Die spätere "Preussisch
Holland" wurde im September 1908 von der Werft Nordseewerke A.G. in Emden
als Bau-Nr. 37 mit dem Namen "Wilhelm Hemsoth" an die Hamburger Reederei
Wilh. Hemsoth übergeben. Das neue Schiff war mit 1974 BRT / 1188 NRT
vermessen, 82,65 Meter lang und 12 Meter breit. Für den Antrieb sorgte
eine Dampfmaschine (Hersteller: Eiderwerft A.G., Tönning) von sage
und schreibe 192 PS, das Schiff lief damit 9 Knoten. Bei Kriegsausbruch
1914 lag das Schiff in Libau im heutigen Lettland, das damals zum russischen
Reich gehörte. Es wurde von den Russen als Prise genommen und - beladen
mit Steinen - in der Hafeneinfahrt als Blockade auf Grund gelegt. Nach
der Eroberung der Stadt durch die deutsche Armee wurde es gehoben, instand
gesetzt und wieder in Fahrt gebracht. 1920 ging das Schiff als "Penteifi"
an eine englische Reederei. Von 1925 bis 1941 fuhr
es als "Kuldiga" / YLAB für die Latvia-Belgian Line in Riga unter
lettischer Flagge, wurde nach der deutschen Besetzung von Libau 1941 ein
zweites Mal in seiner Geschichte als Prise genommen und 1942 der Fa.Seeberg
in Stettin zur Bereederung ausgehändigt. Neuer Name: "Preussisch Holland"
/ DBIT. Aus dieser Zeit stammen die Abbildungen der Funkstation weiter
oben in diesem Aufsatz. Der Dampfer erhielt rund um den Schiffsrumpf dicke
elektrische Gleichstromkabel zur Neutralisierung des eigenen Magnetfeldes
als Schutz gegen Magnetminen. Man sprach offiziell von "kompensieren".
Da die alterschwache Dampfmaschine die benötigte elektrische Energie
nicht liefern konnte, wurde dafür extra ein Dieselaggregat eingebaut.
Englische Flieger warfen häufig solche Minen in die deutschen Gewässer.
Nach
undurchsichtigen Besitzerwechseln in der Nachkriegszeit landete das Schiff
1947 wieder bei den Vorkriegseignern in Libau und erhielt erneut den Namen
"Kuldiga". Die weitere Geschichte: 1954 bis 1956 als "Beltyne" für
die Beltyne Shipping Co. Ltd. (Newcastle), 1956 zunächst als "Zannis"
unter panamaischer, dann bis 1959 als “Jano” unter äthiopischer
Flagge (Heimathafen: Massawa am Roten Meer) in Fahrt. Nach einer Strandung
vor Port Sudan wird das Schiff am 22. August 1959 nach Hongkong verkauft,
von wo 1960 der Abbruch des knapp 52 Jahre alten Schiffes, dessen Geschichte
von den Wirren zweier Weltkriege geprägt ist, gemeldet wird.
Bildnachweis:
Alle Fotos (4)
Urheber gem.§7 Urh.G.: Alfred Försterling (Mit freundl.
Genehmigung 17-Nov-11)
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