MS Rheinfels / DLCN
Foto: Wilfried Frese (1)  -  Grafik (1): Quelle www.ddghansa.de   -

Das Foto oben zeigt den Blick vom Arbeitsplatz des Funkoffiziers nach links. Auf dem Regal oben links im Bild steht der Autoalarm-Empfänger Lo 672 von Lorenz. Er war für Empfang und Auswertung des Telegrafiefunk-Alarmzeichens auf der Seenotfrequenz 500 kHz zuständig. Wurde ein Alarmzeichen als gültig erkannt, löste das Gerät akustischen Alarm in der Funkstation, im Wohnraum des Funkoffiziers und auf der Kommandobrücke aus. Im rechten Gerätestapel steht unten ein Überlagerungsempfänger Siemens E 566 für den Frequenzbereich von 14 kHz bis 30,3 MHz (ausgenommen 21 bis 85 kHz) - er wurde wegen der bunten Skala auch "Papageienkasten" genannt. Darüber steht ein Überlagerungsempfänger Siemens E 66a für den Bereich 120 kHz bis 26 MHz. Ganz oben steht der Notsender der Station. Es handelt sich hier um den Mittelwellen-Telegrafiesender für A1- und A2-Betrieb Telefunken S 227, der mit einer Röhre PL81 in der Steuerstufe und einer EL 152 in der Endstufe 70 Watt leistete. Der Sender war sehr einfach zu bedienen: Einschalten, Betriebsart wählen, Frequenz wählen und Antenne abstimmen! 
Die Gerätezusammenstellung lässt darauf schliessen, dass das Foto nicht vor 1957 entstanden ist. Denn auch der E 566 und der S 227 tragen das Debeg-Emblem und dort wurden diese Geräte erst ab 1957 verwendet.
Grafik unten: Die spätere Rheinfels wurde 1941 als "Empire Rennie" unter der Baunummer 435 bei C. Connell & Co., Ltd. in Glasgow gebaut und vom britischen "Ministry of War Transport" in Dienst gestellt.  Die "Empire Rennie" war 135,5 Meter lang, 16,84 Meter breit und mit 6519 BRT / 4470 NRT / 9528 tdw vermessen. Für den Vortrieb sorgte ein Zweitakt-Gegenkolben-Dieselmotor, der 2100 PSe auf die Schraube brachte. Das Schiff lief damit 10 Knoten. 1942 wurde das Schiff an die niederländische Exilregierung in London verkauft und hiess jetzt "Franz Hals". Nach dem Krieg wechselte mehrfach der - stets niederländische - Eigentümer des Schiffes, das jetzt "Alchiba" hiess, bevor es 1956 als "Rheinfels" / DLCN an die DDG Hansa in Bremen ging.
Gleich auf einer der ersten Reisen für die DDG Hansa kam es zu einer Grundberührung. Bei www.ddg-hansa-shipsphotos.de heisst es:
Quote
Am 24.08.1956 auf das Madeira-Reef nahe Kuwait aufgelaufen. Am 31.08.1956 nach der Leichterung der Ladung aus dem Vorschiff durch das Kompanieschiff BIRKENFELS (3) im zweiten Versuch abgeschleppt. Im Dezember 1956 beim Norddeutschen Lloyd Werftbetrieb, Bremerhaven zur Reparatur und gleichzeitigem Umbau.
Unquote
Während des hier erwähnten Umbaus auf der heutigen Lloyd-Werft in Bremerhaven erhielt MS "Rheinfels" vermutlich die oben in Teilen abgebildete Funkstation. 1968 wurde MS "Rheinfels" als "Peramataris" nach Zypern verkauft. Nach einem Feuer im Maschinenraum wurde das Schiff 1975 aufgelegt und 1979 in Piräus abgebrochen.
Bildnachweis:

Stationsfoto (1)  Urheber gem. § 7 Urh G: Wilfried Frese  (Mit freundl. Genehmigung 2008)
Grafik (1)  Quelle: www.ddghansa.de(Mit freundl. Genehmigung 2008)
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Version: 07-Dec-08 / Rev.: 03-Sep-09 / 22-May-11 / HBu