Museumsschiff "Passat" / DKEG
Fotos: W. Schifferdecker (3) + H. Busch (2)  - 

Die hier abgebildete Funkstation steht als Museumsstation auf dem jetzt 101 Jahre alten Museumsschiff "Passat" / DKEG. 
In Bild 1 steht links in der Bildmitte der Kurzwellensender S 526 von Telefunken, darunter der Modulator für den Telefoniebetrieb auf Kurzwelle. Im Gestell rechts daneben befindet sich ganz oben der Auswahlschalter für die Sendeantennen, mit dem eine der vorhandenen Sendeantennen wahlweise auf einen Sender gelegt werden kann. Darunter der Mittelwellensender der Station, ein S 527 von Telefunken und ganz unten das Stromversorgungsgerät für den Kurz- und den Mittelwellensender.
In Bild 2 steht rechts neben der Schreibmaschine ein Empfänger 46T für die Frequenzbereiche 150-285, 225-425, 525-1605 und 1595-4000 kHz. 
Der Signalgenerator von Lafayette, der auf dem Empfänger 46T steht, gehört nicht zur Ausrüstung der Funkstation, genausowenig wie das Oszilloskop auf dem Empfänger E 566 rechts daneben. 
Oberhalb der schwarzen Lampe befindet sich die Stationsuhr mit den roten und grünen Segmenten für die Seenotpausen auf 500 und 2182 kHz. Der bereist erwähnte Allwellenempfänger E-566 von Siemens erfasst in 12 Teilbereichen die Frequenzen 14 - 21 kHz und 85 - 30300 kHz in den Betriebsarten Telegrafie (A1 und A2) und Telephonie (A3).
Im Gestell ganz rechts in Bild 2 steht oben das Autoalarmgerät Lo 572 von Lorenz. Darunter das Grenzwellen-Funktelefon SE 535 mit dem Sendeteil (80 Watt) im oberen Einschub, einem Empfänger für die Frequenzbereiche I) Grenzwelle 1,5 - 4 MHz, II) Mittelwelle 550 kHz - 1,5 MHz und III) CONSOL-Funkfeuerbereich 200 - 400 kHz im mittleren Einschub und der Stromversorgung im unteren Einschub hinter der Telefongabel.
Die Geräte in Abbildung 3 stehen unterhalb von Bild 1 unter dem Tisch. Es handelt sich um die Rettungsbootsstationen SE 102 (in Würfelform) und SE 662 (in Tonnenform). Hersteller beider Geräte ist Telefunken.

Bei besonderen Anlässen kann vom Funkraum aus Amateurfunkbetrieb gemacht werden. Hierfür stehen für KW ein FT 990 und für UKW 144 /432 MHz ein Kenwood FM 721 zur Verfügung. Es können auch entsprechende Geräte mitgebracht werden. Antennenanlage ist vorhanden (40/80m-Antenne Mast zu Mast und abstimmbare KW-GPA, UKW-Kombi GPA). Der eventuelle Betrieb bedarf aber der vorherigen Abstimmung. Das Klubrufzeichen der Passat ist DLØKEG.

Die Viermast-Bark "Passat" lief im September 1911 bei Blohm & Voss in Hamburg vom Stapel und fuhr nach der Indienststellung für die Reederei Laeisz als Frachtsegler zwischen Europa und der Westküste Südamerikas. Das neue Schiff war mit 3091 BRT / 4774 tdw vermessen, 105,4 Meter lang und 14,4 Meter breit. Das Schiff mit dem stählernen Rumpf verfügte über 34 Segel mit einer Fläche von total 4600 m², es lief damit gut 17 Knoten. Die Besatzung bestand aus 35 Personen.
Den 1.Weltkrieges verbrachte das Schiff im nord-chilenischen Hafen Iquique und ging nach seiner Rückkehr 1921 zunächst als Reparation an Frankreich und wurde von dort an den ursprünglichen Eigentümer, die Reederei Laeisz, zurück verkauft. 
Ab 1925 fuhr die "Passat" als Ausbildungsschiff, 1932 wurde sie an die finnische Reederei Gustaf Erikson verkauft und dort in der Getreidefahrt nach Australien eingesetzt. 
1951 wurde sie - zusammen mit dem Schwesterschiff "Pamir" - an ein Abwrackunternehmen in Belgien verkauft. Eine Interessengemeinschaft aus Deutschland kaufte die Schiffe aber zurück und liess sie in Kiel wieder zu Segelschulschiffen herrichten. Nach dem Untergang der "Pamir" im September 1957 wurde die "Passat" aufgelegt. 1959 kaufte die Stadt Lübeck das Schiff, seit 1960 liegt es am Priwallufer in Travemünde, diente zunächst als Seemannsschule, dann als Jugendherberge und internationale Begegungsstätte. Seit 1978 steht die "Passat" unter Denkmalschutz. 

Links: Die "Passat" 1991 auf einer 3 Pence Briefmarke der britischen Falkland Inseln.


Bildnachweis:
Abb.1, Abb.2 und Abb.3  Urheber gem.§7 Urh.G.: W. Schifferdecker  (Mit freundl. Genehmigung 22-aug-12)
Abb.4  Urheber gem.§7 Urh.G.: Heinrich Busch, Berne  (Juni 2007)
Abb.5  Quelle: Sammlung Heinrich Busch, Berne
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Version:  27-Aug-12 / HBu