MS Henriette Wilhelmine Schulte / DCEN
Fotos (2): Helmut Gralka - 

Urheber: Helmut Gralka
Oben:  Die Funkstation der "Henriette Wilhelmine Schulte" / DCENwurde von der Debeg ausgerüstet. Ganz links an der Wand befindet sich die Stationsuhr, darunter das Anschlusssystem für ein Seefunk-UKW Lorenz SEM-7. An der Seitenwand des Sendergestells endet die "Bordnetz-Unabhängige Sprechverbindung" zur Brücke, hier in Form eines Rohres, an dessen flexiblen Enden jeweils eine Sprechmuschel angebracht ist. Zur Alarmierung dient eine aufgesteckte Trillerpfeiffe, die durch einen kräftigen Puster am jeweils anderen Ende der "Leitung" angesprochen wird. Im linken Gestell - unter dem Rufzeichen - befindet sich der Sendeantennen-Auswahlschalter, darunter ein Netzteil und unten der Überlagerungsempfänger Siemens E-566. Links am Empfänger hängen die hochohmigen Kopfhörer und ein wichtiges Utensil in der Tropenfahrt: Ein Flaschenöffner. (In diesem Fall gesponsored von der bekannten Bremer Brauerei mit dem Schlüssel - "Sail away"  ...  usw). Ein Mittelwellen-Telegrafiesender S 519 von Telefunken als Hauptsender der Station, das dazu gehörende Stromversorgungsgerät Stg 519 und eine Schalttafel für die Haupt- und Notstromversorgung bilden das zweite Gestell von links. Weiter rechts steckt oben ein Grenzwellensender Lorenz S 509, darunter ein Kurzwellensender Lorenz S 540, ganz unten ein Ablagefach. Im rechten Gestell befindet sich oben links der Notsender S 203 von Telefunken, rechts daneben als Notempfänger ein Debeg E 500, darunter das Autoalarmgerät Lo 572 "Cerberus" und ganz unten ein Feld mit dem Alarmzeichen-Tastgerät AT 512, einem NF- und Tastleitungsverteiler und - verdeckt durch Funkoffizier Helmut Gralka - ein Empfangsantennen-Steckfeld.
Urheber: Helmut Gralka Das Schiff wurde 1957 von der Werft Lübecker Flender-Werke AG unter der Baunummer 483 gebaut, lief dort am 22.8. vom Stapel und wurde am 14.11.1957 an die Emdener Reederei Schulte & Bruns übergeben.
Das Schiff war als Volldecker mit 10061 BRT / 7198 NRT / 15220 tdw vermessen, 155,89 Meter lang und 20,2 Meter breit. Ein Zweitakt-Dieselmotor K 8 Z 70 / 120 von MAN 
(8 Zylinder, 700 mm Kolbendurchmesser, 1200 mm Hub) leistete 5340 bhp[¹] für eine Geschwindigkeit von 14 Knoten und verbrauchte dabei täglich 19 to. Schweröl.
Wegen des langen Schiffsnamens wurde die "Henriette Wilhelmine Schulte" von den Besatzungen und Reederei-intern kurz "HWS" genannt. Sie fuhr bis 1973 bei Schulte & Bruns, wurde dann als "Irish Sea" an Yick Fung Shipping&Enterprises Co Ltd in Mogadiscu verkauft, ging 1975 als "Hong QI 106" an die COSCO (China Ocean Shipping CO.) in Kanton und 1984 an "Goverment of People's Republic of China" in Ghuangzou. Seit 1993 ist das Schiff nicht mehr im Lloydsregister vermerkt.

Links:  MS "Henriette Wilhelmine Schulte" / DCEN in Vancouver BC
 

[¹]Die englische Pferdestärke hat das Einheitenzeichen bhp für "brake horse power" und misst die Leistung ohne Nebenaggregate. Sie basiert auf den englischen Einheiten Pfund (lbf.) und Fuß (ft.) und wird pro Minute definiert: 1 bhp = 33 000 lbf.·ft./min = 550 lbf.·ft./s. Die Umrechnung beträgt: 1 bhp = 1,014 DIN-PS = 745,7 W 


Bildnachweis:
Fotos (2) Urheber gem. § 7 Urh G: Helmut Gralka  (Mit freundl. Genehmigung 2009)
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Version: 08-Apr-09 / Rev.: 13-Sep-09 / 21-May-11 / HBu