MS Humboldt Express / DDRL
Fotos: R. Jurschek (4), F.Raeder (1), M. Busch (1) und H. Busch (2)  - 

Das Foto oben zeigt den Funkarbeitsplatz auf der "Humboldt Express" / DDRL. Das Schiff wurde 1984 gebaut, die Funkanlage wurde von der Firma Hagnuk geliefert. Rechts im Bild stehen der Haupt- und Notsender der Station. Die beiden Anlagen sind gleicher Bauart: Unten jeweils der Exciter EGKS 400 für die Frequenzaufbereitung, darüber die 400 Watt Endstufe, dann die Abstimmelemente für Endstufe und Antenne und der Mittelwellensender. Links oben befindet sich der Auswahlschalter für die Sendeantennen.
Die vier Fotos oben zeigen den Funkraum aus unterschiedlichen Perspektiven. Der Arbeitplatz ist auf dem Bild unten links gut einzusehen: Rechts und links stehen  je ein Empfänger Hagenuk RX 1001, dazwischen ein Steckfeld für Empfangsantennen und NF-Verteiler. In den Feldern darüber befindet sich links ein Duplex-Filter DF 160 zur Ausblendung von Empfangsstörungen durch die eigene Aussendung bei Duplex-Betrieb, in der Mitte steht der Autoalarmempfänger AE2M von Hagenuk und rechts das Alarmzeichentastgerät. Ganz links im Foto stehen die Telex- und die Telefoneinheit für die Satellitenfunkanlage Magnavox MX 211 und rechts daneben die Funkfernschreibanlage (Sitor) TT 3210 von Thrane&Thrane. Diese Anlage ist im Foto rechts daneben besser zu sehen. 
Die Humboldt Express fährt seit 17.12.1997 nach GMDSS. Die nun überflüssige Funkstation wurde von Mitgliedern der Seefunkkamerad- schaft Bremen mit wohlwollender Unterstützung durch die Hapag-Loyd AG im Februar und Oktober 1998 demontiert und ins Museum für Kommunikation in Hamburg verbracht. Dort wurde sie für die Dauerausstellung "Von der Brieftaube zum Handy - Nachrichtenübermittlung durch die Luft" wieder aufgestellt und ist seit dem 28. Juni 2000 zu besichtigen. Anschrift: Museum für Kommunikation - 20354 Hamburg, Eingang: Gorch-Fock-Wall 1, Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 9 bis 17 Uhr. Das Foto oben links zeigt die Übergabe der wieder aufgebauten Station an das Museum (links: Herr R. Jurschek vom Museum für Kommunikation, rechts: Herr Rösemann von der Seefunk- kameradschaft Bremen e.V.). Das Foto rechts beweist, dass die Darstellung im Museum dem weiter oben abgebildeten Original sehr nahe kommt. Sogar den Flaschenöffner ist noch da versteckt, wo er früher schon lag. Der Verfasser war der letzte Funkoffizier, der in dieser Station gearbeitet hat. Ich hätte den Dienst sofort wieder aufnehmen können, lediglich die Morsetaste ist eine andere: Das Original habe ich nämlich mit nach Hause genommen! 
oben: MS Humboldt Express / DDRL auf der Weser beim passieren des Farger Tonnenhafens MS "Humboldt Express" / DDRL wurde 1983/84 von der Samsung Shipbuilding in Koje (Korea) unter der Baunr. 1025 gebaut und im Juni 1984 an die Hapag-Lloyd AG übergeben. IMO-Nr.: 8208270, Funk-Rufzeichen / Unterscheidungssignal: DDRL. Eine Besonderheit ist der an Deck installierte Containerkran, der auf dem Foto oben unmittelbar vor der Brücke steht. Das Schiff ist mit 32444 BRZ, 12298 NRZ, 33997 tdw  vermessen, 206 Meter lang und 32,26 Meter breit. Es kann bis zu 2181 TEU (Standard-20-Fuss-Container) transportieren, davon sind 125 Stellplätze für Spezial-Kühlcontainer (Conair) und 125 Stellplätze für Standard-Kühlcontainer. Für die Schiffsgeschwindigkeit von bis zu 18,5 Knoten sorgt ein Dieselmotor von Burmaister&Wain (Hyundai-Linzenzbau) mit 5 Zylindern und einer Leistung von 14564 kW. 
Seit der Überführungsreise von Korea nach Hamburg wurde das Schiff im Liniendienst zwischen Nordeuropa und der Westküste Südamerikas eingesetzt, wobei eine Rundreise von Hamburg bis Hamburg 60 bis 70 Tage dauerte. Solch eine Rundreise berührte Mitte der 90er Jahre die Häfen Hamburg, Bremen, Amsterdam, Felixstowe, Antwerpen, Le Havre, Bilbao, Kingston (Jamaica), Cristobal (Panama), Buenaventura (Kolumbien), Guayaquil (Ecuador), Paita und Callao (Peru), Arica, Antofagasta und Valparaiso (Chile). Von hier aus ging es auf die Heimreise und alle genannten Häfen wurden erneut bedient.
1996 wurde die "Humboldt Express" nach Singapur ausgeflaggt, neuer Heimathafen wurde Singapur.  Der Flaggenwechsel fand - wohl wegen der in einem deutschen Hafen zu erwartenden Proteste - am 6. März 1996 in Amsterdam statt. Neuer Eigentümer ist die Hapag-Lloyd Westwind Singapore, neues Rufzeichen und Unterscheidungssignal: S6IH (Besonderheit: Dieses Rufzeichen hat im Morsecode nur einen einzigen Strich, nämlich den in der 6. Es liess sich wunderbar geben und verwirrte häufig denjenigen, der es aufnehmen sollte). Seit Dezember 1997 fährt "Humboldt Express" nach dem neuen und seit Februar 1999 verbindlich und allein gültigen GMDSS (Global Maritime Distress Safety System), in das ein Funkoffizier nicht mehr eingebunden ist. Die Kommunikationsanlagen dafür waren bereits 1997 auf der Brücke des Schiffes installiert worden.
Seit 2006 fährt die "Humboldt Express" im Liniendienst zwischen Nord-Europa (Rotterdam und Southampton), dem westlichen Mittelmeer (Valencia, Livorno, Genua, Fos-sur Mer) und der Westküste Nordamerikas (bis Vancouver/Kanada). Für diesen Dienst wurde der Conatinerkran von Bord genommen. Heute (11. März 2007) befindet sich das Schiff auf der Reise von Cartagena nach Southampton (ETA 18mar07) auf der Position 26° Nord / 52° Ost.
Bildnachweis:

Bild 1, Bild 2, Bild 3 und Bild 5 Urheber gem. § 7 Urh G: Rainer Jurschek  (Mit freundl. Genehmigung 1997)
Bild 4 Urheber gem. § 7 Urh G: Fritz Raeder (Mit freundl. Genehmigung 2000)
Bild 8 Urheber gem. § 7 Urh G: Marianne Busch, Berne, 1995 (Mit freundl. Genehmigung 2000)
Bild 6 und Bild 7 Urheber gem. § 7 Urh G: Heinrich Busch, Berne, 2000
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Version: 29-Jul-00 / Rev.: 11-Mar-07 / 20-Sep-09 / 21-May-11 / 03-Jul-11 / HBu