Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth

Jahrgang 1980

Januar: Rügenradio sendet die Schiffspresse viermal täglich im FEC Fernschreibmodus. 

1. Januar: Ein neuer Heuertarif gilt rückwirkend ab Jahresanfang. Wichtige Punkte: Heuererhöhung um ca. 4,5 % und Anhebung der Seefahrtzulage um 57.- (36.- bzw. 18.- ) DM. Nach der Tabelle der D-Heuern in der BRD erhält ein FO am 1. Januar mit dem 
SFZ 1. Klasse DM 3.750.- und ein FO mit dem 
SFZ 2. Kl. DM 3.582 DM. 
Der Rückgang gegen den Vorjahreswert geht auf die Anrechnung der Überstunden zurück. 

6. Januar: Seenotfall „Bill Cosby" (1.600 BRT, Flagge: Kanada). Das Schiff sendet einen Seenotruf nach übergegangener Ladung in schwerem Sturm (Wellen bis 10m). Der DDG-Hansa Ankerziehschlepper „Hirtenturm" / DECN kann die Besatzung retten und das Schiff auf den Haken nehmen. 

28. Januar bis 8. Februar: In London tagt eine Expertengruppe der IMCO, um über das „weltweite Seefunk-Not- und Sicherheitssystem der Zukunft“ (FGMDSS) zu beraten. Dabei wird der Alarmierung Havarist – SAR über Satellit erste, über terrestrische Funkwellen zweite Priorität zugemessen. Zahlreiche Länder erheben ernsthafte Bedenken. 

Februar: Die US Coast Guard verbietet (nur für die Küsten- und Sportschifffahrt???) das Mitführen von Seenotbojen, die mit automatischer Aktivierung frei aufschwimmen. Es sind nur noch EPIRBS’s zugelassen, die sich druckaktiviert ab einer gewissen Wassertiefe lösen. 

1. Februar: Rügenradio erhält nach Zuteilung der neuen Rufzeichenreihe Y2AA bis Y9ZZ für die DDR die neuen Rufzeichen: Statt DHS gilt nun: Y5M für Telegrafie, Y5P für Telephonie und Y5D für die Grenzwelle. Für UKW wird Y5G verwendet. Das Sammelrufzeichen für DDR-Handelsschiffe wird Y5AA. Die Rufzeichenumstellung der Schiffe dauert bis Oktober 1981. 

Februar: Hapag-Lloyd setzt zwei Containerschiffe versuchsweise mit einer 18-Mann-Besatzung ein. 

Februar: Schiffs- und Funkoffiziere, die direkt von der Seefahrtschule kommen und noch kein Heuerverhältnis eingegangen sind, können auf Wunsch sofort den Sicherheitslehrgang in Neustadt/Holstein absolvieren. Funkoffiziere erhalten für die Lehrgangsdauer die Heuer eines 2.Klasse-FO’s. 

1. März: Heute tritt die „Verordnung über den Betrieb von Sprechfunkanlagen auf Ultrakurzwellen in der Binnenschifffahrt"  (Binnenschifffahrt-Sprechfunkverordnung) – BinSchSprFunkV - vom 22 Februar 1980 in Kraft (Bundesgesetzblatt II S 169). 
Sie gilt nach § 1 auch für Seefunkstellen an Bord von Seeschiffen außerhalb der Seeschifffahrtsstraßen (einschließlich des Hamburger Hafens). Nach § 2 wird der Funkverkehr nach den Regeln der Regionalen Vereinbarung über den Rheinfunkdienst und nur mit einem gültigen Seefunkzeugnis (§ 3) durchgeführt. Der § 6 regelt den Schutz der Verkehrskreise Schiff - Schiff, nautische Information, Schiff – Hafenbehörde und Funkverkehr an Bord. 

1. März: Die Abteilung Seeverkehr des Bundesverkehrsministeriums wird neu gegliedert. Von den 10 Referaten (See 10 bis See 19) befassen sich mit Angelegenheiten des Seefunks: 
See 10 (Seerecht und Gesetzgebung), 
See 17 (Seemannsrecht/Schiffsbesetzung/Ausbildung), 
See 18 (Funksicherheit/Fernmeldewesen), 
See 19 (Schiffssicherheit/Seenotrettungsdienst). 

1. März: Prüfungen zum Erwerb des UKW Sprechfunkzeugnisses werden ab heute bei den OPD’s Bremen, Hamburg, Kiel, Freiburg/Breisgau, Koblenz, München und Münster abgenommen (Amtsblatt BPM 20/80) Im gleichen Amtsblatt wird auch der Fragenkatalog für diese Prüfung veröffentlicht. 

März: Seenotfall des spanischen Supertankers „Maria Alejandra“ (125.599 BRT) auf ca. 20 N 18 W. Das in Ballast fahrende Schiff sinkt nach Explosionen. Sieben Seeleute können gerettet werden, 36 werden vermisst. 

1. März: Schiffsfunkstellen des Rheinfunkdienstes können am UKW-Seefunkdienst und umgekehrt können Seefunkstellen über Koblenzradio am Rheinfunkdienst teilnehmen. 

März: Hart betroffen vom Arbeitsmarkt sind (immer noch) die nach der neuen Ausbildungsordnung (Allgemeines Seefunkzeugnis ASZ bzw. General Certificate) geschulten Absolventen der Seefahrtschulen der BRD, die nach Schulabschluss, Patent und Sicherheitslehrgang keine Stelle - auch nicht gegen Heuerverzicht - für die 3-monatige Erfahrungsseefahrtzeit als Junior-FO finden. Wie aus einer Pressenotiz hervorgeht, überlegt man an der Küste immer noch, ob die FuAO nicht noch einmal geändert werden kann. Gewünschte Erfahrungsseefahrtzeit: Nur noch 1 Monat. 

26. März: Im Bundesgesetzblatt II S. 525 wird die Verordnung über die Inkraftsetzung des Protokolls von 1978 zu dem Internationalen Übereinkommen von 1974 zum Schutz des menschlichen Lebens auf See verkündet. 

27. März: Im Ölfördergebiet Ekofisk kentert die Ölbohr- und Wohnplattform „Alexander L. Kielland“ nach dem Bruch einer Strebe und Überlastung anderer Streben in Folge. Der diensthabende Funker setzt die Mayday-Meldung aus der Plattform ab und sendet danach aus dem Rettungsboot Nr. 5 weiter. Durch EPIRB-Signale kann das Boot und andere Überlebende gefunden werden. Nur einer der Überlebenden hat den Rettungsanzug korrekt angezogen. 89 Personen werden gerettet, 123 finden den Tod. 

März: Durch einen Vortrag von Dr.-Ing. Schalip (ERNO Bremen) wird bekannt, dass geplant ist, drei der sechs neuen INMARSAT- Satelliten in Europa zu bauen und diese mit einer Ariane-Trägerrakete in die geostationäre Umlaufbahn zu bringen

15. April: Seewetterberichte werden jetzt auch für das Sommerhalbjahr über den Fernsprechansagedienst der Deutschen Bundespost verbreitet. 

1. April: Norddeichradio nimmt als 94. Küstenfunkstelle der Welt AMVER Telegramme an. Die Zentrale in New York wird wohl nicht so wie gewünscht mit Informationen bedient. Bei einer Ehrung für deutsche Reedereien und Handelsschiffe sagt der Vice Admiral P.I. Price u.a.  „.... the german fleet is extremely well participating in AMVER while only 30 % of the world fleet accept it ....“

18. April: Wegen der sehr guten Abstrahlergebnisse wird bei Norddeichradio die Fächerantenne RS 13 als Regelantenne 122 eingesetzt.(Brand) 

24. April: Die 70.202 BRT große „Norway" / LITA (ex "France" / FNRR) wird nach dem Umbau in Bremerhaven an die Kloster-Reederei übergeben. 

April: In einem Zeitraum von zwei Jahren (Mai 1978 bis April 1980)  wurden vom funkärztlichen Beratungsdienst der BRD 217 Telegramme und 420 telefonischen Anfragen funkärztlich beantwortet. Die monatliche Häufigkeit der Medico Anfragen schwankte zwischen 14 (Januar 1980)  und 49 (Juli 1979). Insgesamt wurde in den zwei Jahren 637mal funkärztlicher Rat erteilt. Das entspricht etwa sechs Einzelberatungen pro Woche. Über 40 Prozent der Schiffe, die eine Beratung anforderten, befand sich im Bereich Nord- und Südatlantik. Die oft mangelhafte Qualität der Kurzwellengespräche, die unterschiedliche Apothekenausrüstung und die ungenügende Beherrschung der englischen Sprache erschwerten den Ärzten in Cuxhaven manchmal die Beratung. 

April: Der britische Seenotsender LOCAT für die Frequenzen 121,5 und 243 MHz ist unter C 46 8203 in der BRD zugelassen. Über den Nutzen des Gerätes wird viel diskutiert, nachdem ein Atlantik-Ruderer durch dieses Gerät seine Rettung aus Seenot bewerkstelligt hatte. 

8. Mai: Die Sendeantenne LP 2 und LP 4 der Sendefunkstelle Osterloog/Norddeichradio werden aus statischen Gründen auf die Richtungen 225 und 135 Grad festgesetzt.  Im Dezember ist die LP 4 wieder drehbar.  (Brand)

23. Mai: Die Vereinbarung zwischen dem Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen und dem Bundesministerium der Verteidigung über die Teilnahme der Kriegs- und Hilfsschiffe der Bundeswehr am öffentlichen Seefunkverkehr vom 4. Februar 1963 wird durch eine neue Vereinbarung ersetzt. Einige Inhaltspunkte der Vereinbarung: Das Funkpersonal muss mit dem Betriebsverfahren des öffentlichen Seefunkdienstes vertraut sein, die Marine unterrichtet das Seefunkdienstbüro über teilnehmende Schiffe, diese Einheiten werden aber nicht in internationalen Verzeichnissen veröffentlicht. Weitere Punkte: Dienstbehelfe, Sammelanrufe, Einseitiger Funkverkehr usw. 

25. Mai: Der Schiffssicherheitsvertrag SOLAS 74 tritt international in Kraft. 128 Nationen, welche 98 % der Welttonnage besitzen, haben das Vertragswerk ratifiziert. Nach der „Bekanntmachung über das Inkrafttreten des Internationalen Übereinkommens von 1974 zum Schutz des menschlichen Lebens auf See“ vom 30 April 1980 (Bundesgesetzblatt II S 717 tritt die Verordnung an diesem Tage auch für die Bundesrepublik Deutschland und die Deutsche Demokratische Republik in Kraft treten. 

Mai: Einige Mitarbeiter der Hauptabteilung Nachrichtentechnik des Kombinats Seeverkehr und Hafenwirtschaft gründen in Rostock den monatlichen Funker – Stammtisch Fx Intern. 

29. Mai: Taufe und Übergabe der „Herald of Free Enterprise" / GBJV (7.950 BRT, 1.325 Fahrgäste und 75 Besatzungsmitglieder) bei der Schichau-Unterweser AG. Die Funkstation (Redifon) Hauptsender RMT 1500 S, Notsender G 474, Hauptempfänger R 554, Notempfänger RE 1, Wachempfänger WK 2182 und UKW Anlagen MTR 66 und MTR 30. 

1. Juni: Seit heute dürfen genehmigte UKW Seefunkstellen an Bord von Sportfahrzeugen auf dem Bodensee auf dem Kanal 77 mit 1 Watt Leistung betrieben werden. Vier feste Anlagen werden in den Dienststellen der Wasserschutzpolizei Friedrichshafen, Überlingen und Kostanz sowie in der Yachtschule Lindau durch die DEBEG installiert. 

6. Juni: Im Bundesgesetzblatt II S. 705 wird die „Verordnung .... über Vorrechte, Befreiungen und Immunitäten der Internationalen Fernmelde-Satelliten Organisation INTELSAT“  verkündet. 

9. Juni: Die ehemalige „Bremen" / DDQP sinkt als „Saudiphil I“ im Golf von Sokotra. Als „Pasteur“ hat sie den französischen Goldschatz in Sicherheit gebracht. Für 95 Millionen DM wird sie die „Bremen“ des Norddeutschen Lloyd, als „Regina Maris“ fuhr sie nur einen Sommer und als „Saudiphil I“ diente sie zuletzt als Unterkunft für 3.000 Gastarbeiter in Abu Dhabi. 

9. Juni: Der Bundestag beschließt das „Gesetz zu den Protokollen vom 19. November 1976 und vom 5. Juli 1978 über die Ersetzung des Goldfrankens durch das Sonderziehungsrecht des Internationalen Währungsfonds sowie zur Regelung der Umrechnung des Goldfrankens in haftungsrechtlichen Bestimmungen (Goldfrankenumrechnungsgesetz). Es wird im Bundesgesetzblatt II S 721 veröffentlicht. 

12. Juni: In Bremerhaven verkündet das Seeamt (Gschz. 141/78) den Spruch und zahlreiche Empfehlungen zum Untergang des Lash-Schiffes „München" / DEAT z.B.: Einführung und Koordination von Frequenzen für die Verständigung zwischen Flugzeugen und Schiffen, Peilbarkeit von Seenotbaken (EPIRB’s) durch Flugzeuge und Schiffe, vereinfachte Bedienung von Seenotfunkgeräten, Notstromaggregat für die Funkstation, Einführung des integrierten Seenotalarmsystems (Telexaussendung während der Aussendung des Alarmzeichens). 

29. Juni: HDW Kiel liefert die 7.813 BRT große „Berlin" / DLRC an die Reederei Deilmann ab. Das Schiff ist für 330 Fahrgäste und 108 Besatzungsmitglieder gebaut, hat einen Funkraum mit zwei Arbeitsplätzen, ein Rettungsboot mit Funkanlage und eine tragbare Seenotanlage auf der Brücke sowie Funkfernschreiben.

Juli:  Im Sommer rüstet die Coast Guard ihre Küstenfunkstellen mit SITOR Funkfernschreiben aus. 

1. Juli: Der Deutsche Seewetterdienst sendet zweimal täglich (zusätzlich zu den Aussendungen auf Telegrafie und Telephonie) nautische Warnnachrichten für den Empfang mit Wetterkartenschreibern aus. 

1. Juli: Die Gesamtzahl der Bordmitarbeiter der Handelsmarine der BRD (See- und Küstenschifffahrt) beträgt nach VDR-Angaben 27.300 Personen, davon 6.100 Ausländer und ca. 1.000 weibliche Beatzungsmitglieder. 

Juli: Der Zahnarzt und ehemalige Funkoffizier Dr. H.H. Bätet legt mit seinem Kollegen Dr. Zorn eine Studie zur Zahngesundheit deutscher Seeleute vor. Danach sind fast 50 Prozent der Seeleute zahnmedizinisch behandlungsbedürftig. Die negative Statistik wird vom Bedienungs- und Maschinenpersonal angeführt, während bei den Offizieren nur 14 % behandlungsbedürftig sind. 

18. Juli: Die „Erste Verordnung zur Änderung der Funkoffiziers Ausbildungsverordnung“  (Bundesgesetzblatt II S 1059) tritt in Kraft. Danach wird (Artikel 1) die dreimonatige Erfahrungsseefahrtszeit in eine einmonatige verkürzt und die Worte „auf Schiffen in Großer und Mittlerer Fahrt“ gestrichen. 

15. August: Die DDG Hansa stellt beim Amtsgericht Bremen einen Antrag auf Eröffnung eines Vergleichsverfahrens. Die Reederei hat 1.356 Beschäftigte, davon 790 an Bord. Im Konzern sind 2.300 Personen (1.400 an Bord) beschäftigt. Die Flotte besteht aus 17 Linienfrachtern, 2 Schwergutschiffen und 44 Versorgern. Die Gesamtverbindlichkeiten werden mit ca. 600 Mio. DM angegeben. 

September: Dornier betont bei der Vorstellung des Satelliten-Schiffsterminals aus eigener Produktion, dass man Kosten senken könne, wenn man die Funkausrüstung auf das gesetzlich geforderte Minimum (nur Mittelwellen-Ausrüstung) reduziert und dafür ein Satelliten-Gerät anschafft. 

27. September: Die neuen Gebühren für Seefunkverbindungen über Satelliten werden im Amtsblatt der DBP veröffentlicht: MARISAT Funkgespräche (Atlantik und Pazifik) DM 99.-/3 Min. Indischer Ozean: DM108.-/3 Min. Die Gespräche mit Schiffen im Indischen Ozean werden über Japan geleitet. MARISAT-Funktelex für jeweils 3 Minuten: Atlantik und Pazifik DM 47,70 und Indischer Ozean DM 57,90. 

23. bis 27. September: Auf der 9. Ausstellung „Schiff, Maschine, Meerestechnik International“ in Hamburg zeigt die DEBEG unter der Bezeichnung DMS 1500 (DEBEG 3010) eine komplette Funkstation in Gestellbauweise. Darin enthalten: Hauptsender DEBEG 1010 bzw. 1011, MW-Tx DEBEG 7121 bzw. 7122, Ersatzsender DEBEG 7124 (170 W), ESB Empfänger DEBEG 7204 und ESB Empfänger DEBEG 2000, Autoalarmempfänger DEBEG 7231 (500 kHz), Funktelexanlage DEBEG 7902, Fernschreiber T 1000, Wetterkartenschreiber BS 114 und Telefon-Überleiteinheit DEBEG 8600, andere Komponenten sind nachrüstbar. Als Preis wird DM 102.560.- genannt. Als Funkpeiler hat die DEBEG den auch von ELNA vertriebenen Koden-Sichtfunkpeiler KS-540-K im Programm.
Auf dem Dornier-Stand ist das schon 6x ausgelieferte Satelliten Terminal zu sehen. 
ELNA zeigt die neue UKW Anlage Navcom RT 408 und das Grenzwellen/Kurzwellen Funktelefon. 
Auf dem Hagenuk-Stand findet man u.a. den Wetterkartenschreiber Rayfax 1200 (Hersteller: Raytheon/USA). 
Weiter neu bei Hagenuk: Schiffshauptsender volltransistorisiert Tx 1501, der bei Hagenuk in Kiel gefertigt wird. (Mittelwelle 650 W, Grenzwelle 400 W pep und Kurzwelle 1400 Watt). 
Steuerstufe EX 1001 mit Einstellung der Frequenz per Drehschalter. Notfrequenzen sind fest, weitere 80 Frequenzen können nach Bedarf programmiert werden. 
Die neue Funkfernschreibanlage für SITOR ARQ und FEC - Betrieb heißt FFS 1001, ihr 80 bit-Speicher kann bis auf 12 000 byte erweitert werden (Hersteller: Philips, dessen Bezeichnung: STB 750). 
Auf dem Stand der Fa. Plath findet man die UKW Peilanlage SFP 7100 und den Marine Sichtfunkpeiler SFP 7200. 
SAIT stellt das neue automatische Alarmzeichentastgerät AK 5023 vor. Es sendet nach dem Alarmzeichen SOS de (Rufzeichen) und als Option die Abkürzung QSW 2182. Das Gerät ist mit IC’s der 74-L-Serie bestückt. 

30. September: Das Bundespostministerium weist noch einmal darauf hin, dass Amateurfunk neben einer Seefunkstelle mit Sondergenehmigung des Fernmeldeamtes 6 Hamburg zulässig ist. In der BRD sind 13.000 Seefunkstellen zugelassen, von denen die meisten ausschließlich oder zusätzlich mit UKW ausgerüstet sind.

September: Unter den mit der Wetterdienstplakette ausgezeichneten Kapitänen und Schiffsoffizieren der Handelsmarine ist auch der FO Joachim Balke der Fa. Scipio, Bremerhaven. 

Oktober: Nach einem in der Hansa (22/80) veröffentlichten Artikel wird in der VR China das Funkpersonal für die Handelsmarine, welches dort nicht zu den Schiffsoffizieren zählt, nur in Dalian ausgebildet. 

4. Oktober: Das holländische Kreuzfahrtschiff „Prinsendam" / PJTA (8.566 BRT Flagge: Niederländische Antillen) auf einer Fernostreise brennt vor Alaska (57 N 140 W). Das Schiff hat 320 Fahrgäste und eine Besatzung von 190 Personen. Ausbruch des Brandes im Maschinenraum um 00.50 Uhr. Nach einer XXX Meldung folgt um 01.20 UTC (andere Quelle: 02.20) die SOS-Meldung auf 500 kHz und der Beginn der Ausbootaktion. Eine Satellitenanlage ist an Bord, aber nach Drücken des Notknopfes erfolgt Stromausfall. 
Die Funkstation schaltet auf Notbatterie. Die „Williamsburg" / WGOA ist als erstes durch AMVER ermittelte Schiff am Unglücksort. Sechs Suchflugzeuge, sieben Hubschrauber und drei Cutter werden von der Coast Guard in Marsch gesetzt. Hubschrauber der Coast Guard bringen die Geretteten aus den Booten auf die Williamsburg. Löschversuche mit abgeworfenen Pumpen bleiben erfolglos. Am 5. Oktober 05.01 UTC wird das letzte vermisste Rettungsboot gefunden. Schwierig gestaltet sich die Übermittlung der Liste der Geretteten, weil die Besatzung fast ausschließlich aus Malaien besteht, die mit ihrem Gepäck als erste die Rettungsboote besetzt haben sollen. Fahrgäste und Besatzung werden vollzählig gerettet. Die „Prinsendam“ sinkt am 11. Oktober (andere  Quelle: 10. Oktober) 0830 UTC bei einem 200 sm Abschleppversuch 120 sm westlich Sitka (Alaska). . 

1. November: Im Bundesgesetzblatt I Nr. 62 (S. 1833) wird die „Verordnung über die Sicherheit der Seeschiffe"  (Schiffssicherheits- verordnung SchSV) vom 30 September veröffentlicht, die heute für die BRD in Kraft tritt. Sie verschärft die Forderungen des Schiffssicherheitsvertrages SOLAS 74. Inhalt u.a. Definition Funker, Funkoffizier, Sprechfunker. Verantwortlichkeit von Kapitän und Funker, Tagebuchführung. Die 8-Stunden-Hörwache im Telegrafiefunkdienst wird nach folgendem Schema durchgeführt: Vier Stunden von 08.00 bis 12.00 Uhr Bordzeit, 2 Stunden zusammenhängend zwischen 18.00 und 22.00 Uhr Bordzeit und 2 Stunden nach Wahl (§ 47). Frachtschiffe ab 300 BRT und Fahrgastschiffe müssen mit UKW ausgerüstet sein und im Küstenmeer und in den inneren Gewässern der BRD eine ununterbrochene Hörwache auf Kanal 16 sicherstellen (Ab 1. Mai 1981 gelten die UKW Bestimmungen auch für Schiffe unter fremder Flagge).  Ferner müssen Schiffe, die nach Kapitel IV Regel 3 oder 4 mit Telegrafiefunk ausgerüstet sind, auf See eine 24-stündige Wache auf der Frequenz 2182 kHz von der Brücke aus sicherstellen. Am gleichen Tag tritt die Funksicherheitsverordnung vom 9. September 1955, zuletzt geändert am 21. September 1970 außer Kraft. 

27. November: Die im Vorjahr gegründete INMARSAT schließt mit der ESA (Paris) einen Vertrag, nach dem die für 1982 im Orbit zu stationierenden Satelliten MARECS A und MARECS B für ca. 60 Mio. US Dollar der INMARSAT zur Verfügung stehen. Nach Meldung der Gesellschaft sind weltweit 542 Satelliten-Funkanlagen (INMARSAT/MARISAT) in Betrieb. Für ein Dreiminutengespräch über einen geostationären Satelliten zahlt man von/nach Deutschland ca. 90 - 140 DM. 

November: Auf der 5. Verwaltungsrats-Sitzung der WMO (World Meteorological Organisation) wird beschlossen, die vier Nordatlantik-Wetterschiffe neu zu besetzen. : Station C:: UdSSR, Station R: Frankreich, Station L: Großbritannien und Niederlande, Station M: Norwegen. Außerdem kommt man überein, dass ab 1982 die Textübertragung von Morse auf Telex umgestellt wird. 

1. bis 5. Dezember: Der Schiffssicherheitsausschuss (MSC) stimmt auf seiner Sitzung dem Entwurf für ein zukünftiges „Weltweites Not- und Sicherheitssystem“ (FGMDSS) zu. 

Dezember: Die Handelsflotte der BRD umfasst 1.494 Handelsschiffe (>= 100 BRT). Ca. 250 Schiffe sind mit einer Telegrafiefunkanlage ausrüstungspflichtig. Insgesamt fahren in der BRD 31.103 Personen zur See, davon 6.994 Ausländer (22,5 %).

12. Dezember: Bei Norddeichradio wird auf 12 MHz ein erstes kommerzielles Seefunkgespräch über den neuen Vermittlungsplatz in Utlandshörn durchgeführt. (Brand) 

25. Dezember: „Das letzte Echo“ heißt die Endausgabe des „Deutschland Echo“. Nach zehn Jahren wird wegen der schlechten Kassenlage dieser Informationsdienst des Sozialwerks für Seeleute (SfS) eingestellt. 

31. Dezember:  Die DDG Hansa in Bremen stellt den Schifffahrtsbetrieb nach Veräußerung aller Schiffe ein. Über 2.000 Mitarbeiter an Bord und an Land  sind betroffen. Das Verwaltungsgebäude der Reederei wird von der Handelskrankenkasse übernommen. Die letzten beiden Container-Ro/Ro-Schiffe ("Reichenfels" / DEEM und "Rabenfels" / DEDA) werden von der Reederei Lykes Brothers in New Orleans erworben.


Neue Geräte 1980
Der ESB Empfänger 2800 (ex 8280, Preis DM 4.250.-) für Kleinfahrzeuge und Yachten mit zusätzlichem UKW Rundfunkteil (100 bis 9.999,9 kHz und 87,5 bis 107,9 MHz). Das mit einer Zeitschaltuhr ausgerüstete Gerät kann mit dem Wetterkartenschreiber DEBEG 7911 oder dem Peiler DEBEG 7481 kombiniert werden. 
Telephonie-Wach-Empfänger DEBEG 2340 für 2182 kHz mit 3 Schaltstufen: Stumm, Filterempfang und Normal. Das Gerät schaltet nach dem Empfang von 2-Ton-Notsignalen, nautischen Warnzeichen bzw. EPIRB-Signalen automatisch auf „Normal“.
Weiter den ersten ESB Empfänger mit Mikroprozessor-Steuerung: Rx 2000 (auch DEBEG 2000) für Telegrafie/Telefonie/Fax- und Fernschreibbetrieb. Frequenzbereich 10 kHz bis 30 MHz, 7-Segment-LED-Anzeige, direkte Anwahl von 500 kHz und 2182 kHz. Automatische Scanvorrichtung und 29 Frequenzen vorprogrammierbar. Zu der jeweiligen Frequenz werden Modulationsart und Bandbreite mit abgespeichert. Produktion durch Siemens/USA. Den Empfänger gibt es in 9 Versionen A bis I (April). Die Seefunk-Version steht mit ca. 12.000.- DM in der Liste. 
Für den Anschluss an die SAILOR-UKW-Anlage zeigt man den Selektivrufdecoder DEBEG 7725 (Selcall H 213 von SP Radio, Preis lt. DEBEG-Preisliste DM 415.-). 
Die SITOR-Funk-Fernschreiban lage DEBEG 7902 besteht aus dem Grundgerät MICROTOR (mit Einfach-, Doppelstrom- und NF-Ausgang) und der Fernschreibmaschine T 1000. Der 128-Zeichen-Speicher kann auf bis zu 32.000 Zeichen erweitert werden. Die Anlage kostet mit dem Fernschreiber DM 36.000.-. 
Der 2182-kHz-„Handy“ Callbuoy wird als RH 19 vorgestellt und kostet lt. Liste DM 1.200.-. Das 2,5 Watt-Gerät  hat eine 15-V-Spezialbatterie und eine neue Antenne mit Verlängerungsspule. 
Der neue ESB-Sender DEBEG 7103 (auch ST 1610 A) hat eine maximale Leistung von 1500 W PEP  (A3H und A3J Kurzwelle).  Er hat einen Synthesizer für GW/KW und Quarze für MW und KW-Telegrafie sowie einen automatischen Antennenanpassteil. Das Gerät kostet mit der Fernbedieneinheit DM 92.000 und als Kompaktgerät DM 86.000.- 
Der Telephonie-Wachempfänger für 2182 kHz heißt DEBEG 2340 (ex 8240 und ex 7245), das Gerät gibt es mit und ohne Schaltuhr.
Unter der Bezeichnung DEBEG 1010 (ex DEBEG 7106, SRT-Bezeichnung STR 1860 A) und DEBEG 1011 (STR 1691 A) werden im März 1981 zwei kombinierte Mittel-, Grenz- und Kurzwellensender zugelassen. Beide haben 400 bis 1.200 Watt, der 1010 einen dekadischen Synthesizer-Oszillator. Der Kurzwellenbereich geht  bis 25 MHz. Der 1010 ist für DM 48.000 zu haben, der Preis für den 1011 erhält man nur auf Anfrage.
Neu ist auch der UKW Peilempfänger Simrad NW welcher 55 UKW Kanäle und die Frequenz 121,5 kHz in Verbindung mit einer Adcock-Antenne automatisch (oder von Hand) seitenrichtig peilt. 
Neu bei SAILOR ist ein SSB GW/KW Funktelefon 800 Watt für 1,6 bis 27,5 MHz. 240 Frequenzen im Sender vorprogrammierbar, Telex- und Telegrafie möglich.
Skanti stellt das Grenzwellen Funksprechgerät TRP 6000 für 1,6 - 4,5 MHz mit Mikroprozessor-Steuerung vor. Synthesizer Aufbereitung, Abstimmgenauigkeit besser 40 Hz, Frequenzstabilität 5 ppm (Langzeit) und +/- 5 Hz (Kurzzeit). Das Gerät besteht aus zwei Teilen: Bedieneinheit für Empfänger und Sender sowie abgesetzter Sender. In den Folgejahren wird das Gerät über 4.000-mal verkauft.
LST 78 ist die Hagenuk-Bezeichnung für die Marinetta Rettungsbootstation von Skanti. Das für die Frequenzen 500, 2182 und 8364 kHz gebaute 1,3 bis 6 Watt - Gerät wird mit einer Glasfaser Teleskopantenne und einer 10-m-Drahtantenne geliefert und kostet DM 6.250.-.
Rauff und Soerensen (Dänemark) stellen den SSB-Empfänger Shipmate vor, der die gleichen Abmessungen wie die UKW Seefunkanlage RS 7000 hat. 
Siemens stellt die neue Empfänger-Familie E 530/531/532/533 vor. Die mit dekadischer Frequenzeinstellung ausgerüsteten Geräte sind auch für Fernschreib- und Datenaustausch geeignet und können mit Fernbedienung als abgesetzte Geräte betrieben werden.

Neu auf dem Büchertisch 1980
Oktober: Im Delius-Klasing-Verlag erscheint das Buch: „Sprechfunk an Bord“ von G. Hommer mit Anleitungen zur Durchführung des Sprechfunkbetriebes an Bord und der praktischen Bedienung der Geräte.
Die zweite Auflage des vom BVM herausgegebenen Handbuches „Suche und Rettung“ ist erschienen. Das zur Pflichtausrüstung deutscher Handelsschiffe gehörende Buch kostet DM 16.-. Eine Auswahl der Kapitel: Zusammenarbeit bei Such- und Rettungsarbeit, Funkmeldung des Schiffes in Seenot, Hilfeleistung durch SAR Fahrzeuge, Nachrichtenübermittlung, Luftfahrtunfälle auf See usw.

Seefunkzeugnisse 1980
Nach vorliegenden Informationen erwarben in der BRD folgende Personen ein Seefunkzeugnis:

Januar 1980 Allgemeines Seefunkzeugnis ASZ Bremen: Margit Kuhlmann-Ahrenshoop, Thomas Reissberger, Cordula Schickel.
Dem Lehrgang gehörten ferner an: Günter Ehlers, Josef Hafner, Ingrid Koch, Asnath Krage, Thomas Lamotte, Gyula Majoros, 
Karl-H. Pürschel, Thuraisingam Anthony Pushparajah, Harry Raschke, Klaus Reichenbach, Wilhelm Ricklefs, Patricia Waschinski. 

Juli 1980 Allgemeines Seefunkzeugnis ASZ Bremen (Ft 2):  Hans-J. Arndt, Angelika Grass, Robert Grosschopff, Josef Hafner, 
Barbara Schulze, Karl-Heinz-Pürschel, Gerd Uphoff , Patricia Waschinski. Iris Peters, 
Zum Semester gehörten außerdem: Bernward Bockheim, Wilhelm Brauer, Dieter de Weerth, Günter Ehlers, Rainer Ehlers 
Horst Felske Theresa Gleich, Andreas Grunwald, Werner Hollmann, Edgar Horn, Norbert Konert, Anke Lammert, Gyula Majoros, 
Gregor Musolff, Heino Oetting, Thuraisingam Pushparajah, Uwe Radischat, Peter Schlag, Barbara Schulze, Manfred Sell, 
Franz Varnhorn, Hans-Friedrich Völkening, Henry Walloch.

6. Februar 1980 Allgemeines Seefunkzeugnis Leer:  Detlev Bahle, Robert Bekaan, Walter Bernaczek, Hans-Joachim Kett, 
Dieter Leupold, Hans-Hermann Lohfeld, Ulrich Lux, Karl-Heinz Prinz, Udo Schacht. 
29. Januar 1980 Allgemeines Seefunkzeugnis ASZ Leer:  Gerhard Eberlein, Heinz Tews, Susanne Zinke. 

16. April Allgemeines Seefunkzeugnis Leer:  Kay Uwe Held.
8. Juli 1980 Allgemeines Seefunkzeugnis, Leer:  Gesa Röben.
15. bis 18..Juli 1980 Allgemeines Seefunkzeugnis ASZ Leer:  Silvo Bernard, Heinz-Dieter Hinke, Ilse-Iris Dunker, 
Manfred Kannacher, Holger Eichstädt, Heinz-Werner Kleene, Wolfgang Fuss, Gerda Oltmanns, Inka Bahrke, Anja Otzipka, 
Kurt Hassel, Mikaela Reichel, Helmut Hildebrandt. 
9. Oktober 1980 Allgemeines Seefunkzeugnis ASZ Leer:  Wilhelm Elies, Anton Fiechter. 

Juli 1980 Allgemeines Seefunkzeugnis ASZ Hamburg:  Jutta Baade, Rolf Becker, Dirk-P. Brügge, Olav Dau, Peter Deutz, 
Wolfgang Gerdau, Ernst Kriemann, Petra Lich, Heinz-D. Lüpken, Werner Militz, Dietgard Möller, Monika Peter, Heinrich Redlich, 
Karl-H. Rien, Erika Schnuis, Adolf Zanner. 
1. März 1980, Allgemeines Seefunkzeugnis ASZ Hamburg:  Sabine Bäckert, Susanne Eyfferth, Jens Kummnick, 
Rene Lieberherr, Jutta May, Christian Rauch, Cornelia Struwe, Werner Westermann, Luzie Wortmann, Uwe Zollonds.



Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
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Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1981

1. Januar: Die „Bestimmungen über den Betrieb von Fernmeldeanlagen auf Schiffen unter fremder Flagge im Geltungsbereich des Gesetzes über Fernmeldeanlagen“ tritt in Kraft und wird im Amtsblatt des BPM 16/1980 veröffentlicht. Einige Inhaltspunkte: Not-, Dringlichkeits- und Sicherheitsverkehr bleiben von diesen Bestimmungen unberührt. Ferner: Senden mit geringer Sendeleistung, Vermeidung von Störungen, Grenzen der Küstengewässer (Nord-Ostsee-Kanal, Elbe (Schulau), Weser (Vegesack) und Ems (Leer). Zum gleichen Datum gilt für den internationalen Telegrammdienst: Auch für den Namen der Seefunkstelle, der Küstenfunkstelle und den Bestimmungsort sind 10 Schriftzeichen als ein Wort zu zählen. 

1. Januar: Die tendenzielle Verringerung des Bordpersonals auf Schiffen der BRD hat angehalten. Am Stichtag sind 27.164 Seeleute gemeldet, davon 6.181 Ausländer. In der Statistik werden 564 Funkoffiziere aufgeführt. Zum Vergleich: In Japan fahren 114.279, in Großbritannien 72.061, in Griechenland 31.293, in Frankreich 15.154 und in der Schweiz 747 Personen zur See. 

