Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth

Jahrgang 1990

1.Januar: In der Liste der D-Heuern der See-BG steht u.a.: Mit dem SFZ 1. Klasse erhält man durchschnittlich DM 5.169.- und mit dem SFZ 2. Kl. DM 4.959.- pro Monat 

3. Januar: Öl-Alarm vor Westafrika. Zwei Supertanker, nämlich die „Kharg 5" / EQQZ  und die „Aragon" / EHAG melden Schwierigkeiten vor Marokko und Madeira. Die Behörden bereiten sich auf eine Ölpest vor. 

Januar: Die 4,7-prozentige Heuererhöhung für Seeleute der BRD gilt auch für Patentinhaber auf Schiffen im Zweitregister. 

16. Januar: Die Deutsche Bundespost richtet in Hamburg ein eintägiges Seminar für Satellitenfunk aus. Im Laufe des Tages werden die Schwerpunkte Satelliten, Seefunkdienst, Inmarsat, Technik, Dienstleistungen, Gebühren, Not- und Sicherheitsfunkdienst sowie Schiffsmanagement behandelt. Dabei wird der Termin für die Inbetriebnahme der deutschen Küsten-Erde-Funkstelle Raisting für Anfang 1991 (Inmarsat-A-Betrieb) und Frühjahr 1991 (Inmarsat-C-Betrieb) angekündigt. 

11. Februar: Seenotfall „Scantrader" (2.780 tdw, Flagge Malta). Das Schiff ist mit einer Ladung Zement vermutlich in der Biskaya gesunken, es gibt keine Überlebenden. 

13. Februar: Erster deutsch-deutscher Funker-Stammtisch im Remter in Hamburg. Neun Mitglieder des Fx Intern Rostock besuchen den Hamburger Stammtisch. Eine Gegeneinladung nach Rostock wird gern angenommen. 

13.Februar: Sterbetag des Funkoberlehrers R. Dargatz. Er wurde, nachdem er 1921 das Funkzeugnis 1. Klasse erwarb, nach seiner Seefahrtzeit, davon 7 Jahre als Funkstellenleiter, im Jahre 1936 als Funklehrer eingestellt. Letzte Wirkungsstätte: Bremerhaven. 

17.Februar: Seenotfall „Walter Leonhard" / H2NR“ (ex „Bornheim" / DEHZ, 1969 in Emden gebaut), Flagge Zypern, 39.000 tons. Auf ca. 34 N 47 W Wassereinbruch im Bereich der Phospaterzladung. Gutachter: Starke Abrostungen. Der 1. philippinische Offizier konnte angeblich nicht mit dem Ladungsrechner umgehen. Die 26 köpfige Besatzung (deutscher Kapitän und Ltd. Ing. Rest Philippinos und Kiribatis) wird nach Seenotruf vom polnischen Bulker „Kopalnia Zofiowka" / SQEE gerettet. Der Versicherungswert des Schiffes beträgt 10 Mio. DM.

20 Februar: Seenotfall Massengutfrachter „Toledo" / DAPT, später 9VWI, ca. 10.000 BRZ. Wassereinbruch im Laderaum 4 (Pottasche). Bergung der Mannschaft (3 Deutsche, Rest Asiaten) durch Hubschrauber. Gutachter: Ermüdungsrisse in den Knieblechen der Spanten. Die Reederei lässt die Schwesterschiffe für je DM 220.000 reparieren. 

27.März: Die Schichau-Seebeck-Werft liefert einen interessanten Umbau ab. Es handelt sich um den Umbau eines Deckscarrierers zum Surumi-Trawler, der vor Alaska eingesetzt werden soll. Surumi wird aus dem Alaska Pollock, einer Seelachsart, gewonnen und muss – um die Eiweißqualität zu sichern – sofort verarbeitet und gefrostet werden. Das Schiff mit dem alten Namen „Jaeger“ heißt jetzt „Northern Jaeger" und hat eine Funkanlage mit folgendenden Komponenten: Zwei SSB Marine Telefone Skanti TRP 8258 S, davon eine mit dem Funktelexsystem HAL DS 3200, drei UKW Telefone Stephens SEA 156, einen Wetterkartenschreiber Furuno FAX 208 A, einen Wachempfänger Intech M 1511und ein Autoalarmgerät ITT Mackay 5003C. Dazu eine Satelliten Kommunikationsanlage Sperry MCS2A. 

5. April: Die 30 Mitglieder des 106. Stammtisches gründen in Rostock den Verein Fx Intern e.V. 

7. April: Brand auf dem Fährschiff „Scandinavian Star" / C6BF (Flagge Bahamas, 10.513 BRZ, ex Stena Baltica). Das Schiff ist nach Karibikeinsatz auf der ersten Fährfahrt von Frederikshavn nach Oslo mit 482 Personen an Bord (davon 383 Fahrgäste und 99 Besatzungsmitglieder), von denen 158 ums Leben kommen. Um 02.00 Uhr Ausbruch des Feuers wahrscheinlich durch Brandstifter, der General- und Feueralarm wird nicht überall gehört. Um 02.24 sendet der FO eine Seenotmeldung. Tjøme Radio alarmiert Rettungsschiffe, Feuerlöschboote und Hubschrauber, die Ausbootaktion beginnt. Um 03.20 verlassen der Kapitän und einige Offiziere das Schiff, obwohl noch ein Freiwilligentrupp nach Überlebenden sucht. Die Rettungshubschrauber treffen um 03.25 Uhr ein und um 05.30 geht ein Feuerlöschtrupp an Bord.  Das ausgebrannte Schiff wird nach Lysekil geschleppt. Die Untersuchungskommission bemängelt u.a., dass mit der neuen Besatzung weder Feuerlösch- noch Bootsmanöver durchgeführt wurden. Das Schiff unterliegt zur Zeit des Unglücks als „altes Schiff“ noch den Bestimmungen von SOLAS 1960, obwohl die verschärften SOLAS 74 - Bestimmungen schon in Kraft sind. 

April: Die Meyer-Werft liefert ihren bisher größten Neubau, das 46.811 BRZ große Kreuzfahrtschiff „Horizon ab. Das für 1.354 Fahrgäste und 642 Besatzungsmitglieder gebaute Schiff erhält eine Funkanlage von Hagenuk. Dazu gehören u.a. zwei Konsolenstationen T 900, davon eine mit dem Funktelexsystem XH 5112 und ein Wachempfänger WR 6020.  Ferner zwei Rettungsbootstationen MLS 101 und TRP 8250 S sowie transportable Rettungsbootstationen LST 78.

Mai: Die Hochschule Bremen, FB Nautik erhält einen SINPRO-SATCOM-Simulator für die Ausbildung der Nautik-Studenten im Fach Nachrichtenwesen. Mit diesem Gerät können Seenotmeldungen als Telex-, Telefon- oder Inmarsat-C-Meldung an eine bestimmte Küsten-.Erde-Funkstelle abgegeben werden. Daneben lassen sich Übungen im Aufsuchen von Antennen-Elevation und Azimuth, das Abfassen und Speichern von Telexmeldungen und Satellitenverbindungen über drei bzw. vier Erdtrabanten simulieren. 

Mai: Die Troodos Maritime International SA mit Hauptsitz in Monaco verhängt für alle 44 Schiffe der Reederei, die unter Bahamas- und Zypern-Flagge fahren, eine totales Alkoholverbot. 

