Funkpeiler Telefunken E 374N
Abbildungen: F.Trenkle (2) und W.Thelen (2)  - 

Oben links:   Der Peilempfänger E 374N wurde ab 1930 von Telefunken in grossen Stückzahlen gebaut. Die Abstimmung im Band zwischen 222 und 527 kHz erfolgt mit Hilfe der grossen Skalenscheibe in der Mitte des Gerätes. Oben links ist eine Umrechnungstabelle Wellenlänge / Frequenz angebracht, oben rechts befindet sich ein Röhrenprüfgerät mit dem dazu gehörenden Umschalter direkt darunter. Der Doppleregler unten rechts bedient Rückkopplung (aussen) und Röhrenheizung (innen). Der Regler unten links bedient die Rahmen-Hilfsantennenkopplung (aussen) und den Peilseitenschalter "rosa" und "blau"  (Umpolung der Hilfsantennenkopplung zur Erkennung der richtigen Seite). Der E 374N war der erste Empfänger, der diese Technik nutzte. Eine dritte Schalterstellung "gelb" schaltet den Empfänger auf Rundempfang. Die Farbgebung für die Seitenkennung setzte sich auch bei anderen Empfängern als Standard durch.
Oben rechts:   Der geöffnete Empfänger E 374N. Der Dreikreis-Empfänger arbeitet mit vier Röhren.
Links:  E 374N an der Rahmenpeilanlage 103N. Der E 374N hat einen mechanischen Funkbeschicker zum Ausgleich von Peilfehlern, die durch Rückstrahlungen des Schiffsrumpfes, der Antennen und deren Masten oder von metallischen Körpern allgemein enstehen. Diese Peilfehler können bis zu 10 Grad betragen und haben den Verlauf eines Viertelkreises. Zur Aufnahme der Fehlerkurve wird mit einem Schiff eine bekannte Senderposition umfahren und dabei die Abweichung zwischen optischer und elektronischer Peilung festgehalten. 
Diesen Vorgang nennt man "Funkbeschickung".
Anhand der Ergebnisse wird für den E 374N eine Kurvenscheibe erstellt, die Messfehler ausgleicht und so dafür sorgt, dass das richtige Peilergebnis an der Peilscheibe abgelesen werden kann.
Rechts:  Darstellung des Peilsystems 103N. Von oben nach unten: Hilfsantenne in Form eines Stabes, Peilrahmen, Durchführung ins Kartenhaus, Peilempfänger E 374N, senkrecht darunter die Peilscheibe mit 360-Grad-Skala und unten das waagerechte Handrad zum Drehen des Peilrahmens. Bei ungünstiger Position von Peilempfänger und Peilrahmen gab es auch die Möglichkeit mit Hilfe der Rahmenpeilanlage 104N den Rahmen über einen Seilzug zu drehen. 
Der E 374N wurde wegen seiner einfachen Handhabung und der eindeutigen Peilergebisse auf Schiffen der Handelsschiffahrt und der Marine, auf Luftschiffen, bei der Flugsicherung und bei festen und mobilen Peildiensten an Land eingesetzt. In der Hochseefischerei nach 1945 und auch auf den ersten deutschen Handelsschiffen Ende der 40er Jahre wurde er noch eingebaut.
Bildnachweis:

Abb.1 und Abb.2: Urheber gem.§7 Urh.G.: Wolfgang Thelen, Berlin  (Mit freundl. Genehmigung 2008)
Abb.3 und Abb.4: F.Trenkle in "Die deutschen Funkpeilverfahren bis 1945" (Mit freundl. Genehmigung der Witwe / 1999)
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Version 15-Feb-02 / Rev.: 12-Jan-08 / 07-Jun.-11 / HBu