1. Januar: Der neue Heuertarifvertrag für die Handelsmarine der BRD sieht Erhöhungen von 5,4 Prozent vor. Nach einer See-BG-Aufstellung liegen die Bruttoheuern für Funkoffiziere bei DM  4.257.- für Inhaber des SFZ 2. Klasse und DM  4.437.- für FO’ mit dem SFZ 1. Klasse. 

1. Januar: Bis zur Änderung der Telegrammordnung werden in Funktelegrammen über die Küstenfunkstellen der Bundesrepublik der Name des Schiffes und der der Küstenfunkstelle unabhängig von der Länge als ein Wort gezählt. Geht das Telegramm über eine Küstenfunkstelle der DDR oder des Auslandes, ist ab heute die internationale Regelung ( 10 Schriftzeichen sind 1 Gebührenwort ) anzuwenden (Vg 996/Abl 171/80). 

6. Januar: Der am Vortag aus Livorno ausgelaufene deutsche Frachter „Rugwardersand" wird gesucht. Das 1396 BRT große Schiff verschwindet spurlos ohne Funkmeldung. Nachdem die Suche am 20. Januar ergebnislos abgebrochen wird, wird die Hoffnung, die 12 Seeleute (6 Deutsche, 6 Ausländer) noch zu finden, aufgegeben. Zur Zeit des Unglücks herrschen im Mittelmeer orkanartige Stürme. 

27. Januar: Wechsel an der Spitze der Berufsgruppe Schifffahrt der DAG. Für den ausscheidenden Gerhard Becker übernimmt Frank Müller die Leitung. 

29. und 30. Januar: Das Seeamt Emden verhandelt die Kollision "Ems" / DIES - "Undine" vor der englischen Küste. Das Seeamt bemängelt, dass der indische Funker kein gültiges Berechtigungszeugnis besitzt. Die Seenotmeldung wurde vom 1. Offizier und nicht vom Funker abgegeben. 

18. Februar: Auf der Frühjahrstagung der DGON Arbeitsgruppe Seefunk wird über das neue „Future Global Maritime Distress and Safety System (FGMDSS) der IMCO berichtet. Eckpunkte: Geplante Einführung 1980, Abschaffung der Morsetelegrafie, Schlüsselrolle für den digitalen Selektivruf. Systemanforderungen: Notalarmierung, Identifizierung, Positionierung, SAR Fernmeldeverbindungen, Fernmeldeverbindungen am Unfallort, Alarmierung Schiff-Küste, Suchen, vorbereitende Maßnahmen. 

8. März: Seenotfall des in Hamburg gebauten israelischen Bulkschiffes „Mazeda/4???“ (19.247 BRT) südöstlich der Bermudas. An der Suche, bei der 8 Überlebende gerettet werden können, beteiligen sich US Coast Guard Flugzeuge und die „Erlangen Express/DDLH“. 

15. bis 21. März: Leipziger Frühjahrsmesse. VEB Nachrichtentechnik stellt das neue 1 kW-Kurzwellensendesystem KSS 1300 mit dem Sender KSG 1300, dem Bediengerät KBS 1300 und dem Modulationsgerät FMB 02 vor. Komplettiert wird der Arbeitsplatz mit dem Empfänger EKD. Vorteile: Schnelle und automatische Abstimmung, Fernmodulation und Prozesssteuerung. Die vom Funkwerk Köpenik gebauten UKW Anlagen heißen U 600 und U 700. 

1. April: Heute tritt in der BRD die „Sechzehnte Verordnung zur Änderung der Fernmeldeordnung (16. ÄndVFO) vom 19. Februar 1981 in Kraft. (Bundesgesetzblatt I S 189).  Sie enthält in den Artikeln 7 und 10 neue Gebühren im Seefunkdienst über Küstenfunkstellen der BRD. Die Wortgebühr für Telegramme steigt um DM 0,15 bzw. 0,10 DM. (Aus 0,55 wird 0,70 und aus 0,30 wird 0,40).  Für 3-Minuten Funkgespräche gilt: Kurzwelle DM 27.- anstelle von DM 30,  Grenzwelle DM 13,50 anstelle von DM 12.- und UKW je nach Entfernung der Landlinie DM 4,96 bis DM 7,95. Diese Angaben gelten auch für Gespräche über Küstenfunkstellen der DDR. Ein Drei-Minuten-Gespräch im Rheinfunkdienst kostet zwischen 4,96 und 7,95 DM, für ausländische Schiffsfunkstellen einheitlich DM 7,80.

1. April: Ab heute können ausländische Seefunkstellen am AMVER Dienst über Norddeichradio teilnehmen. 

2. April: Im Bundesgesetzblatt I S. 334  wird die „Erste Verordnung zur Änderung der Schiffssicherheitsverordnung“ verkündet, die am 1. Mai in Kraft treten wird. 

April: Die von der DEBEG gelieferte Funkanlage für die Deutsche Antarktis-Forschungsstation umfasst: 1 LW/MW Sender 300 - 526 kHz, 130 Watt. 1 GW/KW Sender 1,6 bis 30 MHz 1 kW, 1 GW/KW Sender 400 Watt, 3 UKW Stationen sowie mehrere Empfänger. Für die Kurzwelle sind zwei vertikal polarisierte Mastantennen, eine vertikal und zwei horizontal polarisierte Antennen installiert. Die MARISAT-Schiffserdefunkstelle ist von Dornier. Nachteile: Hohe Kommunikationskosten und Lage am Rande des Ausleuchtgebietes (Breite: 70:36:40 Süd)

1. April: Auch ausländische Seefunkstellen nehmen am AMVER-Dienst über Norddeichradio teil. 

1. Mai: Das SOLAS Protokoll von 1978 tritt international in Kraft, nachdem 17 Staaten mit mehr als 50 % der Welttonnage das Vertragswerk ratifiziert haben. Am gleichen Tage tritt auch in der BRD die „Erste Verordnung zur Änderung der Schiffssicherheitsverordnung“ vom 2. April 1981 (Bundesgesetzblatt I 14 S 334) in Kraft. Drittens tritt am gleichen Tag die Bekanntmachung über das Inkrafttreten des Protokolls von 1978 zu dem Internationalen Übereinkommen zum Schutz des menschlichen Lebens auf See vom 4. März 1981 in der BRD in Kraft. Sie wird im Bundesgesetzblatt II S 140 (mit dem Vorbehalt der BRD) veröffentlicht. Die Ratifikationsurkunde dazu wurde schon am 6. Juni 1980 bei Generalsekretär der IMCO hinterlegt. 

Mai: INMARSAT meldet die Aufnahme von Liberia und Oman und hat damit 35 Mitglieder, welche 97,4 % der Anteile halten (die BRD hat 2,9 %). INMARSAT will Anfang 1982 mit 3 neuen Satelliten (Atlantik/Pazifik/Indik) eine bessere Abdeckung sicherstellen. 

7. Mai: Der Arbeitskreis Seefunk Rostock wird in FX INTERN Rostock umbenannt. Vorsitzender Hardo Schildt. Maximale Mitgliederzahl: 350. 

Mai: Die DDR-Werft Mathias Thesen in Wismar liefert als erstes Schiff einer Sechserserie für Laeisz, Hamburg, die 16.000 BRT große „Papagena" ab. Das Schiff erhält eine SATURN Satcom-Anlage mit einem Siemens T 1000 Fernschreiber. In der Funkstation findet man: Hauptsender Orion, Hauptempfänger EB 5001, Reservesender EB 400, Notempfänger, Alarmzeichengeber 500 KH, Telephonie- Wachempfänger Rx 2182, zwei UKW-Anlagen und die transportable Rettungsbootstation Fortuna. Lieferant und Einbau: EB Nachrichtentechnik Hamburg. 

19. Mai: Die DDR eröffnet in Düsseldorf eine Informationsveranstaltung und nennt als Bestand der Handelsflotte 105 Stückgut- bzw. Semi-Containerschiffe, 12 Containerschiffe, 25 Küstenmotorschiffe, 10 Kühlschiffe, 22 Massengutschiffe, 5 Tanker, 4 Ro-Ro-Schiffe, 2 Chemikalientanker, 3 Leimtanker, ein Spezial-Schwergut-Ro-Ro-Schiff und ein Fahrgastschiff. Zum Vergleich: Im April wird der Bestand an BRD - Seeschiffen über 100 BRT vom VDR mit 1.438 Einheiten mit 7,2 Mio. BRT angegeben. 

12. Juni: Seenotfall „Sloman Ranger" / DEHC. Das Schiff hat eine Kollision mit dem Frachter „Artemis Island“ (10.673 BRT) auf 36, 6 Nord 0,9 Ost. Die SR kentert in wenigen Minuten ohne Seenotmeldung. Sechs Schiffe suchen nach Überlebenden, wobei der Shell Tanker „Lagena" / DGNT (162.062 BRT) als schwimmende Funkleitstelle dient. 4 Tote. Das Wrack wird am 30. Juli wieder aufgerichtet und soll nach der Reparatur im Dezember wieder einsatzfähig sein. 

1. Juli: Direktanruf im Funkfernschreibdienst mit Norddeichradio (16 DCF) möglich. 

Juli: Mit 4YP verlässt das letzte Coast Guard Wetterschiff Kanadas seine Stammposition 50 N 145 W im Pazifik. Damit wird eine 30-jährige Wetterbeobachtung von (CG) Ozeanschiffen eingestellt. 

14. Juli: Die Bundespost verkündet die „Verordnung über die Besetzung der Kauffahrteischiffe mit Seefunkern für Zwecke des öffentlichen Seefunkdienstes“ vom 14. Juli 1981 (Bundesgesetzblatt I S 652 und Amtsblatt 87/1981). Darin u.a.: Einteilung der Seefunkstellen in vier Gruppen. 
1. Gruppe H24, Schiffe mit mehr als 500 Fahrgästen. 3 FO’s, davon ein Leiter.
2. Gruppe H16, 251 bis 500 Fahrgäste, Reisedauer >= 16 Stunden, 2 FO’s, davon 1 Leiter.
3. Gruppe H8, 251 bis 500 Fahrgästen, Reisedauer <= 16 Stunden, oder  Fahrgastschiffe für weniger als 250 Fahrgäste. 1 FO
4. Gruppe Hx, Frachtschiffe (>= 300 BRT) und Fischereifahrzeuge ((>= 1.600 BRT), 1 FO

Juli: 650 Schiffe sind z.Zt. mit einer Satelliten-Kommunikationsanlage ausgerüstet. Die INMARSAT - Organisation hat jetzt 36 Mitglieder, die größten Anteile haben die USA (23,4 %), die Gemeinschaft Sowjetunion, Weißrussland und Ukraine(14,4%), sowie Großbritannien und Nordirland (9,9 %) gezeichnet. Die am 23. 10. 79 beigetretene BRD hält 2,88698 % Investitionsanteil. 

Juli:  Die Vereinten Nationen erklären im September 1981 das Jahr 1983 als „Weltkommunikationsjahr“. 

21. September: Beginn des letzten von der Fachhochschule Hamburg angebotenen verkürzten zweisemestrigen Lehrgangs zum Erwerb des Allgemeinen Seefunkzeugnisses für Inhaber eines gültigen Seefunkzeugnisses 1. oder 2. Klasse. (Anm: Später wird aber – bei entsprechender Beteilung, und nach dem Ende der Übergangsfrist  –  im Sept. 82 noch ein solcher Lehrgang angeboten). 

September: Das Handbuch für den Dienst bei Seefunkstellen (Handbuch Seefunk) erscheint in neuer Ausgabe und kostet DM 14,50. Damit ist die Ausgabe 1964 (lose-Blatt-Sammlung) zu vernichten oder zu archivieren. 

Oktober: AEG Telefunken übernimmt den 50 % Anteil der Siemens AG am Stammkapital der DEBEG, welches ca. 6 Mio. DM beträgt. Die Gesellschaft hat im Geschäftsjahr 81/82 mit 570 Mitarbeitern einen Umsatz von 95 Mio. DM erreicht. 

16. November: Einweihung der neuen Betriebsräume in der Empfangsstelle Utlandhörn bei Norddeichradio. Alle Arbeitsplätze arbeiten zufrieden stellend. 

26. November: Seenotfall „E.L.M.A. Tres“ (7.470 BRZ) 215 sm östlich der Bermudas. Vor dem Kentern kann der irische FO noch zwei Seenotmeldungen ausgestrahlten, die von den Schiffen „Hahnentor" / DEHD und „Weimar" / Y5KU gehört werden: 12.13 Uhr: 32.290 N 60.40 W Maschinenausfall, Schlagseite, erbitten dringend Hilfe und um 12.25:  “Besatzung 24 Mann geht in die Boote, Schiff sinkt“.  Nach Information mehrerer Küstenfunkstellen übernimmt Bermuda-Harbour-Radio die Seenotleitung. 5 Schiffe und Flugzeuge suchen. Am 27. November um 13.34 Uhr wird der 1. Offz. von der „Royal Eagle" / DIOK (31.155 BRT) lebend geborgen, unter den Verschollenen der Funkoffizier Paul Conaty.

1. Dezember: Im Amtsblatt BPM 144/1981 werden die „Bestimmungen über den Betrieb von Fernmeldeanlagen auf Schiffen unter fremder Flagge im Geltungsbereich des Gesetzes über Fernmeldeanlagen“ vom 25.11.1981 veröffentlicht, die heute in Kraft treten. Neu ist hier der Funkverkehr über Satellitenanlagen, des Rheinfunkdienstes (einschließlich Donaufunk) und des internen Funkverkehr s an Bord geregelt. 

4. Dezember: Ablieferung des bei Howald (Hamburg, Bau Nr. 165) gebauten Fahrgastschiffes „Astor" / DIDA (18.835 BRT, 638 Fahrgäste, 210 Besatzung). Das Schiff hat eine Hagenuk Funkausrüstung (2 Arbeitsplätze) mit 2 Hauptsendern MW/GW/KW EM GKS 2000 (2 kW pep), 1 MW Notsender MS 90 N, 2 Hauptempfänger EE 334 (10 kHz bis 30 MHz), 1 Not- und Reserveempfänger EE 421, 1 Autoalarmgerät AE 2 M, 1 Alarmzeichengeber AK 5023 und ein Fernschreibsystem FFS 1001. Ferner 2 UKW Anlagen USE 202 P, 1 Rettungsbootstation MLS 101 (SAIT), 1 Wachempfänger SR 2182 für die Brücke usw. 

18. Dezember: Seenotfall „Gotland II“, ex „Annemarie Schulte“, gebaut 1971. Das Schiff, welches für den Transport von Teilen für die Antarktisstation G. v. Neumayer gechartert ist, sinkt auf ca. 70 S und 167 O in der Yule Bay. Ursache: Verbogene Spanten und Wassereinbruch nach einer Blockade von Ruder und Schraube durch Eis. Wissenschaftler und Besatzung (insgesamt 43 Personen) können mit den drei bordeigenen Hubschraubern auf das Festeis gebracht werden. Die Seeamtsverhandlung am 13. und 14. Oktober 1982 wird nach sehr kontroversen Aussagen vertagt. 

19. Dezember: Erfolgreicher Start des Nachrichtensatelliten MARECS A mit der Europarakete Ariane. Die Stromversorgung des Satelliten, bei der 11.000 Solarzellen ca. 1 kW elektrische Energie liefern, baute AEG-Telefunken. Der Satellit soll an INMARSAT vermietet über dem Atlantik positioniert werden. Bei MARISAT sind jetzt 968 Satelliten-Terminals registriert. Das sind 426 mehr als im Vorjahr. 

28. Dezember: Hapag Lloyd stellt die fünfte „Europa" / DLAL (34.500 BRT) mit einer Gästefahrt in Dienst. Das Schiff hat eine Funkstation mit zwei Arbeitsplätzen mit: SATCOM-Anlage, 2 fernbedienbare Sender, Fernschreibanlage, Funküberleiteinheit, Selektivrufdekoder usw. Außerhalb der Funkstation: 2 Motor-Rettungsbootstationen, 2 Seenotbojen, 1 Funkgerät für die Flugfunknotfrequenz. 

Dezember: Norddeichradio meldet für dieses Jahr 371.000 Telegramme und 152.000 Telefongespräche Die Gesamtzahl des im abgelaufenen Jahr über die Küstenfunkstellen der BRD abgewickelten Funkverkehrs: 400.000 Telegramme, 430.000 Gespräche und 20.000 SITOR - Telexverbindungen. 

31. Dezember: In der BRD fahren 28.975 Personen zur See, davon sind 6.873 Ausländer (23,7 %)


Neue Geräte 1981
HAGENUK stellt das neue SSB Grenzwellentelefon GT 200/400 (Skanti TRP 6000) vor, welches auch den 4-MHz-Seefunkbereich mit abdeckt. Es hat Speicher für 20 Sprechwege und 80 Frequenzen, abgesetzten Antennenkoppler und Synthesizer. Frequenzbereich: Sender: 1.606,5 bis 4.220 kHz.. Empfänger: 100 kHz bis 4.499,9 kHz. Leistung 200 bzw. 400 Watt, Antennenabstimmung mit Knopfdruck, Schnellschaltung 2182 kHz, Alarmzeichengeber. Das Gerät kostet als GT 400 DM 10.450.- Die Anlage ist auch im Debeg-Programm, heißt dort DEBEG 9220 und kostet ca. 11.000 DM. 
Der (Hagenuk) Empfänger Rx 401 (ITT Schweden) wird von Hagenuk, Kiel durch 10 Hz Feinabstimmung verbessert und heißt jetzt Rx 401 ST, hat ein Duplexfilter, eine Fehlererkennungsschaltung und erfüllt Marine-Anforderungen. 
Der GW-Wachempfänger SR 2182 (Fremdprodukt, Spanien (Radio Maritima, Hispanola)) hat eine Mikroprozessorsteuerung, die u.a. für die automatische „Öffnung“ des Empfängers während der Seenotpausen sorgt. Der Empfänger kostet DM 2.620.- 
Neu ist auch der Hagenuk AFSK Fernschreib-Demodulator 722 aus Eigenproduktion, Frequenzhub umschaltbar +/- 85/170/200/400 Hz, Tastgeschwindigkeit 50/75/100 Bd, die Ausgänge Mark und Space je 40 mA. 
Weiter präsentiert Hagenuk den neuen Allwellen-Kommunikationsempfänger Rx 1001 (ebenfalls Eigenproduktion, FTZ – Zulassung 6/81), Frequenzbereich 10 kHz bis 30 MHz mit Mikroprozessorsteuerung. Bis 40 Kanäle nacheinander abrufbar, die Uhrzeit, Kanal-Nummer und Frequenz werden gleichzeitig dargestellt, automatische Einschaltung des BFO, eingebaute Quarzuhr und Selbsttesteinheit. Der Empfänger ist durch ein Zusatzmodul fernsteuerbar. 
Neu ist auch die Notfunkbake EB 218, Hersteller: Jotron, Norwegen. Sendefrequenzen: 121,5 MHz und 243 MHz. Leistung 250 mW, Modulation: Wobbelton 100/300 Hz, gasdichte Lithium-Batterie 8,2 Volt, Lagerdauer 4 Jahre, Antenne: Rundstrahler mit vertikaler Polarisation, Betriebsdauer: 6 Tage. Nachteil: Kann von Schiffen nicht wahrgenommen und gepeilt werden. Wird als BC1 in der List of Ship Stations aufgeführt (A = 2182, B = 121,5 C = 243). 
Ein neuer Hauptsender für Mittelwelle, Grenzwelle (je 400 Watt) und Kurzwelle (1200 Watt) hat die Typenbezeichnung EMGKS 2000 kostet DM 52.250.- und stammt von Dansk Radio. 
Die DEBEG stellt das neue UKW Gerät DEBEG 6310 (Hersteller UNIDEN / Taiwan) mit 25/1 Watt und 55 Kanälen und den Betriebsarten Simplex und Semiduplex vor. Es hat eine Direktschaltung für den Kanal 16 und eine Zweikanalüberwachung. und wahlweise einen Selektivrufdecoder. Die Rheinfunkversion hatte die Nummer 6410 und eine US-Version die 6311. Preis lt. Preisliste DM 1.490.-
DEBEG 1011: Schiffshauptsender 405 kHz bis 26 MHz, 1500 bzw. 1200 Watt, Synthesizer für alle Frequenzen (405-525 kHz, 1,6 - 3,8 MHz, KW von 4 - 25 MHz). In der Ausführung DEBEG 1010 können zwei Frequenzen gleichzeitig eingestellt werden. 
DEBEG 7121: Mittelwellen Telegrafiefunksender, 
DEBEG 7220: ESB Allwellenempfänger
DEBEG 2340: Wachempfänger für 2182 kHz, 
DEBEG 7902: SITOR - Telexanlage, der recht kleine 
DEBEG 7911 Wetterkartenblattschreiber mit Metallpapier hat einen eingebauten Konverter. Als Empfänger wird der DEBEG 2800 (mit Schaltuhr) empfohlen. 
Ebenfalls neu ist das Telegrafiefunk-Alarmzeichen-Tastgerät DEBEG 3570 für 19 Zoll-Montage oder im Tischgehäuse. Für nichtausrüstungspflichtige Schiffe sendet es zusätzlich Rufzeichen und QSW 2182. 
Weiter gibt es den neuen ESB-Empfänger DEBEG 2210 (Hersteller Skanti, R 6000) für Grenzwellenschiffe (100 kHz-4499,9 kHz, 20 Frequenzspeicher, Frequenzeingabe durch Tasten, 2182  per Tastendruck aufrufbar) (FTZ-Zulassung: Juli 81). 
Ein Telegrafiefunk-Auto-Alarm-Empfänger für 500 kHz (A1/A2/A2H) heißt DEBEG 7231. Das Gerät  hat eine Empfindlichkeit von 37 bzw. 25 dBFehler! Textmarke nicht definiert.V. 
DEBEG 4210  Satelliten-Navigations-Empfänger, der für DM 28.500.- in der Liste steht.
Bei ELNA ist das Grenzwellen Funktelefon RT 101 D, 200 Watt pep mit Empfänger (3 Bereiche)150 bis 415 kHz, 252 - 1600 kHz und 1,6 - 4,2 MHz neu im Programm.
Die US Firma Navidyne stellt ein neues Satelliten-Kommunikationsterminal für die MARISAT/INMARSAT Satelliten vor. Es hat die Bezeichnung ESZ 8000 und ist mit Bildschirm und Drucker ausgerüstet. Betriebsarten: Telephonie und Telex. (Navidyne Verkaufsargument: Bis zu 4 Monate nach dem Kauf freie medizinische Konsultationen). Für den Datenaustausch gibt es das Modem P 8022 und für die automatische Datenabfrage von Land das Interface P 8030.
Magnavox: Die neue Satcom Anlage heißt MX 211 und wird von ELNA in Rellingen angeboten. An die verkleinerte und verbesserte Standard-Anlage können wahlweise angeschlossen werden: Daten-Interface mit 56 KB/sec, eine schiffsinterne Telefonanlage (PABX), abgesetzte Telefone oder eine Fernbedienung für die unbeaufsichtigte Satelliten-Anlage, welche den gesamten Verkehrsumfang auf die Brücke leitet, Ferner kann die Anlage so eingerichtet werden, dass Schiffsdaten von Land abgerufen werden können. . 
Neu bei SIMRAD ist der Wachempfänger RW 105 für 2182 kHz mit einer Digitaluhr. Diese kann das stumm geschaltete Gerät in den Seenotpausen auf Normalbetrieb umstellen. Der Empfänger hat zudem einen Anschluss für ein Tonaufzeichnungsgerät.
SAIT zeigt die Rettungsbootstation MLS 101 mit dem Sender für 500 kHz (30 W), 2182 kHz (50 W) und 8364 (50 W). Der Empfänger hat drei Bereiche: 488 - 513 kHz, 2127,5 - 2236,5 und 8320 bis 8745 kHz. Ferner sind zwei Alarmzeichengeber eingebaut. 
WISI präsentiert die neue elektronische Allbereichsantenne für UKW und Fernsehen mit der Typenbezeichnung EA 22 Panorama. Das Gerät zeichnet sich durch hohe Aussteuerfestigkeit aus, die Bereiche unter 40 MHz und über 900 MHz werden durch Selektivfilter bedämpft. 
Bei der dritten Sitzung der DGON Arbeitsgruppe Seefunk wird der neue Autoalarm Funkpeiler  SPA 80, auch als Sichtfunk-Automat bezeichnet, der Firma Dr. Wächtler vorgestellt. Mit diesem Gerät können Notrufe auf verschiedenen Frequenzen (Grundausstattung 500 und 2182 kHz, jedoch erweiterbar) empfangen, richtig erkannt, seitenrichtig gepeilt, optisch und akustisch angezeigt, gespeichert und automatisch weiter gepeilt werden. Mit einem Tochtergerät auf der Brücke kann anschließend eine Zielfahrt durchgeführt werden. Ein Drucker protokolliert die Empfangs- und Peilergebnisse. 
Bei DRAKE gibt es den Seefunkempfänger RR 3, der den Frequenzbereich von 10 kHz bis 30 MHz in 500 kHz-Abschnitten abdeckt. Digitale Frequenzanzeige, einstellbare ZF-Bandbreite, Eichton alle 500 kHz, Betriebsarten A1-A2A3 und SSB (unteres und oberes Seitenband) und kleinste Bandbreite 300 Hz. 

Neu auf dem Büchertisch 1981
In der Reihe „up to date“ des Sozialwerks für Seeleute erscheint der Band „Mikrocomputer in der Funknachrichten- und Ortungsfunktechnik“ des Hamburger Funklehrers R. R. Kühn. 

Seefunkzeugnisse 1981
Nach bisher vorliegenden Informationen erwarben im abgelaufenen Jahr 1981 in der BRD ein Seefunkzeugnis:

29./30. Januar 1981: Allgemeines Seefunkzeugnis Lübeck:  Gerhard Dente, Mario Denzau, Leo German, Klaus Jessen, 
Bernd Kaefer, Günter Loges, Ingo Malz, Reinhard Scharf, Lothar Wiese. 
Juli 1981: Allgemeines Seefunkzeugnis ASZ Lübeck:  Angelika Scheid, Rüdiger Haug. 

Februar 1981:  Allgemeines Seefunkzeugnis ASZ, 
verkürzter Lehrgang für Inhaber der Seefunkzeugnisse 1. bzw. 2. Klasse, Bremen (FTZ 2)
Günter Bornkampf, Anette Cubasch (Köhler), (Häger??), Jürgen Hainke, Rainer Hellmann, (Kastmer  ??), Klaus Langer, 
Ingrid Linhard, Ute Meves, Heidrun Nitschke, Klaus Riehl, Alfred Sauer, Rolf Schulze, Bernhard Thamm, Hans Wolken. 
Juli  1981 Allgemeines Seefunkzeugnis ASZ Bremen (Ft 3): Franco Accordino, Claus Adloff, Susanne Baumert, Cornelia Köller,
Anke Liebl, Reinhard Niedermeyer, Hans-P. Waldner, Hermann Wolbergs. 
Zum Lehrgang gehörten außerdem: Dirk Berndsen, Heinz Böger, Uwe Ehlers, Britta Kasper, Peter Nickchen, Arvid Perkons, 
Peter Pfaffmann, Petra Reitmann, Wilfried Tippner, Henry Walloch.

6. Februar 1981 Allgemeines Seefunkzeugnis Leer:
Harald Fuchs, Edmund Krause, Alfred Klüss, Ernst G. Nicolay, Andreas Stuhlemmer. 
6. Juli 1981 Allgemeines Seefunkzeugnis Leer:
Anje Lübben, Astrid Pepke, Ines Pflaster, Wilhelm Sandmeyer, Roland Weiss, Horst Ledderhose, Hermann Schlotte, Klaus Schulz. 
30. Juni 1981 Allgemeines Seefunkzeugnis Leer:  Jürgen Rau
2. Juli 1981 Allgemeines Seefunkzeugnis ASZ Leer:  Marianne Brüninghaus, Candace Vale Cooley-Senger, Ronald Carius, 
Ulrich Frankhäuser, Michael Groetschel, Onno Heyen, Karl-H. Korte, Horst Ledderhose, Wilfried Linke, Anje Lübben, 
Fred M. Nonnewitz, Astrid Pepke, Ines Plaster, Wilhelm Sandmeier, Hermann Schlotte, Karl-W. Schulz, Roland Weiß, 
Gerald Willms. 

Februar 1981. Allgemeines Seefunkzeugnis ASZ Hamburg:  Teresa Gleich, Helmut Jordan, Anke Lammert, Heino Oetting, Birgit Oltmanns, Uwe Radischat, Erhard Schleyer, Jens-P. Voigt, Beatrix Wolters. 
Juli 1981 Allgemeines Seefunkzeugnis ASZ Hamburg: Reinhold Häntzschel, Heinz Klein, Frank Lichtenberg, Wolfgang Marx, 
Gerd Meißner, Dieter Menzel, Herbert Speer.


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Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
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Jahrgang 1982

1. Januar: Die Vollzugsordnung für den Funkdienst Genf 1979 tritt in Kraft. Neu u.a.: Umstellung der Bezeichnung GMT in UTC (Universal Time Co-ordinated). Neue Bezeichnung für Sendearten, z.B. aus A3j wird J3E. Umstellung des Grenzwellen Seefunk - Sprechdienstes auf Einseitenbandbetrieb bei Küsten- und Seefunkstellen. 

1. Januar: Der neue Heuervertrag für die Seeleute der BRD sieht eine Erhöhung der Heuern von 4,3 % vor. Bruttoheuern für dieses Jahr (Stichtag 1. Januar) lt. See-BG-Aufstellung: SFZ 2. Klasse DM  4.302.- und SFZ 1. Klasse DM  4.482.-.

1. Januar: ELNA in Rellingen hat die Alleinvertretung für das SAILOR-Programm des dänischen  Herstellers SP Radio Aalborg übernommen. Das Vertriebsprogramm reicht damit von 800 W-Komplett-Anlagen für die Große Fahrt bis zu UKW-Anlagen für die Berufs-, Sport- und Binnenschifffahrt.

1. Januar: Das Internationale Übereinkommen von 1974 zum Schutz des menschlichen Lebens auf See ist heute für die Schweiz in Kraft getreten (Bundesgesetzblatt II S 119). 

1. Januar: In der BRD tritt die „Zweite Verordnung zur Änderung der Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über den Amateurfunk“ vom 11. Dezember 1981 (Bundesgesetzblatt I S 1397) in Kraft. Im § 5 „Rufzeichen“ wird u.a. neu bestimmt: „Dem Rufzeichen hat der Funkamateur beizufügen .........b) beim Betrieb einer Amateurfunkstelle an Bord  eines Schiffes mit Sondergenehmigung nach § 27 der Schiffssicherheitsverordnung sowie an Bord eines Sportbootes, wenn es sich auf hoher See befindet, das Zeichen „/MM“, bei Telephonie die Wörter „maritime mobile“. ....“. Außerdem wird u.a. der § 10 „Tagebuch“ in neuer Fassung abgedruckt. 

1. Januar: Bei Norddeichradio wird die Sendefrequenz des zweiten Sprechweges auf Grenzwelle geringfügig geändert: Aus 2800 wird 2799 kHz. Im UKW Sprech – Seefunkdienst kann Norddeichradio jetzt auf der Arbeitsfrequenz gerufen werden. 

Januar: Die Küsten-Erde-Funkstelle Eik (Norwegen) geht in Betrieb. EB Elektrisk Bureau meldet, dass bereits 100 „Saturn“ Schiffs-Erde-Funkstellen verkauft sind. 

21. Januar: Der lange Weg internationaler Gesetzgebung kann an folgendem Beispiel deutlich werden. Heute, am 21. Jan. 82 ratifiziert die BRD als 7. Staat das Internationale Übereinkommen von 1979 über den Such- und Rettungsdienst auf See, die SAR-Konvention. Kernpunkte: Vorhalten von SAR-Diensten, Einrichtung von Seenotleitstellen, Bereitstellung von Funkverbindungen (auch über Satelliten), Zusammenarbeit mit anderen Rettungsdiensten u.a.m. Die Konvention wird ein Jahr, nachdem 15 Staaten beigetreten sind, international in Kraft treten (siehe 1985). Am 12. März 1982 wird die Bundesregierung die DGzRS in  Bremen beauftragen, den Such- und Rettungsdienst in der Nord-. und Ostsee wahrzunehmen. Ein anderes Beispiel: Das STCW - Abkommen wird 1978 nach 6-jähriger Vorarbeit beschlossen.. Es kann erst in Kraft treten, wenn 25 Staaten mit mindestens 50 % der Welttonnage beigetreten sind. Das wird im April 1984 sein. 

Januar: Das Arbeitsförderungsgesetz (AFG) wird erneut geändert. Jetzt wird ein Unterhaltsgeld (68 bis 75 % der letzten Nettoheuer) nur gezahlt, wenn die Teilnahme an einer Bildungsmaßnahme notwendig ist. In allen anderen Fällen (dazu gehört der Erwerb von (höherwertigen) Seefunkzeugnissen) wird das Unterhaltsgeld (58 %) als zinsloses Darlehen gezahlt. 

1. Februar: Die im Bundesgesetzblatt I Nr. 3 S 102 vom 29. Jan. 82 verkündete „Zweite Verordnung zur Änderung der Schiffssicherheitsverordnung vom 22. Jan. 82“ tritt in der BRD in Kraft. Einige Inhaltspunkte: Ausrüstungspflicht für Schiffe ab 300 BRT mit Grenzwellen - Wachempfänger, Doppelton Alarmzeichengeber und Grenzwellen Funkpeilempfänger (ab 1.600 BRT) usw.

1. Februar: Aus MARISAT wird INMARSAT (International Maritime Satellite Organization). Gründe: MARISAT diente auch militärischen Zwecken, das gab Probleme mit den Ostblockländern, die eine private Trägerschaft wünschen. Weiter nur 3 Küsten-Erde-Funkstellen, begrenzte Kapazität und keine Ersatzsatelliten. Eine Wirtschaftlichkeitsstudie errechnet das Überschreiten der Gewinnschwelle nach 7-12 Jahren (1989-1991). Um eine globale Betriebsaufnahme sicherzustellen, werden Mietverträge mit drei Anbietern geschlossen:
COMSAT GENERAL: Drei MARISAT-Satelliten (Atlantik, Indik, Pazifik)
ESA: Zwei Satelliten: MARECS A (Atlantik, Start Dez. 82) und MARECS B (Pazifik, Start Frühjahr 82)
INTELSAT: Anteile an zwei Satelliten INTELSAT V (Indik, Start Frühjahr 82 und Herbst 83) und einem Satelliten INTELSAT V (Atlantik, Start Mai 82)
Das beinhaltet ein Investitionsvolumen von 450 Millionen DM. Als Lebensdauer für die Satelliten werden 7 Jahre angenommen. Außerdem werden vier Typen von Schiffs-Erde-Funkstellen festgelegt:
Std. A – Standard Schiffsanlage, die weitgehend der MARISAT-Anlage entspricht.
Std. B – Einfachere Anlage, z. B. für Ölbohrplattformen.(Wird später geändert)
Std. C – keine nachführbare Antenne, nur für Telex
Std. D – Anlage für höchste Qualitätsansprüche, z.B. für Funksprechverkehr auf mehreren Kanälen. 
Zum gleichen Zeitpunkt nimmt INMARSAT in London ihr Operations Control Center (OCC) in Betrieb. Über diese Bodenstation werden u.a. die Position des Atlantik-Satelliten kontrolliert. Die Marquise Marconi führt das erste Telefongespräch über einen Inmarsat - Satelliten. Bis Ende des Jahres sollen 12 Erdefunkstellen in Betrieb sein. Im Februar sind 1.000 (andere Quelle 1.700, andere Quelle: 1.007 - Zahlendreher??) Schiffsstationen registriert, davon 11 auf Schiffen der BRD. Eine Satelliten -Funkanlage kostet immer noch ca. DM 150.000.-, während für eine konventionelle Schiffs-Funkanlage DM 120.000.- genannt werden. Eine wichtige Rolle des Satellitenfunks im FGMDSS (Future Global Maritime Distress and Safety System) wird hervorgehoben. Die neun wichtigsten Hersteller (Dornier in der BRD, Marconi in England, Japan Radio, Toshiba und Amritsu in Japan sowie Scientific Atlanta, TeleSystems, Magnavox und Navidyn in den USA) fertigen MARISAT Schiffs Erde Funkstellen und haben ca. 800 Schiffe damit ausgerüstet. 