15. Mai: Vor der Presse erläutert die ELNA Geschäftsleitung ihr Vorjahresgeschäft, das einen Umsatz von 22,7 Mio. DM zeigt. Dabei wird wieder die schleppende Bearbeitung der Zulassung neuer Funkgeräte durch die deutschen Behörden beklagt, die bis zu 12 Monate dauert.. Nun hofft man auf ein vereinheitlichtes Zulassungsrecht im Gemeinsamen Markt ab 1993, um dann über EG-Länder besser disponieren zu können. 

29.Mai: Die DGzRS in Bremen feiert das 125-jährige Jubiläum. 

Im Mai wird im Deutschen Museum München  die Ausstellung „Telekommunikation“ mit 500 Exponaten eröffnet. 

11. Juni: Eine Serie von Explosionen auf dem Tanker „Mega Borg" / LADO2 (141.006 tdw) setzen das Schiff in Brand. Nach vergeblichen Löschversuchen mit Schaum wird der Havarist brennend aufgegeben und am 20. Juni von Lloyds als Totalverlust erklärt. Nur wenige Tage später - am 21. Juni - kostet eine geheimnisvolle Explosion 80 Seemeilen vor Kreta an Bord des 82.258 BRT großen „Sea King" / ELIE5 fünf koreanischen Seeleuten das Leben. 

21. Juni: Vertrag über Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion zwischen der BRD und der DDR. Damit rückt der DSR-Flottenbestand von 168 Schiffen mit 1,3 Millionen BRT und die rund 8.500 Seeleute der DSR in das Blickfeld der Öffentlichkeit. 

30. Juni: Auf Handelsschiffen der BRD sind 18.207 Seeleute beschäftigt. 

9. Juli: Lloyds meldet, dass der Unglückstanker „Exxon Valdez" / WHCB von der Reederei jetzt in der Region Mittlerer Osten und Mittelmeer eingesetzt werden soll. Das Schiff bekommt den neuen Namen „Exxon Mediterraneum“.

Juli: INMARSAT berichtet, dass z.Zt. ca. 10.000 Nutzer aus den Bereichen See-, Flug- und Landfunk im Standard-A-Bereich registriert sind. 

23. August: Die Volkskammer der DDR beschließt den Beitritt zum Geltungsbereich des Grundgesetzes der BRD gemäß Artikel 23 mit Wirkung vom 3. Oktober 1990 (294 Ja-Stimmen, 62-Nein-Stimmen und 7 Enthaltungen). Der Vertrag über die Schaffung einer Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion zwischen der BRD und der DDR trat am 30. Juni 1990 in Kraft (Bundesgesetzblatt II S 700). Das Einigungsvertragsgesetz vom 23. September 1990 wird im Bundesgesetzblatt II Nr. 35 S 885 veröffentlicht und tritt am 29. September in Kraft. 

1. September: Die Fa. ELNA eröffnet eine Zweigstelle in Rostock, die von K. Gottschewsky geleitet wird. Auch Hagenuk wird dort präsent sein. Die neue Zweigstelle, die von H. Penz geleitet wird, verbucht einen ersten Auftrag zur Ausrüstung von 14 Neubauten auf der Peene Werft. 

1. Oktober: Es wird noch einmal darauf hingewiesen, dass auch deutsche Schiffe über Teleaccount Overseas ihren Funkverkehr abrechnen können. Die Abrechnungsgesellschaft Teleaccount (Zypern) wurde bisher vornehmlich von ausgeflaggten Schiffen benutzt. 

1. Oktober: Zur Würdigung ihrer besonderen Verdienste um die Sicherheit der Seefahrt werden 3 Seewart Medaillen in Silber verliehen, davon eine an den Funkoffizier Uwe Henningsen (CMS „Frankfurt Express" / DHFF). Er ist seit 1961 freiwilliger Mitarbeiter des BSH/DHI und wird für seine Beiträge zur Aktualisierung des Nautischen Funkdienstes ausgezeichnet. 

2. und 3. Oktober: Die fast 40-jährige Geschichte der Handelsflotte der DDR geht zu Ende. Auf allen ehemaligen DDR-Schiffen weht jetzt die Bundesflagge. Zur Zeit der Wende werden in den neuen Bundesländern ca. 300 Personen mit einem gültigen Seefunkzeugnis aufgeführt. 

3. Oktober: Rügen Radio wird durch die Telekom übernommen, erhält sein altes Rufzeichen DHS zurück (Dezember) und die Mitarbeiterzahl wird um 100 vermindert. Gleichzeitig werden die UKW Küstenfunkstellen Rostock, Wismar, Buk, Ahrenshoop, Arkona und Göhren durch die DBP Telekom übernommen

3.Oktober: Für das Seerechtswesen auf dem Gebiet der ehemaligen DDR treten neue Vorschriften mit Übergangsregelungen in Kraft. So behalten alle Befähigungszeugnisse ihre volle Gültigkeit, nur für die Seefunkzeugnisse ist ein besonderer Berechtigungsausweis zu beantragen. Für die Seefahrtsbücher wird eine Gültigkeitsdauer bis Oktober 1993 angestrebt. 

5. Oktober bis November: Ein Marecs B 2 Satellit wird von 26 W auf 55,5 W (Entfernung 21.000 km) manövriert. Das Manöver endet Anfang November und wird von der Kontrollstation Darmstadt gesteuert.. Als Geschwindigkeit wird ein Längengrad pro Tag bewältigt. Damit erhöht INMARSAT die Atlantik-Bedeckung durch Schaffung einer westlichen Zone (AOR-W) und einer östlichen Zone (AOR-E). Zugangscodes: AOR-W Tf. 874 und Telex 584, AOR E: Tf. 871 und Telex 581. Die zur gleichen Zeit in Betrieb gehende Küsten-Erde-Funkstelle Southbury (Betreiber COMSAT) kann von beiden Atlantik-Regionen erreicht werden. Über dem Gebiet Indik (IOR) nimmt der Satellit INMARSAT 2 F1 als erster Satellit der zweiten Generation (375 Kanäle) seinen Betrieb auf. 

November: Fx-Intern-Rostock wird als FX-INTERN e.V. Rostock mit der Registriernummer 16 beim Amtsgericht in Rostock als Verein mit etwa 80 Mitgliedern eingetragen. Vorsitzender: Frank Ruppert. 

1.November: Skanti/Dänemark feiert das 25-jährige Firmenjubiläum. Rechtzeitig zu diesem Termin wird die neue Transceiver-Generation TRP 7000 vorgestellt. Erstmals ist eine komplette Telexeinheit integriert. Das Gerät besteht aus drei Teilen, der Kontrolleinheit, dem Transceiver und der superschnellen (0,3 bis 0,4 Sekunden) Antennenautomatik. 

7. und 8. November: In der Hochschule für Seefahrt in Rostock findet die 20. Internationale Tagung statt. Im Arbeitskreis Seefunkdienst wird über die Zukunft des Funkoffiziers debattiert. Der zur Zeit in Rostock noch ausgebildete Funkoffizier und Elektronik-Techniker durchläuft ein viersemestriges Grundstudium mit einem Vordiplom. In dem anschließenden Fachstudium können zwei Haupt- und zwei Nebenfächer gewählt werden. Im 7. und 8. Semester erfolgt ein Spezialstudium mit dem Abschluss „Betriebsingenieur“. Dabei wird bekannt, dass in Leningrad das Funkstudium von 4 auf 5-1/2 Jahre verlängert wurde (einschließlich Praktikum). Um dort auch weiterhin ohne ausländischen Service im Funk- und Navigationsbereich auszukommen, wird die technische Komponente der Ausbildung auf einem besonders hohen Stand gehalten. 

