen Euro geboten und
damit den Zuschlag erhalten.
[¹]
Quelle:
Würdigung durch BSH-Präsident Prof. Dr. Peter Ehlers anlässlich
des 25. Geburtstages des Schiffes
[²]
Quelle:
NDR NDR 90,3
Bildnachweis:
Stationsfoto
(1) Urheber gem. § 7 Urh G: Joachim Paul, DJ7WL (Mit freundl.
Genehmigung 2006)
Schiffsfoto
(1) Quelle: Amateurfunkgruppe der Bundesverkehrsbehörden Hamburg (Mit
freundl. Genehmigung durch J. Gerpott, DL8HCI, 2007)
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