14.bis 20. März: Leipziger Messe. VEB Nachrichtenelektronik präsentieren die Grenzwellen Anlage SEG 15 D bzw. SEG 100 D mit 15 bzw. 100 Watt sowie den mikroprozessor-gesteuerten Morsegeber MSG 80 mit Tastatur und Textspeicher.

23. März: Die  Deutsche Bundespost lädt im Rahmen ihrer Kundendienst-Seminare zu einer Konferenz  mit dem Thema „Seefunk über Satelliten“ nach Hamburg ein. Dabei erläutert der erste Generaldirektor der INMARSAT, der Schwede Olof Lundberg, Aufbau, Pläne und Betriebsverfahren des Seefunks über die geostationären Satelliten. Er schätzt die Zahl der mit Satellitenfunk ausgerüsteten Schiffe mit etwa 1.00 ein, davon elf unter deutscher Flagge. Die Kosten pro Schiffs-Erde-Funkstelle belaufen sich auf DM 150.000.-. Der  Referent für Weltraumfunk im Bundespostministerium, Roland Mahler erläutert die Vorteile des neuen Kommunikationssystems (Übertragungsqualität, Abhörschutz, Verfügbarkeit, Bedienung und Schiffssicherheit). Auf die Seenotfunk- und Sicherheitsaufgaben des Satellitenfunks zielt der Vortrag von Regierungsdirektor Dipl.-Ing. Uwe Hammerschmidt vom DHI  (Digitaler Seenotruf, EPIRB, Meldungen über Sprache und Telex, weltweite Bedeckung). Der Vortrag von Dipl.-Ing. Schmidt vom DFVLR befasst sich mit der möglichen Fernabfrage von Positions- und anderen Daten von fahrenden Schiffen. Der Funkreferent der OPD Hamburg, Klaus Malina, rechnet weder mit einem abrupten noch mit einem vollständigen Ende des bisherigen Seefunks. Er verweist auf die Gesamtzahl von 400.000 Funktelegrammen, 430.000 Funkgesprächen und 20.000 Funktelexverbindungen über deutsche Küstenfunkstellen in 1981, auf die Gebührenstruktur des Satellitenfunks, die obligatorischen Hörwachen und rechnet bis ca. 1990 nicht mit einer Änderung des konventionellen Seefunks. 

März:  Erste NAVTEX Aussendungen im Bereich Nord- und Ostsee. Dieser Dienst, der von Großbritannien ausgeht, ist eine Weiterentwicklung des 1979  begründeten WWNWS (World Wide Radio Navigational Warning System), das nach Absprache zwischen den Anrainerstaaten von Nordsee, Kanal und Ostsee weltweit eingeführt werden soll. 

1. April: Im Bundesgesetzblatt I S 284 wird die 19. Verordnung zur Änderung der Fernmeldeordnung (19. ÄndVFO) vom 4.3.82, Bundesgesetzblatt I S 284, veröffentlicht. Die Deutsche Bundespost führt die Selbstwahl aus dem Festnetz zu Schiffen mit Satelliten-Funkanlagen ein – allerdings nur für Telex. INMARSAT-Telefongespräche müssen weiter in der Richtung Land-See handvermittelt werden, während für die umgekehrte Richtung Selbstwahl weltweit üblich ist. So wählt man – wenn die achtstellige Rufnummer des Schiffes z.B. 112 34 56 78 lautet:
Bereich Atlantik: 00 581 112 34 56 78
Bereich Indik: 00 583 112 34 56 78
Bereich Pazifik: 00 582 112 34 56 78.
Die Gebühren richten sich nach dem Leitweg: Über Küsten-Erde-Funkstellen Europas kosten drei Minuten DM 63,60, über solche der USA DM 84,60 und über japanische Küsten-Erde-Funkstellen  DM 93,60. Im Funktelexdienst über Satelliten gibt es eine Gebühr für Selbstwahl (Mindestgebühr für 1 Minute und für handvermittelte Telexverbindungen (Mindestgebühr für 3 Minuten)
Küsten-Erde-Funkstelle in Selbstwahl (DM) / handvermittelt (DM)
Europa -  9,90 - 29,70
USA    - 12,30 - 46,80
Japan   -   16,80 - 57,00
Bei UKW-Gesprächen fällt die Entfernungsstaffelung fort. Sie kosten jetzt einheitlich über Küstenfunkstellen der BRD und DDR DM 6,30 (Grenzwelle 13,50 und Kurzwelle DM 27.-). . Diese Gebühren gelten auch, wenn die Gespräche über eine Küstenfunkstelle der DDR geführt werden. Auch im Rheinfunk gibt es einheitliche Gebühren und zwar für deutsche Schiffsfunkstellen DM 6,30 und ausländische Schiffsfunkstellen DM 7,80 für drei Minuten. Für Funktelegramme wird DM 1,70 pro Wort erhoben (gewöhnliche und Staatstelegramme sowie OBS Telegramme an den Wetterdienst der DDR). 

19. April: Die BRD veröffentlicht den Wortlaut des Internationalen Übereinkommens über den Such- und Rettungsdienst auf See vom 6. November 1979, für das die Ratifikationsurkunde  am 21. Januar 1982 hinterlegt wurde, im Bundesgesetzblatt II S 485. Das Abkommen kann 12 Monate nach dem Tag, an dem 15 Staaten das Abkommen unterzeichnet haben, international in Kraft treten. 

April: In einer Übersicht über den funkärztlichen Beratungsdienst wird bekannt: Der Dienst wird seit 1931 durchgeführt. Die Kosten trägt das Bundesverkehrsministerium (BVM). Die meisten Anfragen landen im Stadtkrankenhaus Cuxhaven bei dem diensthabenden Arzt der gewünschten Fachrichtung. In den letzten zwei Jahren wurden 217 Funktelegramme beantwortet und 420 telefonische Beratungen durchgeführt. Der Spitzenmonat war der Juli 78 mit 49 Beratungen. Rund 70 % der Anfragen kamen von Schiffen unter der Bundesflagge. 

1. Mai: INMARSAT übernimmt den von der ESA ins Orbit gebrachten Seefunksatelliten MARECS-A. Damit erhöht sich die Anzahl der Sprechfunkkanäle im Bereich Atlantik von 10 auf 40. 

22. Mai: Die IMO (International Maritime Organization) mit dem Sitz London hat z. Zt. 122 Vollmitglieder und ein assoziiertes Mitglied. 

28. Mai: Die Bundesrepublik Deutschland ratifiziert das Internationale Übereinkommen über Mindestnormen für Ausbildung und Befähigung von Seeleuten (International Convention on Standards of Training, Certification and Watchkeeping for Seafarers, STCW-Convention 1978). Es legt u.a. die Einhaltung und Kontrolle von Mindestbedingungen für die Ausbildung und Befähigung von Schiffsoffizieren für Nautik, Technik und Seefunk fest. 

1. Juni: Norddeichradio ist 75 Jahre im öffentlichen Seefunkdienst tätig, das Jubiläum wurde schon am 1. Mai gefeiert. Dabei wird der 1981 fertiggestellte Anbau mit neuer Technik und neuen Arbeitsplätzen offiziell eingeweiht. Die Küstenfunkstelle bearbeitet z. Zt. monatlich ca. 3.000 Funktelegramme, 14.000 Funkgespräche, 1.600 Funkfernschreiben und 50 Peilungen. 16 Arbeitsplätze für Telegrafie, 12 Arbeitsplätze für Sprech-Seefunk und Plätze für Sonderdienste (Wetterberichte, Nautische Warnnachrichten, SITOR-Telex, Einseitiger Funkverkehr  usw.) sind in Utlandshörn und bedienen die Sender in Osterloog, Sahlenburg und Elmshorn. 

Juni: Alles wird teuerer. So kostet die Neuausstellung eines Seefahrtsbuches jetzt DM 20.-, für ein Ersatz-Seefahrtsbuch müssen DM 25.- bezahlt werden. 

30. Juni: Start des ersten Satelliten (Name: COSPAS I) für das neue und später COSPAS-SARSAT genannte Seenot- und -Rettungssystem für Expeditionen vom Raketenstartplatz der sowjetischen Weltraumbehörde. Der Name Cospas ist eine Abkürzung des Ausdrucks: Cosmicheskaya Systyema Poiska Avariynich Sudow, und Sarsat steht für: Search an Rescue Satellite Aided Tracking. 

Juli: Die im Bau befindliche Küsten-Erde-Funkstelle Goonhilly (GB) soll eine direkte Drahtverbindung zum englischen RCC erhalten. 

7. Juli: INMARSAT Ratstagung in London. Beschlüsse: Alte MARISAT Anlagen müssen umgerüstet werden, damit sie mit den neuen Küsten-Erde-Funkstellen (CES = Coast Earth Station) arbeiten können, denn bis Ende 1982 sollen 10 CES in Betrieb sein. Am Stichtag 1. Juni 82 sind insgesamt 1.245 Anlagen zugelassen, davon sind 245 unzureichende „alte“ Stationen. Ein Gruppenruf für den Telex-Betrieb wird eingeführt. Nicht-maritime Nutzer können in besonderen Fällen (Katastrophen usw.) Schiffs-Erde-Funkstellen benutzen. Im Bereich Atlantik wird z. Zt. 80 % des gesamten Satelliten-Funkverkehrs abgewickelt. . Für Oktober sind Demonstrationen der bisher entwickelten Satelliten-EPIRBS (COSPAS-SARSAT 406 MHz und über geostationäre Satelliten 1,6 GHz) vorgesehen. Die Diskussion über den technischen Standard der zweiten Satelliten-Generation beginnt. 

8. Juli: Das Verwaltungsabkommen zwischen der BRD und der DDR über die Abrechnung im Fernmelde-Transit wird u.a. dahingehende geändert, dass die BRD ab 1.Januar 1982 rückwirkend jährlich eine Pauschale von DM 11,2 Millionen für vermittelte Leistungen zahlt (Bundesgesetzblatt II S 686).

Juli:  Internationaler Fernmeldevertrag von Nairobi, erste UIT Konferenz in Afrika, 1000 Delegierte aus 157 Ländern nehmen teil. Dauer: 6 Wochen. Der Antrag der arabischen Staaten, Israel auszuschließen scheitert am Veto der USA. 

August: Der Band 1 der VO Funk 82 in der deutschen Übersetzung kann für DM 84.- bezogen werden, der Band 2 wird voraussichtlich Anfang 1983 ausgeliefert. 

August: In der Marinefernmeldeschule Flensburg-Mürwik wird eine Lehrsammlung vorgestellt. Sie enthält u.a. Funksende- und Empfangsanlagen aus dem 2. Weltkrieg und dem Anfang der Bundesmarine, Funktagebücher und U-Boot-Codes. 

1. September: Die Fachhochschulen des Landes Bremen werden zusammengefasst. Deshalb heißt die Bremer Seefahrtschule nicht mehr Hochschule für Nautik (HfN), sondern Hochschule Bremen, Fachbereich Nautik. Für die Funkausbildung als „angegliederter Lehrgang“ ändert sich nichts.

1. September: In der BRD gelten ab heute die „Bestimmungen über das Errichten und Betreiben von Schiffsfunkstellen und Ortungsfunkstellen auf Fahrzeugen der Binnenschifffahrt, die einen Heimat- oder Registerort in der Bundesrepublik haben“ Dabei richtet sich die Durchführung des Funkverkehrs nach den Vorschriften der „Regionalen Vereinbarung über den Rheinfunkdienst (München, Oktober 1976). Als Gebühr wird einmalig 10 DM und monatlich 5 DM erhoben. 

24. und 25. September: Die Seefahrtschule Elsfleth feiert das 150-jährige Bestehen. 

27. September: Im Bundesgesetzblatt II S. 873 wird die Neufassung des „Übereinkommens über die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (früher Zwischenstaatliche Beratende Seeschifffahrts-Organisation) veröffentlicht. Der Bereich Seefunk ist im Schiffssicherheitsausschuss (Teil VII Art. 28-32) angesiedelt. 

28. September - 2. Oktober: Ausstellung „Schiff, Maschine, Meerestechnik International“ in Hamburg. 

September: Der Satellit Marecs 2 (Pazifik) geht infolge eines Fehlers in der Ariane Rakete beim Start verloren. 

Oktober: Internationale Vergleichstests (Norwegen, USA, UdSSR, Großbritannien und Deutschland), welche Seenotboje (EPIRB) für das neue Seenotsystem geeignet ist. Die deutsche Boje wird von Dornier vorgestellt. Sie sendet  nach Aktivierung einen 120 bit Datenrahmen (Schiffskennung, Position, Kurs, Geschwindigkeit und Uhrzeit) mit 32 bit/s etwa 4 Stunden mit einer Leistung von 10 Watt. Auf der Empfangsseite wird das sehr schwache Signal durch Überlagerung und Verbesserung des Signal/Rausch Verhältnisses lesbar gemacht. 

11. Oktober: Der russische Satellit Cospas fängt die Seenotsignale des Trimarans „Gonzo“ auf der Frequenz 121,5 MHz auf und leitet sie an die zuständige Erdefunktelle. Diese rechnet aus den Daten die Position ca. 40 N und 64 W und fordert Schiffe zur Hilfe auf. Der Coast-Guard Kutter „Vogorous“ kann die aus drei Personen bestehende Besatzung bei schwerer See retten. 

Oktober: Die  Deutsche Bundespost ändert den Zugang vom Festnetz zu den Schiffs-Satelliten-Anlagen der Handelsmarine wie folgt:
Bereich Atlantik: Bisher Eik/Norwegen, jetzt Goonhilly/GB
Bereich Indik: Bisher Yamaguchi/Japan, jetzt Eik/Norwegen.
Für den Bereich Pazifik bleibt Sta. Paula/USA die vermittelnde Küsten-Erde-Funkstelle. 
Gemäß Kapitel III Des SOLAS Abkommens werden für neue Schiffe in der BRD vollständig geschlossene Rettungsboote gefordert. Für die Lösung der Antennenfrage bei tragbaren Rettungsbootfunkgeräten werden keine Angaben in der Fachpresse gemacht. 
Oktober: In einer Gemeinschaftsanzeige aller Seefahrtschulen der BRD bieten nur noch Leer und Lübeck für das Jahr 1983 Lehrgänge zum Erwerb des Allgemeinen Seefunkzeugnisses ASZ an. 

Oktober: Die DEBEG geht in den Alleinbesitz von AEG-Telefunken über, nachdem Siemens seinen Anteil (50 %) an die AEG abgetreten hat. Damit wechselt auch der technische Geschäftsführer. Nach Kl. Bode (Siemens) übernimmt jetzt U. von Stebut von der AEG. 

1. November: Als erste Küsten-Erde-Funkstelle im südostasiatischen Raum wird die CES Singapore in Dienst gestellt. Sie ist damit nach Yamaguchi, Ibaraki, Southbury, Sta. Paula und Eik die sechste „Küstenfunkstelle“ für den maritimen Satellitendienst. Dieser Dienst zählt nach INMARSAT-Angaben z.Zt. 1.480 Schiffe zu seinen Nutzern. 

9. November: Wärtsila liefert das Kreuzfahrtschiff „Song of Norway“ (37.600 BRT, Besatzung: 536, Fahrgäste: 1.414) ab. In der Beschreibung (Hansa Nr. 24/82) ist keine Satcom-Anlage aufgeführt. Die Funkausrüstung besteht danach aus: Drei ferngesteuerte Sender, sieben Funkempfänger, Autoalarmgerät, Telexausrüstung, 30 tragbare Funksprechgeräte und Rettungsbootfunkanlagen. ^

November: Erster Ausfall eines geostationären Seefunk-Satelliten. Der Erdtrabant Marecs Atlantik fällt für ca. 24 Stunden aus (Fehler bei der Kurskorrektur). Es erfolgt eine Umschaltung auf den Ersatzsatelliten. Über dem Satcom-Bereich IOR geht der geostationäre Satellit INTELSAT MCS-A in Betrieb. 

13. bis 17. Dezember: Schiffssicherheitslehrgang für Funkoffiziere in Neustadt/Holstein. 

22. Dezember 19.00 GMT bis 26. Dezember 20.33 GMT ist der Atlantik MARISAT Satellit nicht verfügbar. Als Ursache wird eine unbefugte Aussendung auf dem Anrufkanal des Satelliten genannt, die für eine totale Sperre sorgt. 

27. Dezember: Die „Polarstern" / DBLK (10.970 BRT, Besatzung 36 plus 70 Wissenschaftler und Überwinterer) läuft zu ihrer ersten Antarktisexpedition aus. Die Baukosten werden mit ca. 200 Millionen DM angeben. Die Funkstation (Hagenuk) enthält u.a. 2 GW/KW Sender T 1500 A mit automatischer Antennenanpassung (1200 W), 1 MW Sender MS 400, 4 Allwellenempfänger RX 1001, 2 UKW Anlagen USE 202 P, Funkfernschreibanlage, 1 Dornier Schiffserdefunkstelle Seacom, 3 Mast-Sendeantennen, 1 Grenzwellen Funktelefon EGT 200 im Mehrzweckboot, 3 EPIRBS und eine tragbare Rettungsbootstation. In der Bordwetterwarte findet man: 4 Allwellenempfänger, 3 Funkfernschreiber, 2 Wetterkartenschreiber und 1 Satelliten-Empfangsanlage (Wettersatelliten).

Dezember: Inmarsat beklagt, dass in der Zeit Februar bis Dezember ca. 20 bis 82 Fehlalarme (falsche Notrufe) pro Monat registriert werden. Diese können allerdings wegen der mit übermittelten Kennung in jedem Fall identifiziert werden. 

Dezember: Norddeichradio meldet die höchsten Verkehrszahlen (Telegramme und Gespräche) in der Geschichte der Küstenfunkstelle. 

31. Dezember: Im Jahresbericht des VDR ist u.a. zu lesen: Gesamtbeschäftigte Seeleute unter deutscher Flagge 28.169, davon 1.022 Frauen und 6.584 Ausländer (23,3 %). Die Anzahl der an Fortbildungsmaßnahmen teilnehmenden Seeleute ist aufgrund der Änderung des Arbeitsförderungsprogramms drastisch gesunken. Für Funkoffiziere gibt es erhebliche Vermittlungsschwierigkeiten. Aus der DDR wird bekannt, dass der Flottenbestand an Frachtschiffen der VEB DSR von einer Einheit (1.250 BRT, 1952) sich auf 173 Frachter mit 1,6 Mio. tdw erhöht hat.  Das Bremer Institut für Seeverkehrswirtschaft meldet, dass im abgelaufenen Jahr 1.082 seegehende Handelsschiffe über 300 BRT abgewrackt worden sind. Im Vorjahr waren es 824 Einheiten. Grund: Immer mehr Ladung wird mit größeren Schiffen befördert. 


Neue Geräte 1982
Marconi Marine stellt den von Dansk Radio (AS M 3000) entwickelten Allwellenempfänger Oceanic vor. Das Gerät hat eine Tasten-Frequenzeingabe, deckt den Bereich 15 kHz bis 30 MHz ab, die kleinste Bandbreite ist 100 Hz und hat Sondertasten für die Notfrequenzen 500 kHz und 2182 kHz sowie einen Speicher mit 75 Plätzen für vorprogrammierte Sender.
Das Funkwerk Köpenik stellt den Empfänger EKD 100 vor, der einen Empfangsbereich von 14 kHz bis 30 MHz hat. Betriebsarten AM, SSB, CW, FAX und ISB, Bandbreite 100 Hz bis 3,4 kHz, Frequenzeinstellung mit BCD-Schaltern mit zusätzlicher Feineinstellung.
Von Standard Radio (Schweden) kommt der neue Schiffs Haupt- und Ersatzsender ST 950 A, der 400 Watt auf Mittelwelle und 800 Watt (maximal) im GW/KW Bereich abgeben kann. Der Sender ist fernbedienbar und verfügt über eine automatische Antennenabstimmung, die besonders schnell arbeitet (wenige Sekunden). 
Die DEBEG zeigt die Satellitenanlage DEBEG 3211 (die mit der 2-m-Antenne und el. Schreibmaschine Qwint). MX 211 ist die Bezeichnung des Herstellers Magnavox. Die Anlage wird auch mit der Siemens - T 1000 ausgeliefert. Preis: DM 122.500.- . 
Für Telegrafiefunk-Schiffe wird die komplette Station DEBEG 3002/DMS 200 vorgestellt. In drei 19-Zoll-Gestellen befinden sich: DEBEG 7121 (Zwei MW-Tx), DEBEG 2000 (ESB-Haupt-Rx, 29 Speicher), DEBEG 7220 (ESB Not-Rx (Drake)), DEBEG 7231 (AA-Rx), DEBEG 3570 (MW-Az-Geber), DEBEG 7830 (Bedienfeld), DEBEG 9005 (Schalttafel). DEBEG 2340 (Wach-Rx 2182 kHz, Drucktasten: stumm, Filter, normal, beim Empfang des Alarmzeichens wird der Empfänger auf „normal“ geschaltet. ). Statt der hier fehlenden GW/KW-Ausrüstung wird eine SATCOM-Anlage empfohlen. 
Erster NAVTEX Empfänger ist der DEBEG 2920 für 518 kHz im FEC B-Mode (Nach der Testphase ist jetzt das Gebiet Norwegen bis Grönland „Naxtex-versorgt“). Hersteller: ITT Marine-Standard R/T, Bezeichnung PNW 20. 
Die 200 bzw. 400 Watt GW-Sprechfunkanlage heißt DEBEG 3110 Hersteller: Skanti, Bezeichnung TRP 6000). Der Transceiver hat drucktastengesteuerte Frequenzeingabe (Rx 100 kHz bis 4.499,9 kHz, Tx 1,6065 - 4,22 MHz), ist für Küstenfahrt und Fischerei konzipiert und hat eine automatische Antennenabstimmung, 20 Frequenzpaare lassen sich speichern. 
Für Sonderzwecke gibt es den 6-Kanal-125 Watt-Transceiver SR-204 im Kompaktgehäuse. Bereich: 1,6-30 MHz, Frequenzeingabe mit dem Schalter 1 bis 6 MHz. 
Unter dem Namen MESA bietet die DEBEG den UHF-Empfänger R 243 zur Überwachung der Frequenz 243 MHz mit eingebautem Squelch an. 
Für das „Schiff der Zukunft“ ist eine Ingenieurstudie zu sehen. Besonderheit: Alle Frequenzen der für die Reise relevanten Küstenfunkstellen sind gespeichert und ein Morsedekoder ist eingebaut.  Für dieses Schiff entwickelt die DEBEG eine Rettungsbootstation (500/2182/8364 kHz, dazu 121,5 und 243 MHz (nur Sender)). Die Position und Uhrzeit können über eine Datenschnittstelle eingelesen werden und die Station hat eine 6-m-Kohlefaser-Antenne. 
Eine neue UKW Anlage hat die Bezeichnung DEBEG 6325 (Hersteller Nihon, Japan, andere Bezeichnung Dantronik RT 5500T) als Nachfolger der DEBEG 7606.  Preis lt Liste DM 2.450.- 
Die Transceiver DEBEG 9520 gibt es in der 200 W Version (DM 9.520.-) und in der 400 Watt Ausführung (DM 10.290.-).
DORNIER zeigt eine Schiffs-Sat-Anlage „Seacom“. Für den Vertrieb ist in Deutschland die Kieler Fa. Anschütz zuständig, welche auch für die Schulung des technischen Personals Kurse einrichten wird. 
Ferner wird die Studie einer Satelliten-EPIRB vorgestellt.
Bei der ELNA: UKW Sailor RT 143/144/145. Das RT 145  hat das bis zu 100 m absetzbare Bedienteil C 401 und 55 Kanäle sowie 20 Sonderkanäle. Es kann sowohl im Rheinfunkdienst wie auch im Seefunkdienst verwendet werden. In der Version C 402 ist es mit selcall oder als C 403 mit amerikanischen Kanälen lieferbar. Die RT 144 Station ist auch als DEBEG 7609 auf deutschen Schiffen zu finden. Außerdem zeigt man die 400 Watt Funktelefone Sailor R 110/T124, R 105/T126 und die Satcom Anlage MX 211. Der neue Wetterkartenschreiber heißt FAX 108, hat vorprogrammierte Senderdaten und ist von Furuno (Japan).
HAGENUK zeigt einen  400 Watt GW/KW Sender MT 501 (FTZ-Zulassung 10/78) aus Eigenproduktion als Baustein einer Mini-SOLAS-Anlage (Werbeargument: Neben der Sat-Anlage soll nur noch eine gesetzlich vorgeschriebene Minimal-Ausrüstung an Bord sein). 
Die Satelliten-Anlage heißt SC 2000 (Hersteller Scientific Atlanta) und ist der Nachfolger der MARISAT Anlage 3055 M. 
Neu ist auch die Notfunkbake EB 218 mit den Sendefrequenzen: 121,5 MHz und 243 MHz. Nachteil: Kann von Schiffen nicht wahrgenommen und gepeilt werden. Wird als BC1 in der List of Ship Stations aufgeführt (A = 2182, B = 121,5 C = 243). 
Auch das Grenz-Kurzwellen-Funktelefon FT 500 aus Kieler Eigenproduktion ist neu. Es besteht aus dem Sender Tx 402 (80 Festfrequenzen, 400 W PEP mit Synthesizer Ex 1001 und Endstufe PA 500 (4x BLX 15), Antennenabstimmung mit Drehknöpfen). In der Version FT 510 kostet die Anlage DM 26.150.- 
Der Empfänger Rx 401 (Hersteller: ITT Schweden) hat den Empfangsbereich von 100 kHz bis 30 MHz. Das Gerät kostet DM 9.650.-
Für UKW gibt es die beiden 55-Kanal-Anlagen USE 199 und USE 199 D (D steht für Duplexweiche für den Betrieb an einer Antenne) aus japanischer Produktion. Für die USE 199 D zahlt man z. Zt. DM 2.500.- 
EISSING ist der Repräsentant der JRC und zeigt eine Japan Radio Satcom-Anlage, von der bisher weltweit 415 verkauft wurden. Auch Navcom präsentiert einen Navtex-Empfänger mit der Typenbezeichnung CI 8501 A. 
DANTRONIK präsentiert den neuen Wachempfänger MS 2182 WR für die Brücke. 
SKANTI baut das erste UKW Funktelefon - das TRP 2500. Das 55-Kanal-Gerät ist für die Fischerei und für Yachten bestimmt. Das nur 2,2 kg schwere Gerät kann auf Wunsch mit einer selcall-Ausrüstung geliefert werden. 
ZN-Technik in München bietet den Wetterkartenschreiber ZN-W-805/1 mit einem ESB-tauglichem Empfänger (100 kHz bis 30 MHz) als Kompaktanlage an.

Neu auf dem Büchertisch 1982
Mai: Im Schifffahrtsverlag Hansa in Hamburg erscheint das Buch „The Radio Medical Advice in Seafaring, Problems and Possibilities of Improvement“. Autoren: H. Goethe, E. Zorn und A. Azzurqua. Preis: DM 21,30.

Seefunkzeugnisse 1982
Nach bisherigen Informationen erwarben im abgelaufenen Jahr 1982 in der BRD ein Seefunkzeugnis:

5. Januar 1982 Allgemeines Seefunkzeugnis ASZ Leer: Werner Cüsters, Norbert Dengler, Thieß Dettmer, 
Alfred Hein, Rolf-P. Janssen. 
7. Oktober 1982 Allgemeines Seefunkzeugnis Leer:  Heinrich Peter Jahn. 

Januar 1982 Allgemeines Seefunkzeugnis ASZ Lübeck:  Gerhard Köhler. 

Juli 1982, Allgemeines Seefunkzeugnis, 
verkürzter Lehrgang für Inhaber der Seefunkzeugnisse 1. bzw. 2. Klasse, Bremen: (FTZ 3) Arnold Nickel, Brunhild Osterhues,
Klaus Trelle.     Dem Lehrgang gehörten zeitweise. ferner an: Werner Cüsters, Rosa Sauerteig. 
Juli 1982 Allgemeines Seefunkzeugnis ASZ, Bremen: (Ft 4)  Jürgen Scheffler 
und die zum Lehrgang Ft 3 gehörenden: Uwe Ehlers, Edgar Horn, Britta Kasper, Peter Nickchen, Dieter Pfaffmann, Petra Reitman. 
Außerdem gehörten zum Lehrgang: Heinz Böger, Harald Meyer, Arvid Perkons, Michael Pohl, Burkhard Strebe. 

Juli 1982 Allgemeines Seefunkzeugnis ASZ Hamburg: Rolf Aaldering, Robert Becker, Rolf Besier, Ion Chisoceanu, 
Friedholf Eberhard, Detlef Grassau, Kurt Greve, Joachim Hübner, Christiane Juhl, Reinhold Konietzka, Hans-P. Laubach, 
Hermann Nafziger, Hans Reiff, Ulrich Rimbach, Dirk Sachau, Wolfgang Steidl, Wolfgang Sturm, Rolf Varwig, Horst Windus.


Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
Zur Seefunk-Homepage
Version: 11-Jun-12 / HBu

 
 
 
 
 
 
 
 

Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1983
1. Januar: Ende der Übergangsphase für UKW-Anlagen mit 50-kHz-Raster. 

1. Januar: Aufgrund des Rückgangs der Anzahl der Handelsschiffe unter deutscher Flagge wird das Seemannsamt Bremen als selbständiges Amt aufgelöst und als Abteilung im Hafenamt weitergeführt. 

1. Januar: Aus der Tabelle der D-Heuern für Funkoffiziere der See-BG:  FO 1. Kl. DM 4.821 und FO 2. Kl DM 4.626.-

5. bis 13. Januar: Der beratende Ausschuss für technische und betriebliche Angelegenheiten der INMARSAT trifft sich nach der 11. Sitzung (Sept/Okt 82) zur 12. Tagung in London. Dabei wird der Ausfall des Atlantik-Marecs-Satellit (November 82) und der Fehlstart der Ariane Rakete mit dem Verlust des 2. Marecs Satelliten (September 82) diskutiert. Ein anderer Beratungspunkt sind die falschen Notanrufe. Zwischen Februar und Dezember 1982 werden zwischen 20 und 82 je Monat registriert. Die Kontrollstelle in London belehrt in jedem Fall die Schiffsleitung, wenn die sendende Station identifizierbar ist. Ende 1982 waren 1.550 Schiffs-Erde-Funkstellen zugelassen. Ein weiterer Beratungspunkt ist die Konzeption des COSPAS/SARSAT (406 MHz)- und des INMARSAT-EPIRB (1,6 GHz) in einem zukünftigen Seenotsystem.

19. Januar: Die Intelsat V F5 Satelliten nehmen den Betrieb auf. INMARSAT gibt in diesem Zusammenhang bekannt, dass insgesamt 1.600 Funkstellen das Satelliten-Kommunikationsnetz nutzen, darunter eine auf dem Nachbau eines Wikinger-Schiffes. Im Vorjahr waren es 1.007 Schiffs-Erde-Funkstellen. Für 1990 rechnet die Gesellschaft mit mehr als 10.000 Teilnehmern. INMARSAT wird z.Zt. von 39 Mitgliedstaaten getragen und betreibt 8 Küsten-Erde-Funkstellen (Atlantik: Southbury, Goonhilly, Umn-al-Aish. Pazifik: Ibaraki, Singapore, Santa Paula. Indik: Yamaguchi, Eik). Noch in diesem Jahr sollen Fucino (Italien), Odessa (UdSSR), Pleumeur Bodou (Frankreich) und Tangua (Brasilien) in Betrieb gehen. 

Januar: Die DEBEG meldet den 30. Auftrag zur Lieferung und Installation einer Satcom-Anlage. Eingebaut wird eine Station 3211.

Januar: Das Forschungsschiff „Gauß" / DBBX  das DHI fährt über Norwegen zum Nordkap und nimmt an einem internationalen Versuchsprogramm Seenotalarmierung mit Baken und Bordstationen teil. An diesem Versuchsprogramm der ITU/CCIR beteiligen sich neben der BRD auch Schiffe aus Großbritannien, Japan, Norwegen, der UdSSR und USA. Empfangsort für die Seefunkaussendungen ist Vilafranca/Spanien. Im zweiten Abschnitt der Messreihen geht es um die bordseitige Aufnahme der vom Satelliten in Richtung Land-See abgestrahlten (simulierten) Not-Relay-Meldungen und Informationen zur Seenotsuche. 

Januar: Die IMCO benennt sich auf ihrem Jubiläumsjahrestag offiziell in IMO (International Maritime Organization) um. Die Vereinigung hat inzwischen 122 Mitglieder. Die „World Maritime University“ wird in Malmö (Schweden) eröffnet. 

28. Februar bis 4. März: Auf der in London stattfindenden 26. Tagung des Unterausschusses Schiffsentwurf und Ausrüstung (DE) wird u.a. vorgeschlagen, auch die Schiffs-Erde-Funkstelle (SES) an die Notstromquelle des Schiffes anzuschließen. Der Schiffssicherheitsausschuss stimmt diesem Vorschlag jedoch nicht zu und empfiehlt, dass die Mitgliedsstaaten entsprechende Resolutionen national beschließen sollen. 

Februar: Der Band 2 der deutschen Übersetzung der VO-Funk, Ausgabe 1982 kann für DM 132.- bezogen werden. Damit werden die Bände 1 und 2 der VO Funk 1968 gegenstandslos und können vernichtet oder archiviert werden. 

März: Die IMO stellt die Grundzüge des neuen Seenot- und Sicherheitsfunksystems FGMDSS (Future Global Marine Distress and Safety System) vor. Bestandteile: Seegebiete A1 bis A4 (UKW, bzw. Grenzwellen - Bereiche, Bedeckungsgebiet geostationärer Satelliten  und die Polkappen) sowie die Ausrüstung mit DSC, Satellitenfunk, Navtex, EPIRB usw. 

1. bis 18. März: In Genf tagt die Weltweite Verwaltungskonferenz für den beweglichen Funkdienst (WARC-MOB-83). Vorsitz: Captain VRY Winkelman (Niederlande). Themen: Vorbereitung des neuen Seenotsystems FGMDSS für das Jahr 1990, Frequenzzuweisungen, Alarmierung mit Selektivruf und Aussendung der Seenotmeldung mittels Sprechfunk und Telex, neue Rufzeichen für Schiffe in Form von neunstelligen Ziffernfolgen. Die nächste WARC-Konferenz wird 1987 sein. Am Rande der Konferenz stellt der VDR seine Studie „Seefunk- Systemanalytische Betrachtungen“ zur Diskussion. 
Die Kernpunkte:
Fortsetzung des heutigen Seenotsystems ist nicht vertretbar.
FGMDSS darf nicht von einem Nachrichtensystem getrennt werden.
Durchsetzung von INMARSAT Satellitenfunk stellt FGMDSS in Frage
Wegfall der Küstenfunkstellen als Vermittlungsstellen.
Neue Aufgaben für den Funkoffizier finden. 

13. März: Auf der Leipziger Messe wird als Ergänzung zum Kurzwellen-System KSS 1300 die neue aktive Antenne KAA 1000 gezeigt. 

21. März: Feuer im Deutschen Museum in München. Ein im Bereich der nachgebauten Brücke ausgebrochenes Feuer zerstört u.a. den Funkraum. 

13. bis 20. April: In London tagt in der 13. Sitzung der Beratende Ausschuss für technische und betriebliche Angelegenheiten der INMARSAT. Im Bericht heißt es u.a.: Das gegenwärtige Weltraumsegment besteht aus den Betriebssatelliten MARECS (Atlantik), Intelsat MCS (Indik) und MARISAT (Pazifik). Dazu kommen je ein Ersatzsatellit MARISAT für die Gebiete Atlantik und Indik. Ende März waren 1.707  Schiffs-Erde-Funkstellen zugelassen, davon 31 für die BRD. In dieser und in der anschließenden 14. Tagung werden die Ausschreibungskriterien für die zweite Satellitengeneration beschlossen. Themen u.a.:  Teiltransponder, Anzahl der Satelliten (7 bis 9), Zahl der Ausleuchtgebiete (3 oder 4), Orbit-Positionen, Raketen, Übertragungskapazität (125 Telefonkanäle), Transponder und Frequenzbereiche für den Flugfunkdienst und das zukünftige Seenotsystem (1.645,5 – 1.646,5 MHz). Ferner werden die Eckdaten für eine kleinere Satcom Anlage (Std-B) diskutiert. Die zunächst vorgesehen Transponder für das Cospas/Sarsat-System (406 MHz) werden später verworfen. 