November: Im Verlag Lloyds of London erscheint als 99. Buch dieser Reihe das „Lloyds Nautical Yearbook 1991“, das u.a. eine sehr umfangreiche Schiffsliste enthält, zum Preis von 30 engl. Pfund. 

November: INMARSAT beginnt mit den Vorbereitungen zum Start der zweiten Generation der Kommunikationssatelliten für den Seefunk, welche z.B. 150 Telefongespräche gleichzeitig ermöglichen. 

November: Die Deutsche Seereederei Rostock (DSR) betreibt einen Teil des Flottenmanagements mit einer „Land Based Ship Earth Station“ vom Typ Saturn 3 S.

14.Dezember: Telefunken Systemtechnik gliedert die Marinetechnik aus und gründet die DMT Marinetechnik GmbH. Damit hat die DEBEG schon wieder einen neuen Briefkopf. Zum gleichen Termin wird in Rostock unter dem Namen STN (Systemtechnik Nord (DEBEG)) eine Schiffbau-Service Station eröffnet. 

Dezember: Nach der Vereinigung werden 1.335 Handelsschiffe (6,4 Mio. BRT/BRZ) vom BVM gemeldet, davon 1.064 unter deutscher Flagge und davon wiederum 40 % im ISR. Jetzt fahren 15.912 Personen zur See, davon sind 4.587 Ausländer.


Neue Geräte 1990
DEBEG (ab Januar DMT) präsentiert den neuen mikroprozessor-gesteuerten Empfänger DEBEG 2081, Bereich: 10 kHz - 30 MHz, 399 programmierbare Frequenzen, automatische Kanalabtastung, Selbsttest usw. Der Preis lt. Liste: DM 12.650.- 
Für den digitalen Selektivruf DSC wird das Gerät DEBEG 3810  vorgestellt. Es kann mit bis zu 8 DSC-Modems bestückt werden und überwacht mit geeigneten Empfängern die DSC-Notfrequenzen auf UKW, GW und KW. 
MASCOT C heißt das neue Inmarsat C Terminal. Es besteht aus einem Laptop mit Drucker, der (T&T)-Inmarsat-Einheit und der Antenne. DM 22.900.- stellt die DEBEG dafür in Rechnung. 
Die Firma zeigt auch  die DEBEG 3013 Funkkonsole für die Fahrt im (GMDSS) Gebiet A3.
Neu ist auch der Shipmate RS 6100 NAVTEX Empfänger. 
Plath stellt den neuen UKW Sichtfunkpeiler Arcus M vor. 
Auch HAGENUK erweitert seine Funkkonsole T 9 um weitere GMDSS Komponenten. Die Firma gehört nun zur Preussag AG. 
Mit der Bezeichnung Afusoft MPSK (Modularer programmgesteuerter Standard Konverter)  wird ein Gerät für DM 950 DM angeboten, welches mit dem Betriebsprogramm  Radiofax PC den automatischen Empfang und Druck von Wetterkarten ermöglicht. Neben dem Konverter wird ein SSB-Empfänger, ein Computer und ein Drucker benötigt. 
Eissing beantragt im Hinblick auf die Einführung des neuen Seenotsystems GMDSS die Zulassung folgender Komponenten für den deutschen Markt: 
ISS 710/720 – 400/800 W GW/KW Station mit DSC und Maritex. 
JQE 2 A Cospas-Sarsat-Epirb. 
JQX 10 Radartransponder. 
JHR 6 A EGC (Enhanced Group Call) Empfänger. 
JHS 7 Handfunkgerät. 
NRC 210 DSC Wachempfänger. 
NRD 230 HF-MSI (Marine Safety Information) Empfänger. 
NCT 60 G DSC Terminal. 
JUE 65 A Standard C Satellitenfunkanlage. 
NRE 63 UKW DSC Wachempfänger.
Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)

Zur Seefunk-Homepage
Version:16-Jun-12 / HBu

 
 
 
 
 
 
 
 

Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1991

1.Januar: Die Heuererhöhung in der deutschen Handelsmarine besteht aus einer Seefahrtzulage von 135 DM und einer 3,3-prozentigen Erhöhung der Heuern. In der Liste der D-Heuern der See-BG steht für den Stichtag 1. Januar 1991: FO mit dem SFZ 1. Klasse DM 5.562.- und FO mit dem Seefunkzeugnis 2. Klasse DM 5.337.-. Der Ausschuss für die Festsetzung der Durchschnittsheuern (D-Heuer) setzt ab heute den Sachbezugsleitwert von DM 540.- auf 550.- DM herauf. Darin ist der Durchschnittsatz für die Beköstigung mit jetzt DM 297.- enthalten. 

1.Januar: Ab heute wird eine reedereieigene Funkpresse der Deutschen Seereederei (DSR) über die in der Konzernzentrale in Rostock stationierte INMARSAT Erde Station an eine Gruppe von Leitschiffen in besonderen Seegebieten gesendet. Diese Transponderschiffe geben den Text per Morse oder Funktelex weiter. Dadurch reduzieren sich die Übermittlungskosten erheblich. Denn was bisher für DM 500.000.- über die Bundespost gesendet wurde, kostet nach Reedereiangaben nun ca. 10.000 DM/Jahr. Das Verfahren wurde bereits in den Jahren 1998/90 erprobt. 

4.Januar: Die australische Küsten-Erde-Funkstelle Perth geht als erste CES mit Standard-C in Betrieb. Mitte Januar beginnen dann Blavand (DK) und Bodou (F) und im März soll auch Eik (N) den neuen Seefunkdienst aufnehmen. Der Generaldirektor der INMARSAT, Olof Lundberg, begrüßt den neuen Dienst u.a. als: „ .... start of a revolution in communications....“

14. Januar: Bei einem Piratenüberfall auf die 1.557 BRT große „Arktis Sun" / OZDK2 fallen den Piraten auch die NATO-Anweisungen für Funkmeldungen und Anweisungen für den Spannungsfall in die Hände. 

23. Januar:  Im Mittelmeer sinkt der Bulkfrachter „Continental Lotus" / ATEC. Das unter der Flagge Indiens fahrende Schiff war mit Eisenerz beladen, 35 indische Seeleute finden den Tod. 

20. Februar: Das INMARSAT-Abkommen wird für die BRD in geänderter Fassung im Bundesgesetzblatt II S 450 veröffentlicht. Das Gesetz öffnet das (Seefahrt-) Satellitensystem für den Flug- und (neu)  den beweglichen Landfunkdienst, sowie den Funkverkehr auf Gewässern, die nicht Teil der Meeresumwelt sind. 

