Heute war es soweit, „Portishead Radio“ / GKB verabschiedete sich für immer. Schon im vorigen Monat angekündigt, war man vorbereitet, trotzdem stimmt es wohl jeden ehemaligen Seefunker traurig, macht es doch wieder einmal deutlich, daß der herkömmliche Seefunk zu Ende ist. Bedingt durch das Fahrtgebiet der D.D.G.-„Hansa“, Bremen, hatte ich leider viel zu wenig Funkverkehr mit Englands größter KW-Funkstelle, aber ich konnte mehrere Male helfend eingreifen, als ich um gebührenfreie Vermittlung – QSP - von Schiffen gebeten wurde, deren Kurzwellensender ausgefallen waren. Ich habe das gerne getan, weil es Spaß machte, mit „Portishead Radio“ zu arbeiten. Es gab Zeiten, in denen man bei GKB keine V-Schleife hörte, weil pausenlos die Sender auf den Arbeitsfrequenzen getastet wurden, getastet von verschiedenen Funkern, wirtschaftlich gut ausgenutzt. Viele werden sich an die Arbeitsweise dieser englischen Funkstelle erinnern, besonders wohl diejenigen, die oft mit GKB Funkverkehr hatten. Man bekam manchmal eine hohe QRY-Zahl und wurde auf verschiedene Arbeitsplätze verteilt, deren Rufzeichen mit Ausnahme von GKL, von GKA bis GKM lauteten, da aber diese Funkstelle eben eine besondere Arbeitsweise hatte, dauerte es nie lange, bis man gerufen wurde, und man mußte schon gut aufpassen, damit man sein Rufzeichen nicht verpaßte. Natürlich eine Selbstverständlichkeit für jeden deutschen Funker. Es konnte sich zum Beispiel so anhören: GKMO de GKA QSL tu - DEER de GKA hw - KWAT qtc .-.-. bk - DEER de GKB r k - KWAT aa usw.usw. In den letzten Jahren wurde es auch bei „Portishead Radio“ immer ruhiger. Ich erinnere mich an „tfc lists“, nach Einführung des GMDSS, die noch bis zu dreißig Rufzeichen hatten. An eines dieser Rufzeichen erinnere ich mich besonders gerne, denn an Bord dieses Schiffes gab es einen sehr guten Funker. „ENTE“ war sein Rufzeichen, ich habe ihn oft auf dem Anrufband gehört! Mit der Zeit wurden die Verkehrslisten immer kürzer, zum Schluß hörte man meist QRU. Die Schließung von „Portishead Radio“ war eine Frage der Zeit, und selbst von den Engländern wurden verschiedene Vermutungen angestellt, wann GKB den Funkbetrieb beenden würde. Am 31. Januar 1999 um 23.59 UTC wurde die Aussendung des Wetterberichtes und der Navigations-Warnungen eingestellt, schon damit ging ein beträchtliches Stück Funkgeschichte von „Portishead Radio“ zu Ende. Pünktlichkeit war ein Markenzeichen dieser KW-Weitverkehrs-Station. Mit der Einführung des Global Maritime Distress and Safety Systems, GMDSS, ging auch die Zahl der guten Funkoffiziere auf den Schiffen zu Ende und ich frage mich manchmal, wer da zum Schluß noch gefunkt hat. Ich habe QSO’s mitgehört, bei denen die Funker dieser Küstenfunkstelle fast verzweifelt sind, immer wieder QSD gaben und zum Schluß die Aufnahme verweigerten. Noch in den Weihnachtstagen 1999 übermittelte GKB ein langes Telegramm an ein Schiff mit sehr langsamer Geschwindigkeit, und immer nach der Übermittlung eines bestimmten Teils unterbrach der Funker von GKB die Sendung mit BK und fragte, ob er für diesen Teil des Telegramms eine QSL bekommen könne. Ich hatte Schwierigkeiten, dieses langsame Tempo überhaupt aufzunehmen. Was macht einen so betroffen, es ist die plötzliche Stille auf den Frequenzen, eine unwiederrufliche Stille, GKB wird wie DAN nie wieder zu hören sein. Am 30. Juni um 1200 UTC werden alle VHF- und Grenzwellen- Funkstellen in Großbritannien ihren Dienst einstellen, damit hat der herkömmliche Funkdienst dann auch in England aufgehört. Thank
you „Portishead Radio“ for excellent cooperation during all the years,
it was a pleasure to work with you. Good luck for the future!
CQ-Schleife von GKB um 10.55 UTC vvv vvv vvv cq cq cq de gkb2/4/5/6/8 qsx ch 2 3 um 11.00 UTC vvv
vvv vvv de gkb
cq
de gkb =
um
ca. 1110 UTC verabschiedet sich John Hocking mit folgenden Worten:
um 1200 UTC auf 8764 kHz die letzte Meldung wird gesprochen, aber es gibt Probleme mit dem Mikrofon auf dieser Frequenz! etwas später auf 8559 kHz cq
cd cq de gkb2/4/5/6 =
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