April: Der von HDW Kiel für die IAI Rostock gebaute Flüssiggastanker „Bussewitz" / Y5RM, (12.935 tdw, Besatzung 33, später 31 Personen) der für den Transport von Ammoniak vorgesehen ist, geht in Fahrt. In der Ft-Station einige Geräte aus polnischer Produktion (Unimor). So der Hauptsender MEWA-3 (1 kW, 400 kHz bis 25 MHz), ferner der Reservesender NR 2513, der Notempfänger OA 153-2, die Rettungsbootstation RS 103 und der Wachempfänger ON 1204. Der Hauptempfänger EKD-121 kommt vom Funkwerk Köpenick, während das UKW Telefon OG-132 und der Peiler OG-132 von Radmor gefertigt werden. Zum Besatzungsbereich gehören Schwimmbad, Sauna, Sportraum, Fotolabor und ein Hobbyraum. Das Schiff hat später (2000) das Rufzeichen ELTY5

15. April: Das 14.000 tdw Containerschiff „“Zim Trieste“ wird heute an die Partenreederei Nautic in Brake übergeben. Die Hagenuk-Funkanlage besteht aus:
1 SSB Hauptsender 1500 W pep für Telegrafie, Telephonie und Funkfernschreiben, 1 Senderwahlschalter TAS 1500, 1 Mittelwellen Ersatzsender MS 90 N, 1 Autoalarmgerät AE 2 M, 1 SSB Hauptempfänger EE 334, 1 Duplexfilter DF 160, 1 SSB Reserveempfänger EE 334, 1 Bediengerät BG 401, 1 Wachempfänger Brücke SR 2182, 1 tragbare Rettungsbootanlage LST 78, 2 UKW Anlagen RS 7000 D. Die Antennen sind alle als Stäbe installiert. 

28. April: In der DDR tritt das Protokoll von 1978 zur Internationalen Konvention zum Schutz des menschlichen Lebens 1974 vom 17. Februar 1978 in Kraft (GBl DDR II Nr 3 S 27), nachdem die Beitrittsurkunde am 28. April 1983 bei der IMCO in London hinterlegt wurde. Der Text erscheint als Sonderdruck Nr. 1015/2 des Gesetzblattes. 

Mai: Die Dornier Satcom SES „Seacom“ wird jetzt von Anschütz vertrieben. Über dem Satcom-Bereich AOR geht der geostationäre Satellit INTELSAT MCS-B in Betrieb. 

14. Mai: Im Bundesgesetzblatt I S. 571 wird das Gebührenverzeichnis für die Prüfung von Navigationsanlagen veröffentlicht. Danach kostet die Baumusterprüfung einer Seenotfunkboje DM 7.800.- und die eines tragbaren Funkgerätes für Rettungsboote und –flöße DM 4.000.-

Mai: In Hamburg wird auf der HEW Ausstellung „Nachrichten auf schnellen Wegen“ eine komplette Seefunkstation mit Mittel-, Grenz- und Kurzwelle aufgestellt, an der der FO Schürnpeck (DAL) konventionellen Seefunk demonstriert. 

Mai: Das neue Gebäude der IMO in London wird durch Königin Elizabeth II offiziell eingeweiht. Die BRD wird durch Staatssekretär Bayer und Ministerialrat Dr. Lampe vertreten. Sie überreichen  als Geschenk eine Nachschnitzung der Gallionsfigur des Vollschiffes „Potosi“. 

6. bis 17. Juni: In London tagt in ihrer 48. Sitzung der erweiterte Schiffssicherheitsausschuss der IMO und verabschiedet viele Änderungen zum Schiffssicherheitsvertrag, so u.a. die Prüf- und Zulassungsvorschriften für Seenotfunkbojen und Sprechfunkgeräte für Rettungsboote, die am 1. Juli 1986 in Kraft treten sollen. 

20. Juni: Die Schichau-Werft liefert den Äthylen/LPG-Tanker „Einar Tambarskjelve“ an die norwegische Reederei ab. Das 7.600-BRT-Schiff hat eine Funkausrüstung mit den Komponenten: Seefunkanlage EB 1980/EB 50 mit zwei Hauptempfängern ED 5001 und einem Wachempfänger DC 300 d, eine Fernschreibanlage mit Funkanschluss, eine Funkboje TRON 1 C und drei Rettungsbootstationen. Der Typ der Satcom-Anlage ist nicht bekannt. 

1. Juli: Für den Gesamtbereich Ostsee wird NAVTEX eingeführt.  Der Dienst wird von den drei Küstenfunkstellen Harnösand (Schweden), Tallin (UdSSR) und Gislövshammar (Schweden)  übernommen. Die letztgenannte Küstenfunkstelle verbreitet ab heute auch die Warnnachrichten für den Bereich der BRD (und auch der DDR ???) in der Ostsee. Für die nördliche Nordsee sind Cullercoats, Rogarland und Bodö zuständig, während im Bereich südliche Nordsee die Küstenfunkstellen Scheveningen (auch für DHI-Nachrichten), Oostende, Boulogne und Brest Navtex-Meldungen verbreiten. 

Juli: Der Band II der 9. Ausgabe des „Verzeichnis der Küstenfunkstellen“ kann für 24 Schweizer Franken von der Fernmeldeunion Genf bezogen werden. 

28. Juli: Das Protokoll von 1978 zu dem Internationalen Übereinkommen zum Schutz des menschlichen Lebens auf See ist für die DDR in Kraft getreten (Bundesgesetzblatt II Nr., 31 S 761). 

1. August: INMARSAT fordert 6 Hersteller (Airiane, Proton, Space-Shuttle, Thor-Delta, Atlas-Centaur, Titan) auf, bis zum 2. April 1984 ein Angebot für eine zweite Satelliten-Generation abzugeben. Anstelle der im System MARECS A verfügbaren 40 soll die neue Generation 125 Fernsprechkanäle enthalten. Die neuen Flugkörper sollen im 2. Vierteljahr 1988 ins Orbit gebracht werden und zusätzlich einige Kanäle für die Verbindung mit Flugzeugen enthalten. 

6. August: Seenotfall des spanischen Tankers „Castillo de Bellver" / EHLJ (271.000 tdw) auf ca. 33 S 006 O. Auf dem mit 250.000 tons Rohöl beladenen Schiff bricht ein Feuer aus, nach 20 Minuten wird die Besatzung abgeborgen und das Schiff bricht auseinander. Während das Achterschiff sinkt, kann das Vorschiff seewärts geschleppt werden. 80.000 Tonen Öl laufen aus und bilden einen 45 x 30 sm großen Ölteppich. 

14. August: Regierungsdirektor a.D. Dr. Hans-Chr. Freiesleben feiert seinen 80. Geburtstag. Neben vielen Veröffentlichungen auch zum Themenbereich Seefunk hat der Jubilar auch nach seiner aktiven Dienstzeit in vielen Gremien mitgewirkt, so. z.B. in der Arbeitsgruppe „Maritime Satelliten“ der DGON. 

20. August: Eine Resolution von 19 Besatzungsmitgliedern gegen neue Raketen in Westdeutschland und die Verschiffung mit solchen Waffen auf deutschen Frachtern, die Ablösung des Kapitäns und eine außerordentliche Betriebsversammlung führen zu Verspätung bei der Abfahrt des CMS „Alemania Express" / DHRG“ von Bremerhaven. Die Angelegenheit endet im Dezember 1983 mit einem Vergleich, in dem u.a. die Kündigung gegen den Kapitän zurückgenommen wird. 

1. September: Im Rahmen eines Versuchsbetriebes führt die Bundespost heute das Schmuckblatt Lx-M ein. Es zeigt eine Geburtstagstorte mit brennenden Kerzen und ein Mikroprozessor spielt beim Aufklappen die Melodie „Happy Birthday“. Die Zuschlagsgebühr beträgt 9 DM. 

Im September werden auf der Funkausstellung in Berlin der Bildschirmtext (Btx) und die Compact Disc vorgestellt. 

September: INMARSAT hat jetzt 39 Mitgliedsstaaten, welche 8 Küsten-Erde-Funkstellen betreiben:
Atlantik: Southbury (USA), Goonhilly (GB) und Umn al Aish (Kuwait)
Pazifik: Ibaraki (Japan), Singapore und Santa Paula (USA)
Indik: Yamaguchi (Japan), und Eik (Norwegen)
Die Zahl der zugelassenen SES beträgt jetzt 2.026, davon 41 in der BRD. 14 Hersteller bieten z. Zt. 33 verschiedene Schiffs-Erde-Funkstellen (SES) an. 

September: In der Marineschule Mürvik findet der einhundertste Reserveoffizierslehrgang für Handelsschiffsoffiziere statt. Von 1962 bis heute haben ca. 1.800 Patentinhaber der BRD diese Ausbildung durchlaufen. 

September: Die Schiffs-Erde-Funkstelle (SES) Seacom II der Fa. Dornier erhält die Zulassung für den INMARSAT-A-Betrieb, 

23. September: In der BRD wird die dritte Verordnung zur Änderung der Schiffssicherheitsverordnung (Bundesgesetzblatt I Nr. 41 S 1197) in Kraft gesetzt.

28. September: Nach einer Entscheidung des Bundesarbeitsgerichtes (Az 7 A ZR 83/82) ist eine vom Reeder per Funktelegramm ausgesprochene ordentliche Kündigung nichtig, In dem Fall war einem Bordelektriker mit einem Radiotelegramm vom 13. 9. 79 zum 31. 12. 79 fristgerecht gekündigt worden.  In der Revision wird jedoch bestätigt, dass die Kündigung nicht formgerecht erfolgte, weil sie vom Reeder nicht unterzeichnet war (§ 62 SeemG und § 67 MTV See). 

30. September: Als Motto für den 1978 erstmals gefeierten Weltschifffahrtstag (World Maritime Day) wählt die IMO: „Maritime Telecommunications for Safety, Efficiency and Seafarers Welfare“. Während in der offiziellen Veröffentlichung der IMO vom Segen und Nutzen der Fernmeldeverbindungen gesprochen wird, legt der VDR besonderen Wert auf das INMARSAT- und das Seenotsystem FGMDSS. Dabei wird von einer Verfügbarkeit des Satellitenfunk-Seenotrufs von 99 % und der des bestehenden Seenotsystems von 35 % gesprochen. Als Nachteile des heutigen Seefunksystems (Morse- und Sprechfunk) werden Störanfälligkeit, geringe Reichweite, fehlende Durchwahlmöglichkeit und eine starre Gebührenstruktur genannt. Für die zukünftige Verwendung des Funkoffiziers ergeben sich Ablösung, zunehmende Verwendung als Elektroniker und/oder Umschulung zur Verwendung im Brückenwachdienst. 

3. Oktober: Das Gebührenverzeichnis für das Errichten und Betreiben von Funkanlagen des Seefunkdienstes wird neu herausgegeben. So kostet das Genehmigen einer Seefunkstelle mit Satellitenfunk monatlich 6 DM, der tragbare Seenotsender kostet 2 DM extra. 

5. bis 12. Oktober: Die technische Arbeitsgruppe der INMARSAT beschließt die probeweise Einführung eines neuen Daten- Übertragugsdienstes mit den Bitraten 1.024 oder 1.544 Mb/s für zunächst ein Jahr. 

Oktober: Die DEBEG erhält den Auftrag, für die indische Antarktisstation die Funk- und Satellitenfunk-Kommunikationsanlagen zu liefern. Der Auftragswert beträgt eine halbe Million Mark. 

Oktober: Die Ausbildung zum Funkoffizier geht in die letzte Phase: Bremen: Lehrgang nur bei Bedarf, Elsfleth: kein Lehrgang. Nur Hamburg, Leer und Lübeck wollen noch einmal pro Jahr Lehrgänge zum Allgemeinen Seefunkzeugnis starten. Auch die Zahl der in der BRD ausgegebenen Telegrafiefunkzeugnis wird immer weniger. Wurden 1972 noch 248 Telegrafiefunkzeugnisse ausgegeben, sank die Zahl 1973 auf 191, 1974 auf 153, 1975 auf 126 und 1976 auf 52. In den Folgejahren ging es wieder etwas aufwärts (1977: 77, 1978: 94, 1979: 85, 1980: 74 und 1981: 91 (darin sind die neuen ASZ enthalten)). 1982 waren es 36 und für 1983 wird die Zahl auf 15 geschätzt. 

1. November: Um ca. 20.00 Uhr Ortszeit kentert und sinkt MS „Kampen“ (3.982 BRZ) auf ca. 63 N 18 W . Ursache: Wassereinbruch durch schadhafte Lukenabdeckung  in die Ladung (steam coal = körnige Kohle) und Maschinenschaden. Der Kapitän und 6 Besatzungsmitglieder ertrinken, 6 Personen werden gerettet. Andere Quelle: Von den 13 geretteten Seeleuten sterben 7 an Unterkühlung. Das Seeamt Hamburg beanstandet u.a., dass entgegen geltenden Vorschriften kein Funkoffizier an Bord war. Der fehlende FO war von der Reederei angenommen worden, hat dann aber kurzfristig abgesagt. MAYDAY wird mit der UKW Anlage gegeben, aber versehentlich auf Kanal 26 anstelle des richtigen K 16, dadurch ist Zeit verloren gegangen. Das Seeamt lobt ausdrücklich isländische Fischer und Rettungskräfte aus Island und den USA (Militärbase). Nach diesem Seenotfall werden verbesserte Überlebensanzüge gefordert und angeboten.  In einer Anfrage im Bundestag sieht der Staatssekretär im BVM, Alfred Bayer keinen Zusammenhang zwischen dem fehlenden FO und der Mehrbelastung des Kapitäns

15. November: Kielradio weiht die neuen Betriebsräume ein

24. und 25. November: Die Seefahrtschule Lübeck feiert ihr 175-jähriges Jubiläum. Die Funkausbildung wird in der Pressenotiz nicht erwähnt. 

14. Dezember: Im 83. Lebensjahr stirbt der ehemalige Präsident des DHI, Dr.-Ing. Gerhard Zwiebler. Nach dem Studium war er als Lehrer und Direktor an den Seefahrtschulen in Wesermünde, Hamburg-Altona, Leer und Stettin eingesetzt, bevor er nach dem Krieg zum DHI kam. 

16. Dezember: Das von der Flender-Werft gebaute Kühlschiff „Helene Jacobs“, das nach der Übergabe als „Blumenthal“ fährt (9.470 BRZ, 13.496 m³ Ladekühlrauminhalt) wird als erstes deutsches Handelsschiff mit einem Rettungssatelliten für 28 Personen ausgerüstet. Die darin untergebrachte tragbare Rettungsbootstation ist mit dem Datenverteiler der integrierten Navigationsanlage verbunden. Damit sind die Positionsdaten des Schiffes jederzeit in der Rettungsbooteinheit verfügbar. 

Dezember: In einer Mitteilung des Deutschen Seewetterdienstes heißt es, dass im abgelaufenen Jahr über Norddeichradio 646 Starkwind- bzw. Sturmwarnungen und über Kielradio für den Bereich Ostsee 576  solche Warnungen  abgestrahlt wurden. Zur gleichen Zeit berichtet das Sozialwerk für Seeleute, dass 70 Prozent des für die Funkpresse ausgegebenen Geldes, das waren 100.000 DM, als Gebühren für die Deutsche Bundespost  bezahlt werden müssen. 

31. Dezember 83: In der BRD fahren 26.734 Personen zur See, davon sind 5.833 Ausländer (21,8 %). Die Zahl der weiblichen Seeleute ist mit ca. 1.000 stabil. Auf Schiffen unter fremder Flagge fahren z. Zt. 1.500 bis 2.000 deutsche Seeleute, überwiegend in Führungspositionen.


Neue Geräte 1983
Die DEBEG stellt das neue Alarmzeichen - Tastgerät DEBEG 3570 mit Mikroprozessor vor. Aussendung: Alarmzeichen, Telegrafiefunk – Notanruf, 2 Peilstriche und QSW 2182 vor. Der Preis für den AZ-Geber beträgt DM 2.600.- 
Zwei neue UKW-Anlagen heißen DEBEG 6330 und 6430. Die 55-Kanal-Anlagen sind für den Seefunkdienst (6330) und für den Rheinfunkdienst (6430) zugelassen, im Ausland können neun US-Wetterkanäle und 10 Privatkanäle benutzt werden. Hersteller war Nagano JRC (NJRC), eine Tochter des JRC-Konzerns. 1992 wurde die 6330 mit einer Schnittstelle zur Kanaleinstellung und Transfer der Audiodaten durch den DSC-Controller DEBEG 3817 versehen. Damit war sie wohl die erste UKW-Anlage überhaupt, die von einem DSC-Controller eingestellt werden konnte. Von dieser Version wurden nur 500 Stück gebaut. Die Grundversion kostet DM 2.600.- 
Die Satelliten-Funkanlage gibt es jetzt als DEBEG 3211 A mit kleinerer Antenne (die ohne das A wog fast 300 kg), Telefon-Überleiteinheit und Telex per PC mit Sichtgerät. 
Der Wetterkarten-Blattschreiber FX 240 zeichnet die Karten auf elektronsensitivem Aluminiumpapier auf, hat einen durch Radschalter einstellbaren Empfänger (Doppelsuper 0,1 bis 30 MHz, USB/LSB/FAX/AM)) und zeichnet mit 60, 90 oder 120 U/min auf. 
Der UKW-Wachempfänger DEBEG 7244 R für den Rhein- und DEBEG 7244 S für den Seefunk überwacht in der Seefunkausführung einen von 5 wählbaren Kanälen (Rheinfunk K 10 und K 13, G3E) und kostet DM 650.-. Hersteller: Fa. Braun, Nürnberg, die Hersteller-Bezeichnung ist RX-156 (Mai). 
DEBEG 3715 heißt die von Thrane und Thrane (DK) gefertigte Funkfernschreibanlage für SITOR mit einem Textspeicher 16 k und Mikroprozessorsteuerung für ARQ und FEC. 
Mit der Typenbezeichnung Z 7363 (Hersteller: NJRC, Japan) hat die DEBEG einen Selektivrufdecoder im Programm. 
R 2000 SP heißt ein mikroprozessor-gesteuerter ESB - Empfänger für die Sportschifffahrt (150 kHz bis 30 MHz in 100 Hz-Schritten, 10 Speicher, Quarzuhr-Steuerung). Es handelt sich um die Seefunk-Ausführung des Kenwood R 2000, der Anfang der 80-er Jahre auf den Markt kam und für den Einsatzzweck modifiziert wurde. 
ELNA hat die Sailor 1000 B Grenz-Kurzwellen Funkstation (400 Watt, 1,6 – 28 MHz, Rx 10 kHz – 30 MHz) mit dem automatischen Antennenkoppler AT 1500/1505 (1,6 - 10 MHz und 11,5 bis 27,5 MHz) und Anschluss für das Funkfernschreibmodem Sailor ARQ H 1240 mit großem Textspeicher (16.000 bis 64.000 Zeichen) im Programm. Dazu kommt eine neues Verschlüsselungssystem auf den Markt, welches Funkgespräche abhörsicher machen soll. 
Die Sailor UKW-Anlage RT 146 ist für den See- und Rheinfunkdienst geeignet und ist für den Anschluss eines Selektivrufdekoders vorbereitet.
DANTRONIK stellt eine neue Telexanlage DA 5001 mit einer Siemens T 1000 oder Videoterminal und einem Speicher für maximal 30 DIN A4 Seiten vor. Sie kann an jede für Telex vorbereitete Kurzwellenanlage angeschlossen werden (z.B. an die Dantronik HF 1200 oder RT 210). Mark und Space können im Bereich 1 bis 3 kHz frei programmiert werden. 
Bei SAIT gibt die ARQ Telexeinheit XH 5112.
A/S Elektrisk Bureau, Oslo (EB) stellt die neue SATURN 3 Satellitenanlage in einem etwas kleineren Format vor. Besonderheiten: Leichter Einbau, Antenne mit „Search and Look“ Funktion, automatische Selbstdiagnose für die Hardware, die Schiffsposition kann jederzeit von Land abgefragt werden. Mit dem angeschlossenen  Akkumulator ist ein 60-min-Notbetrieb möglich. Neu als Zusatz ist die Satnav-Interface-Einheit, welche automatisch Positionsmeldungen als Telex absetzen kann. Die Firma hat die Saturn-Anlage bereits über 200-mal verkauft. 
Die neue SES von Navidyne heißt ESZ 10.000, ist für Telephon-, Telex- und Datenaustausch geeignet und hat ebenfalls ein deutlich verkleinertes Antennenradom, welches 95 kg wiegt. Der Hersteller weist darauf hin, dass die Anlage dem INMARSAT Technical Requirements Document (TDR 2. Ausgabe) entspricht.
EISSING stellt die neue UKW Duplex Anlage RS 7100 vor, die mit bis zu 6 abgesetzten Bediengeräten betrieben werden kann und eine Selektivrufeinrichtung enthält. 
Die von der gleichen Firma angebotene neue JRC-Satcom-Anlage JUE 35 A hat die FTZ-Zulassung erhalten. Es ist das Nachfolgemodell für die JUE 15 A. Die neue Antenneneinheit wiegt nur noch 150 kg und ist 1,39 m hoch. Das Eingabegerät erhält einen 36 cm Bildschirm und einen Anschluss für alle gängigen Kreiselkompasse sowie eine Anschlussmöglichkeit für drei Telefonapparate. Der Datenspeicher hat eine Größe von 32 kByte. JRC meldet in diesem Zusammenhang, dass bereits 566 Satcom Anlagen verkauft sind und  damit ein Marktanteil von ca. 30 % erreicht ist.
SKANTI stellt die mit einem Aufwand von 30 Mio. DKK entwickelte Transceiver-Serie TRP 8000 vor. Besonderheit: Mikroprozessor- Steuerung, bis zu 100 m abgesetzte und fernsteuerbare Bausteine, weitestgehend digitalisiert, Maritex-zugelassen. So hat die Version TRP  8750 im Bereich 1,6 - 30 MHz 750 W PEP und über 1.000 frei programmierbare Kanäle.  Abstimmzeit 0,2 - 1,5 s. Im Zeitraum von 1983 bis 1989 wird das in fünf Versionen gebaute Gerät über 8.000-mal verkauft. In den Hagenuk-Stationen wird die Serie als 400 bzw. 750 Watt-Version mit/ohne Telex oder z.B. nur als Telephoniestation usw. eingesetzt. Auch im Debeg-Programm ist die 400 W Version zu finden. 

Neu auf dem Büchertisch 1983
Beim VDR erscheint das Faltblatt „Daten der deutschen Seeschifffahrt“ mit einer Zusammenstellung wichtiger Zahlen 
aus diesem Bereich.
Im Schifffahrtsverlag Hansa erscheint der 68. Band „Deutsche Schifffahrt und Hafen“. Das Jahrbuch 83/84 enthält u.a. die Namen aller deutschen Schiffe ab 300 BRT. Die zur gleichen Zeit veröffentlichte „Schiffsliste 1983“ der Verlagsbuchhandlung Eckhardt und Messtorff (Hamburg) kostet DM 42.- und enthält nicht mehr die Rubrik „ausgeflaggte Schiffe“.

Seefunkzeugnisse 1983
Nach bisherigen Informationen erwarben im abgelaufenen Jahr 1983 in der BRD ein Seefunkzeugnis:

Februar 1983 Allgemeines Seefunkzeugnis ASZ Bremen:  Michael Pohl, 

Februar 1983, Allgemeines Seefunkzeugnis ASZ Hamburg: Peter Davies, Herbert-G. Dehne, Wolfram Markhardt-Müller, 
Günter Tolksdorf.


Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
Zur Seefunk-Homepage
Version: 11-Jun-12 / HBu

 
 
 
 
 
 
 
 

Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1984

1. Januar: Gemäß SOLAS 74 Ausrüstungspflicht für alle Schiffe ab 300 BRT mit UKW Anlagen. 

1. Januar: Für diesen Stichtag nennt die Tabelle der D-Heuern der See-BG für Funkoffiziere durchschnittlich per Monat: 
Funkoffizier mit dem Seefunkzeugnis 1. Klasse DM 4.995.- und 
Funkoffizier mit dem Seefunkzeugnis 2. Klasse DM 4.791.- 

2. Januar: Eine neue Vereinbarung zwischen dem Bundespost- und dem Bundesverteidigungsministerium, welche die Teilnahme militärischer Seefunkstellen am öffentlichen Seefunkdienst regelt, tritt heute in Kraft. Neu ist u.a. der Einschluss des Rheinfunkdienstes. Die Frequenzen der VO Funk und des Handbuch Seefunk dürfen nicht für den internen Funkverkehr der Bundeswehr benutzt werden. Die Personen in der Bundeswehrfunkstelle müssen über den Kenntnisstand des Sonderzeugnisses für den Seefunkdienst verfügen. 

11. Januar: Der 1. Vorsitzende der Seefunkkameradschaft Bremen e.V. und FOL im Ruhestand Werner Paasch stirbt im 76. Lebensjahr in Bremen. Er erwarb 1928 das Seefunkzeugnis 1. Klasse und war als Funkoffizier vorwiegend in der Südafrikafahrt eingesetzt. Anfang der dreißiger Jahre wechselte als Flugfunkausbilder zur Luftfahrt. Im Kriege war er Verbindungsoffizier zum Chef des Nachrichtenwesens. Nach langer russischer Gefangenschaft  übernahm er 1951 die Aufgabe als Funklehrer und ab 1958 als Funkoberlehrer (FOL) an der Seefahrtschule Bremen. 

1. Februar: Der Deutsche Wetterdienst verwendet ab heute für alle Wetterberichte und –Meldungen nur noch die neue internationale Einheit für den Luftdruck, das Hektopascal (hPa) anstelle der alten Einheit Millibar (mb). 

26. Februar: Explosion durch unsachgemäßes Tankreinigen (elektrostatische Aufladung) auf dem 20.570 BRZ - US Tanker „American Eagle" / WFPJ im Golf von Mexiko. Der Funkraum ist zerstört, der schwerverletzte Funkoffizier versucht vergeblich, einen Sender in Betrieb zu nehmen. Danach bemühen sich der Kapitän und einige Besatzungsangehörige 90 Minuten ebenfalls vergeblich, den transportablen Notsender zu aktivieren. Der FO erhält eine Morphiumspritze und versucht erneut, den Reservesender in Betrieb zu nehmen. Schließlich gelingt es, das aus dem Gehäuse gerissenen UKW Gerät wieder anzuschließen und eine Mayday-Meldung auszusenden. Die Schwerverletzten werden an Land geflogen. Das Schiff sinkt am 27. Februar, es sind 7 Tote zu beklagen. 

Im Februar beendet die Hochschule Bremen, Fachbereich Nautik in Bremen offiziell die Ausbildung zum Funktechniker (Funkoffizier). Bestehende Lehrgänge werden bis zum Abschluss weiter unterrichtet. Jährliche Einsparung lt. Pressebericht: DM 300.000.- pro Jahr (3 Funklehrer)

März: Die INMARSAT-Organisation hat nun 40 Mitgliedstaaten und mehr als 2.300 Schiffs-Erde-Funkstellen (SES) unter Lizenz. 

März: Nach einer Mitteilung der Abteilung Seeverkehr des Bundesverkehrsministeriums haben sechs Schifffahrtsnationen Prototypen von Seenotfunkbojen für das neue Seenotsystem FGMDSS in der Entwicklung. 

1. April: Der nach einer Schlichtung bis zum März 1985 gültige Heuertarifvertrag sieht eine lineare Erhöhung der Grundheuern um 2,6 Prozent vor. 

30. März: Nach über dreißigjähriger Tätigkeit für die DEBEG geht der Leiter der Niederlassung Nordwest, Dipl.-Ing. Herbert Huck in den Ruhestand. Nachfolger wird der ehemalige FO und Dipl-Ing. Joachim Lüders. 

März: Über dem Satcom-Bereich POR geht der geostationäre Satellit INTELSAT MCS-D in Betrieb. 

2. bis 6. April: London: 49. Sitzung des Schiffssicherheitsausschusses der IMO. Der Antrag, eine Studie über die gleichzeitige Einbindung von COSPAS/SARSAT und INMATSAT in ein FGMDSS in Auftrag zu geben, wird aus Kostengründen (keine Haushaltmittel) zurückgestellt. Die IMO soll/will zu Spenden dafür aufrufen. 

April:  Für das Seenotsystem FGMDSS hat Dornier einen EPIRB, der eine Alarmierung über geostationäre Satelliten ermöglicht, entwickelt. Bei den Versuchen mit dem Forschungsschiff „Gauß“ / DBBX  des DHI hat sich diese Anlage schon bewährt. 

8. April: Tag der offenen Tür bei Kiel Radio/DAO – „die Küstenfunkstelle im neuen Gewand – aber immer noch das gleiche nette Personal“ – wie es in der Anzeige mit dem „Seefahrt ist Not“-Logo heißt. 

24. April: Der Bundesverkehrsminister Dollinger beschließt, die Abteilung Seeverkehr des BMV in vier bis 5 Jahren von Hamburg nach Bonn zu verlegen. Der Hamburger Senat und der VDR nehmen die Entscheidung mit Betroffenheit und Bedauern zur Kenntnis. Nach vorläufigen Berechnung würde ein Umzug jährliche Einsparungen von DM 1,1 Millionen DM erbringen. 

28. April: Das STCW Abkommen (Übereinkommen über die Ausbildung, die Befähigung und den Wachdienst von Seeleuten/International Convention on Standards of Training, Certification and Watchkeeping for Seafarers) von 1978 tritt international in Kraft, nachdem 113 Nationen, welche 94,7 % der Welttonnage besitzen, das Abkommen unterschrieben haben.  Die BRD hat das Abkommen bereits am 28. Mai 1982 ratifiziert. Es enthält auch Mindestnormen für die Funkausbildung. Am gleichen Tage tritt die Konvention auch für die DDR in Kraft (GBL DDR II Nr. 3 S 26), nachdem die Ratifikationsurkunde am 5. November 1979 hinterlegt wurde und der Text als Sonderdruck 1153 zum Gesetzblatt veröffentlicht wird. 

29. April: Der Bremer Funkoberlehrer Carl-Gerd Müller-Röhlk stirbt im 49. Lebensjahr an den Folgen eines Verkehrsunfalls in Bremen.. Der am 22.8.35 geborene „MüRö“ - genannte Funklehrer erwarb das SFZ 2. Klasse 1954 (Fu 8) und das Zeugnis, 1. Klasse am 22.1.62 (Fe 6) 1962 in Bremen. Seine Fahrzeit absolvierte er auf Schiffen des Norddeutschen Lloyd. Nachdem er als Externer die Reifeprüfung in Bremen bestanden hat, wird er zunächst als Aushilfs-Funklehrer in Bremerhaven und Bremen, später (1.4.65) als Funklehrer an der Seefahrtschule Bremen eingestellt. Nur wenig später (3. Juli 1984) stirbt im 61. Lebensjahr der Bremer Funkoberlehrer Hans-Joachim Schönholz, der eine Funkausbildung bei der Marine erhielt und bei Kriegsende Marinefunklehrer war, seine Fahrzeit auf Tankern und Fahrgastschiffen ("Berlin" / DEDU und "Bremen" / DDQP) absolvierte und seit 1961 als Funklehrer in Bremen lehrte. .

April: Bulgarien richtet ein INMARSAT-Rescue Coordination Center (RCC) in der Nähe von Varna ein, welches mit einer Schiffs-Erde-Funkstelle ausgerüstet ist. 

Mai: Die Biscaya, die US Ostküste und der Bereich Nordsee wird durch NAVTEX Meldungen abgedeckt. In Europa strahlen zur Zeit 11 Sender solche Meldungen ab, nämlich 3 in Großbritannien, je 2 in Schweden und Norwegen und je einer in der Sowjetunion, in Belgien und in den Niederlanden. 

10. Mai: Jens Rösemann wird zum 1. Vorsitzenden der Seefunkkameradschaft e.V. gewählt, nachdem auf einer Hauptversammlung am 30. März beschlossen wurde, die Seefunkkameradschaft nicht aufzulösen. Die erste Amtshandlung des neuen Vorstandes ist eine „Stellungnahme zum Versuchsprogramm für Schiffe im Hinblick auf die Ausrüstung mit Funkanlagen und die Besetzung mit Funkoffizieren“.

17. Mai: Mit der Aktion „SOS – Rettet die deutsche Seeschifffahrt“ tritt die ÖTV an die Öffentlichkeit. Als Beispiel wird die Hapag-Lloyd-AG genannt, deren Flotte von 118 Schiffen mit 6.600 Seeleuten im Jahre 1970 auf 23 Schiffe mit 1.270 Seeleuten geschrumpft ist. 

1. Juni: Ab heute gilt die Neufassung der Schiffssicherheitsverordnung (SchSV) in einer neuen Fassung (BGBL I Nr. 37 S 1089 v. 22. Aug)

Am 30. Juni sind 523 Funkoffiziere in der deutschen Seeschifffahrt beschäftigt. 

2. Juli: Im Bundesgesetzblatt II Nr 23 S 596 wird die Verordnung zu dem Protokoll vom 1. Dezember 1981 über die Vorrechte und Immunitäten der  Internationalen Seefunksatelliten-Organisation INMARSAT veröffentlicht. Darin erkennt die BRD an, dass die Organisation, ihre Führungskräfte und Angehörigen besondere Vorrechte bezüglich Immunität und Befreiung von Steuern und sonstigen Abgaben haben. Zahlreiche Regierungen geben in der Zukunft ihre Zustimmung nur mit Vorbehalten, die als Anlage zum Protokoll im Gesetzblatt veröffentlicht werden. Für den Bereich der DDR wird die Ratifikationsurkunde am 20 Januar 1989 übergeben (BuGBl II S 226)

5. Juli: Das Fernmeldeanlagengesetz (FAG) wird grundlegend geändert. 

9. bis 13. Juli 84: Die 17. Sitzung des Unterausschusses „Standards of Training and Watchkeeping“ (STCW) der IMO beschäftigt sich auch mit Fragen der Ausbildung des Funkpersonals im FGMDSS. Die Arbeitsgruppe „Operator Functions in the FGMDSS“ erarbeitet ein Papier mit „Allgemeinen- theoretischen und praktischen Kenntnissen“. Zur ersten Gruppe gehört der Themenkomplex Gesetze und Verordnungen, zum zweiten die Theorie von Stromversorgung, Geräten und Frequenzen und zum dritten der praktische Betrieb im neuen Seenotsystem. Dabei treten einmal mehr die recht unterschiedlichen Ausbildungsverfahren einzelner Länder zu Tage (hier viel Technik mit relativ leichtem Übergang in Landstellungen der Elektronikindustrie, dort fast reiner Betrieb und/oder viel Verwaltungsarbeit). Die IMO plant nun, das neue Seenotsystem ca. 1990 einzuführen. 

30. Juli: Auf der Reede in Luanda (Angola) wird der DDR Frachter „Arendsee" / Y5LB (5.650 BRT) durch zwei Haftminen schwer beschädigt, notdürftig repariert und im September vor der Küste versenkt. 

15. August:  Die Neufassung der Schiffssicherheitsverordnung (1. Nov. 1980) mit den Änderungen aus 1981, 1982 und 1983 wird in der BRD verkündet (Bundesgesetzblatt I Nr. 37 S 1089). Das Kapitel IV behandelt die Funkanlagen. Aus dem Inhalt: § 23 Baumuster, Erst- und Nachprüfung, (Prüfung und Nachprüfung, Post und DHI). §  24: Wirksamkeit und Betriebssicherheit, Instandsetzung (sofortige sachgemäße Instandsetzung, tägliche Prüfung der Ersatzstromquelle). § 25 Antennenanlage (betriebsfertig während der Fahrt). § 26 Funktagebuch, Dienstbehelfe (Tagebuch nach Muster der Anlage, Eintrag Batteriepflege, Post bestimmt die mitzuführenden Dienstbehelfe). § 27 Amateurfunkstellen (besondere Genehmigung Post, Prüfungen Post und DHI). § 28 Ton- und Fernseh-Rundfunkempfänger (Zustimmung Schiffsführer, Außenantennen untersagt). Im § 47 werden die Hörwachen (Sicherheitsfunkwachen) erwähnt. Die 8 Stunden Sicherheitsfunkwache (im Funkraum) eines Frachtschiffes werden nach Bordzeit gegangen und zwar: 4  Stunden von 08.00 bis 12.00 Uhr. Dann zwei Stunden zusammenhängend zwischen 18.00. und 22.00 Uhr und 2 Stunden nach Wahl, vor Reiseantritt mit dem Schiffsführer festsetzen und ins Tagebuch eintragen. Tx/Rx nach der Wache auf 500 kHz schalten. 