28. Februar: Rügenradio übernimmt den Mittelwellen Telegrafiefunk (500/470 kHz) von Kielradio/DAO. Das letzte Telegramm von Kielradio lautet:
midnight special horror =
cq cq cq de dao dao dao gm =
kiel radio/dao on 500/470 kHz is closing for ever. but stations staying alife as long as being in our mind. thanks to all for good cooperation all the years since 1946. good luck, goodbye + never again DAO ...-.-

März: Gebühren im Seefunkdienst. Für Funktelegramme zahlt man eine feste Gebühr von DM 5.- und eine Wortgebühr von DM 1,64. Drei-Minuten-Funkgespräche kosten auf UKW DM 7,20, auf Grenzwelle DM 10,20 und auf Kurzwelle DM 22,50.Der Zeittakt beim terrestrischen SITOR – Telex - Dienst ist 6 Sekunden und dafür zahlt man DM 0,55. 
Im Satelliten-Dienst Land-See gelten folgende Gebühren: INMARSAT-A Gespräche als Selbstwahl kosten DM 0,23 pro Zeittakt (0,7 Sek.). Für handvermittelte Sat-Gespräche zahlt man im Bereich Atlantik und Pazifik für 3 Minuten DM 69.- und für den Pazifik DM 87.-. Funktelex kostet über geostationäre Satelliten je Minuten für die Bereiche Atlantik und Indik DM 12.- und für den Pazifik DM 13,40. 

12. März: Ein neuer geostationärer Satellit der zweiten Generation, der INMARSAT 2 F2 wird über dem Gebiet AOR-E (15,5 Grad W) in Betrieb genommen. Der Start erfolgt von Cap Canaveral.

23. April: Norddeichradio übernimmt die Kurzwellen-Telephonie von Rügen Radio. 

9.April: Die Schweizer Hochseeschifffahrt feiert den 50. Jahrestag ihrer Gründung. 

April: Seenotfall „Moby Prince" / IBJT. 141 Tote nach einer Kollision mit dem ankernden Tanker “Agip Abruzzo" / IBFC.  Die Fähre sinkt später (Mai 1998) im italienischen Hafen Leghorn. 

April: Telekom-Fachleute schätzen die Anzahl von SATCOM-C Anlagen an Bord von deutschen Schiffen auf 170 einschließlich der Schiffe der DSR. Dabei wird der Anschaffungswert einer INMARSAT-C-Anlage (ca. DM 20.000.-) in Hinblick auf die Beschäftigung eines Funkoffiziers (jährlich ca. DM 100.000.-) besonders herausgestellt. (Anm. d. V.: Dabei hat die Bundespost z. Zt. noch nicht einmal Prüfungsvorschriften und Zeugnisse für das GMDSS-Funkzeugnis fertig).

April: Der mit Eisenerz beladene Bulker „Mineral Diamond" / VRNL wird von Lloyds als vermisst deklariert. Vorher haben Loyds und die Reederei drei Tage vergeblich versucht, Funkkontakt herzustellen. Das Schiff befindet sich auf der Reise von Dampier nach Ymuiden. 

29. Mai: Nach Explosionen an Deck der 267.801 tdw großen „ABT Summer" / SVTY westlich von Angola werden 14 Besatzungsmitglieder vermisst. 

Mai:  Hagenuk wird als Teil der Preussag Gruppe mit der Salzgitter Elektronik GmbH vereint. 

Mai: Die Telekom (Fernmeldeamt 6, Hamburg) bietet für Interessierte (Seeleute, Lotsen, Reedereiinspektoren usw.) kostenlose Tagesseminare zum Thema Satellitenfunk an. 

24. Juni: Die Küsten-Erde-Funkstelle Raisting nimmt den INMARSAT-A-Betrieb für die Region AOR-E mit dem Zugangscode 13 bzw. 15 auf. Der INMARSAT-C-Betrieb soll im Oktober folgen. 

9.Juli: Die 24-köpfige Besatzung des 115.960 - tdw Bulkschiffes „Manila Transporter" / DZHV (Baujahr 1976) verlässt das Schiff, nachdem Risse im Bereich der Luke 3 bedrohliche Ausmaße angenommen haben, im Indischen Ozean. Das Wrack wird später gefunden und ein Schleppversuch gestartet. 

Juli: Weltweit sind nach INMARSAT-Angaben z. Zt. 13.500 INMARSAT-A und 1.200 INMARSAT-C-Anlagen registriert. 

Juli: Alcatel SEL (früher Standard Elektrik Lorenz) übernimmt die Fertigung und Weiterentwicklung der von Dornier als Prototyp gebauten und getesteten L-Band Seenotboje (INMARSAT-E). Sie erhält jetzt u.a. ein Blinkklicht  und einen 6-Kanal GPS Empfänger. Die INMARSAT Zulassung soll in Kürze erfolgen. 

1.August: Seenotfall MS „Sun Set" / 5BIE (griechischer Massengutfrachter, 21.000 tdw). Das Schiff sinkt nach dem Seenotruf westlich von Sokotra (Golf von Aden). Das deutsche CTS „Tokio Expresss" / DNCT kann 24 Mann der Besatzung des Griechen retten und nach Suez bringen. 

5.August: Seenotfall des 1953 gebauten 7.554 BRT großen griechischen Kreuzfahrtschiffes „Oceanus" / SZPK vor Südafrika. Neben anderen Schiffen beteiligt sich auch das Bremer Containerschiff „Nedlloyd Mauritius" / DDOJ an der Bergung von Schiffbrüchigen und kann 51 Überlebende an Bord nehmen. Nach der Bergungsaktion werden 24 Personen vermisst. 

23.August: Der Hamburger Verleger und Sammler P. Tamm stellt einem ausgesuchten Kreis Interessierter sein renoviertes Haus Elbchaussee 272 vor. In der Villa am Elbufer befindet sich eine umfangreiche Sammlung maritimer Exponate, z.B. Bilder, Modelle und semännische Raritäten, darunter auch eine vollständige Übersicht über die Volksmarine der ehemaligen DDR. 

24.August: Das russische Forschungsschiff „Mikhail Somow" / UCLD (7.901 BRZ) wird im Packeis der Antarktis eingeschlossen und alle 185 Personen an Bord müssen ausgeflogen werden. 

27. August: Seenotfall Bulkfrachter „Melete" / SZSK. Das 1975 gebaute 72.063 tdw-Schiff ist mit Eisenerz aus Dampier beladen und sinkt im Indischen Ozean. 

7. September: Die 4.090 tdw große und 1972 gebaute Ro-Ro Fähre „Transestonia" setzt als erstes Schiff  nach 50 Jahren Fremdherrschaft die Flagge Estlands. 

12. September: Der Generaldirektor von INMARSAT veröffentlicht sein Project 21, mit dem er die Öffnung des Dienstes für ein weltweites Kommunikationsnetz andenkt. Dazu gehören kleine preiswerte Handfunkgeräte und neue Satelliten. Neben den GEO (geostationary satellites) wird es dann HEO (high elliptical orbit satellites) und LEO (low earth orbit satellites) geben. 

20. September: Die DGzRS Bremen nimmt das auf Mecklenburg-Vorpommern erweiterte SARCOM (Search and Rescue Communication)-UKW Funknetz in Betrieb. Die Seenotkreuzer im  Bereich der Stationen Greifswald, Arkona und Darß sind über gemietete Postleitungen und betriebseigene Kanäle zu erreichen. 

