MT Partula / GBYH
von: © David Hopcroft - Übersetzung: Rolf Marschner, DL9CM

Oben:  MT „Partula“ / GBYH auslaufend HamburgIm Sommer 1964 stieg ich in Dublin auf dem Tanker „Partula“/GBYH ein. Es war ein Bitumen-Tanker der englischen Shell-Tanker-Flotte. Curacao war meistens der Ladehafen, entladen wurde entweder in Nordeuropa oder an der Ostküste der USA.
Die Funkstation kam von AEI, Associated Electrical Industries, besser bekannt als Siemens. Die Geräte waren die gleichen wie auf der „Aulica“/GFHC, siehe www.seefunknetz.de. Ich hatte keine Probleme während meiner Zeit an Bord. Der Hochspannungstransformator des Kurzwellensenders T36A befand sich nicht im Funkraum. Der Originaltransformator war durchgebrannt, da er die Leistung nicht bringen konnte. Der jetzige konnte im Funkraum nicht untergebracht werden.
 
Fotos (2): Gerhard Fiebiger / Howaldtswerke-Deutsche Werft GmbH
Der Hauptsender stand in einem kleinen Raum hinter dem Funkraum. Als ich an Bord kam und in den Raum sah, entdeckte ich einige Glühbirnen verdrahtet aus dem Sender heraushängen. Einer der großen grünen Widerstände niedriger Wattzahl der die Wärme ableiten sollte, war durchgebrannt. Da kein Ersatz zur Verfügung stand, hatte mein Vorgänger diese Glühlämpchen in paralleler Anordnung angelötet um die gleiche Wattanzahl zu erreichen. Eine brilliante Idee, es funktionierte perfekt. 
Das Radargerät stammte von British Thompson Huston, (BTH) vom Typ RMS2. Der Hauptsender stand in einem kleinen Raum hinter dem Funkraum. Als ich an Bord kam und in den Raum sah, entdeckte ich einige Glühbirnen verdrahtet aus dem Sender heraushängen. Einer der großen grünen Widerstände niedriger Wattzahl der die Wärme ableiten sollte war durchgebrannt. Da kein Ersatz zur Verfügung stand, hatte mein Vorgänger diese Glühlämpchen in paralleler Anordnung angelötet um die gleiche Wattanzahl zu erreichen. Eine brilliante Idee, es funktionierte perfekt.  Das Radargerät machte mir dagegen viele Probleme.
Auf der Fahrt zurück nach Curacao liefen wir in ein Nebelgebiet. Der Kapitän war sehr nervös denn das Radar fiel gerade jetzt aus. Es erschien kein Bild auf dem Display auf der Brücke. Ich konnte es zurückbringen, es lief aber immer wieder weg. Um am Empfänger zu arbeiten mußte ich die Brückentür öffnen, sie sichern und nach hinten gehen, immer hin und zurück. Als ich schon langsam aufgeben wollte, hatte ich vergessen die Tür zu sichern. Als das Schiff eine Rollbewegung machte schlug die Tür mit einem lauten Knall zu. „Das war es", rief der 2. Offizier: Gut gemacht Sparks, Sie haben es repariert“ ... ... ... ... Nun, ich hielt es für besser nichts zu erwidern. 
Von Curacao fuhren wir nach Portland, Maine, Sewaran (Perthamboy) und Baltimore an der Ostküste der USA. Auf der Fahrt nach Portland brannte ein Widerstand im Hochspannungstrafo durch. Da ich keinen Ersatz fand, bat ich über Funk um Hilfe. Es war Wochenende in Portland, der Techniker der zur Hilfe an Bord kam, wußte nur einen Ort wo man Ersatz finden konnte. Er hatte einen Freund, der Funkamateur war und nicht weit entfernt wohnte. Er lud mich ein mitzufahren. Wir fanden dort genau das, was wir suchten. Es kostete mich allerdings einige Biere auf dem Rückweg.
Erinnert sich jemand an das Zählen der Consol-Stations-Zeichen? Wir waren auf dem Atlantik und sahen schon einige Tage keine Sonne mehr. Der Kapitän wurde schon nervös, für mich war es die erste Chance herauszufinden wie es arbeitet.

Foto links:  Auslaufen Willemstad / Curacao

Ich glaube mich zu erinnern, dass Bushmills in Irland eine der Consol-Stationen war. Ja, aus dem Ort, wo auch der Whisky her kommt, eine weitere befand sich an der US-Ostküste. Man zählte die Zeichen bis sie verschwanden und von da an berechnete man die Peilung zur Station. Wir hatten auch ein Loran C an Bord, aber es gab kein Handbuch dafür und keiner wußte, was die Pulse auf dem kleinen Display bedeuteten. Der Kapitän stand dem sehr mißtrauisch gegenüber.
Das letzte woran ich mich erinnere war ein „blauer Brief“ den die Federal Communications Commission, FCC, geschrieben hatte, weil ich die korrekte Anrufsweise auf Kurzwelle nicht beachtet hatte. Ungezogener Junge! Ich erhielt den Brief von der GPO aus England, der damaligen Telecom Behörde. Sie erinnerten mich daran, in Zukunft die vorgeschriebenen Regeln zu beachten. Unterschrieben hatte der stellvertretende Leiter für drahtlose Telegrafie, Herr John Handford. Als ich der Seefahrt den Rücken kehrte und zu „Humber Radio“/GKZ ging, war es Herr Handford, der mich dort einführte.
MT "Partula" / GBYH An der Pier in Baltimore ...
... und in Larvik in Norwegen

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Version: 31-Oct-08 / HBu