MS "Warnow" / DCZI
Fotos (2) Gerhard und Steffen-Michael Dreihöfer  -

Die Funkstation des späteren MS "Warnow" / DCZI wurde 1952/53 auf der Rickmers Werft in Bremerhaven mit Geräten des dänischen Herstellers Elektromekano A/S (Kopenhagen) ausgerüstet. Das hier abgebildete Stationsfoto stammt aus den 60er Jahren.
Im Gestell ganz links im Bild steckt die Sendeanlage S 249 MBH von Elektromekano. Ganz oben befindet sich der Kurzwellensender, der in den Betriebsarten A1 und A3 in allen 6 Seefunkbändern von 4 bis 22 Mhz betrieben werden kann. Er leistet 250 Watt und ist für Telegrafiebetrieb in jedem Band mit 3 Quarzen bestückt. Für Telefonie können an der Frontplatte des Senders 2 zusätzliche Quarze gesteckt werden. Darunter befindet sich der Grenzwellensender. Er leistet bei A3-Betrieb 100 Watt im Band zwischen 1605 und 3800 kHz und kann mit bis zu 10 Quarzen bestückt werden. Im Gestell nicht sichtbar ist der Mittelwellenhauptsender. Er ist oberhalb des Kurzwellensenders eingebaut. Sendebetrieb: A1 und A2, 8 Frequenzen zwischen 405 und 525 kHz, Sendeleistung: 250 Watt.
Über dem Kopf des Funkoffiziers (Gerhard Dreihöfer) sieht man das Stromversorgungsteil des Notsender Elektromekano S106R, rechts davon auf dem Schreibtisch den russischen Empfänger Wolna (12 kHz bis 23 MHz), rechts daneben als Notempfänger den SNE 555 von RFT für den Frequenzbereich von 405 bis 535 kHz.
Am 1. November 1952 lief das oben abgebildete Schiff bei der Rickmers Werft in Bremerhaven als Baunr. 259 vom Stapel und wurde am 8. Januar 1953 als MS "Siarö" / SJNA an die schwedische Reederei AB Rex aus Stockholm übergeben. Namensgeber des eisverstärkten Schiffes  ist eine Insel in der Nähe von Stockholm. Das Schiff war bei Indienststellung mit 2950 BRT / 1310 NRT / 4736 dwt vermessen, gut 118,4 m lang und 15,85 m breit. Als Hauptmaschine war ein 2-Takt-Dieselmotor von Krupp-WUMAG mit 5 Zylindern (Typ 2T-5Z-125-WMH) eingebaut. Der Motor leistete 2.242 kW (3.050 PS), das Schiff lief damit 14 Knoten. MS "Siarö" wurde hauptsächlich in der Trampfahrt eingesetzt und war 1957 auf Reisen zwischen der US-Ostküste und dem westlichen Mittelmeer zu finden. Am 6. November 1958 wurde das Schiff in Marseille an die belgische Reederei Cie. Dens Océan verkauft und in "Leon Dens" umbenannt. Am 9. August 1962 übernahm der VEB Deutsche Seerederei in Antwerpen das Schiff, das jetzt in MS "Warnow" umbenannt wurde und das Rufzeichen DCZI erhielt. Genau 14 Jahre fuhr die "Warnow" unter der Flagge der DDR, sie wurde hauptsächlich im Fahrtgebiet zwischen der DDR und der Levante eingesetzt und war in den Häfen zwischen Alexandria und Lattakia regelmässig zu Gast. Im Juni 1976 ging das Schiff unter die Flagge von Panama und hiess jetzt "Friendship I", schon gut ein Jahr später, im Oktober 1977 hiess es "Michael V" und fuhr unter griechischer, kurze Zeit später mit gleichem Namen wieder unter panamesischer Flagge. Im Mai 1979 erfolgte eine erneute Umbenennung, dieses Mal in "Nikolaos". Am Heck wehte wieder die griechische Flagge. Im März 1980 erreichte das ehemalige MS "Warnow" / DCZI Kaohsiung im Süden von Taiwan und wurde dort im Alter von 27 Jahren abgebrochen.
Bildnachweis:

Alle Fotos (2) auf dieser Seite Quelle: Sammlung Steffen-Michael Dreihöfer (mit freundl. Genehmigung - auch des Vaters Gerhard Dreihöfer - im März 2014)
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Version: 20-Mar-14 / HBu