26.September: Aus Anlass des Weltschifffahrtstages weist das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) auf die Einführungsphase des GMDSS 1992 – 1999 hin

30.September: Auf Schiffen mit Heimathäfen in den alten Bundesländern fahren 18.889 Personen zur See, davon sind 27 % Ausländer. Auf den in Mecklenburg-Vorpommern registrierten Schiffen fahren 8.336 Besatzungsmitglieder. Davon sind nur 16 Ausländer. 

2.Oktober: Die Schichau-Seebeckwerft liefert die Frachtfähre „European Seaway“ an die P&O European Ferries ab. Das Schiff hat nach Werftangaben eine GMDSS Funkanlage an Bord. 

15.Oktober: Die dritte Verordnung zur Änderung der Schiffssicherheitsverordnung wird im Bundesgesetzblatt I Nr. 58 S 1994 veröffentlicht. Danach wird im § 2 neu definiert: Funkoffizier: Eine Person, die ein von der Deutschen Bundespost oder dem Bundesamt für Post- und Telekommunikation ausgestelltes oder anerkanntes Allgemeines Seefunkzeugnis oder ein von diesen ausgestelltes oder anerkanntes Seefunkzeugnis 1. oder  2. Klasse besitzt und in der Telegrafiefunkstelle eines Schiffes beschäftigt und als Funkoffizier angemustert ist. Im § 23 wird neu festgelegt, dass eine Seenotbake oder ein Seenotfunksender auf seine nautische Eignung vom BSH zu prüfen ist. 

Oktober: Die Küsten-Erde-Funkstellen Blaavand (DK) und Burum (NL)  bieten über ein x.25 Interface Standard C Polling und Data Reporting an. Der Inmarsat-C-Dienst wird z. Zt. von ca. 2.200 Teilnehmern weltweit genutzt. 

November: Das INMARSAT Council senkt die Gebühren für das neue M/B Satelliten-Kommunikations-System, um die Akzeptanz für landgebundene Teilnehmer zu erhöhen. 

6.Dezember: Radio Holland feiert das 75-jährige Jubiläum. 

Dezember: Der Delius-Klasen-Verlag bietet für DM 480.- das Software-Paket „PC Wetterfax“ an. Mit Hilfe dieser Software, eines PC’s und eines Kurzwellen-Empfängers kann man weltweit Wetterkarten aufnehmen und ggf. ausdrucken. 

Dezember:  Im Zeitraum Januar 1990 bis Dezember 1991 sind weltweit nach GL Angaben  24 Bulkcarrier gesunken. Das Durchschnittsalter dieser Schiffe betrug 23 Jahre.


Neue Geräte 1991
Japan Radio  rüstet die GW/KW Stationen JSS 710/720 mit dem Allwellen Empfänger NRD 535 sowie DSC 6-Kanal-Wachempfängern und DSC Terminals aus. Für den Einsatz im GMDSS gibt es bei JRC ferner: 
JUE 45 A Inmarsat A-Station, 
JUE 75 A Inmarsat C-Station, 
NRC 300 A Navtexempfänger, 
JHR 6 A EGC Empfänger mit dem EGC Decoder NMB 165 A. 
Ferner den JQX 10 A SART Radartransponder und 
JQE 2 AFF EPIRB für 406/121,5 MHz. 
Auch die UKW-Einheit JHS 31 hat einen DSC-Empfänger für den Kanal 70. 
Die neuen Empfänger NRD 535 G und NRD 535 DG sind die Nachfolger des NRD 525 G. Dabei hat die Version DG eine ECSS Platine, ein 1-kHz-Filter und eine stufenlose Bandbreitenregelung.
Kelvin Hughes  stellt ein neues Brückensystem vor, in dem die Funkanlage (Bezeichnung COMDIS = Communication Workstation) voll integriert ist.
Die DEBEG stellt den neuen UKW-DSC-Decoder DEBEG 3817 VHF vor. Dieses Gerät kostet DM 2.255.-. 
Der GW/KW Scan-Decoder DEBEG 3818 kostet DM 6.650.- 
Unter der Bezeichnung Kannad 406 FH wird ein COSPAS/SARSAT-EPIRB des Herstellers Serpe IESM Frankreich im Gehäuse angeboten.  Das mit einer Lithium-Batterie betriebene Gerät hat zur 406,025 MHz Satellitenfrequenz noch einen 121,5 MHz Sender für die homing-Funktion an Bord. Der EPIRB kostet DM 3.600.-
Für die Standard-C-Satelliten-Funkanlage DEBEG 3220 (Hersteller Thrane&Thrane/DK) muß man DM 17.850.- zahlen. 
Der SART (Search and Rescue Radar Transponder) DBEG 5900 kostet DM 3.750
Auch SAIT hat einen DSC Controller (Typ XH 5140/41) im Programm.
Das Funkwerk Köpenick stellt als Nachfolger der 100/300/500 Serie den Allwellenempfänger EKD 700 vor. Besonderheiten: Besseres Intermodulationsverhalten, Bereich 10 kHz bis 30 MHz, Quarzfilter, Bedientastatur, LED-Display, Scan-Betrieb, Frequenzauflösung 10 Hz, 500 Speicher usw. 
Magnavox wird die erste der neuen 8-Kanal-Satcom-Anlagen auf dem „Radisson Diamond" / OJDO“ einbauen. Hier wirken acht MS 2400 Einheiten mit einer 2 m Parabolantenne zusammen. 
Bei Furuno gibt es den volltransitorisierten Sender FT 158. Er deckt die Mittelwelle (405 – 535 kHz, 130 W A2a und 50 W in der Sendeart A1), die Grenzwelle (1,6 – 4 MHz, 130 W SSB bzw. 150 W A1) und die Kurzwelle (4 – 26,4 MHz maximal 150 Watt) ab, hat eine Direktschaltung für die Frequenzen 500 kHz und 2182 kHz, für beide Notfrequenzen einen Alarmzeichengeber, die Frequenzeingabe erfolgt mit der Tastatur oder der ITU-Nummer. Dieser Sender hat eine GMDSS-Zulassung. 

Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
Zur Seefunk-Homepage
Version: 16-Jun-12 / HBu

 
 
 
 
 
 
 
 

Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1992

1.Januar: Durchschnittsheuern lt. Tabelle der See-BG für den Jahresanfang: Ein FO mit dem Seefunkzeugnis 1. Klasse erhält DM 5.859.- und der mit dem Seefunkzeugnis 2. Klasse etwas weniger, nämlich DM 5.628.-

Januar: INMARSAT kündigt die neuen Betriebsarten Standard-B und Standard-M an und sagt für diese Dienste niedrigere Gebühren als für die bereits existierenden voraus. Raisting und Niles Canyon (USA) nehmen die Empfangsanlagen für EPIRB Seenotrufe über geostationäre Satelliten (INMARSAT-E) in Betrieb. In Vorbereitung: Seenotalarmierung auch über die Küsten-Erde-Funkstelle (CES) Perth. Über dem Gebiet Pazifik (POR 178,0 Grad Ost) nimmt der Satellit INMARSAT 2 F 3 seinen Dienst auf. 

