MS Sternenfels / DDND
Fotos: Norbert Hensel (4) und Peter Kiehlmann (1)  - 

Die Funkstation MS "Sternenfels" / DDND wurde 1957 mit einer Funk-Konsole des US-Herstellers Mackay Marine ausgerüstet. Grund hierfür ist wohl die Tatsache, dass der Bauauftrag an die Bremer Atlas-Werke A.G.ursprünglich von der liberianischen Reederei Norgulf Shipping Co. erteilt worden war und erst in einem späteren Stadium von der DDG Hansa übernommen wurde. 
Links oben in der Hauptkonsole befindet sich der Kurzwellensender (zwei Röhren 811 parallel leisten 100 Watt max.), darunter als Hauptempfänger ein Mackay 3007A. Links neben der Uhr steckt der MW-Hauptsender (100 Watt und ebenfalls zwei Röhren 811), direkt über der Uhr der Autoalarmempfänger und darüber der Antennen-Wahlschalter. Ganz rechts: Der Notsender der Anlage. Unter der Uhr ist der Not- /Reserve-Empfänger Mackay 3001 angebracht. Er arbeitet auf Lang- und Mittelwelle. Links daneben befindet sich ein Mithörtongenerator für die A1-Signale mit Lautstärke- und Tonhöhenregler, darüber das Alarmzeichen-Tastgerät. In der Mitte unten sind die Sicherungen. Auf den Fotos oben sieht man auf dem Tisch sowohl eine Junkers- als auch eine Mackay-Taste und das Funktagebuch
Das Foto ganz oben links zeigt, dass - wie auf dem Schwesterschiff Sturmfels / DDOR - auch hier das "zickige" Autoalarmgerät von Mackay durch ein Lo 572 "Cerberus" von Lorenz ersetzt wurde. Darunter steht als ebenfalls nachgerüsteter  Empfänger ein Siemens E 566. Der Kofferempfänger von Schaub-Lorenz mit Tonbandgerät war sicherlich Privateigentum des Funkoffiziers. 
Oben:  MS "Sternenfels" / DDND im Nord-Ostsee-Kanal  Die spätere "Sternenfels" war 1956 von der Norgulf Shipping Co., Monrovia/ Liberia bei den Bremer Atlas-Werken A.G.bestellt wurden. Wegen Tonnagemangel hat die Bremer Reederei DDG Hansa diesen aus insgesamt drei Schiffen bestehenden Auftrag im Mai 1957 übernommen. Unter dem ursprünglich vorgesehenen Namen "Norprado" lief das Schiff mit der Baunummer 393 am 16. Mai 1957 vom Stapel und wurde am 9. September 1957 als "Sternenfels" / DDND an die DDG Hansa abgeliefert.  MS "Sternenfels" war das Typschiff dieser Serie von drei Neubauten, die Schwesterschiffe waren: Sturmfels / DDOR  und Stolzenfels / DDNT. Das neue Schiff war mit 3935 BRT / 2043 NRT / 4130 tdw vermessen, 114,30 Meter lang und 14,80 Meter breit. Für den Antrieb sorgten zwei 4-Takt-Dieselmotoren von der Maschinenfabrik Kiel (MaK) mit jeweils 10 Zylindern  (Typ MZu 582 A / sog. "U-Boots-Diesel"). Diese Anlage leistete bei 300 UpM 3860 PS. Die Motoren arbeiteten über ein Getriebe auf einen Propeller, das Schiff lief damit 15,5 Kn. Die Besatzung bestand aus 32 Personen, das Schiff bot zusätzliche Räumlichkeiten für 2 Passagiere. 
Die "Sternenfels" / DDND wurde im Hansa-Liniendienst zwischen Nord-Europa, dem westlichen Mittelmeer (Genua / Livorno / Neapel) und dem Roten Meer eingesetzt. Nach Schliessung des Suezkanals im Juni 1967 führten diese Reisen ums Kap der Guten Hoffnung, eine Rundreise Bremen - Mittelmeer - Kapstadt - Rotes Meer - Kapstadt - Bremen dauerte jetzt knapp 4 Monate. 
Im Juni 1968 wurde sie an die indische Reederei "The Shipping Corporation of India" (Bombay) verkauft und in "Vishva Lalita" / ATDD umbenannt. 1979 ging sie an "Vijaya Lines" (Bombay) und hiess jetzt "Vijaya Jyoti" / ATDD. Im Herbst 1980 kenterte die ehemalige "Sternenfels" im Hafen von Bombay, wurde 1981 zum Totalschaden erklärt und bei "Rama Shipbreaking" (Bombay) abgebrochen.
Bildnachweis:

Stationsfotos (4)  Urheber gem. §7 Urh G: Norbert Hensel  (Mit freundlicher Genehmigung im November 2006 / Bildbearbeitung: Eike F. Pieritz, Strande)
Schiffsfoto (1) Quelle: Sammlung Peter Kiehlmann  (Mit freundl. Genehmigung 05-Jan-10)
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Version: 05-Jan-10 / Rev.: 22-May-11 / HBu