29. August: Im Bundesgesetzblatt I Nr 39 wird die 25. Verordnung zur Änderung der Fernmeldeordnung (25 ÄndVFO) verkündet. Im § 15 wird bekannt gegeben, dass Diensttelegramme jetzt „dienstliche Telegramme“ heißen. Einige neue Gebühren:  Funktelexverbindungen kosten jetzt DM 21.- für 3 Minuten (bb = 4,50, cc = 15.- und ll = 1,50 DM). Für gewöhnliche Funktelegramme wird die Wortgebühr geringfügig erhöht. Bordgebühr ist DM 0,40 und Küstengebühr DM 0,85. Für Schiff – Schiff Verbindungen über Küstenfunkstelle(n) gilt, dass die Küstengebühr jetzt auch dann zweimal anzusetzen ist, wenn nur eine Küstenfunkstelle die Vermittlung durchführt. Seefunkbriefe kosten jetzt DM 0,85 (früher 0,70 DM) pro Wort und auch die Gebühren für Funkgespräche werden erhöht. 

1. September: Der Beitrag zur Rentenversicherung der Seeleute wird auf 18,7 Prozent erhöht. 

19. September: Ca. 120 sm vor Lissabon sinkt um ca. 03.15 Uhr  der DDR Massengutfrachter „Henningsdorf" / Y5FG“ (34.250 tdw, ex Pontos). Am Vortag war ein Wassereinbruch in der Luke 1 festgestellt worden und nach Mitternacht wird der SOS Ruf abgesetzt. Am Havarieort herrscht Westwind Stärke 6, See 5, Dünung mit einer Wellenhöhe 4-5 Metern, gute Sicht und die Lufttemperatur wird mit plus 19 Grad gemeldet. 27 Besatzungsmitglieder im Motorrettungsboot werden von der portugiesischen Fregatte Roberto Ivens F482 und die 7 Personen auf dem Rettungsfloß  von dem angolanischen Schiff  „Secil Brasil“ gerettet. Der Funkoffizier war Rainer Schulz, der die Reise als Urlaubsvertretung mitmachte. Dies war sein zweiter Seenotfall, denn er war schon 1976 mit dem Motortanker „Böhlen" / DCZB am 14. Oktober 1976 vor Ushant (siehe dort) in Seenot geraten und musste so zum zweiten Mal unfreiwillig das Schiff verlassen. Die „Henningsdorf" war im Jahre 1972 von Norwegen gekauft worden und fuhr unter der Deutfracht und später unter der DSR – Kontorflagge.

21. September: Neuer 1. Vorsitzender der Seefunkkameradschaft Bremen e.V. wird Rolf Schulze

September: Auf der INMARSAT Ratssitzung in der UdSSR wird der Einsatz und die Finanzierung von Seenotfunkbojen für die Frequenz 406 MHz diskutiert. 

September: In Leer geht der Funkoberlehrer Grums in den wohlverdienten Ruhestand. 

7. Oktober: Rügenradio sendet die Schiffspresse auch im Faksimileverfahren einmal (später zweimal). 

12. Oktober: Der Internationale Fernmeldevertrag von Nairobi 1982 vom 30 April 1985 tritt gemäß Artikel 45 in der DDR in Kraft (GBl. DDR II Nr. 2 S 13). Die Ratifikationsurkunde wird heute beim Generalsekretär des Internationalen Fernmeldevereins als dem Depositar hinterlegt, der Text erscheint wieder als Sonderdruck. 

23. Oktober: Die Seereederei „Frigga“ gibt den – wie es heißt – „seit längerer Zeit verlustreichen Reedereibetrieb“ im 65. Jahr ihres Bestehens auf. Für die Besatzungen soll ein Sozialplan erstellt werden. 

November: Die Satellitenanlage  Saturn 3 S erhält die Inmarsat-Typenzulassung. 
Über dem Satcom-Bereich AOR geht der geostationäre Satellit MARECS B2 in Betrieb. 

5. Dezember: Seenotfall des zypriotischen Frachters „Sofia“ (Rufzeichen ODIZ??) 200 sm westlich von Kreta. „Cordillera Express" / DNCE“ hört den Seenotruf und rettet die 14-köpfige Besatzung. 

Dezember: INMARSAT gibt bekannt, dass mit der Inbetriebnahme von weiteren vier Küsten-Erde-Funkstellen in Brasilien, Frankreich und in der UdSSR (2) die Zahl der CES auf 12 angestiegen ist. Für die Satelliten der 2. Generation haben die Firmen British Aerospace und Marconi Angebote abgegeben, über die Auftragsvergabe soll im nächsten Jahr entschieden werden. Für den Flugfunkdienst über geostationäre Satelliten wird wegen der kleineren Antennen zunächst Datenverkehr vorgesehen. Ende 1984 wird das 3.000. INMARSAT - Schiffsterminal zugelassen, davon 81 für die Bundesrepublik Deutschland. 

31. Dezember 84: In der BRD fahren 26.682 Personen zur See, davon sind 5.476 Ausländer (20,5 %). 


Neue Geräte 1984
DEBEG: Im Programm ist DEBEG 3780, eine neue Version des SITOR Funkfernschreibgerätes. Hersteller ist SRT Vällingby/Schweden und deren Bezeichnung ist MX 80 C. Zulassungsnummer FTZ S 34 76 14 vom 4. Mai 83. Das mit der Fernschreibmaschine T 1000 betriebene Gerät hat einen 25 kB Textspeicher. Einschließlich der T 1000 Fernschreibmaschine kostet das Gerät DM 20.950.- . 
DEBEG 3150 heißt das 250 Watt GW/KW ESB Sprechfunkgerät 1,6 bis 30 MHz mit 76 Speicherplätzen, wasserdichter Membrantastatur, automatischem Antennenkoppler für 7-18 m Drahtantennen oder Stäbe. Zielgruppe: Kleinere Schiffe und Yachten. 
Zum Empfang von Wetterberichten, nautischen Warnnachten usw. bietet man den DEBEG 2806 Empfänger (1,6 - 7,8 MHz) mit 6 gequarzten Frequenzen an. Serienmäßig sind vorhanden: 2182 kHz (Seenot/Anruf), 1719 (Rügen), 2614 (Norddeich), 2775 (Kiel) und  1862 kHz (Scheveningen). Der seit 1981 angebotene ESB Empfänger DEBEG 2805 hatte nur 5 Kanäle. Eine digitale Schaltuhr kann z.B. einen Wecker oder Kassettenrecorder einschalten. 
Auch die DEBEG hat einen Funkcontainer, allerdings für Satellitenkommunikation. Name: SESAM (Satelliten Erde Station autark mobil). Es ist ein 20 Fuß Container mit eigener Stromversorgung (8 kVA). Einsatzgebiete: Katastrophen, Schiffsüberführungen u.ä. 
Neu ist auch der automatische Sichtfunkpeiler DEBEG 4110 mit Schnellschalter 500/2182 kHz. Der Peiler kostet DM 14.240.- 
Das Funktelefon DEBEG 3130 für Telephoniebetrieb auf Grenz- und Kurzwellen  besteht aus Bedienteil, Steuersender und Empfänger und automatischen Antennenkoppler mit Leistungsendstufe, hat 400 Watt PEP und 100 Speicher. Sender 1,6 - 28 MHz, Empfänger 0,01 - 29,999 MHz und kostet DM 29.250.- DM. 
Neu ist auch der 500-kHz-Auto-Alarm-Wachempfänger DEBEG 2300 im 19-Zoll-Gehäuse, der  DM 3.705.- kostet. 
Ferner der Allwellen-Empfänger DEBEG 2050 (50 kHz bis 29,999 MHz) für Telegrafie, Telephonie, Telex und Fax. Unterschiede in der Vorkreisabstimmung, Feinabstimmung, Einstellung der Frequenz (BCD-Schalter, Drucktasten usw.) und Anzahl der Speicherplätze führt zu Produktbezeichnung von DEBEG 2051bis DEBEG 2057, also zu sechs unterschiedlich ausgerüsteten Empfängern. Herstellerbezeichnung: Vigilant, SR 500, 501, 520, 521, 532. Die Grundausführung steht in der Preisliste mit DM 4.900.- , für die Version –54 zahlt man DM 9.600.-, für die Version –56 DM 10.500.- und für die Version –57 sind DM 11.500.- zu zahlen. 
Das von EISSING vertriebene JRC Satellitenterminal heißt JUE 35 A und hat einen 14“ Bildschirm und einen 32 k-byte Speicher. 
Eine komplette Funkkonsole 1,5 kW fertig verdrahtet für Morse, Telephonie und Telex mit 300 Speicherplätzen hat die Bezeichnung JRC JSS 200 M.
VEB Nachrichtentechnik hat als Ergänzung des Kurzwellensystems KSS 1300 neu im Programm: Das Bediengerät Modulation KBM 1300, das Gerät Telefoniekanal KBZ 1300 und das Bediengerät Telefonie KBZ 1320. Damit ist Telephonie in 2 Kanälen, Telex in zwei Kanälen oder Morse möglich. 
Neu ist auch der Funkcontainer KFC 1300 für den mobilen Einsatz. Inhalt u.a.: 1 kW Kurzwellensender KSG 1300. Kurzwellenempfänger EKD 300 und als Option ein 100 Watt Reservesender. Der Empfänger EKD 300  ist der Nachfolger des EKD 100 . Er hat einen Frequenzbereich von 14 kHz bis 30 MHz, Betriebsarten A-, F- und SSB, Frequenzeingabe über Ziffernblock usw. Das neue Datensicherungsgerät KPI 1531/1532 kann u.a. Funktelexsendungen verschlüsseln und ein Selektivrufsystem realisieren.
DANTRONIK hat eine UKW Anlage, die für den See- und den Rheinfunk geeignet ist und die Bezeichnung RT 2001 D hat. 
Ein SSB Sprechfunkgerät für Grenz- und Kurzwelle heißt RT 210. Es hat eine abgesetzte Senderendstufe, automatische Antennenabstimmung und 900 Speicherplätze. 
Neu ist auch der UKW Überwachungsempfänger BRAVOUR R 5500 S und der Selektivruf-Kennungsauswerter DA 5002. Ein RF Communication Processor dekodiert NAVTEX, Funktelex und Morsezeichen.
SP RADIO stellt neben der SAILOR Maritex Fernschreibstation 1000/B (Sendersuchlaufempfänger R 1121, Funkfernschreibmodem ARQ H 1240, Monitor und Drucker) eine Sprechfunkstation SAILOR Compact 2000 vor. Es handelt sich um eine Sprechfunkstation für UKW, Grenz- und Kurzwelle mit dem Werbeslogan „Kein Funker mehr nötig“. Sie enthält: Sender T 2031 (400 W), SSB Empfänger R 2022, Scambler CRY 2001 und die UKW Duplex Anlage RT 2047 (25 W, 20 Sonderkanäle, Kanalsuchlauf und für das neue Kanalraster vorbereitet).
Die UKW Anlage der ITT Marine heißt STR 25 und hat 57 Kanäle (sie wird auch als DEBEG 7610 auf Schiffen installiert)
Locata (GB) bringt einen NAVTEX Empfänger mit einem 11 cm breiten Papierstreifen auf den Markt.
HAGENUK hat den Schiffs-Hauptsender MT 1501 (FTZ-Zulassung 2/80), MW 650 W, GW 400 W und KW 1500 W) mit Synthesizer und Festfrequenzen 500 und 2182 kHz im Programm. Die Steuerstufe heißt Ex 1001.  Als Option kann man 80 vorprogrammierte Frequenzen auf 5 Steckkarten a 16 Festfrequenzen ordern. Getrennte Antennen-Anpassgeräte für Mittelwelle und Grenz- u. Kurzwelle. 
Auch der Sender MT 501/25 (MW 200 W, GW und KW 400 W ) ist neu. 
Ebenfalls neu ist die aus Japan stammende 25-W-UKW Anlage USE 199 D mit 55 Kanälen. (1. ZF 16,9 MHz und 2. ZF 455 kHz).
KODEN bringt den Fax-Empfänger FX-7181 (PLL-Rx, 23 Frequenzen voreinstellbar 8 Graustufen, Alu-Papier) heraus.
SP Radio AS in Aalborg stellt den Empfänger SAILOR R 1120 vor. Er hat einen Frequenzbereich von 10 kHz bis 30 MHz, kann in den Betriebsarten A1, A2, A3, A3h, A3j und F1 betrieben werden . Die Einstellung der Frequenz  erfolgt entweder per Tastatur oder mit dem Knopf „continuous tuning“, das Ergebnis wird mit einem LCD-Display angezeigt. Eine für den Betrieb mit Funk-Fernschreibanlagen (Maritex) gefertigte Version hat die Bezeichnung Sailor R 1119 und kann die Betriebsarten A1 und A2 nicht schalten. 

Neu auf dem Büchertisch 1984
Im ECON-Verlag Düsseldorf erscheint das Buch „Auf letzter Fahrt – rätselhafte Schiffsunglücke“ von John Harris. Preis: DM 24,80.

Seefunkzeugnisse 1984
Nach bisherigen Informationen haben im abgelaufenen Jahr 1984 in der BRD ein Seefunkzeugnis erworben:

Februar 1984 Allgemeines Seefunkzeugnis ASZ Lübeck: Uwe Grüntjes, Karl-H. Gutter.

Februar 1984 Allgemeines Seefunkzeugnis ASZ Hamburg: Joachim Hauer, Peter Möller, Ratko Petek. 

Juli 1984. Allgemeines Seefunkzeugnis ASZ, Bremen (Ft 5, letzter Funklehrgang in Bremen):  Horst Ehmke. 
Zum Lehrgang gehörten ferner Hartmut Eicke, Hartmut Achim Herrmann, Peter Jadasch. 


Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
Zur Seefunk-Homepage
Version: 12-Jun-12 / HBu

 
 
 
 
 
 
 
 

Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1985

1. Januar: Aufgrund der zweiten Durchführungsverordnung zum Gesetz über die Staatsgrenze der DDR (Grenzverordnung) vom 20. 12. 84 wird ab heute das Küstenmeer auf bis zu 12 sm erweitert. 

1. Januar: In der Tabelle der D-Heuern für Funkoffiziere der See-BG überschreitet der FO mit dem SFZ 1. Klasse erstmals die 5.000-Mark-Grenze. Hier die Durchschnittswerte für diesen Stichtag: 
FO SFZ 1. Kl DM 5.079 und 
FO SFZ 2. Kl DM 4.875.-

Januar: Elbe-Weser Radio stellt die Überwachung der Frequenzen 2182 und 500 kHz ein, die Plätze werden von Norddeichradio fernbedient. Die Sender in Sahlenburg werden abgebaut. 

Januar: Der Deutsche Wetterdienst stellt die geplante Einstellung des Morsefunk-Wetterberichtes für die 21 Teilgebiete des Nordatlantik aufgrund zahlreicher Proteste – vor allem aus der Sportschifffahrt, wo zunehmend Morsedekoder verwendet werden - zunächst zurück. Die Sendestelle Quickborn sollte die Aussendung von A1-Wetterberichten beenden. Norddeichradio plant die Einführung des Telexdienstes See - Land zu automatisieren. Rügenradio stellt die Aussendung der Morse-Schiffspresse ein. 

Januar: Das Sozialwerk für Seeleute legt den Haushalt 1985 vor, welcher Ausgaben von 1.057.500 DM und Einnahmen von 996.000 DM vorsieht. Für den Funkpressedienst sind DM 107.000 angegeben.

25. Januar: In der 26. Verordnung zur Änderung der Fernmeldeordnung (Bundesgesetzblatt I Nr. 3 S 105) werden u.a. die Gebühren für Seefunkbriefe auf 0,85 DM Küsten- und 0,40 DM Bordgebühr per Wort ohne Mindestgebühr plus die Gebühr für einen Standradbrief festgesetzt. Auch für die Überlassung von Sendekanälen werden die Gebühren neu definiert. So beträgt z.B. die monatliche Gebühr für einen Sendekanal 50 – 100 kW bei einer täglichen Sendezeit von einer Stunde DM 4.876.-. Will man diesen Kanal 24 Stunden nutzen, zahlt man pro Monat DM 68.425.- DM.

8. Februar: Seenotfall „Busko Zdoj" / SPYX. Um 21.39 hört Norddeichradio auf 500 kHz das larmzeichen, SOS und das Rufzeichen des Havaristen. Keine weiteren Angaben. DAN, das MRCC und Szczecin Radio ermitteln, dass das Schiff sich in der Nordsee befinden muss. Position nach Peilungen des Peilnetzes „Nordsee“ ca. 55 Nord 006 Ost. 9. Februar: Ein Hubschrauber HC 8959 nimmt um 00.37 UTC eine lebende Person aus einer Rettungsinsel auf und fliegt sie ins Krankenhaus. Wetter: Wind Ost 7 Bft, Luft -5 und Wasser + 2 Grad, Wellenhöhe ca. 3-4 m. 9 Schiffe, Hubschrauber und Flugzeuge suchen und finden 8 Leichen. 24 Tote, 1 Mann (der Funkoffizier) wird gerettet. 

Februar: Der Verband Deutscher Reeder (VDR) legt eine weitere Studie zur Zukunft des Seefunks vor. Darin wird der digitale Selektivruf (DSC) als primäre Alarmierung ohne ausreichende Erprobung als sehr kritisch bewertet. Bevorzugt werden in erster Linie der Satellitenfunk und das SITOR-Funkfernschreiben. Festgestellt wird auch, dass vorhandene (moderne) Seefunkgeräte im FGMDSS durchaus einsetzbar sind. Großer Wert wird auf die schon mehrfach vorgetragenen Reederforderungen gelegt: Automatischer Verbindungsaufbau, Durchwahl und automatische Gebührenerfassung sowie –Abrechnung. Für die Funkoffiziere (die schon im Besitz eines Techniker-Briefes sind) dürfte nach Ansicht des VDR ein nahtloser Übergang in geeignete Landstellungen möglich sein.

4. März: Im Bundesgesetzblatt II Nr. 11 S 425 wird das „Gesetz zum Internationalen Fernmeldevertrag (Nairobi 1982) verkündet und für die BRD und das Land Berlin in Kraft gesetzt. Aus dem Inhalt: Art 22: Fernmeldegeheimnis, Artikel 25 Vorrang des Fernmeldeverkehrs, der die Sicherheit des menschlichen Lebens betrifft. Bei Artikel 30: Münzeinheit kann man lesen, dass neben dem Goldfranken auch die Münzeinheit des Internationalen Währungsfonds gilt. Artikel 34 Gegenseitiger Verkehr, Artikel 36 Notrufe und Notmeldungen, Artikel 37 Falsche oder irreführende Notzeichen, Dringlichkeitszeichen, Sicherheitszeichen oder Kennungen, Artikel 42: Vollzugsordnungen. Der Artikel 48 sagt, dass mit diesem Vertrag der IFV von Malaga-Torremolinos (1973) aufgehoben ist. Der Artikel 83 nennt die Vollzugsordnungen (VO für den Telegrafendienst, VO für den Telefondienst und die VO für den Funkdienst). Der vollständige Text umfasst 104 Seiten im Bundesgesetzblatt (und kann dort nachgelesen werden). 

März: INMARSAT gibt bekannt, dass jetzt insgesamt 6 geostationäre Seefunk-Satelliten betriebsbereit und 3.200 Schiffserdefunkstellen lizenziert und in Betrieb sind. Auf seiner 19. Tagung behandelt der beratende technische Ausschuss u.a. eine Studie zur Einführung des Standard - B Satcom Terminals für Schiffe (digitale Übertragung 16 kbit/s ergibt ein Kanalraster von 25 gegen 50 kHz bei der Standard A Anlage mit analoger Modulation). Auf der 20. Tagung (Mai/Juni 85) fasst man eine Entschließung über EGC (Erweiterter Gruppenruf für das neue Seenotsystem FGMDSS)) und bestimmt pro Ozeangebiet eine Trägerfrequenz, Übertragungsrate 1.200 bit/s, Empfangsgerät: die neue Standard-C-Anlage oder die Std-A-Anlage mit Zusatzgerät. Während der Inhalt der Std-A-Notmeldung von der IMO festgelegt ist, soll es den Herstellern der INMARSAT-B-Geräte überlassen bleiben, ob sie einen Notgenerator einbauen bzw. nachrüsten können. 

20. März: Im Bundesgesetzblatt I Nr. 17 S 585 wird die „Erste Verordnung zur Änderung der Verordnung über die Besatzung von Schiffen unter fremder Flagge“ verkündet. Im neuen Artikel 1 heißt es jetzt: „Die Dienste eines Kapitäns ...... eines Funkoffiziers ...... dürfen nur von Personen ausgeübt werden, die ein zur Ausübung dieses Dienstes gültiges Befähigungszeugnis besitzt, das mindestens den Vorschriften des Übereinkommens vom 7 Juli 1978 über Normen für die Ausbildung ...... (STCW-Abkommen) ..... entspricht.“

April: Die norwegische „Nosac Tasco" / 3ENH5 (45.000 BRZ) ist das erste Schiff mit einer Besatzung von 13 Mann ohne Allein-Funkoffizier. Dafür ist einer der vier Schiffsmechaniker ein ausgebildeter Funker und versieht den Funkdienst nebenberuflich . 

15. April: INMARSAT vergibt an ein Konsortium unter Führung von British Aerospace den Auftrag für die Lieferung von zunächst drei Satelliten mit einer Option für sechs weitere Satelliten. Liefertermin ist 1988. Als Raumtransporter wird eine Ariane 4 der Arianespace und zwei Shuttle der NASA bestimmt. 

26. April: Mit einer Gästefahrt auf der Elbe geht mit dem Abschied von der „Cap San Marco“ / DAEW  die Ära der Cap-San-Schiffe zu Ende. Das Schiff, welches vor 24 Jahren 16 Millionen DM gekostet hat, wird nach 1 Million Seemeilen für 650.000 US Dollar  verkauft. 

1. Mai: Ein neuer Heuervertrag für die bundesdeutsche Handelsmarine gilt bis zum März 1986 und sieht Erhöhungen von 3,5 % vor. 

6. Mai: An der Altonaer Uferpromenade am Platz der Seefahrt wird das von M. Sihle-Wissel geschaffene Denkmal für die mehr als 26.000 auf See gebliebenen Seeleute der Handelsmarine eingeweiht. 

20. bis 24. Mai: Schiffssicherheitslehrgang für Funkoffiziere in Neustadt/Holstein.

Mai: Das im Aufbau befindliche neue Sonnenfleckenmaximum, dazu vermehrt auftretende Flares und Protuberanzen, führen – besonders im Fahrtgebiet Fernost - zu Schwierigkeiten bei der Aufnahme der Funkpresse des Sozialwerks für Seeleute (SfS). Versuchsweise werden vom 15. Mai bis 30. September neben der 17:18 bzw. 01.18 UTC-Zeit zusätzlich zwei neue Aussendungen (08:00 und 18:00 UTC) geschaltet, dabei wird die Vormittagsaussendung aus Elmshorn mit Richtantennen abgestrahlt. 

29. bis 31. Mai: In Hamburg tagen Experten für die funkärztliche Beratung aus 14 Schifffahrtsländern, u.a. aus der BRD und der DDR. Besondere Tagungspunkte dieses „Radio Medical Advice Expert Meeting“ sind: Problematik der Ferndiagnose, Grundausbildung der Schiffsoffiziere, einheitliche Checklisten, effektive Beratungssprachen und der Einsatz von Slow Scan TV zur Erleichterung von Beratung und Diagnose. 

Mai/August: Die DGzRS in Bremen übernimmt vier neue Seenotkreuzer, darunter die „Berlin“ mit dem Tochterboot „Steppke“. Für den Bereich Kommunikation befinden sich folgende Geräte an Bord des Kreuzers: Eine 400 Watt GW/KW Anlage Sailor 1000 B mit einem zusätzlichen Allwellenempfänger R 1119, drei UKW Anlagen Sailor RT 146 mit Selektiv- und Tonruf. Für die Kommunikation mit zivilen und militärischen Flugzeugen und Hubschraubern ist eine Becker Flugfunkanlage Typ 2011 und eine UHF Anlage mit Homing Funktion auf der Brücke. 

Juni: INMARSAT arbeitet jetzt mit 13 Küsten-Erde-Funkstellen, und zwar: Tangua/Brasilien, Pleumeur Bodou/Frankreich, Fucino/Italien, Ibaraki und Yamaguchi/Japan. Umn al Aish/Kuwait, Eik/Norwegen, Sentosa/Singapore, Goonnhilly/Großbritannien, Southbury und Sta. Paula/USA sowie den beiden Stationen in Odessa/UdSSR. 

22. Juni: Das auf einer Regierungskonferenz (1978 in Hamburg) beschlossene Internationale Übereinkommen über den Such- und Rettungsdienst auf See (Search and Rescue/SAR) tritt heute in der BRD (Bundesgesetzblatt II Nr 35 S 949) und der DDR (GBl DDR II Nr 6 S 67) Kraft. Dem Abkommen sind bisher 16 Staaten beigetreten. Die DDR hat die Beitrittsurkunde am 22. April 1985 beim Generalsekretär der IMCO hinterlegt. Der Text erscheint in der BRD im Gesetzblatt und in der DDR als  Sonderdruck zum Gesetzblatt. SAR wird auch das Motto für den Weltschifffahrtstag 1985 sein. Kernpunkte des Vertrages: Die Küstenstaaten verpflichten sich, Seenotrettungsdienste vorzuhalten, Koordinierung mit den Nachbarstaaten zu betreiben, Seenotleitstellen (RCC = Rescue Coordination Center) einzurichten und zuverlässige Funkverbindungen zu schalten und zu unterhalten. Neu ist die Regel 4-1 (UKW Sprechfunkanlage für alle Fahrgast- und Frachtschiffe ab 300 RT). Regel 7 fordert Dauerwache auf der Sprechfunk-Notfrequenz. Für die Hörwache auf K 16 (UKW) fordert die Übereinkunft eine Dauerwache – wenn durchführbar, sowie die Beachtung der nationalen Sonderabstimmungen. Die Regeln 10 und 16 definieren die Normalreichweiten. Für Funktagebücher der UKW Anlage werden Einträge nach VO Funk gefordert, während Not- Dringlichkeits- und Sicherheits- – Fälle in das Schiffstagebuch eingetragen werden. 

Juni: In einer Zusammenstellung über Betriebsstunden und Ausfälle von JRC Satellitenfunkanlagen für Schiffe für den Zeitraum 1. Juli 84 bis 1. Juni 1985 heißt es u.a.: Untersucht wurden die Typen JUE 15 A, JUE 15 AM II, JUE 15 A Serie und JUE 35 A/B., die in 674 Schiffen eingebaut sind. Auf insgesamt 10.534.200 Betriebsstunden hat man 223 Ausfälle registriert. Das bedeutet, dass statistisch alle 47.238 Stunden ein Ausfall gemeldet wird. 

Juni: Von den für den Bereich östlicher Atlantik geplanten 10 Wetterschiffen sind durch Einsparungen nur noch drei Einheiten vorhanden. Der Deutsche Wetterdienst erprobt deshalb bis zum Oktober mit dem FSB „Meerkatze" / DBFM im Nordmeer und in den Seegebieten um Island und Grönland mobile aerologische Wetterstationen. Die Daten werden zunächst über den Meteosat 1 und später über den geostationären Satelliten GEOS 3 übertragen. 

Juli: Die Zahl der ehemals 50.000 deutschen Seeleute, die auf bundesdeutschen Schiffen ihren Beruf ausübten, hat sich auf ca. 22.000 verringert. Davon sind rund 5.000 ausländischer Herkunft. Der VDR meldet, dass zur Zeit  12 weibliche nautische Patentinhaber und 27 Damen mit einem Funkzeugnis auf bundesdeutschen Schiffen fahren. Sie sind ein Teil der insgesamt 1.025 weiblichen Besatzungsmitglieder, die auf Fahrgast-, Bäder- und Frachtschiffen Dienst tun. 

Juli: Die Schulen Leer, Lübeck und Hamburg kündigen in der Gemeinschaftsmitteilung aller Seefahrtschulen der BRD für 1985/86 noch den Beginn von Lehrgängen zum Erwerb des Allgemeinen Seefunkzeugnisses ASZ an, falls Bedarf besteht. 

Juli: Nach einer Mitteilung des Bremer Instituts für Seeverkehrswirtschaft sind im ersten Halbjahr 1985 insgesamt 95 seegehende Handelsschiffe mit 722 301 BRT als Totalverlust registriert worden, davon gingen 25 Einheiten durch Feuer oder Explosionen verloren. 

28. Juli: Im Alter von 91 Jahren verstirbt Ronald Ferguson. Er war erster Funkoffizier auf dem in der St. Lorenz-Mündung untergegangen Fahrgastschiff „Empress of Ireland" / MPL (siehe 29. Mai 1914) und wickelte den nur wenige Minuten dauernden Notverkehr des Schiffes vorbildlich ab. Später wurde er u.a. Direktor der Marconi International Marine und ging  1961 in Pension. 

1. August: Im Zuge der Umordnung des Genehmigungsverfahrens verkündet das Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen die „Allgemeine Genehmigung zum Errichten von Funkanlagen des Seefunkdienstes oder des Seefunkdienstes über Satelliten, die von der Deutschen Bundespost zugelassen sind“ (Amtsblatt 129/85)

August: Das INMARSAT Council beschließt in München, die im Ostpazifik bestehende Lücke im Versorgungsgebiet der geostationären Satelliten zu schließen. Die Ausleuchtbereiche des Atlantik Satelliten (26 Grad W) und des Pazifik Satelliten (177,5 Grad Ost) bewirken eine Versorgungslücke von ca. 300 Seemeilen westlich von Zentral- und Südamerika. Diese Lücke muss im Hinblick auf das neue Seenotsystem FGMDSS bald geschlossen werden. 

1. September: Ein Unterwasser-Explorationsteam entdeckt in der Nähe der in der Seenotmeldung vom 14/15. April 1912 ausgesendeten Unglücksstelle in 3.800 m Tiefe das Wrack der „Titanic“. 

September: In der DDR wird die „Völkerfreundschaft" ex „Stockholm“ außer Dienst gestellt, sie findet einen vorläufig letzten Liegeplatz ohne Schornsteinmarke und ohne Namen im Oslofjord. Das Schiff wird später (1986) nach den USA verkauft. 

1. Oktober: Das Mehrzeck-Containerschiff MS „Norasia Samantha" / DJQR wird als erstes 16-Mann-Schiff in Dienst gestellt. Zur Besatzung gehören ein Elektroniker und ein Funkoffizier. 

2. bis 9. Oktober: 21. Tagung  des Beratenden Ausschusses für technische und betriebliche Angelegenheiten der INMARSAT. Wegen des Ausfalls einiger Sonnenzellenfelder des Atlantiksatelliten ist eine Reduktion der Übertragungskapazität in der Region mit größten Verkehrsaufkommen zu beklagen. Abhilfe: Der neuere Marecs B 2 (Pazifik) wird über dem Atlantik  stationiert und der lädierte MARECS-A dient im Pazifik als Reservesatellit. Der Spezifikationsentwurf für die Standard-C-Anlage, die ursprünglich nur als Empfangsterminal für Seenot- und Warnnachrichten dienen sollte, wird dahingehend erweitert, dass vom Schiff auch kleinere Datenmengen gesendet werden können. Technische Daten des neuen Entwurfs: Ungerichtete Antenne mit einem Gewinn von 2 dB und einem G/T Wert von –23 dB/K. Kein Duplex-Betrieb. Empfängeroszillator wird von der Trägerfrequenz nachgeregelt. Nachrichtenübertragung 1.200 Symbole/s fehlerkorrigiert. FGMDSS-Notsender und Empfangteil für Seenot- und Warnnachrichten. Bis zur Einführung des INMARSAT-C-Dienstes im Jahre 1988 sind Betriebsversuche vorgesehen. 

21. Oktober: Im Jahre 1945 hat der Futurist und Schriftsteller A.C. Clarke ein Funkgespräch über Erdtrabanten von London in das südchinesische Meer beschrieben. Zur Erinnerung daran führen der Generalsekretär der IMCO, C.P. Srivastava, und die Direktoren Zubarov (Cospas/Sarsat) und Lundberg (INMARSAT) mit dem an Bord der „Universe“ auf der Fahrt von Hong Kong nach Colombo befindlichen Schriftsteller ein SATCOM-Gespräch über die Küsten-Erde-Funkstelle (CES) Eik. 

24. Oktober: Umfangreicher Funkverkehr ist nötig, bevor MS „Anja Leonhardt“ (Flagge: Singapore) 110 vietnamesischen Boat People von Bord geben kann. Das Schiff hatte die seit drei Wochen im südchinesischen Meer treibenden Flüchtlinge an Bord genommen, das Zielland Taiwan lehnt jedoch eine Aufnahme ab. Nach Kontaktaufnahme mit UNO, BVM, Reederei und Auswärtigem Amt können die Boat People jetzt in Manila an Land gehen und das Schiff seine Reise fortsetzen. Später wird berichtet, dass der Reederei vom Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) die bei der Rettungsaktion entstandenen Kosten in Höhe von 18.600 US-Dollar erstattet werden. 

31. Oktober: 1200 UTC letzte Aussendung des Zeitsignals (DHI-DAN) für die Seeschifffahrt

Oktober: Der zweijährige Versuch „Fahren ohne Funker“ hat nach Ansicht der DAG eindeutig ergeben, dass die Sicherheit auf den teilnehmenden Schiffen verringert wurde. Die Gewerkschaft appelliert in diesem Zusammenhang dringend, auf Schiffen über 1.600 BRT, die nur in der Nord- und Ostsee fahren, den Funkoffizier nicht ersatzlos zu streichen. 

November: Auf der 14. Vollversammlung der IMO in London legt die Delegation der BRD einen Vorbehalt gegen die nach langer Debatte und Kompromiss-Suche zustande gekommene Entschließung ein, das von den USA, der UdSSR, Frankreich und Kanada unterstützte Cospas/Sarsat System für das zukünftige Seenotsystem FGMDSS zuzulassen. Die von mehreren Delegationen unterstützte Intervention erfolgt, weil die Frequenzen für das mit BMFT Mitteln geförderte Dornier Seenotsystem über geostationäre Satelliten erst im Frühjahr 1986 beschlossen werden sollen. Damit wird ein zeitlicher Vorsprung für eines der beiden Alarmierungssysteme erzielt. 

14. November: Im 82. Lebensjahr verstirbt RDir. i.R. Dr. Hans Freiesleben. Er galt als der deutsche Experte für wissenschaftliche Probleme der Navigation. 

14. November: Die seit 1966 geltende Regelung über die „Organisation des Seefunks beider DBP“ wird neu geregelt. Zuständig ist lt. Amtsblatt 151/85 ......
Oberpostdirektion Hamburg:
Betriebliche Angelegenheiten des Seefunk- und Satelliten-Funkdienstes, Betrieb der Küstenfunkstellen, Bearbeitung und Herausgabe Handbuch Seefunk und Mitteilungen für Seefunkstellen, Genehmigen der ortsfesten Funkstellen für die Seeschifffahrt. Betriebsfunk-See. 
Fernmeldeamt 6 Hamburg:
Küstenfunkstellen der Deutschen Bundespost, Peilfunkstellen (Norddeich-, Elbe-Weser- und St. Peter – Gonio), Seefunkbeobachtungsstelle St. Peter Ording. Seefunk- Prüf- und Abnahmedienst der BRD.
Fernmeldetechnisches Zentralamt:
Technische Angelegenheiten des Seefunkdienstes und Beiträge für internationale Verzeichnisse. 
Oberpostdirektionen (OPD) Bremen, Hamburg und Kiel:
Abnahme von Prüfungen und Ausgabe der Seefunkzeugnisse.
OPD Freiburg/Breisgau, Koblenz, München und Münster:
Prüfung und Ausgabe von UKW-Sprechfunkzeugnissen. 