Am 1. Februar beginnt die bis zum 1. Februar 1999 dauernde Einführungsphase des Seenotsystems GMDSS. Im Übergangszeitraum gelten beide Seenotsysteme gleichrangig nebeneinander. Im GMDSS: 
Seenotalarmierung über DSC, Satcom (Std-A und Std-C), EPIRBS (Cospas/Sarsat und INMARSAT-E), 
Unterrichtung der Schifffahrt über Navtex/EGC, 
Zielfahrt mit SARTS. Ab heute müssen alle Neubauten einen SART (Search and Rescue Radar Transponder) mitführen. 
Die IMO kommentiert das Ereignis mit dem Schlagwort „Revolution in radio at sea gets under way“. Dabei erinnert die IMO an den Beginn der Vorbereitungen im Jahr 1988 und dass inzwischen 116 Staaten mit zusammen 97 % der Welthandelsflotte die GMDSS Konvention unterzeichnet haben. 

1.Februar: Im Bereich der OPD Bremen wurden von 1978 bis heute ca. 135 Allgemeine Seefunkzeugnisse ausgestellt. Davor wurden, wie berichtet, von 1953 bis heute noch 290 Seefunksonderzeugnisse, 1.707 Seefunkzeugnisse 2. Klasse und 572 Seefunkzeugnisse 1. Klasse ausgestellt. (Falls Ihre Zeugnisnummer  mit einem B (Bremen) beginnt, schauen Sie einmal – wo Sie in dieser Tabelle ungefähr liegen)
Für den Bereich Allgemeines Sprechfunkzeugnis wurden im Bereich der OPD Bremen ausgestellt: 
Sprechfunkzeugnis Kriegsende bis September 1951 (beschränkte Gültigkeit) ca. 650 Zeugnisse.
Allgemeines Seefunksprechzeugnis (Sept. 1951 bis Mai 1971), beschränkte Gültigkeit: ca.7.000 Zeugnisse.
Allgemeines Sprechfunkzeugnis für den Seefunkdienst (Sprechfunkzeugnis) Mai 1971 bis Oktober 1991 (lebenslange Gültigkeit) ca. 15.000 Zeugnisse. 

Januar/Februar: Die INMARSAT-E Empfangsanlagen (1,6 GHz L-Band-EPIRB) in Raisting  und in Niles Canyon (Kalifornien/USA) gehen in Betrieb. Die für die Abdeckung des Gebietes Indik vorgesehene Küsten-Erde-Funkstelle Perth wird dann im August ausgerüstet sein. 

2.Februar: Die BAPT-Außenstelle Hamburg mit dem Hoheitsbereich Seefunkbetrieb nimmt den Dienst auf. 

3.Februar bis 3. März: Die World Administration Radio Conference (WARC 92) in Torremolinos/Malaga ändert die Vorschrift der Ausrüstungspflicht mit Funkelektronikern. Die ITU schwenkt auf die IMO Linie ein und stellt den „Radio and Electronic Officer“ zur Disposition. Ausrüstungspflichtige Schiffe können im GMDSS-Seegebiet A3 (Bedeckungsgebiet geostationärer Satelliten) und A4 (Polkappen der Erde)  mit den Optionen Landwartung und Dopplung der Geräte fahren

12.Februar: Im Bundesgesetzblatt I Nr. 7 Seite 244 wird die vierte Verordnung zur Änderung der Schiffssicherheitsverordnung (SchSV) verkündet. Das sind Änderungen der SchSV vom 8. Dezember 1886, zuletzt geändert durch die VO vom 15. Oktober 1991. 
Einige Inhaltspunkte: Bei den Bundeswehrfahrzeugen werden die Truppentransportschiffe neu aufgenommen. Frachtschiffe von 300 bis 1.600 BRT in der Großen Fahrt müssen  hinsichtlich der Funkanlagen in der Erprobungsphase des GMDSS (1991-1999) entweder mit einer kompletten GMDSS - Ausrüstung oder mit einer Ausrüstung nach SOLAS 74 fahren. GMDSS –Schiffe: Die Not- und Sicherheitsfunkwache ist von Inhabern des Allgemeinen Betriebszeugnisses durchzuführen. Das für die Abwicklung von Notfällen benannte Besatzungsmitglied darf in Notfällen nicht mit weiteren Aufgaben betreut werden. Ab 1. August 1993 muss jedes (ausrüstungspflichtige) Schiff mit einem NAVTEX-Empfänger und einer Satelliten-Seenotbake ausgerüstet sein. Das als Anlage der Verordnung beigefügte  „Sicherheitszeugnis“ enthält Angaben über Radartransponder, UKW-Sprechfunkgeräte, DSC-Wachempfänger und –Kodierer, INMARSAT-Schiffs-Erdfunkstelle, NAVTEX-Empfänger, EGC-Empfänger, Telex-Anlage, EPIRB (Cospas-Sarsat bzw. INMARSAT), Radartransponder, Wachempfänger 2182 kHz und Sprechfunk-Alarmzeichengeber.  Zur Sicherstellung der Betriebsbereitschaft kann man zwischen Dopplung der Geräte, landseitige Instandhaltung und Instandhaltung auf See wählen (2 Möglichkeiten auswählen). Für Nicht-GMDSS-Schiffe werden, wie bisher, die Hörstunden durch Funker, Haupt- und Ersatzanlage, Autoalarmgerät, Rettungsboot-Funkstation, EPIRB  und tragbares Funkgerät für Überlebensfahrzeug geprüft und bescheinigt. 

13.Februar: Der Bremer Vulkan liefert „DSR Baltic" / DQFS als erstes von sechs Containerschiffen an die Seereederei Rostock ab. Das Schiff fährt ohne Funkoffizier mit einer GMDSS Anlage der DEBEG mit Bedienung auf der Brücke und im Schiffsbüro: 
DEBEG 2110 und 3818: GW/KW Anlage mit DSC Controller
DEBEG 2340: GW Wachempfänger
DEBEG 3781 und 3600 Funkfernschreibanlage
DEBEG 3240 Standard-A Satcom Anlage
DEBEG 3220 Standard-C Satcom Anlage
DEBEG 6330 und 3817 R UKW Anlage mit DSC Controller und Wachempfänger K 70
DEBEG 6347 und 3817 UKW Anlage mit DSC
DEBEG 6330 und 3817 UKW Anlage mit DSC
DEBEG 3540 Seenotboje für 406 und 121,5 MHz (Kanad 406 FH)
DEBEG 5900 SART Radartransponder
DEBEG 6701 (3x), 6700 (7x) UKW Handfunkgeräte
NAVTEX Empfänger PNW 900 und DEBEG 4110 Funkpeiler.
(Wo wohl Kapitän und nautische Schiffsoffiziere die neuen Funkzeugnisse herhaben??)

Am 23. Februar startet die Hochschule Bremen Fachbereich Nautik den ersten einer Serie von Lehrgängen zum Erwerb des neuen Allgemeinen Betriebszeugnisses für Funker (ABZ) für Inhaber eines gültigen Allgemeinen Sprechfunkzeugnisses (ASZ) bzw. Seefunkzeugnisses (Dauer: Mo-Frei, max. 12 Teilnehmer, Gebühr DM 150.-) Im Januar haben die ersten Studenten dieser Schule die Prüfung zum ABZ bestanden (Run auf das Zeugnis mit der Nummer 001). Da das BAPT aber noch keine neuen Zeugnisvordrucke zur Verfügung hat, erfolgt ein Eintrag in das vorhandene See- oder Sprechfunkzeugnis. Die Ausbildung in Bremen erfolgt mit „intern verdrahteten“ DEBEG-DSC-Controllern für UKW und GW/KW (kein Seenotalarm in die Luft), einem SATCOM-Simulator, NAVTEX-Empfänger, zwei SITOR-Telex-Stationen und je einem „geliehenem“ EPIRB und SART (DEBEG bzw. Hagenuk). 

