Debeg Funktelefon mit S109 und E66a
Foto: Sammlung Gerhard Fiebiger  -

Mit dem Jahresende 1953 wird der Telegrafiefunkverkehr mit Schiffen auf den "Grossen Seen" Nordamerikas (USA und Kanada) eingestellt. Stattdessen müssen einfach umschaltbare Funksprechanlagen für den Grenzwellenbereich an Bord sein, die mit bestimmten Frequenzpaaren (Channels) ausgerüstet sind. Die Schalterstellungen müssen mit "Channel x" oder mit "R x" bezeichnet sein.
Um diesen Vorgaben zu entsprechen stellt Debeg 1953 die links abgebildete Gerätesäule mit einer Kombination aus dem Grenzwellen- sender S 109 von Telefunken und dem Empfänger E 66a von Siemens vor.
Der S 109 (im oberen Einschub) wurde bereits ab 1950 gebaut.  Über den Quarz-Wahlschalter - unter dem Messinstrument - können fünf Frequenzen zwischen 1600 und 3000 Khz ausgewählt werden. Die Vor- und Endstufe können aber auch ohne Quarze auf frei wählbaren Frequenzen im o.g. Bereich abgestimmt werden. Sendeleistung: 40 Watt, Röhrenbestückung: zwei EF 14 und sechs EL 12.
Der Überlagerungsempfänger E 66a (mittlerer Einschub) wurde 1948 von Siemens entwickelt und ab 1950 von der Debeg in ihren Stationen eingesetzt. Sieben umschaltbare Bereiche überstreichen das Band von 120 kHz bis 26 MHz. Röhrenbestückung: vier UBF 11, eine UCH 11, eine UCL 11 und eine UY 11.
Im unteren Einschub steckt die Stromversorgung für den Sender und den Empfänger mit dem Hauptschalter und einem Auswahlschalter für die Stromquellen Bordnetz oder Notbetrieb aus der Batterie via Umformer. Unten rechts neben der Anlage steht eine Morsetaste: der S 109 kann auch in der Sendeart A1 getastet werden.
1956 wurde die links abgebildete Gerätezusammenstellung vom Funktelefon Debeg SE 535 ersetzt.

links: Debeg-Funktelefon (1953)


Nachtrag am 13. Oktober 2007:
Hans-Joachim Brandt, DJ1ZB schreibt: Bei den neu vorgestellten Geräten bin ich auch über das Debeg Funktelefon von 1953 gefallen. Dort steht, der Telegrafiefunkverkehr sei Ende 1953 auf den Grossen Seen eingestellt worden. Das ist nach meinen Erfahrungen nicht ganz richtig, denn ich habe noch 1956 und 1957 mit den für Toronto (VBG) und Chicago (?) zuständigen Küstenfunkstellen gemorst; so braucht ich mich beim Telegrammverkehr nicht auf deren eventuellen Fonie-Slang einzustellen. Ganz allgemein war zu der Zeit die Aktivität in Telegrafie auf den Grossen Seen aber minimal. Im Vergleich dazu war auf dem St. Lorenzstrom bis Montreal in CW erheblich mehr los.

Als ich auf einer dienstlichen Autofahrt von Oostkamp nach Siemens München einmal einen Tramper mitnahm, war ich völlig baff, wie der mir erzählte, der Hafen von Toronto sei geschlossen worden. Da haben die dicken Laster gesiegt. 

Die Forderung der Behörden nach einem einfach umzuschaltenden Telefonietransceiver für Grenzwelle bestand aber 1956 schon. Damals wurde uns auf "Auguste Schulte" oder "Erika Schulte" ein blitzsauber konstruiertes Gerät von Canadian Marconi "verpaßt", weil wir so etwas nicht hatten. Die Mappe dazu habe ich lange aufbewahrt, aber beim letzten Umzug nach hier habe ich sie glaube doch dem Abfall geopfert.

Vor einiger Zeit ging ja die Katastrophe mit dem im Krater von Santorin verunglückten griechischen Kreuzfahrtschiff durch die Medien. Beim Studium der Unterlagen zu der bei Monaco operierenden Dampfyacht "Delphine" war ich überrascht zu lesen, daß es auf den Grossen Seen ebenfalls so einen Felsen gibt, auf den dieses Schiff einmal aufgeschrammt ist, gottlob ohne ernsten Schaden. Solche Besonderheiten von Fahrtgebieten bekommt man halt als Nichtnavigator nur anläßlich solcher Unglücksfälle mit. Nicht unsonst gibt es ja für "Salzwasserschiffe" auf den Grossen Seen einen Pflichtlotsen.


Bildnachweis:
Foto (1) Quelle: Sammlung Gerhard Fiebiger  (Mit freundl. Genehmigung 2004)
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Version: 13-Oct-07 / Rev.: 29-Dec-10 / HBu