November: Die Marineschule Mürwik feiert ihr 75-jähriges Bestehen. Sie wurde durch kaiserlichen Erlass (Kaiser Wilhelm II) am 21. November ihrer Bestimmung übergeben. Eine Festschrift „Marineschule Mürwik 1910 – 1985“ (DM 29,80) erinnert an die wechselvolle Geschichte der Schule für Marineoffiziere. 

Dezember: Die Seefunkkameradschaft Bremen hat 371 Mitglieder

Dezember: Nach Angabe von Lloyds sind im Berichtsjahr 1985 insgesamt 307 Handelsschiffe mit 1,6 Mio. BRT verlorengegangen, dabei starben oder gelten als vermisst 619 Personen. 

Dezember: INMARSAT hat nach der Inbetriebnahme der griechischen und der italienischen Küsten-Erde-Funkstelle jetzt 14 Bodenstationen in Betrieb. Die Zahl der mit INMARSAT Terminals ausgerüsteten Schiffe hat die 4.000 erreicht, darunter sind 109 Einheiten aus der Bundesrepublik. Die Zahl der Mitgliedsländer beträgt jetzt 44. 

31. Dezember 85: In der BRD fahren 25.976 Personen zur See, davon sind 5.052 Ausländer (19,4 %)

Zu guter Letzt:
Bei einer Tagung in Hamburg hat ein Reeder eine Geschichte erzählt, die – wenn man sie etwas verkürzt und den Maschinisten durch den Funker ersetzt – ungefähr so geht:
Bei einem Schiffsuntergang bleiben Reeder, Kapitän und Funker in einem Rettungsboot allein und wollen/müssen mit dem einzigen Paar Riemen an Land rudern. Der Kapitän sagt: „Ich habe die Verantwortung für das Boot und die Navigation und kann deshalb nicht rudern.“ Der Reeder sagt: „Ich habe Schiff und Rettungsboot bezahlt und muss deshalb nicht rudern“. Der Funker sagt: „Ich kann nicht rudern und außerdem leidet mein Tastgefühl“. Da zieht der Kapitän eine Pistole aus der Tasche, zielt auf den Funker und befiehlt ihm, zu rudern. Der stellt sich extrem ungeschickt an und verliert dabei ein Ruderblatt, welches im haiverseuchten Wasser davon schwimmt. Wieder zieht der Kapitän die Pistole und befiehlt, das Ruder schwimmend wieder zu holen. Natürlich wird der arme Funker von den Haien gefressen. Jetzt richtet sich die Pistole auf den Reeder mit der Aufforderung, das Ruder zu holen. Der macht auch Anstalten aber schnell kommt ein Hai geschwommen und bringt das Ruder zurück. „Wie haben Sie das gemacht?“, fragt der Kapitän, worauf der Reeder  sagt: „Höflichkeit unter Kollegen“.


Neue Geräte 1985
DEBEG: Die neue 200 bzw. 400 W GW/KW Sprechfunkanlage  DEBEG 3112 hat ein abgesetztes Bedienteil mit Sensortasten, automatischen Antennenkoppler und eine eingebaute Funkfernschreibeinheit mit Scan-Empfänger MXR 900 für Maritex. Sender 1,6 - 26,2 MHz, Empfänger 10 kHz bis 30 MHz, 433 Kanäle sind fest voreingestellt und 273 sind frei programmierbar. 
DEBEG 3115 heißt die Allwellen-Funkanlage (176 Sprechfunkkanäle, 257 Telexkanäle, 273 frei programmierbare Kanäle) für Mittel-, Grenz- und Kurzwelle 400 bzw. 800 Watt. Sie besteht aus dem 19-Zoll Bedienteil, dem Schrank für Sender/Empfänger und dem automatischen Antennenkoppler. 
Für die DEBEG 3112 verlangt man DM 52.000.- DM und für die DEBEG 3115 DM 66.500.- 
Als Wetterkartenschreiber wird der Taiyo TF-733 mit 265 mm breitem Thermopapier (60 m Rolle) eingesetzt. Der eingebaute Doppelsuper überstreicht: 80 - 140 kHz und 3 - 24 MHz
VEB Nachrichtenelektronik: Zum Kurzwellen System KSS 1300 gibt es neue Komponenten: Bedienwahlschalter KWB 1300, Sende/Empfangs-Umschalter KWF 1300, Antennenwahlschalter KWA 1320. 
Neu ist auch das UKW System U 700. 
RFT stellt den mikroprozessorgesteuerten Fernschreiber F 2000 vor, der einen Textspeicher für 8.000 Zeichen für maximal 99 verschiedene Texte hat. Für den Bordbetrieb wird ein Lochstreifengerät (Stanze und Lesegerät) angebaut. 
Bei HAGENUK wird der neue Allwellen-Empfänger Rx 1002 (Eigenprodukt aus Kiel, ZZF-Zulassung 7/83) für SSB, CW und Telex präsentiert. Er ist als Nachfolgetyp des Rx 1001 zu sehen, der sich aufgrund des hohen Preises nur schwer absetzen lässt. Einige Daten: Frequenzumfang: 10 kHz bis 30 MHz, Speicher für 60 Festfrequenzen, 1. ZF 63 und 2. ZF 5 MHz, Mikroprozessor-Schnittstelle, Aufbau in Kassettenbauweise. Das Gerät wird später aus Bausätzen auch in China gebaut. 
MARCONI hat eine neue Satellitenstation OCEANRAY im Programm. Die später verbesserte Version OCEANRAY 2 hat eine 90 cm-Antenne mit nur 41 kg. Das Gerät kann mit bis zu 20 Fernschreibern arbeiten und hat einen Speicher für 16.000 Zeichen. 
Ebenfalls neu ist der SSB Empfänger OCEANIC (15 kHz - 30 MHz) und das Telexsystem heißt SPECTOR 3, es ist für automatischen Telexempfang eingerichtet. Die Anlage wird auch von der DEBEG eingebaut (zugelassen 7/77 unter C 46 7601 in der BRD). 
COMAX (Japan) hat neu im Programm: Navarea 1001 (dekodiert Navarea Warnungen und gibt sie mit 40 bis 150 Zeichen pro Minute aus) und Navtex 100 für die Aufnahme von Navtex Warnungen auf 518 kHz. Der Ausdruck erfolgt mit 40 Zeichen pro Minute. 
ALDEN (USA) präsentiert einen neuen Wetterkartenschreiber Marinefax VI mit eingebautem Empfänger mit einer Zeitschaltautomatik. Alle wichtigen Faxfrequenzen sind bereits einprogrammiert. 
MAGNAVOX hat ein Satcom Terminal mit einem speziell für die Bedürfnisse des Seenotsystems FGMDSS zugeschnittenen Notrufgenerator (MX 2400) im Programm. Es ist der Nachfolger des MX 211 A und hat neu: Notgenerator (DMG = distress message generator), Anschluss an alle Schiffstelefonanlagen, täglicher Report, Datenübertragung (bis 2.400 WpM). Kopplung des Schiffskurses bei Stromausfall, Datenfernabfrage RAFT  usw. 
Mackay Marine ITT stellt den neuen Allwellen-Empfänger 3031 A als Nachfolger des 3021 A vor. Zur Frequenzaufbereitung kommt ein Synthesizer zum Einsatz und das Gerät deckt den Bereich von 15 kHz bis 30 MHz ab. Abstimmen kann man in drei unterschiedlichen Geschwindigkeitsraten mit zusätzlicher Feinabstimmung. Betriebsarten: A1, AY2, A3, Telex und SSB. 

Neu auf dem Büchertisch 1985
Die Neuausgabe des Handbuch für den Dienst bei Seefunkstellen (Handbuch Seefunk) erscheint als Neudruck in der 3. Ausgabe kann zum Preis von 14,50 DM bei FA 6 in Hamburg bestellt werden. 

Seefunkzeugnisse 1985
Nach bisher vorliegenden Informationen haben im abgelaufenen Jahr 1985 in der BRD ein Seefunkzeugnis erworben:

17. Juli 1985 Allgemeines Seefunkzeugnis ASZ Leer: Bernhard Ammerl, Jan H. Müller.


Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
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Version: 12-Jun-12 / HBu

 
 
 
 
 
 
 
 

Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1986

1. Januar: In der Tabelle der D-Heuern der See-BG wird für Funkoffiziere aufgelistet: 
FO SFZ 1. Kl. DM 5.061.- und 
FO SFZ 2. Kl.  DM 4.857.-

Januar: INMARSAT denkt über verbilligte Tarife nach. 

5. Januar: Funkoffizier gespart? Seenotfall des auf dem Wege zur Abwrackwerft befindlichen Schiffes „Katina" / SWZK auf ca. 34 N 27 W. Das Containerschiff „Peter Oltmann" / DIPO)“ bemerkt um 15.45 Uhr Rotfeuer und Rauchzeichen und kann die 14-köpfige Besatzung retten, bevor der Havarist um 18.00 Uhr sinkt. 

Januar:  Am Tag des 10. Deutschen Seeschiffstages präsentiert sich Elbe-Weser Radio mit einem „Tag der offenen Tür“ und demonstriert seine Leistungen (Not- und Sicherheitsfunkdienst, Peilfunkdienst und Sprechfunk auf UKW). Von hier werden auf UKW die Küstenfunkstellen Nordfriesland-, Eiderstedt-, Helgoland-, Bremen- und Hamburg-Radio fernbedient. Die 40 Beschäftigten haben im vergangenen Jahr 4.789 Telegramme und 125.532 Seefunkgespräche vermittelt. 

14. Januar: Die DEBEG (ein Unternehmen der AEG) feiert das 75-jährige Jubiläum und gibt eine Festschrift (1911-1986) mit vielen schönen Fotos aus der Geschichte der Gesellschaft heraus. Weltweit sind z. Zt. 400 Mitarbeiter für die DEBEG tätig. 

25. Januar: In der Biscaya entdeckt der deutsche Spezialfrachter „Condock III“ ein leeres Rettungsboot des Frachters 
„Erlenhain" / HO8590“ (deutscher Eigner, Panama-Flagge), der wohl ohne Seenotmeldung unterging. Die Condock informiert über Funk das MRCC Bremen, welches veranlasst, dass französische und englische Küstenfunkstellen Relay-Seenotmeldungen verbreiten. Bis zum erfolglosen Abbruch der Suche am 27. Januar wird nur noch ein weiteres leeres Rettungsboot gefunden. 

29. Januar: In London tagt das IMO Safety Committee (MSC) zur 52. Sitzung. Auf dieser Konferenz wird die Neufassung des „Übereinkommens über die Internationale Schifffahrtsorganisation“ (Bundesgesetzblatt II Nr 6 S 423) beraten. Die deutsche Firma Dornier rüstet zu diesem Termin die Küsten-Erde-Funkstelle Goonhilly mit einer Seenot-Auswerteeinheit aus und mietet einen Fernschreibkanal von dort in den Sitzungssaal am Albert Embankment. So können die Teilnehmer die Alarmauslösung auf der Themse und die Übertragung der (simulierten) Seenotmeldung über den geostationären Satelliten in weniger als einer Minute bis in den Sitzungssaal verfolgen. Nach erfolgreicher Vorführung bekommt Dornier die Auflage, die Boje ein Jahr in der Praxis zu testen. Zum Preis befragt, gibt man ca. DM 7.000 DM pro Boje an. 

Februar: Der Seenotfall „Erlenhain" / HO8590 löst eine neue Diskussion über die zwangsweise Einführung von EPIRB’s aus. Lloyds in London meldet in diesem Zusammenhang, dass ca. 40 Prozent aller Seenotsignale ohne Seenotboje ungehört bleiben, während umgekehrt durch den Einsatz dieses Rettungsmittels ungefähr 400 Menschenleben aus Schiffs- und Flugzeug-Seenotfällen gerettet werden konnten. 

26. Januar: Erste Fernsehübertragung via INMARSAT auf ein Schiff. In der Nacht wird auf dem Fahrgastschiff „Queen Elizabeth 2“ das US-Football-Endspiel (Superbowl) übertragen. 

10. Februar: Die Berufsgruppe Schifffahrt der Deutschen Angestellten Gewerkschaft (DAG) feiert ihr 100-jähriges Bestehen. Sie war als Maschinistenverein Flensburg am 10. Februar 1886 gegründet worden. 

Februar: Aus einem Kapitänsbericht: Ausbildungsgang philippinischer Funker: Highschool 10 Jahre. Funkstudiengang 2 Jahre, Abschluss: Graduierung. 6 bis 12 Monate Aprentice bei Küstenfunkstellen, danach Prüfung zum Radio Officer 2nd Class.  6 bis 12 Monate Fahrzeit als zweiter Funker, danach Prüfung zum Patent 1. Klasse und Fahrzeit als Alleinfunkoffizier. 

Februar: Operation Satellitentausch abgeschlossen. Als beim Marecs Atlantik Satelliten einige Sonnengeneratorzellen ausfallen, wird der neue Marecs B 2 (Pazifik) gegen den lädierten Marecs (Atlantik) ausgetauscht. 

Februar: Die Gebühren für die Aussendung des Funkpressedienstes des Sozialwerks für Seeleute (SfS) werden vom Bundespostministerium mit Zustimmung des Postverwaltungsrates um 30 Prozent erhöht. Diese Gebührenerhöhung beträgt nach SfS Angaben DM 16.535.- pro Jahr. Damit ist der Posten Funkpresse nicht mehr 62 sondern 76,8 Prozent der Gesamtausgaben des Sozialwerks. „Dieser Vorgang sucht in der internationalen Schifffahrtswelt seinesgleichen“, sagt dazu der Vorsitzende des SfS, Kapitän H. Breuer auf der Mitgliederversammlung.

Februar: Anlässlich der Verleihung eines goldenen AMVER-Standers an einen Shell-Tanker wird bekannt, dass die Organisation der US Coast Guard seit 1971 nicht nur blaue, sondern auch goldene (nach 5 Jahren Mitarbeit) und purpurne Stander (nach 10 Jahren) an Handelsschiffe verleiht. Zur Zeit sind im Zentralcomputer der AMVER-Zentrale in New York die tägliche Position von 2.300 Handelsschiffen abfragbar. Darunter befindet sich gut die Hälfte der deutschen Handelsflotte. 

Februar: Am 1. März 1986 sollen nach einer Mitteilung der INMARSAT die Gebühren sinken (dramatically reduce charges for full time voice and high speed data). Außerdem teilt die Organisation mit, dass die Weltraumkapazitäten ausreichen, um weiteren Nutzern die bisher der Handelsmarine vorbehaltenen Dienste anbieten zu können.

6. März: Auf der Sitzung der Arbeitsgruppe Seefunk der DGON berichten RDir. Uwe Hammerschmidt vom DHI über den Einsatz und die Erprobung des neuen Radartransponders, der die homing-Funktion im neuen Seenotsystem FGMDSS abdecken soll. 

7. März: Die Jahreshauptversammlung der Seefunkkameradschaft Bremen e.V. wählt zum ersten Mal ein fahrendes Mitglied, Herrn Rudolf Bartsch – und das auch noch in Abwesenheit des Kandidaten – zum 1. Vorsitzenden. 

15. März: Die neue „Meteor/DBBH“ wird von der Schlichting-Werft  an das Bundesministerium für Forschung und Technologie übergeben.  Die von der Fa. IBAK gelieferte Funkanlage umfasst u.a.  zwei GW/KW-Sender mit je 4 identischen Endstufen mit automatischer Antennenabstimmung. Die Funkstation hat eine  Überleiteinheit in die Schiffstelefonanlage. . Zur weiteren Ausrüstung gehören SITOR-Telex und Satellitenfunk. 

31. März: Nach VDR-Angaben haben von 386 deutschen Handelsschiffen, die größer als 1.600 BRZ sind, 289 eine Kurzwellen-Anlage, 70 eine Schiffs-Erde-Funkstelle, 115 eine SITOR-Funkfernschreibanlage, 156 einen Selektivrufdekoder und 184 einen Wetterkartenschreiber. 

17. April: Nach 22-stündiger Verhandlung ist die Tarifrunde 1986 für die deutsche Handelsschifffahrt mit folgendem Ergebnis beendet worden: Die Heuer wird um 1,7 Prozent erhöht und die Seeleute erhalten drei zusätzliche freie Tage pro Borddienstmonat. Außerdem wird die Seefahrtzulage um DM 100.- erhöht. Vorausgegangen war ein Streik von ca. 400 Seeleuten auf 35 Schiffen vom 11 bis zum 15. April. 

2. Mai: HDW liefert  das neue Eisenbahn-Fährschiff „Karl Carstens" / DBFZ an die Deutsche Bundesbahn ab. Die Hagenuk-Funkstation ist für Mittel-, Grenz- und Kurzwelle ausgelegt. Dazu kommen vier UKW Anlagen RT 500 D. Eine Besonderheit sind die Betriebsfunkanlage für die DSG, zwei Münztelefone für die Fahrgäste und zwei Funktelefone (öbL-Netz) für den Funkraum und die Wechselstube. 

6. Mai: Der auf der Meyer-Werft in Papenburg gebaute Luxus-Kreuzfahrt-Liner „Homeric" / SZWX (42.092 BRT, 1.132 Passagiere in 552 Kabinen. Eigner Italien, Flagge Panama) hat eine Funkstation der Firma EB Nachrichtentechnik an Bord. 

Juni: Bei Norddeichradio ist die Funktelexdurchwahl von und zu deutschen Seefunkstellen möglich. 

24. Juni: Unter dem Kürzel „2. SOLAS ÄndV“ verbirgt sich die zweite Verordnung über die Inkraftsetzung von Änderungen des Internationalen Übereinkommens von 1974 zum Schutz des menschlichen Lebens auf See und des Protokolls von 1978 zu diesem Abkommen. Diese Änderungsverordnung tritt am 1. Juli 1986 für die BRD in Kraft. Der Inhalt befasst sich im wesentlichen mit dem Schiffssicherheitsausschuss (Bundesgesetzblatt II Nr. 22 S 734). 

27. Juni: Im Bundesgesetzblatt I Nr. 30 S 948 wird das „Gesetz zur Verhinderung des Missbrauchs von Sendeanlagen“ verkündet und in Kraft gesetzt. Dieses Gesetz wird nach dem § 5 als §’n 5a, 5b, 5c, 5d und 5e in das Fernmeldeanlagengesetz (FAG) in der Fassung vom 17. März 1977 (BGBl I S 459) eingefügt. Einige Inhaltpunkte: Sendeanlagen dürfen nur von dazu Befugten betrieben werden. Sonderregelungen für Reparaturbetriebe, Transporteure usw.. Verbot der Werbung für Sendeanlagen ohne Hinweis auf die Verleihungspflicht. Einfuhr- und Überlassungsbestimmungen. Im Artikel 2 wird eine Übergangsregelung  für 6 Monate definiert.

1. Juli: Die Gebühren für Seefunkgespräche über Satelliten werden in der BRD neu festgesetzt. Danach kostet ein Drei-Minuten-Gespräch einheitlich DM 63.-. Das ist aber nur die Funkgebühr, dazu muss noch die Gesprächsgebühr gemäß Gebührenbuch vom Ortsnetz des Anrufers zum Ortsnetz der ausländischen Küsten-Erde-Funkstelle bezahlt werden. 

9. Juli: INMARSAT erinnert daran, dass vor genau 10 Jahren das erste Satelliten – Funkgespräch  (MS „Deep Sea Explorer vor Madagaskar mit Teilnehmern in den USA über den MARISAT/COMSAT-Satelliten und die Küsten-Erde-Funkstelle Southbury/Conn.) geführt wurde.  Heute betreibt die aus jetzt 46 Mitgliedern gebildete INMARSAT ein Netz aus 10 Satelliten und ca. 4.500 beweglichen Funkstellen. In der Planung  befindet sich ein Radio Determination Satellite Service (RDSS),  ein Positions-Bestimmungs-Projekt in Verbindung mit GPS, GLONASS, NAVSTAR usw. und ein Satelliten Kommunikationsnetz für den Luftverkehr. 

9. Juli: Der VDR veröffentlicht als Nachtrag zum Hinweis des Bundespräsidenten, der beim Deutschen Seeschifffahrtstag auf das Problem der vietnamesischen Flüchtlinge  (Boat People) hingewiesen hatte, einige Zahlen zu diesem Thema.  Danach sind im Zeitraum von 1980 bis 1986  von 22 deutschen Handelsschiffen mehr als 1.000  solche Flüchtlinge an Bord genommen worden. Dazu kommen die Rettungsaktionen, die von Versorgungsschiffen im Offshore Bereich geleistet wurden. 

Juli: Genau 10 Jahre nach dem Erscheinen des ersten Landgangsführers für Schiffsbesatzungen gibt es jetzt eine Neuausgabe vom Sozialwerk für Seeleute zum Preis von DM 10,50. Das Werk enthält Informationen über 546 wichtige Seehäfen in 142 Ländern. 

21. Juli: In der Lloyds-List werden Preise für komplette fremde Schiffsbesatzungen  genannt. Danach kostet  eine solche 21-köpfige Besatzung aus Pakistan 18.032 US-Dollar per Monat, während für eine 22-Mann-Besatzung aus Polen lediglich 15.000 Dollar zu zahlen sind. Das Angebot richtet sich vornehmlich an griechische Reeder. 

August: Japan Radio (JRC) meldet, dass von den weltweit in Betrieb befindlichen 3.715 Satcom Stationen auf Schiffen 1.242 von JRC stammen. Die Firma unterhält 70 Servicestationen und 250 Service-Depots in den Hauptschífffahrtsländern. Für die neue Satcom-Anlage JUE 35 B liegt jetzt die Zulassung vom FTZ vor. 

August: In der Zeitschrift „Hansa“ erscheint ein Artikel mit dem Titel „Hat das FGMDSS eine Zukunft“ von W. Stecher (123, Jg. Nr. 15/16, Seiten 1283-1286). Der Autor weist auf die ablehnende Haltung einiger Länder (Griechenland, Spanien) hin, erinnert daran, dass Sender und Empfänger immer noch nicht die für das DSC notwendige Frequenzkonstanz haben, und äußert seine Befürchtung, dass sowohl INMARSAT als auch COSPAS/SARSAT ihren Betrieb einstellen können oder einmal an andere Eigentümer veräußert werden könnten. Da aber nach seiner Meinung die Notfrequenz 500 kHz heute nur noch ausnahmsweise volle acht Stunden am Tag überwacht wird (für die aurale Überwachung der Zeiten der Funkstillen kommt er auf 48 Min. pro Tag), hat dieses System seine führende Rolle im Seefunkdienst verspielt. Nach Ablösung des Funkoffiziers könnten also neben den FGMDSS-Komponenten Morse-, SITOR- oder NAVTEX-Sendungen durch entsprechende Geräte automatisch an Bord empfangen werden. Wenn IMO und UIT die gesetzlichen Grundlangen schnell schaffen, kann so nach Meinung des Autors die endgültige Einführung bis 2005 geschafft sein. In einer Leserzuschrift (FO Klaus Behrndt im Heft 24/86) wird Kritik geäußert. Er weist auf vorbildlichen Wachdienst und die Rettung von Personen und Sachwerten in Millionenhöhe hin. Zur Produktivität nennt er  die Verwaltungsaufgaben und die äußerst beschränkte technische Ausrüstung für eine erfolgreiche Tätigkeit als Funktechniker. Außerdem stellt er eine im Originalartikel falsche Darstellung der Bandbreite von A1A-Sendungen richtig. 

25. August: In einem Hamburger Krankenhaus stirbt im Alter von 72 Jahren der ehemalige Geschäftsführer der DEBEG, Gerhard Schachtschneider. Neben seiner Tätigkeit hat er in Ausschüssen der CCIR, der IMO und der DGON, deren Arbeitsgruppe Seefunk er von 1972 bis 1980 leitete, mitgewirkt. 

Nacht vom 31. August zum 1. September: Seenotfall „Admiral Nakhimov" / UKDD“, 17.053 BRT, (ex „Berlin“ des NDL, 1925 gebaut für 846 Fahrgäste und 346 Besatzung, Einsatz als Fahrgastschiff, Kraft-durch-Freude-Schiff, Lazarettschiff, im Januar 1945 gesunken, 1949 wieder gehoben und umgebaut, ab 1957 Eigentum der sowjetischen Staatsreederei). Das Fahrgastschiff hat eine Kollision mit dem sowjetischen Massengutfrachter „Petr Vasev" / UGYW (33.000 BRT, 2 APRA-Radargeräte). Die AN sinkt innerhalb 15 Minuten, obwohl beide Schiffe bei guter Sicht Funkkontakt Brücke-Brücke haben. Die Verkehrsleitzentrale hatte vorher die „Vasev“ angewiesen, die AN passieren zu lassen, was auch bestätigt wurde. 23.12 Uhr erfolgt die Kollision, der Wulstbug der „Vasev“ bohrt sich an Stbd-Seite tief in die AN, 15 Minuten später sinkt das Fahrgastschiff. 423 (andere Quelle: 398, das sind 79 geborgene Leichen und 319 vermisste Personen) Tote, 811 Personen werden gerettet. 

August: Geräte des digitalen Selektivrufes (DSC), welches als eines der drei Standbeine der Alarmierung im zukünftigen Seenotsystem FGMDSS gilt, liegen immer noch nur als Labormuster vor. Außerdem haben die meisten der vorhandenen Grenz-Kurzwellen-Sender eine Frequenztoleranz von +/- 40 Hz und nicht die für einen sicheren DSC-Betrieb notwendigen +/- 10 Hz. 

1. September: Die Besatzung der „Sydney Express" / DIDS“ rettet im Arabischen Meer 5 Seeleute des Havaristen „Rahema“, die sich in einem Floß befinden. 

September: In Leer geht der Funkoberlehrer Harm Hasbargen in den wohlverdienten Ruhestand. Er war mit seinen Kollegen aus den anderen Küstenländern wesentlich an der Reform der Funkausbildung beteiligt. 

24. September: Die Konvention über die Internationale Satellitenorganisation INMARSAT vom 3. September 1976 ist gemäß Artikel 33 heute in der DDR in Kraft getreten. Für die als Sonderdruck Nr. 1309 veröffentlichte Konvention hat der Vertreter der DDR die Beitrittsurkunde heute hinterlegt (GBl DDR II Nr 4 S 593). Auch im Bundesgesetzblatt II Seite 84 wird diese Konvention für die BRD  veröffentlicht. 

25. September: Heute feiert das Deutsche Hydrographische Institut im Kaisersaal des Rathauses von Hamburg die 125. Wiederkehr der Gründung des amtlichen deutschen hydrographischen Dienstes. In der „allerhöchsten Cabinetts-Ordre“ des Königs von Preußen heißt es dazu u.a.: „...will ich genehmigen, dass zur Wahrnehmung der bisher dem Navigations-Director obgelegenen hydrographischen Arbeiten ein Hydrographisches Bureau bei dem Marine-Ministerium errichtet werde.....“. Das war relativ spät, denn ein vergleichbares Institut gab es in Schweden schon seit 1643. Die ersten genauen Seekarten gab es 1841 im Preußens Seeatlas für den Bereich der Ostsee. 1848 wurde das Küstenvorfeld vor Wilhelmshaven vermessen und der „See-Atlas der Jade-, Weser- und Elbe – Mündungen“ herausgebracht. 

Oktober: Die Bundespost gibt bekannt: Handvermittelte Gespräche über geostationäre Satelliten kosten für 3 Minuten im Bereich Atlantik/Indik DM 69.-/72.- und im Bereich Pazifik DM 87.-. Telex im Selbstwähldienst kostet für 1 Minute DM 12 (Atlantik/Indik) und DM 13,40 (Pazifik). 

Oktober: Neue Versuchsserie mit Seenot-L-Band EPIRBS über Goonhilly mit zunächst 6 beteiligten Schiffen. Dornier hat für diesen Großversuch 11 EPIRBS gebaut und zur Verfügung gestellt (siehe Mai 1987).

Oktober:  Die Seefunkkameradschaft hat 362 Mitglieder

31. Oktober: Gegen 15.00 Uhr macht das 1962 gebaute MS „Cap San Diego" / DNAI an der Überseebrücke in Hamburg fest. Der 8.981 BRT große Frachter zählt zu einer Serie von insgesamt 6 Schiffen mit eleganter Linienführung (Prof. Cäsar Pinnau war für die Innenausstattung verantwortlich) und hat als Neubau 785 bei der Deutschen Werft einmal 16 Mio. DM gekostet (März 1962). Sylvester 1978 rettet das Schiff die Besatzung des zypriotischen Frachters „Decium“, dessen Kapitän mit dem Schiff untergegangen ist.  Für den Ankauf des seit 1981 als  „Sangria“ fahrenden Schiffes stellt  der Hamburger Senat 2,45 Millionen Mark bereit. Das Schiff soll unter seinem ursprünglichen Namen „Cap San Diego“ als Museumsschiff in Hamburg einen letzten Liegeplatz erhalten. 

Oktober: Im Jahresbericht des Verbandes Deutscher Reeder ist zu lesen, dass für Kapitäne,   Nautiker und Schiffsingenieure ein Bewerberüberhang besteht, während sich bei Funkoffizieren Nachfrage und Angebot die Waage halten. Ende Oktober 1986 beträgt die Gesamtbeschäftigtenzahl der Seeleute auf Handelsschiffen unter deutscher Flagge 21.884 Personen. Der Anteil ausländischer Seeleute wird mit 20,3 Prozent angegeben.. In der Handelsmarine sind z. Zt. 910 Frauen, davon 190 Ausländerinnen beschäftigt. 

5. November: Die Telekommunikationsordnung (TKO) wird als Verordnung über die Bedingungen und Gebühren für die Benutzung der Einrichtungen des Fernmeldewesens im Bundesgesetzblatt I Nr. 58 S 1749 veröffentlicht und in Kraft gesetzt. Der Seefunk wird in den §’n 61/62 „Besonderer Funkdienst für die Seeschifffahrt“ und  §’n 255 bis 263 „Funktelegramme und Seefunkbriefe“ erwähnt. Weiter in den §’n 289 bis 293 „Telekommunikationsleistungen und Gebühren innerhalb des besonderen Funkdienstes für die Seeschifffahrt“ (Wetternachrichten und –Warnungen, Nautische Nachrichten, Eisberichte, Suchnachrichten, Funkpeilungen, Gefahrenmeldungen, Auskünfte, Uhrzeit und Funkarzt). DHI und Wetterdienst zahlen dafür pro Stunde und Sendekanal DM 80.-, der notwendige Personaleinsatz wird den Fremdanbietern mit DM 72,50 pro Stunde in Rechnung gestellt.  Eine Peilung kostet immer noch DM 12.- bzw. 6.-  (Fremd- bzw. Eigenpeilung), für Auskünfte (wx, wng usw.) zahlt man DM 6.- und für eine Uhrzeitauskunft wird eine DM berechnet. Die Gebühren für die Seefunkgespräche findet man in dem umfangreichen Werk unter „Handvermittelte Verbindungen“. 

November: Maritex baut sein Telexnetz für weltweite Operationen aus. 

15. November bis 15. Dezember: Versuchsweise wird der Funkpressedienst des SfS im Anschluss an die Morse-Aussendung im SITOR-Funkfernschreibverfahren ausgestrahlt. Die Aussendung erfolgt auf 6, 13 und 17 MHz. Hintergrund: Es befinden sich immer mehr Funkfernschreibanlagen an Bord, während die Anzahl der Schiffe mit Telegrafiefunk rückläufig ist. Die Schiffe werden gebeten, Empfangsberichte zu geben und möglichst die Original-Aufnahmen zurückzusenden. 

20. November: Die durch einen Brand im März 1983 zerstörte Schifffahrtsabteilung des Deutschen Museums in München ist nach einem Versicherungsschaden von ca. 8,7 Millionen DM wieder hergestellt und der Öffentlichkeit übergeben worden. 

8. Dezember: Im Bundesgesetzblatt I Nr. 66 S 2361 wird die Neufassung der Schiffssicherheitsverordnung (SchSV) veröffentlicht. Im Kapitel III „Funkanlagen“ findet man § 23 Baumuster, Erst- und Nachprüfung (Post und für EPIRB’s auch DHI), § 24 Wirksamkeit und Betriebssicherheit, Instandsetzung (Ft Station immer betriebsbereit, Ersatzstromquelle täglich prüfen). § 25 Antennenanlage (vor dem Auslaufen bis zum Anlagen des Schiffes betriebsbereit). § 26 Funktagebuch, Dienstbehelfe (Tageführung nach Kap. IV, Regel 19 der SOLAS-Übereinkunft). § 27 Amateurfunkstellen (besondere Genehmigung notwendig) und § 28 Ton- und Fernseh-Rundfunkempfänger Genehmigung Schiffsführer, keine Außenantennen). Der § 47 bestimmt die Hörwachen (wie im Kapitel IV Teil B der Anlage zum Übereinkommen von 1974). Im Anhang C  findet man die Funkausrüstungsvorschriften für Schiffe, aus die das Übereinkommen von 1974 (SOLAS) keine Anwendung findet. Die vorgeschriebene Form der Zeugnisse (Sicherheitszeugnis, Funktagebuch usw.) werden als Anlage aufgeführt. 

Dezember: Norddeichradio meldet für das abgelaufene Jahr nur 292.000 Telegramme gegen noch 403.000 im Jahr 1981. Elbe Weser Radio hat mit 40 Beschäftigten 4.789 Telegramme und 125.532 Gespräche vermittelt. 