März: Weitere Schiffe mit GMDSS-Ausrüstung fahren ohne Telegrafiefunk und ohne Funkoffizier, während andere Reedereien diese Person mit oder ohne ABZ, mit oder ohne Telegrafiefunkausrüstung und einer neuen GMDSS-Station in eine Welt ohne ausreichende GMDSS-Küstenfunkstellen fahren lassen. 

1.März: Die Küsten-Erde-Funkstelle Raisting nimmt den INMARSAT-C-Dienst auf. 

12. März: Die Neumayer-Station in der Antarktis wird an das AWI Bremerhaven übergeben. Es ist ein Neubau in Röhrenbauweise. Der Betrieb der Georg-von-Neumayer-Station wird eingestellt. Die (einer Seefunkstelle angenäherte) Funkstation besteht aus: 
DEBEG 3240 Satcom A-Anlage für Telefon/Telex/Daten/Fax mit Standbildübertragung und Racal Vadic VI 2422 PAG für die Übertragung von Meteodaten (2.400 bps). Eine tragbare Sat Anlage Magnavox MX 2400 T. Zwei Kurzwellen Anlagen Rohde und Schwarz K 859 C1 (je 1 kW). 2 Kurzwellentranceiver YEASU Ft 757 GX (100 W) und ICOM 700 (150 W). Ferner diverse UKW Geräte z.Tl. mit Leistungsverstärkern bis 180 Watt. 
Antennen: Parabolspiegel mit beheizbarem Radom. Rohde und Schwarz HL 451  horizontal und vertikal polarisierten log-per. Antennen mit beheizbaren Drehapparaten, Nord-Süd und Ost-West Dipolantennen und ein Kreuz-Dipol für Kurzwelle sowie diverse UKW Antennen auf einem 15 m hohen Stahlgittermast. 

März:  Als Pilotprojekt wird die Übertragung einer 3 DIN A 4 Seiten Funkpresse in 8 Sekunden über Satelliten gemeldet. 

20. April: Explosionen und Feuer auf dem unter liberianischer Flagge fahrenden 15.027 BRZ-Tanker „Seastar" / P3SH auf der Ballastfahrt von Nanking nach Singapur. Unglücksursache: Der Ladungsoffizier ordert Tankreinigung und Lüftung , der Ltd. Ing. ordnet gleichzeitig die Reparatur der Kettenführung auf der Back (bei der auch Schweißbrenner verwendet werden) an. Um 11.00 Uhr erste Explosionen des ausströmenden Kohlenwasserstoff-Gemisches, bei denen zwei Besatzungsmitglieder den Tod finden. Um 11.17 Uhr: Ausbooten der Beatzung und Seenotruf mit dem Handfunkgerät aus dem Boot. MS „Rizenn Enterprise" / ZDBJ9 rettet die Besatzung und übernimmt die Seenotleitung. Die Schifffahrtsbehörde Liberias kritisiert die fehlende Koordination zwischen Deck und Maschine. 

26. April: Der am 16. April vor Maputo auf Grund gelaufene 69.992 tdw Tanker „Katina P" / SWZK (Baujahr 1966, registriert in Malta) sinkt 100 Seemeilen vor der Küste Mozambique. In den Tanks befinden sich noch 57.000 Tonnen Rohöl. 

April: Die Systemtechnik Nord (STN/DEBEG) gründet in Rostock die STN Schiffselektronik GmbH (SEG). Die Firma übernimmt die Aufgaben der 1990 gegründeten Servicestation und will mit 60 Mitarbeitern (Gehaltsgefälle zur BRD ca. 50 %) auf dem Gelände der Neptun Werft u. a. Schalt- und Automatisierungsanlagen fertigen. Geschäftsführer ist Dipl.-Ing. H. Baier. Verhandlungen mit dem Ziel, die ehemalige VEB Schiffselektronik Rostock im Kombinat Schiffbau in die neue Gesellschaft zu integrieren, waren bisher nicht erfolgreich. 

23. April: Kollision zwischen dem auf der Jungfernfahrt befindlichen „Choyang Moscow (37.071 BRT, Flagge Liberia) und dem unter Panama-Flagge fahrenden Ro/Ro Schiff „Seki Rolette" / H3BS (10.412 BRT) in der Deutschen Bucht.  Der Kapitän und vier Besatzungsmitglieder des Ro/Ro Schiffes finden dabei den Tod. 

29. April: Das 37.012 BRT Fahrgastschiff von Hapag-Lloyd, die 1981 gebaute „Europa" / DLAL, kollidiert mit dem griechischen Containerfrachter  „Inchon Glory" / SZKL (12.840 BRT) vor Hong Kong. 

April: Die überbetriebliche Ausbildungsstätte „Seeschifffahrt“ in Rostock-Langenort, die aus der ehemaligen Berufsschule der DSR hervorgegangen ist, bietet jetzt Kurse zum Erwerb des GMDSS-Zeugnisses GOC (General Operator Certificate) an. Ein weiterer Lehrgang „Funkelektronik Maintaining“ befindet sich in der Vorbereitung. 

1.Mai:  Rügen Radio/DHS  stellt die Morsetelegrafie auf Kurzwelle ein. 

Mai: Das diesjährige GMDSS-Seminar der Telekom findet wieder in Hamburg statt. Dabei wird u.a. über die geplante Einführung des INMARSAT-M Dienstes (2,4 kbit/s, Einführung noch 1992) und des INMARSAT-B-Dienstes (9,6 kbit/s,  Einführung ab ca. Mai 93) berichtet. Reedereivertreter monieren unbefriedigende Satelliten-Verbindungen (INMARSAT-A und -C) über Raisting. Ein Reedereivertreter: „Über Raisting zu senden, ist katastrophal und völlig unbefriedigend“. Auch die zwangsweise Umleitung der Telegrammen Land-See von (bisher gut funktionierend) Blaavand auf nunmehr ausschließlich (wenig befriedigend) Raisting wird mit u.a. „ein teures Monopol“ bemängelt. Das DHI (RDir Hammerschmidt) unterrichtet über das neue Kapitel IV (GMDSS) des Schiffssicherheitsvertrages (SOLAS) und über die IMO Zustimmung zur L-Band Seenotbake, welche neben der COSPAS/SARSAT (406 MHZ) Bake für die ab 1.8.93 geltende Ausrüstung aller Schiffe mit Sat-EPIRB’s ausgerüstet werden kann. 

9. Juni: Nach der Kostenordnung für Amtshandlungen der Seemannsämter (SeemannsÄKostV) kostet das Ausstellen eines Seefahrtbuches jetzt DM 33.- und der Ersatz desselben DM 40.-. Dieser Preis erhöht sich im November 1996 noch einmal auf DM 37/45.-, 1999 kostet es dann DM 40/50.- und ab Januar 2002 21 bzw. 26 Euro. 

