MS Stephaniturm / DEGU
Fotos: Theo Hürtgen (2), Klaus Schlarbaum (3)  - 


Die Seefunkstelle der "Stephaniturm"/DEGU wurde 1978 von
der Debeg zuzsammengestellt. Sie war mit Geräten für Schiffe 
unter 1600 BRT (Grenzwelle / ohne Funkoffizier) und einem zusätz-
lichen Notsender für Telegrafiefunk auf Mittelwelle ausgerüstet.
Ein Tastgerät konnte eine komplette Seenotmeldung (12 x Alarmzeichen, 3 x SOS, Rufzeichen, QSW 2182 und 2 Peilstriche) auf den Sender Tasten. Diese Zusammenstellung war Pflicht, wenn sich das Schiff (kleiner als 1600 BRT) im Breich "Große Fahrt" aufhielt. 
Foto oben links: O.g. Notsender (ST85d) befindet sich links oben, weiter unten steht die Fernschreibmaschine T1000 (Siemens), sie gehört zur Sitor-Anlage STB 75 (Philips) im mittleren Gerätegestell unter dem Sendeantennenwahlschalter. In diesem Gestell stehen auch zwei Empfänger Debeg 7204 und unten eine Schalttafel für die Haupt- und Notstromversorgung mit Ladegerät für die Notbatterien. 
Unter dem Fenster steht oben ein Sender Debeg 7184 für Grenz- und Kurzwelle (140 Watt PEP) und unten ein Empfänger Debeg 7283. Neben 35 bequarzten Festfrequenzen, die für den Empfang von SSB-Sendungen im Grenzwellenbereich (1,6 - 4 MHz) vorgesehen sind und per Knopfdruck aufgerufen werden, deckt der Empfänger die vier Bereiche 170 - 350 kHz, 300 - 535 kHz, 700 - 1650 kHz und 1,6 - 4,2 MHz ab. Es kann zwischen den Betriebsarten A1, A2, A3H und USB gewählt werden. 
Foto oben rechts:  Zusätzlich befinden sich zwei Sender Debeg 7313 in der Funkstation. Die Sender arbeiten von 1,6 bis 27,5 MHz und leisten 400 W. Die Frequenzen werden in 100-Hz-Schritten eingestellt (2.Einschub von unten), bis zu 128 Frequenzen sind programmierbar. Als Sendearten sind SSB sowie A1 und A2H (für 2182 kHz) möglich. Im untersten Einschub der Sendergestelle befinden sich jeweils ein Empfänger Debeg 7313. Dabei handelt sich um einen leicht veränderten (Bandbreite, Betriebsarten, Empfindlichkeit) Debeg 7204. Das rechte Sendergestell Debeg 7313 in Bild 2 wurde bei einem Einsatz in der Nordsee für "Philips Petrol" eingebaut. Dabei wurde aussergewöhnlich viel getelext und die Anlage wurde ausnahmslos für den SITOR-Betrieb genutzt. 
Oben:  Die "Stephantiturm" wurde 1977/78 als Baunnumer 762 von der J. G. Hitzler Schiffswerft und Maschinenfabrik, Lauenburg für die DDG Hansa, Bremen gebaut und im Dezember 1978 an diese übergeben. Das Schiff ist 68,4 Meter lang, 13,61 Meter breit und mit 1423 BRT / 371 NRT vermessen. Für den Antrieb sorgen zwei 8-Zylinder einfachwirkende Viertakt-Dieselmotoren von Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD Typ: SBA 8 M 528) mit 2.400 PSe (1.766 kW). Diese arbeiten über ein Untersetzungsgetriebe auf zwei Propeller und zwei Ruder. Die "Stephaniturm" läuft damit 12 kn, ein Bugstrahlruder ist vorhanden. 
Das Schiff ist als Taucherbasisschiff konzipiert und verfügt für diese Aufgabe über eine dynamische Positionierungsanlage, mit deren Hilfe Taucher in einer Taucherglocke in bis zu 500 Metern Wassertiefe arbeiten können. Zur genauen Positionierung sind unter dem Vorschiff zwei und unter dem Achterschiff ein einziehbarer Jastram-Ruderpropeller angebracht. Dieses Verfahren nennt sich DPS (Dynamic Positioning System). Für die Taucher sind Dekrompressionskammern an Bord. Das Schiff wird von der Offshore Supply Association (OSA), London / Aberdeen vermarktet.
Auf den Fotos oben sind die Ergebnisse diverser Umbauten des jetzt gut 30 Jahre alten Schiffes zu erkennen. Am auffälligsten: Im Foto links vor der Kommandobrücke eine Plattform zur sicheren Übernahme von Personal. Das Foto oben rechts zeigt die erste Landung eines Hubschraubers auf dem Helideck, das dem Schiff vor einem Einsatz in Brasilien in Kapstadt "verpasst" worden war.
Das wohl spektakulärste Unternehmen der "Stephaniturm" war 1981 die Bergung von zunächst 431 Goldbarren aus dem Wrack des 1942 im Nordmeer gesunkenen britischen Kreuzers "Edinburgh". Das Edelmetall war als Zahlung für britische Waffenlieferungen an Russland an Bord. 1986 wurden weitere 29 Barren geborgen. Der Bergelohn betrug damals 97 Goldbarren, lediglich 5 Barren konnten im Wrack nicht gefunden werden.
Unten:  MS "Stephaniturm" / DEGU 1981 während des Einsatzes in der Barentsee
Während der "Abwicklung" der DDG Hansa im Herbst/Winter 1980 ging das Schiff an die VTG Bremen, die bis dahin zusammen mit der Hansa für die OSA fuhr.
1985 und 1986 hiess das Schiff "British Stephaniturm"/DEGU, wird 1986 an die VTG in Liberia ausgeflaggt und heisst wieder "Stephaniturm", jetzt mit dem Rufzeichen ELFX5. 1994 bis 2006 fährt das Schiff unter der Flagge der Bahamas und heisst "Ocean Stephaniturm" / C6MN9, "DSNV Stephaniturm" / C6MN), "Stephaniturm" / C6MN9 und "Seaway Stephaniturm" / CV6MN9.
Seit 2006 fährt das Schiff als "Offshore Stephaniturm" / 9MGS4 unter der Flagge Malaysias für die Offshore Subsea Works Sdn. Bhd. mit Heimathafen Port Kelang. 
Bildnachweis:

Bild 1 und Bild 2  Urheber gem. § 7 Urh G: Theo Hürtgen, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung 2005)
Bild 3   Urheber gem.§7 Urh.G.: Klaus Schlarbaum / Quelle: Sammlung Peter Kielmann, PI  (Mit freundl. Genehmigung 2009)
Bild 4 und Bild 5  Urheber gem.§7 Urh.G.: Klaus Schlarbaum  (Mit freundl. Genehmigung Februar 2013)
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Version: 25-Apr-09 / Rev.: 06-Oct-09 / 22-May-11 / 19-Mar-13 / HBu