31. Dezember 86: In der BRD fahren 22.987 Personen zur See, davon sind 4.395 Ausländer (19,1 %)


Neue Geräte 1986
SKANTI präsentiert den 250 Watt Transceiver TRP 8250 S für 1,6 - 30 MHz mit Drucktastenfeld für die Sende- und Empfangsfrequenz. 75 Kanäle sind voreinstellbar. Weiter: Scan-Einrichtung, Empfänger 0,1-30 MHz für SSB, CW und Telex, automatische Antennen- abstimmung mit der Abstimmeinheit ATU. 
DANSK RADIO stellt eine neue Komplettfunkstation AS 2050 vor. Sie besteht aus einem 800 Watt Sender S 2050 (400 kHz bis 28 MHz), einem Allwellenempfänger M 3000, Autoalarmgerät A 125 und einer Saturn 3 S Satellitenstation. Von diesem Satcom-Gerät hat EB Nera bisher weltweit ca. 700 Einheiten verkauft.
VEB Nachrichtenelektronik: Neuvorstellung des Empfängers EKD 500 für automatisierte Funksysteme (14 kHz bis 30 MHz) mit Mikrorechner, Einstellung über Dateninterface, 100 Speicherplätze. Zulassung in der DDR, Polen, UdSSR und in den Niederlanden.  ZF 70,2 MHz (Quarzfilter) und 200 kHz (8 mechanische Filter). Als Antennen: Aktiver Stab KAA 1000 oder aktiver Dipol KAA 1010. PLL Synthesizer mit 10 MHz Mutterquarz (temperaturkompensiert). 99 Kanal-Programme, dabei sind 99 und 98 fest verdrahtete Notfrequenzen mit Sondertasten. Scan-Betrieb einstellbar  von 0,5 bis 99 Sekunden Verweilzeit.
Becker Flugfunktechnik: Rettungsbootstation RBS 2000 mit Notaussendung und Funkverkehr auf 500, 2182 und 8364 kHz sowie Heultonaussendung auf 121,5 und 243 MHz. Dauerbetrieb ca. 72 Stunden. Auf den drei Frequenzen 500, 23182 und 8364 kHz ist auch Seenotfunkverkehr möglich, weil ein Empfänger für diese drei Wellen eingebaut ist. 
DEBEG.: Neu ist die 200 Watt Funkanlage DEBEG 3120/3130  für Sprechfunk, Telegrafie und Funktelex (Tx 1,6 bis 28 MHz, Rx 0,1 - 30 MHz) mit abgesetztem Bedienteil und 50 bis 100 Speicherplätzen. Morsetelegrafie und Telex werden als Option angeboten. Für die 200-W-Station 3120 liegt der Preis bei DM 12.850.- 
Eine Komplettstation für ausrüstungspflichtige Schiffe mit 800 (400) Watt Sender für alle Betriebsarten und allen notwendigen Geräten heißt DEBEG 3008 mit Sendern 7121 und 3115, GW/KW Transceiver DEBEG 3115, Allwellen Rx DEBEG 2054 bzw. 2051, automatischem Antennenkoppler, AA-Rx DEBEG 2300, SITOR- und MARITEX-Telex ist optional. Für die Standardversion sind DM 106.000 DM zu zahlen. 
Das neue Funkfernschreibmodem heißt DEBEG 3781 hat einen 80  kB Eingangspufferspeicher und gehört zum Funkfernschreibterminal. Das Gerät kostet lt. Preisliste DM 5.250.-  DEBEG 3600 (mit dem CP/M Rechner Armstrad-Joyce - der mit den 3 Zoll-Disketten), die Anlage kostet DM 7.950.-, später wird sie für DM 6.950.- angeboten.
DEBEG 3240 ist die Bezeichnung für die neue Satelliten-Schiffsstation. Die Anlage verfügt über einen IMO Distress Message Generator, der die gespeicherten Informationen Schiffsname, Position, Kurs und Geschwindigkeit an einen bestimmten Landteilnehmer automatisch überträgt. Die ebenfalls vorgehaltene Möglichkeit, Schiffsdaten automatisiert von Land abzufragen, nennt man  DEBEG RAFT. Dieses Magnavox-Gerät kostet ca. 79.500.- , später wird der Preis auf DM 67.200 reduziert. 
Die UKW Anlage DEBEG 7647 (STR 12 der NESA Spanien) wird mit dem Selektivrufdekoder Z 7306 betrieben, 
die DSC Geräte DEBEG 3810/3811 befinden sich z. Zt. in der Erprobung. 
Mit dem Teleport „N“ hat die Firma ein tragbares UKW-Gerät mit dem 25-kHz-Raster für die Kanäle 6, 10, 15, 17 und 16. 
HAGENUK stellt ein neues Seefunksystem T 9 (Hersteller: Skanti, Werbeslogan: „Für die 90-er Jahre konzipiert“) vor. Inhalt: Sender 750/250 Watt (GW 400, KW 750 und MW 750 W, Reservesender GW/KW/MW 250 W) mit automatischer Anwahl vorprogrammierter Frequenzpaare, Scan-Möglichkeit, abgesetztem Bedienteil und automatischer Antennenabstimmung, Bereich 405 kHz bis 25 MHz. Der Empfänger (10 kHz bis 30 MHz) hat 76 Speicherplätze. Dazu sind alle notwendigen Zusätze wie Autoalarmgerät, Alarmzeichengeber usw. eingebaut. Die komplette Anlage kann man für DM 93.000.- kaufen. 
Für den See- und Rheinfunkdienst gibt es im Oktober die neuen 25-Watt UKW Anlagen USE 90 S und USE 90 R (Skanti TRP 2500). 
Die neue Steuerstufe für fernbedienbare Sender heißt Ex 1010 und hat einen Tastwahlblock wie die Empfänger. Die Frequenz kann in 10-Hz-Schritten eingegeben werden, das Gerät hat eine Selbsttest-Funktion und ist für das obere und das untere Seitenband einsetzbar.
Für das neue Seenotsystem (F)GMDSS wird das Navtex-Gerät Rx 518 zugelassen.
DANTRONIK hat eine neue GW/KW Seefunkkonsole RT 210 D im Programm. Besonderheiten: Mikroprozessor-Steuerung, Sender 400 Watt 1,6 bis 25 MHz, vollautomatische Antennenabstimmung, Empfänger 100 kHz bis 30 MHz, 552 gespeichert Frequenzen und weitere freie 255 Speicherplätze für den Anwender.
INMARSAT präsentiert eine Konzeptstudie des neuen Standard-C-Terminals für den store-and-forward-Betrieb.
RDI Inc. California/USA hat als Nachfolger der SATCOM I Anlage jetzt die SATCOM II Version auf dem Markt mit leichter (67 kg) Antenneneinheit.
Standard Radio stellt das neue Navtex Gerät PNW 900 vor. Besonderheiten: nicht-lateinische Schrift (für den zweiten Empfänger mit nationalen Warnungen auf 490 kHz), bessere Gebietsvorwahl (bis zu 8 Gebiete mit jeweils 6 Stationen sind vorwählbar). Ferner ist das Gerät für Aussendungen im Bereich 1,6 bis 4,5 MHZ vorbereitet. Die PNW 900 wird auch von DMT (DEBEG) vertrieben (DM 4.380.-)
SP Radio hat neu im Programm: Sailor R 501, einen 2182 kHz Wachempfänger mit einstellbaren Zeiten für die Abschaltung des Mute-Betriebes während der Seenotpausen, ZF = 334,6 kHz. 
Fastnet Radio hat den Communication Computer CC 33 im Programm, als CC 33 NRP mit eingebautem SSB Empfänger und NAVTEX System. Das Gerät hat einen Speicher für 6.000 Zeichen und decodiert Morse, ASCII (Telex) und SITOR (Navtex) mit einer Umsetzrate von ca. 45 bis 150 bd. Die anderen drei Versionen heißen CC 33 P (Morse-Decodierer mit Drucker), CC 33 RP (mit gequarzem SSB-Empfänger) und CC 33 NP (mit NAVTEX-Empfang). 
Das neue Funkfernschreibterminal von Fastnet heißt  MT 44.
ELNA präsentiert das neue Magnavox Satcom Terminal Mx 2400 als Ersatz für die Mx 211 A. Die Satellitenanlage hat Anschluss- möglichkeiten für Datengeräte und Schiffstelefonanlagen sowie einen Not- und Alarmgenerator. Datenübertragung kann auch über einen Telephoniekanal erfolgen. Ferner kann ein berechtigter Landteilnehmer Daten vom Schiff abfragen, ohne die Besatzung zu bemühen. Sollte das Gerät ausfallen, koppelt ein Rechner Kurs und Geschwindigkeit, sodass die Satellitensuche nach Wiederinbetriebnahme erleichtert wird. 
Ferner die neue 1.200 Watt Anlage Programm 1000 B von SP Radio mit einer Sailor Maritex Funkfernschreibanlage. 
Außerdem vertreibt ELNA die Sailor Tandem Station und die Sailor System Compact 2000 für GW/UKW mit Scrambler.
Seefunkzeugnisse 1986
Nach bisherigen Informationen erwarben in der BRD im abgelaufenen Jahr 1986 ein Seefunkzeugnis: 

15. Januar 1985 Allgemeines Seefunkzeugnis Leer: Martin Glufke
29. April 1986 Allgemeines Seefunkzeugnis Leer: Ulrike Plank.

Februar 1986 Allgemeines Seefunkzeugnis ASZ Hamburg:  Andreas Frey, Silvia Goeritz, Manfred Küsters, Rüdiger Ostrin.


Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
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Version: 12-Jun-12 / HBu

 
 
 
 
 
 
 
 

Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1987

1. Januar: Die neue Schiffssicherheitsverordnung (SchSV) vom 8. Dezember 1986 tritt heute in Kraft. 

1. Januar: Die Handelsflotte der BRD umfasst 429 Handelsschiffe mit zusammen 4,4 Mio. BRT. Werden allerdings die ausgeflaggten Schiffe dazugerechnet, kommt man auf 728 Schiffe mit 7,8 Mio. BRT.  Die Welthandelsflotte wird mit ca. 100 Mio. BRT angegeben. 

Januar: Im Jahresrückblick „Nautik 86/87“ der Zeitschrift „Hansa“ heißt es u.a. „Der Bereich (Funk)  ist auch personell in Bewegung. Funker sollen nach internationalem Willen abgeschafft werden. Das erzeugt Widerstand und Emotionen. Dabei könnte dieser Fachmann für moderne Technologie besser umfunktioniert werden für die Betreuung der an Bord stärker eingesetzten Elektronik, auch wenn diese ständig besser und wartungsfreier wird. 

Januar: Hier die für den 1. Januar in der Liste der D-Heuern der See-BG aufgelisteten Werte der Heuern für Funkoffiziere: FO 
mit dem SFZ 1. Klasse DM 4.938.- und 
mit dem SFZ 2. Klasse DM 4.734.-

15. Januar: Das Hamburger MS „Anabella" / H3LN (Reederei Chemikalien Seetransport HH) rettet die 16-köpfige Besatzung des MS „Amira“ bei hohem Seegang, Regen- und Hagelschauern auf der Position 50 sm südöstlich der Balearen. Der Havarist sinkt nach der Evakuierung. 

17. Januar: Seenotfall „Kythera Star“ (Flagge Malta, 3.163 BRT Bj. 66) nördlich der Balearen. Nach übergegangener Ladung (Eisenstangen) und Seenotruf sinkt das Schiff innerhalb von Minuten. 18 Menschen finden den Tod, zwei Seeleute können gerettet werden. 

Januar: Vor dem Hintergrund der sich hinauszögernden Beschlussfassung der IMO über das zukünftige Seenotsystem FGMDSS  empfiehlt der VDR nationale Maßnahmen, um auf diesem Wege früher ein effektives Seenotsystem zu erhalten. Fachleute – so heißt es – schätzen, dass rund 40 % aller Seenotrufe im gegenwärtigen Alarmierungssystem ungehört bleiben. 

19. Januar: Südwestlich von Madeira wird ein beschädigtes und leeres Rettungsboot der seit Wochen vermissten „Seatrade/D5IU“ (Bulker Bj 72 mit Eisenerze von Buchanan nach Emden) gefunden. Nachdem sechs Funktelegramme nicht abgefordert wurden, gab Portisheadradio und INMARSAT eine Suchmeldung heraus, die ohne Erfolg blieb. 

21. Januar: Im Bundesgesetzblatt I Nr. 13 S 541 wird die Neufassung des Seeaufgabengesetzes (Gesetz über die Aufgaben des Bundes auf dem Gebiet der Seeschifffahrt (SeeAufgG)) veröffentlicht. Es definiert u.a. die Aufgaben des Bundes auf den Gebieten Seenot- und Rettungsdienst, die Prüfung von Bewerbern für Bordstellungen, Funkgeräte und Gebühren für Leistungen des Bundes. 

13. Februar: Notruf des türkischen MS „Bora Isik" / TCBC (5.174 tdw, Bj. 72, Ladung Borax und Stahl) auf K 16 und 500 kHz auf der Position 39 N 58 W. MS „Colombo" / DDGR ex „Merkur Island"/ DDOJ kann 25 Personen bergen, 3 Personen werden vermisst. Während der Rettungsaktion besteht auf Kurzwelle Telephonieverbindung mit der US Coast Guard in Boston. 
Zur gleichen Zeit verschwindet der 22.679 tdw Bulker „Tina“ (Flagge Zypern, Bj. 74) südlich von Manila ohne Seenotruf oder Meldung. Von der Besatzung (6 Griechen, 15 Pakistani) fehlt jede Spur. 
Am gleichen Tag meldet der koreanische Container-Frachter „Hanjin Incheon" / 3EUB auf der Reise von Seattle nach Pusan über Funk ein schweres Unwetter. Danach blieb das Schiff und seine 21-köpfige Besatzung spurlos verschwunden. Später werden Seenotsignale eines automatischen Seenotsenders 600 sm südwestlich der Aleuten aufgefangen. Eine Suchaktion von Flugzeugen und Hilfsschiffen bleibt erfolglos. 

24. Februar: Letzte Funkmeldung des danach spurlos verschwundenen mexikanischen Schiffes „Tuxpan" / XCIX.  Das mit 27 Seeleuten bemannte 8.374 BRT große Schiff ist vermutlich in einem Sturm nahe der Bermudas  ohne Seenotruf untergegangen. 

Februar: Radio Holland betreut nach eigenen Angaben die Funk- und Elektronik-Anlagen von ca. 25.000 Schiffe weltweit. Darüber hinaus hat die Gesellschaft jetzt einen Service- und Wartungsvertrag mit der China Ocean Shipping Co (COSCO) abgeschlossen, welche eine der größten (Staats-) Reedereien der Welt ist. 

Februar: Das MS „Aldebaran“ (Reederei Zeppenfeld) fängt einen Seenotruf des MS „Avenia“ auf und erreicht die Seenotposition im Indischen Ozean vor Südafrika. Der Havarist brennt und kann seine Rettungsboote nicht mehr benutzen, sodass die fast 20-stündige Evakuierung mit dem Boot des Aldebaran durchgeführt wird. Die Schiffsleitung des Aldebaran wird später mit der silbernen Rettungsmedaille der DGzRS ausgezeichnet. 

3. bis 14. März: So lange dauert der Seenotfall des dänischen Kümos „Hornestrand“ (299 BRT, Bj. 81). Die Besatzung (drei Frauen, zwei Männer) verlassen fluchtartig das mit 400 t Explosivstoffen beladene Schiff, als im Laderaum eine starke Erwärmung festgestellt wird. Schlechtes Wetter verzögert immer wieder Schlepp- und Löschversuche mit Stickstoff, die erst am 14. März ihren glücklichen Abschluss finden. 

6. März: Vor Zeebrügge kentert das mit 459 Fahrgästen und 80 Besatzungsmitgliedern fahrende Ro-Ro-Fährschiff „Herald of Free Enterprise" / GBJV (Flagge: GB, 7.951 BRZ)  Der Bagger „Sanderus“ informiert über UKW die Hafenbehörden in Zeebrügge. Während der Rettungsarbeiten müssen Reporter mit körperlicher Gewalt von Bord des Havaristen geholt werden. 188 Tote oder Vermisste, davon 150 Fahrgäste. 

März: Keine Seefahrtschule der BRD bietet in der „Hansa“ noch Kurse zum Erwerb eines Telegrafiefunk-Seefunkzeugnisses an. 

März: Unter dem Titel „NAVTEX – ein Irrweg?“ setzt sich der Auto W. Stecher in der Hansa“ (124. Jg., Nr. 6) mit der Versorgung der Schiffe mit wichtigen nautischen Infomationen (Seenot-, Dringlichkeits- und Sicherheitsmeldungen, nautische Warnnachrichten, Wetterberichte usw.) auseinander. Dabei beklagt er die sehr langsame Einführung von NAVTEX, die Unterversorgung von vielen Küsten der Welt, die Probleme mit der Frequenz 518 kHz in tropischen Gebieten  und die mangelnde Koordination von Küstenstaaten. Als Abhilfe schlägt er den schnellen Ausbau des EGC (Enhanced Group Call) über geostationäre Satelliten und den Empfang mit Std-C Anlagen oder speziellen Empfängern oder die Verwendung von Morsedecodern, welche die vielen vorhandenen Informationen decodieren und den Schiffsleitungen so wichtige Informationen liefern können. 

April: Die Berichtigung Nr. 1 der VO-Funk 1984 erscheint und kann für DM 73.- erworben werden. 

Mai: Dornier erprobt die Satelliten EPIRB auch auf den Schiffen „Gauss" / DBBX, „Meteor" / DBBH und „Norge“. Die Schiffe lösen über Goonhilly zu unregelmäßigen Zeiten Seenotalarme aus, die als Versuchssendungen gekennzeichnet sind. Von 282 Aussendungen werden 11 nicht von Goonhilly registriert (2 Alarme außerhalb des Bedeckungsgebietes geostationärer Satelliten - aber auch eine Aussendung von 79 N wird als erfolgreich registriert). Als Empfangszeit wird durchschnittlich 1,24 Min. (Bereich 0,6 bis 10,3 Minuten) errechnet. Später kommen noch Anlagen auf den Schiffen „Ubena" / DHCU und  „Humbold Express" / DDRL dazu. Weiter wird die Bake auf je einem bulgarischen, griechischen, italienischen, niederländischen, dänischen und  norwegischen Schiff erprobt. Ein Schiff aus Chile und eines aus Zaire sollen später teilnehmen. Für jedes der Schiffe sind 100 Testsendungen geplant. 

16. Mai: In Oldenburg wird der „Verband der Seemannsfrauen e.V.“ (VdS) gegründet. Der Titel der Verbandszeitschrift ist „Postboje für Seemannsfrauen“. 

Mai: In einem Bericht über die Erfahrungen mit dem „Schiff der Zukunft“ mit Besatzungsstärken von 20, 18, 16 und schließlich 12 Personen wird berichtet, dass der für dieses Projekt entwickelte Rettungsbootsender sich seit drei (!!!) Jahren im Zulassungsverfahren bei den Behörden der BRD befindet und aus diesem Grunde noch nicht in die Versuche einbezogen werden konnte. 

Mai: Der deutsche Frachter „Gretl“ (3.133 BRT, Bj 86) wird über Funk vom Bundesverkehrsministerium aufgefordert, seine Reise mit Waffen und Munition an Bord von Lissabon nach Bandar Abbas/Iran abzubrechen und umzukehren. Das Schiff gilt danach als verschwunden.

Mai: INMARSAT fordert die Geräteindustrie auf, ein INMARSAT-C (Standard-C) Gerät zu konstruieren, von dem bis 1995 ca. 50.000 Stück an Bord zum Einsatz kommen sollen. Der Preis soll bei ca. 5.000 US-Dollar liegen. Weitere Vorgaben (u.a.): Als Größe wird die eines Schuhkartons genannt, Universalantenne, Netz- und Batteriebetrieb, Datenrate 600 bit/s, Rückantwortmöglichkeit, getrennte Tastatur. Auch ein späterer Einsatz außerhalb des maritimen Bereiches (Notdienste, LKW Kommunikation usw.) soll in Betracht gezogen werden. Ende 1987 sollen Tests beginnen, die Einführung des INMARSAT-C-Dienstes ist für Ende 1988 vorgesehen. Kurz danach tauchen erste Prototypen der neuen Terminals auf und werden wegen ihres kompakten Aufbaus bestaunt und gelobt.

27. Mai: Die DDR stellt mit dem Containerschiff „Ernst Thälmann" / Y5ET das erste Typschiff der Serie Saturn in Dienst. Stammbesatzung 25 Personen. Funkanlage: Ein Allwellensender Mewa 3, drei Empfänger EKD 315, eine Faxanlage Inei-P, eine Satellitenstation Saturn 3 S, ein Navtex Empfänger Navtex 2, zwei UKW Anlagen 3302/3307, zwei Satelliten-Notfunkbojen Tron 1 k.

Mai: Dornier gibt in einem Zwischenbericht über die Erprobung der L-Band Satelliten EPIRB bekannt, dass im Zeitraum Januar bis Mai 282 nicht vorher angekündigte Test-Alarme von den 6 (später 9) Schiffen abgegeben wurden. Davon wurden 11 beim RCC/ Goonhilly nicht registriert. In zwei Fällen wurde der Alarm bei Spitzbergen (außerhalb der Reichweite geostationärer Satelliten) ausgelöst, andere Fehler lagen in Druckerfehlern und Empfängerproblemen bei der CES oder falscher Bedienung an Bord. Andererseits wurden auch Alarme aus 79 Grad nördlicher Breite richtig empfangen. Die Zeit von der Auslösung des Alarms bis zum Empfang beim RCC wird mit durchschnittlich 2 Minuten angegeben (0,6 bis 10,3 Minuten)

12. Juni: Seenotfall Massengutfrachter „Cumberland“ (Flagge: Hong Kong, 21.383 BRZ) nördlich der Pitcairn Inseln. Wahrscheinliche Ursache: Wassereinbruch in die Ladung (36.000 t Erzkonzentrat) durch Risse in der korrodierten Außenhaut im Bereich der Luken 1 und 2. Der Funkoffizier sendet um 02.21 Uhr eine Information und um 09.21 Uhr eine Dringlichkeitsmeldung über Sydney Radio/VIS an die Coast Guard Hawaii/NMO, dann um 12.16 Uhr über Pitcairn Radio ein Hilfeersuchen und um 14.58 Uhr die Seenotmeldung mit der Position (23 S 127 W). Um 15.35 Uhr sinkt das Schiff. Der FO hat das tragbare Funkgerät im Boot 1 und damit ständige Verbindung mit Pitcairn Radio/ZBP. Er erhält so am Folgetag (13. Juni 07.36 Uhr) die Meldung, dass das britische Containerschiff „ACT 5" / GOVR die 29-köpfige Besatzung aufnehmen wird, was gegen 20.00 Uhr auch geschieht. 

Juni: Ministerialrat Dipl. Ing. Johannes Vahlbruch tritt nach fast 25 jähriger Tätigkeit als Vorsitzender der Ständigen Arbeitsgemeinschaft der Küstenländer für das Seefahrtsbildungswesen (StAK) zurück. Zu seinem Nachfolger wird der Bremer Oberschulrat E. Böhnecke gewählt. 

Juni: Das Kombinat Nachrichtenelektronik der DDR wird vom neuen Stammbetrieb VEB Köpenick geleitet. In 17 Produktionsbetrieben, zwei Anlagenbaubetrieben und dem Zentrum für Forschung und Technologie der Nachrichtentechnik arbeiten 39.000 Personen. Für eine hohe Innovationsrate der Erzeugnisse sorgen 5.000 Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker. 

Juni: Eines der letzten „Liberty-Schiffe“, die unter  US Flagge gefahrene „John W. Brown“ erhält einen letzten Liegeplatz im Schifffahrtsmuseum New York.

Juni: In Griechenland werden der Kapitän und neun Besatzungsmitglieder des Frachters „Garifalia" / J4TJ wieder auf freien Fuß gesetzt. Sie waren 1985 zu langjährigen Zuchthausstrafen verurteilt worden, weil sie im März 1984 vor der somalischen Küste 11 blinde Passagiere im haifischverseuchten Wasser zwangen, das Schiff zu verlassen. Da deren Tod aber nicht erwiesen sei, handelt es sich nach Ansicht des Berufungsgerichts nicht um ein Verbrechen, sondern um ein Vergehen, das mit einer Geldstrafe zu ahnden sei. 

8. Juli: Seenotfall des unter Zypernflagge fahrenden ausgeflaggten Hamburger MS „Conti Belgica“ (6.140 tdw) vor Oman. Wassereinbruch im Lade- und Maschinenraum führt zum Sinken innerhalb von 4 Stunden. Die Besatzung des mit 12 Mio. DM versicherten Schiffes wird gerettet.

3. August: Das Vermessungs- Wracksuch- und Forschungsschiff „Atair" / V2AK8 (915 BRT) wird für das DHI in Dienst gestellt: Funkstation (kein FO) von IBAK/Hagenuk: 750 Watt GW/KW Funktelefon Scanti TRP 8750, Allwellenempfänger 1002, Wetterkartenempfangsgerät Rayfax 1000, 2 UKW Anlagen USE 199 D, Grenzwellen Wach- und Navtex-Empfänger , Rettungsbootstation usw. 

4. August: Kollision des griechischen Bulkcarrier „Dias"/ SWIK (16.379 BRT) mit dem indischen Frachter „Vishva Apurva" / ATGN (11.179 BRT) 195 sm nordwestlich von Djeddah. Während der Grieche seine Reise fortsetzen kann, wird das indische Schiff aufgegeben. Eines der deutschen „Schiffe der Zukunft“ mit einer 16-köpfigen Besatzung, die „Norasia Susan" / DJQT, hört den Seenotruf, läuft die Havariestelle an und kann 52 Besatzungsmitglieder, 3 Frauen und zwei Kinder der Vishva Apurva retten. 

20. August: Anlässlich der Rückkehr der „Gauß“ / DBBX von der Erprobungsfahrt des deutschen Satelliten-Seenotrufsystems DRCS (Distress Radio Call System) von Dornier wird bei Stadersand der Presse und Fachwelt diese EPIRB im Betrieb vorgeführt. Dabei wird auch von den Testreihen mit der „Humbold Express" / DDRL und der „Ubena" / DHCU mit über 100 erfolgreichen Aussendungen berichtet. Weitere Tests werden mit der „Meteor" / DBBH und der „Norge“ durchgeführt. 

Am 30. August stirbt der Bremer Funkoberlehrer Rudolf Förster im 78. Lebensjahr. Der in Leipzig geborene Lehrer erwarb das 1. Klasse Seefunkzeugnis am 10. Juni 1931 in Hamburg. Er begann seine Funklaufbahn als 3. Funkbeamter auf „Toledo“ am 11. 10. 1928 und wurde im Juni 1932 1. Funkoffizier auf „Adolph Woermann" / RDBH. Sein Seefahrtsbuch belegt u.a. Fahrten auf D „Bremen" / QMJV, „Albert Ballin" / DHAO und „Columbus" / DOBX. Für das Mitteilungsblatt der Seefunkkameradschaft hat er über einen weiten Zeitraum die englischsprachige Fachliteratur durchgesehen und die Mitglieder in zahlreichen Artikeln über wesentliche Dinge informiert. In seinen letzten Lebensjahren widmete er sich der Malerei. 

August: INMARSAT gibt bekannt, dass jetzt 4.500 Schiffe ihr weltweites Kommunikationsnetz über insgesamt 9 geostationäre Satelliten nutzen. Im Juli hat der Inmarsat-Rat, dem Vertreter der größten Nutzer- und Mitgliedsländer angehören, beschlossen, Mietverträge über drei MARISAT-Satelliten abzuschließen, über die der Aufbau eines Navigationsnetzes eingeleitet werden soll. Zusätzlich zu den Diensten, dass Reeder jederzeit die genaue Position des Schiffes abfragen können, will INMARSAT dann ein Ortungssystem anbieten, welches aus der Laufzeitdifferenz von Funksignalen über zwei oder drei Satelliten eine Ortsbestimmung möglich machen wird. Das System ist als „back-up“ für die schon arbeitenden GPS- und Glonass-Systeme zu sehen. 

September: Als erster Hersteller stellt Thrane und Thrane die in Zusammenarbeit mit der IMO und der INMARSAT konstruierte und gebaute neue Standard-C-Anlage TT 3020 A vor. Besonderheiten: Kegelantenne 1,6 kg, Datenrate 600 bit/s, Textverarbeitungssystem mit 256 kbyte Speicher. Das Gerät ist auch als Basisversion (nur EGC Empfänger, ohne Sender) lieferbar. Es ist das erste Komplettsystem für diesen neuen Dienst.

September: INMARSAT hat mit Maadi bei Kairo die 20. Küsten-Erde-Funkstelle (CES) - und die erste in Afrika - in Betrieb genommen. Die für den Bereich Atlantik arbeitende CES wird vom Premierminister eröffnet. Für Notfälle ist sie mit dem RCC Kairo verbunden. Die Organisation bereitet zur Zeit den Dienst mit Flugzeugen vor, der im nächsten Jahr beginnen soll. Die zweite Generation der Erdtrabanten wird mit erheblich vergrößerter Kapazität Mitte 1988 für den Start vorgesehen. Zur Zeit sind 6 Satelliten im Orbit: Atlantik: Marecs B2 (25 W) und Intelsat MCS-B (18,5W), Indik: Intelsat MCS A (63E) und MCS C (66E), Pazifik: Intelsat MCS-D (180E) und Marecs A (178E). 

September:  Mit 508.731 tdw ist die „Esso Atlantic" / VSBY8 der größte Tanker der Welt. 

Im Herbst erlässt des Bundesverkehrsministerium (BVM) eine Verordnung, wonach deutsche Schiffe mit besonderen Auflagen ohne die gesamte vorgeschriebene Hörwache auf der Seenotfrequenz 500 kHz fahren dürfen. 

September:  Die IMO in London beschließt die Einführung des Seenotsystems GMDSS im Zeitrahmen 1991 - 1999. Ausrüstungspflichtig sind alle Schiffe ab 300 BRZ und Fahrgastschiffe in der Auslandsfahrt. 

14. September bis 16. Oktober: In Genf tagt die Weltweite Verwaltungskonferenz der Telecommunication  Union (ITU), die WARC 87. Aus dem Themenkreis: Kanal 70 für DSC, GW/KW Anruf- und Notkanäle, Prüfung für ein 12,5 kHz Raster auf UKW, ein neues Kapitel IX der VO Funk (Betriebsverfahren GMDSS, Zeugnisse und Personal). Besonderen Raum nehmen Einzelfragen des GMDSS (das neue Seenotsystem heißt jetzt nicht mehr FGMDSS (f=future)) ein. Dabei wird hervorgehoben, dass es auch im GMDSS eine Schiff-Schiff-Alarmierung mittels DSC geben wird. Weitere Themen: Satellitenfunk und NAVTEX. Die Annahme des Schlussprotokolls erfolgt durch viele Länder (u.a. BRD) mit Vorbehalt, weil nach Meinung einiger Mitgliedsländer u.a. der Funkoffizier durch einen Funkelektroniker ersetzt werden soll. Der VDR betont in seiner Stellungnahme noch einmal u.a., „an einem technisch und betrieblich veraltenden Funksicherheitssystem das sich hauptsächlich auf den Funker als Morsetelegrafisten stützt, sollte daher nicht mehr festgehalten werden“ und erklärt erneut, dass Fachleute in den USA ermittelt haben, „mehr als die Hälfte der SOS Rufe im alten System bleiben ungehört“. 

21. Oktober: Beim Untergang einer philippinischen Fähre verlieren über 1.500 Menschen ihr Leben. 

Am 31. Oktober um 2359 UTC schalten Humber (GKZ), Niton (GNI), Stonehaven (GND) die 500 kHz ab. 

Oktober:  Die Seefunkkameradschaft Bremen hat 329 Mitglieder

4. und 5. November: In der Hochschule für Seefahrt in Warnemünde/Wustrow findet die 16. Internationale Tagung statt. Aus der Arbeitsgruppe 4 „Schiffsinterne Kommunikationssysteme“ wird bekannt, dass die DDR sich im Hinblick auf das (F)GMDSS für die beiden vorhandenen Systeme, nämlich INMARSAT und COSPAS/SARSAT entschieden hat. 

9. bis 20. November: Die 15. IMO Vollversammlung berät u.a. über die Einführung einer einheitlichen ID-Nummer für alle Schiffe ab 100 BRT, welche aus einer Lloyds Register Nummer mit dem Zusatz IMO (Beispiel IMO 8712345) besteht. Sie soll in allen Zeugnissen aufgeführt sein und immer beim Schiff verbleiben. Das für ca. 76.000 Handelsschiffe vorgesehene Registrierungsverfahren stößt nicht nur auf Gegenliebe. Die Bundesrepublik gehört zu einer Minderheit, die das neue System nicht befürwortet. Unter den zahlreichen Resolutionen, die auf dieser Vollversammlung verabschiedet werden, gehören: 
A.604(15) Performance standards for survial craft  radar transponder in SAR operations.
A.605(15) Performance standards for survival craft two-way VHF telephones.
A.606(15) Review and evaluation of the GMDSS system.
A.607(15) Administrative, financial and operational arrangements related to the GMDSS.
A.608(15) Performance standards for ship earth stations, capable of two way communications.
A.609(15) Performance standards for shipborne VHF radio installations (voice and DSC).
A.610(15) Performance standards for shipborne MF radio installations (Voice and DSC).
A.611(15) Perfomance standards for float free satellite EPIRBS operating on 406 MHz.
A.612(15) Performance standards for float free VHF EPIRBS:
A.613(15) Performance standards for shipborne MF/HF radio installions (Voice, Telex, DSC)
A,.614(15) Carriage of radar operating in the frequency band 9,300 – 9,500 MHz.
A.615(15 Radar beacons and transponders
A.616(15 Search and rescue homing capability.
A.617(15) Implementation of the NAVTEX system as a component of the world wide navigational warning system.

November:  Die DDR Forschungsstation „Georg Forster" / Y3ZA nimmt in der Antarktis mit einer Schiffs-Funkstation den Dienst auf. Der Funkverkehr wird vornehmlich über Rügenradio abgewickelt. 

30. November: In London übergibt der Botschafter der BRD für das Vereinigte Königreich, Baron Rüdiger von Wechmar dem Generalsekretär der INMARSAT, Olof Lundberg einen Verbesserungsantrag der Deutschen Bundespost. Darin wird vorgeschlagen, den Landmobildienst zusätzlich zum maritimen und aeronautischen Dienst  anzubieten und den Namen in International Mobile Satellite Organization zu ändern. INMARSAT stellt diesen Vorschlag zur Diskussion und beginnt mit Tests in Europa und Nordamerika. 

14.Dezember: Der am 13. 10. 1902 geborene und mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnete langjährige Referent Seefunk der OPD Bremen Oberpostrat i.R. Heinrich Nordhusen stirbt im 85. Lebensjahr.

15. Dezember: Der als Eingangsvoraussetzung für die Aufnahme in einem Funklehrgang  bevorzugt geforderte Ausbildung zum Radio- und Fernsehtechniker wird in einer neuen Bundesverordnung (RFT-AusbildungsVO Bundesgesetzblatt I Nr. 59 S 2696) neu definiert. So werden in der Gesellenprüfung nach der 3-1/2-jährigen Ausbildung u.a. auch Kenntnisse in der Datenverarbeitung, der Sende- und Empfangstechnik und der Übertragungstechnik gefordert. Für Absolventen von Berufsfachschulen gibt es Sonderregelungen. 

20. Dezember: Seenotfall „Dona Paz" / DZLK (2.125 BRT), Kollision mit dem Küstentanker "Vector" (Ladung: Benzin und Kerosin) bei Mindoro (Philippinen). Lloyds: 26 Überlebende, mehr als 1600 Tote (Fahrgastzahl unklar). Der Tanker hatte eine defekte Ruderanlage, keinen Funkoffizier und keinen 3. Offizier an Bord, Kapitän und Offiziere hatten keine oder unzureichende Zeugnisse. Nach der Kollision brennen beide Schiffe und die Wasseroberfläche. 

31. Dezember: Die DEBEG geht nach 75 Jahren (Siemens-Telefunken) im AEG-Konzern auf. Sie gehört jetzt zum neu gegründeten Fachbereich AEG AG A 41 Marinetechnik. 

Dezember: Aus den Angaben des Lloyds Register of Shipping geht hervor, dass in diesem Jahr die höchste Zahl von auf See gebliebenen Menschen zu beklagen ist, nämlich 3.841, davon viele auf der Fähre „Dona Paz“

Dezember: In Hamburg wird an Bord der „Stuttgart Express" / DHES ein Zwischenbericht zu einer Erprobung  eines Schiffsdatenschreibers (black box) bekannt gemacht. Das im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und vom Germanischen Lloyd von der Fa. IHN electronics GmbH entwickelte Gerät bleibt zwei Jahre an Bord. Es handelt sich um ein Gerät von der Größe einer Zigarrenkiste, welches in einer bergungsfähigen Seenot-Funk-Boje untergebracht ist, die in einer besonderen Halterung liegend aufbewahrt ist. Eine Vielzahl von Sensoren liefern sicherheitsrelevante Daten in den 2 MB Speicher. Zu den Daten gehört auch der Sprechfunk (Telefonate und UKW-Funk). 

31. Dezember: In der BRD fahren 19.378 Personen zur See, davon sind 3.681 Ausländer (19,0 %). Nach einer Statistik der See-Berufsgenossenschaft fuhren in den vergangenen Jahren auf Schiffen, die von der deutschen Sozialgesetzgebung erfasst sind, als Funkoffizier zur See: 1980: 599,  1981: 565,  1982: 550,  1983: 525,  1984: 476,  1985: 475,  1986: 389,  1987: 303.


Neue Geräte 1987
SAILOR stellt die GW/KW Station SAILOR 100/B mit dem Antennenkoppler AT 1505 und dem Telexmodem H 1240 vor. Ausgangsleistung 1250 Watt pep, Frequenzbereich 1,6 bis 28 MHz (Empfänger 10 kHz bis 30 MHz). 
DEBEG: Neu ist das Datenfunkmodem DEBEG 3700, welches zwischen Bordrechner und Funkgerät geschaltet wird (300 bis 9600 bit/s und RS 232 C-Schnittstelle, Modulation AFSK). 
Magnavox stattet die Sat-Anlage mit einem DMG (distress message generator) und der Datenfernabfrage RAFT aus. Als MX 2400 T ist die Station als „Reisegepäck“-Mobilstation erhältlich und kann bei Krisenstäben, Reportage usw. eingesetzt werden. 
Skanti stellt auf der Nor-Shipping in Oslo den neuen Hauptempfänger R 8000 vor. Besonderheit: Passwort-Zugang (abschaltbar), bis zu 100 m absetzbare Bedieneinheit, maximal 399 scanbare Frequenzen, digitales Filter. Frequenzbereich 10 kHz bis 30 MHz. Im GMDSS wird der Empfänger später als Scan-Empfänger mit einem geeigneten DSC-Controller eingesetzt.

