Riesenwellen, Monsterwellen
Englisch : freak waves (Missgeburten)
Ein Bericht von © 2007: Robert R. Kühn

Fast  jeder, der gefahren hat, glaubte und wurde von anderen Seeleuten darin bestärkt, dass Riesenwellen nur in der Einbildung vorkommen, wenn im Orkan das Herz in die Hose rutscht. Tatsächlich sind Wellenhöhen bis 30 m und mehr nachgewiesen wurden. Exakte Messergebnisse haben Radarmessungen durch Satelliten ergeben und an Ölplattformen. Z.B. sind  im Ölfeld Goma in der Nordsee binnen 12 Jahren 466 freak waves gemessen worden. 
Die Auffassung, dass Monsterwellen sehr  selten auftreten, ist bislang theoretisch durch statistische Überlegungen untermauert worden. Nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeitslehre durften danach Monsterwellen nur alle paar Tausend Jahre vorkommen. Aus Tausenden von Radarbildern der Satelliten haben Wissenschaftler aber nun eine Vielzahl von freak waves herausgefiltert Aus diesen  Beobachtungen kommt man zum Schluss,  dass täglich ungefähr 20 freak waves auf den Weltmeeren unterwegs sind. 
Eine Messreihe auf einem Forschungsschiff vor einigen Jahren hat die Beschäftigung mit diesem Thema neu angefacht. Auf bzw. an diesem Schiff hat man eine Wellenhöhe von 29 m bei der lächerlichen Windstärke von 8 Bft gemessen. Die Windstärke kann also nicht die  alleinige Ursache für solche Ausnahmeerscheinungen sein. 
Mit  Hilfe bestimmter mathematischer Modelle hat  man nun herausgefunden, auf welche Weise (genau : in  nicht-linearen Vorgängen)  diese Monster erzeugt werden. 
Ich denke, dass mancher Seemann ganz froh ist, wenn er nachweisen kann, dass seine „Riesenwellen“ kein Seemannsgarn sind. Wer es immer noch nicht glaubt und auch, wer es genauer wissen will, kann im Internet unter http://www.zeit.de/2007/35/N-Freak-Waves oder in "Monsterwellen - Wenn Schiffe spurlos verschwinden" von Lars Schmitz-Eggen nachlesen, erschienen bei "Edition-Walfisch". 
19,90 EURO, ISBN 978-3-938737-12-5. 

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Version: 22-Nov-07 / Rev.: 13-Jun-11 / HBu