Neu auf dem Büchertisch 1987
Im Rahmen der up-todate Buchreihe des Sozialwerks für Seeleute erscheint die Nr. 37 mit den zwei Themen: „Funkfernschreibverfahren im terrestrischen Seefunk“ (Detlef Hechtel und Klaus Schröder) sowie „Die weltweite Ausbreitung von Kurzwellen über die Ionosphäre und ihre Vorhersage“ (Peter Süßmann). 

Seefunkzeugnisse 1987
Nach bisherigen Informationen erwarben im abgelaufenen Jahr 1987 in der BRD ein Seefunkzeugnis und sind damit die letzten Absolventen, die ein Telegrafiefunkzeugnis erhielten, die Ausbildung für das Allgemeine Sprechfunkzeugnis ist davon nicht berührt:

Februar 1987 Allgemeines Seefunkzeugnis ASZ Hamburg:  Claus Glake, Marek Szczukocki, Ivan Petkow, Arvid Perkons.


Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
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Version: 12-Jun-12 / HBu

 
 
 
 
 
 
 
 

Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1988

1. Januar: Der Schiffsbestand der DDR beträgt 170 Frachtschiffe und ein Fahrgastschiff (1,3 Mio. BRT). Die BRD meldet am 30.11.1987 insgesamt 1.040 Seeschiffe über 100 BRZ mit ca. 3,8 Mio. BRZ. 

1. Januar: Auch für diesen Tag wieder die Werte der Durchschnittsheuern für Funkoffiziere (Quelle: D-Heuer-Tabelle der See-BG). Hier findet man für FO’s 
mit dem SFZ 1. Klasse DM 5.034.- und für den Kollegen 
mit dem SFZ 2. Klasse DM 4.833.-

1. Januar: Aufgrund internationaler Vereinbarungen entfallen im Seefunk die Bordgebühren, das sind in der BRD für Funktelegramme 0,40 DM, für Festtagstelegramme 0,20 DM pro Gebührenwort sowie DM 4,50 für Grenzwellen- und DM 6 für Kurzwellengespräche. Im Funktelexbetrieb betrug die Bordgebühr DM 4,50 (Amtsblatt 149/87) .

1. Januar: Im Vorgriff auf eine vorgesehene Änderung der Regionalen Vereinbarung über den Rheinfunkdienst (München 76) dürfen ab sofort zwischen der festen Funkanlage und den tragbaren Funkanlagen der Schiffe die Kanäle 15 und 17 mit kleiner Leistung (0,5 bis 1 Watt) benutzt werden. 

Januar bis März: Die US Coast Guard beendet die Morseaussendungen auf Kurzwellen und wickelt Funkverkehr über Sprechfunk und Telex ab. Warnnachrichten werden auf 518 kHz mit Navtex ausgestrahlt. 

Januar: Nachdem im einjährigen Versuchsprogramm der Dornier L-Band Seenotbake 99,28 % aller Versuchsaussendungen (1.100 Aussendungen) als richtig empfangen wurden, genehmigen das IMO Sub-Committee Radio Com und das MSC im April 1988 diese EPIRB neben der COSPAS/SARSAT Bake für das (F)GMDSS. 

Januar: Die ELNA beklagt bei der Präsentation des Geschäftsergebnisses, dass es extrem schwierig sei, beim Funktechnischen Zentralamt der Deutschen Bundespost (FTZ/ZZF) innerhalb von 12 Monaten eine Zulassung zu bekommen und bezeichnet die Prüfstelle in Saarbrücken als „Hemmschuh“. Dem widerspricht das ZZF so: Wenn die Geräte den in der BRD geltenden technischen Anforderungen entsprechen und die Dokumentation in Ordnung ist, dauert die Zulassung in der Regel ca. 4 Monate. 

Januar:  Die „Verordnung über die Gebühren im Post- und Fernmeldeverkehr mit der Deutschen Post der Deutschen Demokratischen Republik“ vom 4. Juni 1976 (BGBl S 1400) wird in einer dritten Verordnung geändert (BGBl I Nr. 5 S 128). Für den Bereich Seefunk gelten folgende Verbindungsgebühren (einschließlich der Bordgebühren): Drei-Minuten-Gespräche: UKW (auch Rheinfunk) DM 7,20, Grenzwelle DM 14,70 (ab Sept. 10,20), Kurzwelle DM 28,50 (ab Sept. 22,50). Funktelegramme kosten pro Wort DM 2,05 (ab Sept. 1,65). Diese Gebühren gelten auch für Wettertelegramme mit dem gebührenpflichtigen Dienstvermerk =OBS=  an den amtlichen Wetterdienst der DDR. 

1. März: Das Sozialwerk für Seeleute (SfS) schließt seinen Haushalt mit einem Minus von DM 70.000.- ab, will aber nach Auswertung der Versuchssendungen im Vorjahr an der Ausstrahlung der Funkpresse mittels Morse und anschließend SITOR-Funkfernschreiben festhalten. Das bedeutet: 2 x 25 min Morse und 2 x 15 min Telex pro Tag. Frequenzen z. Zt. im 6, 17 und 22 MHz-Band. Der Posten Funkpresse ist im Jahresetat auf DM 120.000 (andere Quelle: DM 106.000) angewachsen. 

März: Das Handbuch für den Dienst bei Seefunkstellen (Handbuch Seefunk) erscheint in einer 4. Ausgabe (Jan.88) und kostet DM 14,50. Die Neuausstellung eines Seefahrtsbuches kostet nach der neuen Kostenordnung des Bundes jetzt DM 30.-

2. April: Auf der Elbe unterhalb Brunsbüttel kollidieren das DDR-Kühlschiff „Heinrich Heine" / Y5RK und das indonesische Semicontainerschiff MS „Mataram" / YCTB. Drei Personen werden verletzt und es entsteht erheblicher Sachschaden. Das Seeamt stellt in seinem Spruch im Juni u.a. unzulänglichen Gebrauch der UKW Seefunkanlage fest. 

15. April: Im Bundesgesetzblatt I Nr. 16 S 518 wird die Fernmelde – Zulassungsordnung (FzulV) oder Verordnung von Fernmeldeeinrichtungen verkündet, die am 1. Mai 1988 in Kraft tritt. Damit wird durch Vergabe eines Prüfzeichens (Posthorn mit großen Buchstaben Z und Jahresangabe und Nummer nach PTZ Norm 1101.10) bescheinigt, dass das geprüfte Gerät oder die Anlage an Fernmeldeeinrichtungen der Post geschaltet werden kann oder zum Errichten oder Betreiben einer Funkanlage geeignet ist. Das Zeichen gilt auch für den Bereich der Europäischen Gemeinschaft. Für die Prüfung sind ca. 350 DM zu zahlen. 

23. April: Der zyprische Tanker „Athenian Venture" / H2VF gerät im Atlantik in Brand und bricht in zwei Teile. 

17. Mai: Das einzige Fahrgastschiff Polens, die im Jahre 1952 gebaute und 15.044 BRT große „Stefan Batory" / SPYM wird verkauft. Neues Rufzeichen ist 3EPX6. (Neuer Name??)

24. Mai: Das Gesetz zur Änderung des INMARSAT-Abkommens (3. Sept. 1976) wird im Bundesgesetzblatt II S 510 veröffentlicht. Es öffnet das Abkommen, das bisher für den Seefunk galt, auch für den Flugfunkverkehr über geostationäre Satelliten. Beide Verkehrgruppen sind jetzt gleichwertige Partner. 

6. Juni: (Letzter) Schiffssicherheitslehrgang für Funkoffiziere in Neustadt/Holstein. Bei Bedarf werden die FO’s künftig in den Lehrgängen für nautische bzw. technische Offiziere mit ausgebildet. 

Juni:  Magnavox entwickelt erste Mehrkanal Satelliten-Kommunikationsanlage für Fahrgastschiffe. 

15. Juli: Das Feuerschiff Borkumriff wird eingezogen. 

Juli: Die IMO in London übernimmt ein Nummerierungssystem von Lloyds Register, in dem alle Handelsschiffe eine siebenstelliger Identifikationsnummer erhalten. Diese bleibt auch bei Namens- oder Flaggenwechsel erhalten und soll den Prefix IMO bekommen. 

26. Juli: Erste EKG-Übermittlung via INMARSAT von der „Humbold Express" / DDRL auf Position 28 N 38 W an den Funkarzt in Cuxhaven. Dazu gibt es eine von Th. Krieg gestaltete Erinnerungskarte. 

1. August: Im Bundesgesetzblatt I Nr. 38 erscheint die zweite Verordnung zur Änderung der Telekommunikationsordnung (2.ÄndVTKO) In der 122 Seiten umfassenden Verordnung ist die Grund(leih-)gebühr eines Telefonhörers mit Taste  die preiswerteste Leistung der Bundespost (0,10 DM/Monat). Am anderen Ende der Preisskala steht mit DM 931.890.-pro Monat die Bereitstellung eines 800 kW Mittelwellensenders. Dagegen kostet ein 500 kW Kurzwellensender nur monatlich 497.130.- DM. Das Standard-Funktelegramm ist preiswerter geworden (DM 1,65 gegen DM 1,85 pro Wort), allerdings muss man jetzt zu jedem Telegramm eine feste Gebühr von DM 5.- zahlen. Am gleichen Tag wird die vierte Verordnung zur Änderung der Verordnung über die Gebühren im Post- und Fernmeldeverkehr mit der Post der DDR veröffentlicht, welche die BRD Gebühren auch für den Funkverkehr über DDR-Küstenfunkstellen in das Gebiet der BRD oder umgekehrt festschreibt. 

August: Die DDR rüstet ihre Antarktisstation mit dem Funkcontainer KFC 1300 aus

18. August: In Bremen wird das neue eigene Betriebsfunknetz der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) durch den Bundespostminister Dr. Schwarz-Schilling eingeweiht. Zu dem neuen SARCOM (Search and Rescue Communication) System gehören auch tragbare Kleinempfänger, über welche die Rettungsleute auch in der Freizeit angesprochen werden können. Das ca. 2 Millionen DM teuere UKW Netz besteht aus 8 Sendestationen und zwei Zentralfunkstellen, die von Bremen aus betrieben werden. 

August: In Shanghai erfolgt die Kiellegung eines 35.000 BRZ-Neubaus für die Hapag Lloyd AG, bei dem die Funkstation erstmals im BMC (Board Managing Center) im Hauptdeck installiert wird und ein zusätzliches Funkterminal (für Notfälle) auf dem Brückendeck geplant ist. 

August: Auf Schiffen der BRD fahren 17.657 Seeleute, davon 3.635 Ausländer. Vor 10 Jahren waren es 78.305 Seeleute und der Ausländeranteil lag bei 6.808. 

1. September: Die Bundespost eröffnet den Selbstwählferndienst (SWFD) für Seefunkgespräche mit INMARSAT Schiffs-Erde- Funkstellen. Die neue Gebührenstruktur: Pro Minute DM 19,71 für alle drei Ozeanbereiche, d.h. pro Gebührenimpuls (0,7 s) DM 0,23. Wählschema: Zweimal die Null, Kennzahl des Ozeanbereiches (AOR 871, POR 872 und IOR 873), sowie die siebenstellige INMARSAT ID des Schiffes. Zur Zeit können ca. 7.000 Schiffe, darunter 100 deutsche, so erreicht werden. Da die BRD noch keine Küsten-Erde-Funkstelle hat, werden die Gespräche über Goonhilly, Santa Paula bzw. Eik geleitet. 

September: Der Verband der Seemannsfrauen e.V. protestiert in einem Schreiben an die Bremer Gesundheitsbehörde energisch gegen die Ausgabe von Kondomen an Seeleute. Die Behörde, die schon mehr als 50.000 Kondome ausgegeben hat, weist auf die Gefahr durch Aids hin und beruft sich auf ähnliche Aktionen in anderen Hafenstädten. 

September: In einer Pressenotiz wird auf den Stammtisch der Funkoffiziere in Hamburg hingewiesen, der jeden 2. Dienstag im Remter am Holstenwall stattfindet. 

7. September: Im Amtsblatt des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen ( Nr. 105/88) werden die „Bestimmungen über das Errichten und Betreiben von Funkanlagen des Seefunkdienstes und der Ortungsfunkstellen auf Schiffen“ in einer neuen Fassung veröffentlicht. 
Die Überschriften der Kapitel: 
Begriffsbestimmungen, Voraussetzungen für die Genehmigung, Genehmigungsverfahren., Inhalt der Genehmigung, Erlöschen der Genehmigung, Genehmigungsgebühren, Abnahme und Abnahmegebühr, Verletzung der Genehmigungsauflagen. 
Im Anhang 1 werden die Bedingungen und Auflagen zur Genehmigung für Seefunkstellen, im Anhang 2 und 3 desgl. für Ortungs- und Empfangsfunkstellen und im Anhang 4 ist das Gebührenverzeichnis angefügt. Beispiele: Genehmigung einer Seefunkstelle DM 3.- pro Monat, Abnahme einer Funkanlage des Seefunkdienstes einschließlich der Satcom Anlage DM 65.- usw. 

21. Oktober: Seenotfall vor Piraeus.  Das griechische Fahrgastschiff „Jupiter" / C4FU sinkt nach einer Kollision mit dem italienischen Frachter „Adige" / IKLB. 

Vom 31. Oktober bis 11. November findet die IMO-Regierungskonferenz in London statt. Der Schiffssicherheitsvertrag SOLAS 74 und 78) erhält ein neues Kapitel IV (Funkausrüstung im neuen Seenotsystem GMDSS). Darin sind Ausrüstung mit Funkanlagen und der zeitliche Einführungsrahmen des GMDSS festgelegt. 

9.November: In London tagt die „International Conference on Maritime Safety“ und befasst sich schwerpunktmäßig mit dem GMDSS. Bis zur Einführung und damit zur Ablösung des Telegrafiefunks rechnet man noch mit einigen Jahren. So sollen bis 1993 alle Schiffe mit einem Satelliten-Seenot-EPIRB ausgerüstet sein. Mit einer endgültigen Einführung des GMDSS rechnet man ab Februar 1999. 

11.November: Seenotfall im Nordatlantik. Der Tanker „Odyssey“ bricht in einem Sturm auseinander und sinkt. 27 Tote. 

29/30. November: Seenotfall des nach Singapore ausgeflaggten MS „Pumori" / 9VMD (4.247 BRT). Das Schiff sinkt im Wirbelsturm im Golf von Bengalen. Von der 18-köpfigen Besatzung können der 1. Offizier und 8 Seeleute gerettet werden. 

Dezember:  Die Fa. ESA beauftragt Nokia/Dornier, geeignete Prozessoren für Notrufe von Seenot-EPIRBS für die Satelliten und die Küsten-Erde-Funkstellen zu entwickeln. 

12.Dezember: Vor dem Nautischen Verein Brunsbüttel referiert Kapitän Peters vom VEB Kombinat Seeverkehr (Rostock) über Schifffahrtsbelange der DDR. Danach betreibt der größte Schifffahrtsbetrieb im deutschsprachigen Raum (DSR) zur Zeit 78 Stückgutschiffe, 16 Kümos, 26 Containerschiffe, 6 Ro/Ro-Schiffe, 7 Holzfrachter, 10 Kühlschiffe, 4 Tanker, eine Eisenbahnfähre und ein Fahrgastschiff. Obwohl Bemannungsprobleme nicht die Rolle wie in der BRD spielen, denkt man über Rationalisierung nach. Den Export von Arbeitskräften in die BRD kann man sich allerdings nicht vorstellen. 

Dezember: INMARSAT beginnt mit Versuchen für den landmobilen Dienst über Seefunksatelliten. 

17/18. Dezember: Vor der Ostküste der USA sinkt das griechische MS „Stark" / ELPS4. Nach dem Seenotruf kann MS „Ubena" / DHCU (Sea Merchant / 28.422 tdw) 21 Besatzungsmitglieder retten. 

Dezember: Das Jahr war ein Höhepunkt der Seenotfälle ohne Funk, weil viele Menschen als Boat People in südostasiatischen Gewässern auf der Flucht unterwegs waren.  So rettete z.B. die „Ville de Jupiter" / DIPB am 22. Mai 20 Vietnamesen, am 17. Oktober nahm die „Bremen Senator" / 3EIQ3 10 Flüchtlinge auf und die „New York Senator" / 3EIP3 konnte am 7. Oktober 33 Menschen sicher an Land bringen. 

Dezember: Neben dem alten DEBEG Haus (Hamburg Behringstraße) entstand für 40 Mio. DM ein neues Gebäude, in dem tausend der insgesamt 3.500 Mitarbeiter des Geschäftsbereiches Marine- und Sondertechnik der AEG (zu denen auch die DEBEG Angestellten gehören) arbeiten. 

31. Dezember 1988: In der BRD fahren 17.735 Personen zur See, davon sind 3.636 Ausländer (20,5 %).


Neue Geräte 1988
SP Radio hat das Funkstationsprogramm 1000 B jetzt mit Sendern von 1250 Watt ausgestattet.
Hagenuk: Die T 9 Station (die für die 90-er Jahre) gibt es auch als Version für Schiffe <= 1600 BRZ mit 250 bis 750 Watt, der Bezeichnung TRP 8000 und mit abgesetztem Bedienteil. Die 250-Watt-Version kostet 21.460 DM.
Thrane und Thrane stellt das DSC Gerät TT 3420 A vor, welches die Fernsteuerung der Funkanlage bewirken kann. Neu ist auch die Telexanlage TT 3210, die MARITX-tauglich ist. 
Skanti präsentiert eine neue Generation von UKW-Geräten unter der Typenbezeichnung VHF 3000. Besonderheiten: Besonders leicht, geringer Stromverbrauch, bedienbar von bis zu 5 Handgeräten, fernsteuerbar, Computeranschluss usw.
Eissing hat die neuen Handfunkgeräte von ICOM und das GW/KW Gerät ICM 700 D im Programm. 
Plath stellt einen neuen UKW Peiler vor, den Arcus M, welcher auch auf der Frequenz 121,5 MHZ Peilungen erlaubt. 
JRC ersetzt den Wetterkartenschreiber JAX 79 durch ein neues Modell mit 100 speicherbaren Frequenzen, Thermopapier 15 inch für ein 16 stufiges Halbtonbild (besonders für Wolkendarstellungen) und eingebautem Timer für unbeaufsichtigte Aufnahmen bis maximal 4 Stunden. 

Seefunkzeugnisse 1988
Nach bisherigen Informationen wurde im abgelaufenen Jahr 1988 in der BRD kein Telegrafie – Seefunkzeugnis erworben. 

Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
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Version: 13-Jun-12 / HBu

 
 
 
 
 
 
 
 

Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1989

1.Januar: Heueranhebung in der Handelsmarine der BRD um bescheidene 2,9 %. In der Liste der D-Heuern der Funkoffiziere findet man für diesen Stichtag: 
SFZ 1. Kl. DM 5.371.- und 
SFZ 2. KL.DM 4.836.- per Monat. 

Januar: Hagenuk hat Servicestationen in Hamburg, Bremen, Bremerhaven, Cuxhaven, Brunsbüttel und Kiel und beschäftigt dort 50 Mitarbeiter für die Betreuung der Bordfunkanlagen, Radaranlagen und sonstiger Schiffselektronik. 

23. Februar: Seenotfall westlich von Schottland. Die „Secil Angola" / 3EUH2 sinkt 350 sm westlich von Schottland. 17 Tote. 

25. Februar: Seenotfall MS „Anna Leonhardt" / 9VWJ (3.895 BRT) in der Biscaya. 14 Besatzungsmitglieder gelten als vermisst. An den Folgetagen suchen zahlreiche Schiffe vergeblich nach Überlebenden. 

28. Februar: Prof. Dr. Gerhard Zickwolff, welcher u.a. von 1953 bis 1969 in Bremen vielen Generationen von Funkschülern die Grundlagen der Nachrichtentechnik vermittelte, wird als Präsident des Deutschen Hydrographischen Instituts (DHI) in den Ruhestand verabschiedet. 

März: INMARSAT und die Deutsche Bundespost bieten einen Standard-C-Probebetrieb für 1.000 Schiffe an. In diesem bis Jahresende limitierten Zeitraum entstehen nur Kosten für die landseitige Beförderung der Telexe. 

15. März: Der Chemikalientanker „Maasgusar" / ELDY5 explodiert 55 sm vor Tokio. Alle 23 Besatzungsmitglieder finden den Tod. 

23. März: Seenotfall „Exxon Valdez" / WHCB vor der Alaska-Küste. 00.09 Uhr Grundberührung im Prince William Sund nach einem Navigationsfehler. Um 00.27 informiert der Kapitän die Verkehrsleitzentrale Valdez, der Ölhavarienotplan läuft an. 30.750 Kubikmeter Öl verursachen eine Umweltkatastrophe, die mit einem vorläufigen Aufwand von 1,85 Milliarden US Dollar eingegrenzt wird. 

23. März:  Die BRD eröffnet das ISR (Internationales Schiffsregister, auch GIS = German International Ship Register), das bereits am 9. Dezember den Bundesrat passiert hat. (Bundesgesetzblatt I Nr. 15 S 550). Im Oktober 1989 sind bereits 317 Schiffe mit 2 Mio. BRT in diesem Register eingeschrieben. Nach Reederangaben kann man im ISR zwischen 15 und 25, bei der Umflaggung jedoch 50 – 60 Prozent der Personalkosten sparen. 

März/Mai: Hapag-Lloyd stellt die Containerschiffe „Bonn Express" / DGNB und „Heidelberg Express" / DEDI  (29.940 BRZ, 2.291 TEU, Besatzung 14 Personen) in Dienst. Die Funkanlage ist fernbedienbar. Die Sender, Empfänger und das Antennenanpassgerät sind im Transmitter Room (5. Aufbaudeck) angeordnet und können  vom Funkraum oder aus der Schiffsführungszentrale (SFZ) auf dem 1. Deck bedient werden. 

7. April: Neuer 1. Vorsitzender der Seefunkkameradschaft Bremen e.V. wird Hans-J. Wittfoht aus Leer. 

April: Gegen starke internationale Konkurrenz gewinnt die norwegische Firma EB NERA AS den Auftrag, in der Nähe von Perth eine Bodenstation für den Weltraumfunk (Coast Earth Station) der INMARSAT zu bauen, welche im März 1990 eingeschaltet werden soll. 

8.Juni: Das Gesetz zur Neustrukturierung des Post- und Fernmeldewesens und der Deutschen Bundespost (Poststrukturgesetz) findet man im Bundesgesetzblatt I Nr. 25 S. 1026. Danach gliedert sich die Deutsche Bundespost nach § 1 in die drei Teilbereiche Deutsche Bundespost POSTDIENST, Deutsche Bundespost POSTBANK und Deutsche Bundespost TELEKOM.. 

Juni: Im Bundesgesetzblatt 89/I Nr. 25 S 1049 wird die Änderung des Gesetzes zur Beschränkung des Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnisses (13. August 1968) veröffentlicht. Danach können Verfassungsschutzbehörden, das Amt für den militärischen Abschirmdienst und der Bundesnachrichtendienst Sendungen öffnen und einsehen und den Fernmeldeverkehr überwachen und aufzeichnen. Im gleichen Gesetzblatt wird als Artikel 3 eine Änderung des Gesetzes über Fernmeldeanlagen (FAG) veröffentlicht.

Am 19. Juni Seenotfall „Maxim Gorki" / UYAD 160 sm westlich von Spitzbergen. Erste SOS Meldung 2218 UTC auf 500 kHz. 

21. Juni: Das Fahrgastschiff „Maksim Gorkiy" / UYAD meldet vor Spitzbergen Schäden durch Eis. 

1.Juli: Die Neufassung des „Gesetz über Fernmeldeanlagen” vom 3. Juli 1989 wird im Bundesgesetzblatt 89/I S 1455 veröffentlicht und tritt heute (rückwirkend) in Kraft. Die Urform des FAG vom 14. Jan. 1928 war bis 1977 gültig. In dieser Neufassung sind die Änderungen vom März 1977 und Juni 1986 eingearbeitet und der Artikel 3 des Poststrukturgesetzes vom Juni 1989  berücksichtigt. Der § 1 beginnt mit dem bekannten Satz: Das Recht, Fernmeldeanlagen, nämlich Telegrafenanlagen für die Vermittlung von Nachrichten, Fernsprechanlagen und Funkanlagen zu errichten und zu betreiben, steht dem Bund zu. Im Satz 4 heißt es dann: Jedermann ist berechtigt, Telekommunikationsdienstleistungen für andere über Fest- und Wählverbindungen, die von der Deutschen Post TELEKOM bereitgestellt werden, zu erbringen. Der Bund besteht aber auf dem Telefondienstmonopol. Der § 4 besagt, dass Fernmeldeanlagen auf Fahrzeugen für die Seefahrt, Binnenschifffahrt oder Luftfahrt nicht ohne Verleihung errichtet und betrieben werden dürfen und im § 5a wird ausgeführt, dass nur Befugte die tatsächliche Gewalt über eine Sendeanlage ausüben dürfen. Der § 5b lässt Ausnahmen (Lagerung, Beförderung, Gerichtsvollzieher, Besitzer unbrauchbar gemachter Anlagen  usw.) zu. § 5c verbietet die Werbung für Abhöranlagen und § 5d fordert, dass Sendeanlagen nur Befugten überlassen werden dürfen. Der § 5e verbietet ausdrücklich Sendeanlagen, die als Abhöranlagen nicht kenntlich sind (oder mit Gegenständen des täglichen Gebrauchs verkleidet, wie es dort heißt). Geblieben ist der § 7, der jedermann das Recht auf Beförderung von Telegrammen oder die Führung eines Gespräches zusichert. Auch die §’n  10 bis 14: Fernmeldegeheimnis und die Ausnahme gegenüber dem Führer des Fahrzeuges, Aufnahme nicht an sie adressierten Funknachrichten, strafgerichtliche Untersuchung, Beschlagnahme von Telegrammen, Anordnung der Aufnahme von Meldungen, die nicht an das Schiff adressiert sind und Aufzeichnen von Nachrichten sind im wesentlichen unverändert geblieben. Der Rest des Gesetzes bezieht sich auf Gesetzesverstöße und die Strafen. 

Am 3. Juli stirbt der Funkoberlehrer Gerhard Wieduwilt, der an der Seefahrtschule in Walle im Jahre 1955 sein Lehramt antrat und im Februar 1976 an der Hochschule für Nautik an der Werderstraße in den Ruhestand verabschiedet wurde. Er hat im Jahre 1929 das Seefunkzeugnis 1. Klasse erworben und seine Fahrzeit auf den großen Fahrgastschiffen absolviert (Weltreise „Columbus“ usw.). Nach dem Erwerb des Luftfunkzeugnisses 1. Klasse flog er u.a. auf dem Luftschiff LZ 127 („Graf Zeppelin“), bis dieser Dienst nach dem „Hindenburg“- Unglück eingestellt wurde. Danach folgten Einsätze auf den Flugbooten der Lufthansa („Nordmeer“ und „Nordwind“) und auf den Flugsicherungsschiffen, welche zur Versorgung und die Katapultstarts der Flugboote (Do-Wal) im Atlantik stationiert waren. Im 2. Weltkrieg diente er als Oberleutnant im Aufklärungs- und Seenotrettungsdienst. 

Juli: Aufnahme des Versuchsbetriebes von Inmarsat-C (Telex über geostationäre Satelliten) via Goonhilly/GB. 

Am 25. August treffen Funksignale nach einer Laufzeit von 4 Stunden und 6 Minuten von der 4,4 Milliarden Kilometer entfernten Raumsonde „Voyager" in Pasadena bei der NASA ein. 

5. September: Kollision Tanker „Tebostar" / OIDG (Finnland) mit dem sowjetischen Fischereifahrzeug „Ladushkin" / UWHA, bei der die „Ladushkin“ sinkt und alle 15 Besatzungsmitglieder den Tod finden. Tingstäde Radio (Schweden) erhält erst 15 Minuten nach der Kollision die Seenotmeldung und kann die (vergebliche) Suche einleiten. 

18. September: Hans P. Lambert, z. Zt. Funkoffizier aus MS „Eagle Bay" / DASZ erhält die Seewartmedaille in Bronze, die seine Frau stellvertretend in Empfang nimmt. 

26. September: Feuer an Bord der Ro/Ro-Fähre „Tor Scandinavia" / OWEN2.

30. September: Bordpersonal in der BRD-Handelsmarine: 18.223 Personen, davon 3.852 Ausländer, das entspricht 21,1 %.

1.Oktober: Die zyprische Abrechnungsgesellschaft Teleaccount Overseas Ltd. hat mit der Deutschen Bundespost eine Vereinbarung getroffen, die es ermöglicht, dass Schiffe unter Bundesflagge (bisher galt dies nur für ausgeflaggte Schiffe) ihre Funkabrechnung durch die zyprische Gesellschaft durchführen können. Teleaccount begann Anfang 1989 mit 25 Vertragsschiffen und betreut jetzt ca. 70 Seeschiffe, darunter 4 deutsche. 

Oktober: Anlässlich des 10-jährigen Bestehens stellt INMARSAT sein neues Logo (das mit dem i-Punkt) der Öffentlichkeit vor. Die Farben hellblau, mittelblau und grün symbolisieren Himmel, Meer und Erde. 

23. Oktober: Die Abteilung Seeverkehr des Bundesverkehrsministeriums (BVM) zieht von Hamburg nach Bonn um. 

9.November: Drei Tote sind bei der Kollision der Fähre „Hamburg" / C6CQ2 mit dem Ro-Ro-Frachter „Nordic Stream" / C6HJ7 (Flagge Bahamas) vor Helgoland zu beklagen. 

November: Auf der Sitzung der Schifffahrtskommission der DGON erläutern Vertreter der Verwaltung (BMV), Anwender (Reeder) und Industrie (Gerätehersteller) ihre Standpunkte zum Einführungsdatum 1. Februar 1992 für das neue Seenotsystem GMDSS. Einige Diskussionspunkte (u.a.):
BMV: SOLAS wird in deutsches Recht überführt, auf zusätzliche Forderung bezüglich Ausrüstung soll nach Möglichkeit verzichtet werden. 
Reederei-Inspektor: Wann kann man in den Seegebieten A2/A3 ohne Funkoffizier fahren?  Ist das nach- Neuausrüstung bzw. Umrüstung auf GMDSS schon ab 1. 2. 92 möglich?
Gerätehersteller: Noch keine Zulassungsrichtlinien für Geräte, ohne diese ist eine Entwicklung kostspielig und (finanziell) risikoreich. 

21. November: Im Bundesgesetzblatt II S 905 wird die dritte Verordnung über Änderung des SOLAS-Abkommens (1974/1978) veröffentlicht. Sie enthält Sonderregelungen für Ro-Ro-Schiffe. 

8.Dezember: Im St. Lorenz-Golf sinken MS „Capitaine Torres“ (6.993 BRZ; Flagge: Vanuatu) und kurz darauf „Johanna B“ in schwerem Sturm mit Schneetreiben und Lufttemperaturen um minus 3 Grad. Beide Schiffe haben bis zum Untergang UKW-Funkverbindung mit der kanadischen Coast Guard Station Sydney gehabt. Rettungskutter und Hubschrauber können nicht verhindern, dass alle Besatzungsmitglieder (23 CT und 16 JB) den Tod finden. 

29. Dezember: In der BRD tritt der  Nachtrag Nr. 2 zur Regionalen Vereinbarung für den Rheinfunkdienst (München Oktober 1976) in Kraft (Bundesgesetzblatt 1990 II S 151). Damit wird das System zur automatischen Identifizierung von Schiffsfunkstellen (ATIS) definiert und die technischen Anforderungen an das System dargelegt. Stichworte: CCIR Empfehlung 493, Umtastabstand 1.300 und 2.100 Hz des Hilfsträgers bei 1.700 Hz, Phasenmodulation, siebenstellige Binärkombination. Die ATIS-Signalfolge besteht aus: Bitsynchronisationsfolge, Einphas-Signal, Adresse und Identifikation, Selbstidentifizierung, Schlusszeichen und Fehlerprüfzeichen. Diese Signalfolge wird zeitversetzt zweimal ausgestrahlt. Das Rufzeichen wird dafür in ein Nationalitätszeichen MID (10 Stellen) umgewandelt und im ATIS benutzt. Im Abschnitt Kanalzuteilung wird der Kanal 70 auch im Rheinfunk ausschließlich für den digitalen Selektivruf reserviert. 

31. Dezember: Schiffsbestand der DDR 163 Frachtschiffe (einschließlich 12 Kümos) und 1 Fahrgastschiff. Die DSR (VEB Deutfracht Seereederei Rostock) beschäftigt ca. 8.800 Seeleute. Für die BRD werden 922 Einheiten unter deutscher Flagge (davon ca. 360 im ISR) und 308 Einheiten befristet unter fremder Flagge gemeldet (Zahlen ohne Küstenfracht- und Fischereifahrzeuge). 

Dezember: Bis heute haben in der BRD 306 Bewerber eine Ausbildung nach der neuen Ausbildungsordnung zum Schiffsoffizier des Seefunkdienstes durchlaufen und das Allgemeine Seefunkzeugnis erworben. In dieser Zahl sind auch die Teilnehmer enthalten, die mit einem gültiges Seefunkzeugnis 1. oder 2. Klasse verkürzte Lehrgänge durchliefen. 

Dezember: Lloyds Register of Shipping meldet, dass im abgelaufenen Jahr insgesamt 211 Schiffe mit 667.295 BRT verloren gingen, davon 27 durch Feuer, 29 durch Kollision und 38 nach Strandung. Bei diesen Schiffsunglücken sind insgesamt 688 Menschen ums Leben gekommen. Zum Vergleich: 3,7 Millionen Menschen haben 1989 eine Kreuzfahrt angetreten.


Neue Geräte 1989
DEBEG 2300 heißt der neue Autoalarmempfänger für 500 kHz mit Mikroprozessoren in besonders flacher Bauweise (19 Zoll h = 44 mm)  Das Gerät kostet DM 3.960.-Das neue Telex-Terminal XS 1 der DEBEG ist mit einem IBM/AT Computer ausgerüstet, der über ein 649 kB RAM und eine 20 MB Festplatte verfügt. Dazu gehört ein 14 Zoll Monitor und ein 24-Nadel-Drucker.
SP Radio  stellt eine neue Version des Komplettgerätes Compact 2000 (Sailor) vor. Es besteht nun aus der Bedieneinheit RE 2100, dem 250 Watt Sender T 2130 und dem Antennenkoppler AT 2110. Der Sender kann das untere und das obere Seitenband abstrahlen, neben den 100 Speichern sind 10 frei programmierbare Suchlaufprogramme mit je 128 Kanälen verfügbar. 
Skanti (Skandinavisk Teleindustri Skanti AS DK) bringt einen neuen Mikroprozessor-gesteuerten Empfänger mit der Bezeichnung R 8001 auf den Markt, welcher auch fernbedient werden kann. Bereich 10 kHz bis 30 MHz, Betriebsarten AM, SSB (USB/LSB), Telex, CW usw. mit digitaler Frequenzaufbereitung und 399 speicherbaren Kanälen. Frequenzauflösung 10 Hz und Scanmöglichkeit. Der gleiche Empfänger heißt bei der DEBEG 2081 (2091) und bei HAGENUK R 8001.
Das VEB Kombinat Nachrichtenelektronik stellt mit CINRAS ein System vor, welches für die Kurzwelle Daten für eine automatische Verbindungsaufnahme, Überwachung der Qualität der Übertragung und zusätzliche Informationen enthält. Mit der Steuereinheit KCP 1710 kann es an die KSS 1300 (1 kW Kurzwellensender) und die EKD Empfänger angeschlossen werden. Im Oktober wird der 3.000. RFT Nachrichtenempfänger EKD an die UdSSR in Sewastopol übergeben.
JRC stellt die neue Satcom-Anlage JUE-45A vor. Vorteile:  Bessere Satellitenansteuerung, sie ist nur halb so groß und hat nur 2/5 des Gewichtes der Vorgängerversion JUE-35B. Auch die Oberdeckeinheit ist kleiner (15 Prozent) und leichter (33 Prozent) geworden.

Neu auf dem Büchertisch
Im VEB Verlag Berlin erscheint die Neuauflage des Transpress Lexikon Seefahrt (ISBN 3-344-00190-6) mit 5.000 Stichworten und 810 Bildern für DM 24,80.


Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
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