Am 17. Juni wird die neue VO über Seefunkzeugnisse des Bundesministeriums für Post und Telekommunikation in Kraft gesetzt (Bundesgesetzblatt I Nr 28 S 1086). Es ist die letzte Verordnung, in der die Telegraphie - Funkzeugnisse Erwähnung finden. Für die SFZ 1. und 2. Klasse heißt es u.a., dass sie nicht mehr ausgestellt werden, vorhandene Zeugnisse aber ihre Gültigkeit behalten, aber nicht zum Bedienen der Funkeinrichtungen des GMDS berechtigen. Neu sind für das Weltweite Seenot- und Sicherheitsfunksystem 5 Zeugnisse, nämlich das Funkelektronikzeugnis I. und II. Klasse, das Allgemeine Betriebszeugnis für Funker (ABZ) und das beschränkt gültige UKW Betriebszeugnis (UKW BZ I und II). Die Prüfungsgebühren betragen je nach Zeugnisart zwischen 110 und 160 DM. In der Anlage 3 wird die Gleichwertigkeit von Seefunkzeugnissen der Deutschen Demokratischen Republik mit Seefunkzeugnissen der Bundesrepublik Deutschland aufgelistet. 

1.Juli: Rügenradio stellt den Funkfernschreibbetrieb auf Kurzwelle ein. 

3.Juli: Die Hauptversammlung von SEL beschließt, den Firmennamen Standard Elektrik Lorenz AG in Alcatel SEL AG umzubenennen. Damit wird die jetzt fünfjährige Arbeit der Firma im Alcatel-Verbund auch im Firmennamen zum Ausdruck gebracht. 

Juli: Die von Dornier entwickelte INMARSAT-E-Seenotbake (L-Band-Bake) wird in Lizenz von SEL/Alcatel gefertigt. Die 160-bit Notrufmeldung  wird in Sendeblöcken von 10 min mit 32 bit/s 120-mal übertragen. In den Küsten-Erde-Funkstellen wird das (verrauschte) Signal aufbereitet und fehlerkorrigiert. Es können zur gleichen Zeit 20 Notrufe bearbeitet werden. Raisting ist bereits mit der ersten Auswerteeinheit ausgerüstet und durch eine Direktleitung mit dem DGzRS in Bremen verbunden. Weitere Auswerteeinheiten werden im Laufe des Jahres in Niles Canyon/USA, Perth/Australien und Odessa/GUS installiert. 

29. Juli: Rostock Radio wird als abgesetzte Küstenfunkstelle von Rügen Radio fernbedient. Die abgesetzte UKW Station Buk stellt den Betrieb ein. Die UKW Station Ahrenshoop wird in Fischland Radio, die abgesetzte UKW Station Göhren (früher Thiessow) in Rügen Radio umbenannt. 

1.August: INMARSAT hat vier Ausleuchtbereiche geostationärer Satelliten an das EPIRB-System INMARSAT-E festgelegt. Als letzter Satellit der zweiten Generation nahm im Juni der INMARSAT 2 F4 seinen Dienst über dem Westatlantik (AOR-W = 54 Grad W) auf. Die Satelliten der dritten Generation werden in Auftrag gegeben. Besonderheit: Sie werden mit sog. „Spot-Beams“ arbeiten, d.h. sie können bestimmte Seegebiete „ausleuchten“. 

7.August: Das britische Fahrgastschiff „Queen Elizabeth II" / GBTT hat im Vineyard Sund (ca. 135 sm nordöstlich von New York) Grundberührung mit einem nicht in der Seekarte verzeichneten Unterwasserfelsen. 1.824 Fahrgäste und ein Teil der 1.003 Besatzungsmitglieder werden ausgebootet und das Schiff in Boston repariert. 

17. August: Der SfS Funk-Pressedienst soll wieder an sieben Tagen in den Betriebsarten Morse und Telex ausgesendet werden, wird jedoch Ende des Jahres ganz eingestellt. 

23. August: Seenotfall „Royal Pazific“. Das griechische Kreuzfahrtschiff sinkt nach einer Kollision mit einem taiwanesischen Fischereifahrzeug bei Port Dickson in der Malakka-Straße. Vier Personen sterben und drei weitere werden vermisst. 

August: Die Seefahrtschule Leer übernimmt eine von DMT (DEBEG) projektierte Ausbildungsanlage für die Ausbildung zum Allgemeinen Betriebszeugnis für GMDSS. Die Kosten werden mit ca. 180.000 DM angegeben. INMARSAT-A wird mit einer betriebsbereiten Anlage DEBEG 3240, INMARSAT-C mit acht PC Arbeitsplätzen und einer betriebsbereiten Anlage, der DSC Betrieb mit den DEBEG Komponenten 3120, 3818, 2100, 2110, 3817 und 6330 und der Telexfunkverkehr mit der DEBEG 7902 durchgeführt. 

August:  Typische Ausrüstung eines Schiffes im GMDSS für das Seegebiet A3:
UKW- und Grenzwellen-DSC-Anlage, 
NAVTEX Empfänger, 
Standard C-Satellitenanlage, Satelliten EPIRB (406 MHz COSPAS/SARSAT oder 1,6 GHz INMARSAT), 
neue Handfunkgeräte, 
Ersatzstromquelle, 
SART sowie Geräte der Version „Dopplung“

Hier zwei Beispiele:
August: Die Funkausrüstung des NB 121 „Weserstern“ (Öl-Chemikalien-Tanker, 9.000 tdw) der MTW Wismar wird in der „Hansa“ so beschrieben:  Satcom A (DEBEG 3240), Satcom-C (DEBEG 3220), GW/KW Funktelefon 250 Watt (DEBEG 3150) mit DSC, Maritex - Fernschreibanlage (DEBEG 2157, UKW-Anlage (DEBEG 6348), Navtex.-Empfänger (PNW 900), UKW-DSC-Anlage (DEBEG 6330), Satelliten Notfunkbake (c/s), 2 SART Radartransponder, Grenzwellen-Wachempfänger, Wetterkartenschreiber (Furuno FAX 208) und Stabantennen.. 

Das wenig früher (28. Juli 92) abgelieferte Flüssiggas-Tankschiff „Laura Kosan (Reederei: Lauritzen, Kopenhagen, 2.223 BRZ) hat als FT-Ausrüstung: 1 Radiotelefonie-Anlage  mit GW/KW Sender NSD 72 (400 Watt, 1,6-27 MHz), Allwellen-Empfänger 90 kHz – 29,999 MHz, Maritex Telex-Modul CDJ 1980, DSC-Terminal CDJ 1085 mit Wach-Empf NRD 720, NBDP Telex-Anlage mit PC und Drucker, NAVTEX Empfänger NRC 300 A mit Drucker und Alarmgeber, Inmarsat-C-Anlage JRC, SES JUE 75 A mit EGC Decoder und Drucker,  Wachempfänger SP Radio R 501 Sailor, UKW Anlage mit DSC (JRC NRE 63, NGK 52, JRC IHS 31 und 2 Satelliten-Notfunkbaken JRC IQE 2 AFF
Auffällig: Der 500 kHz-Alarmzeichen-Empfänger ist nicht mehr an Bord – wehe dem nach alter Ausrüstung fahrenden 500-kHz-Havaristen, wenn nur GMDSS-Schiffe in der Nähe sind, denn die Ausrüstungspflicht aller Schiffe mit Satelliten-EPIRB’s beginnt erst im Herbst 1993. 

September: Die Seefahrtschulen Leer und Grünendeich kündigen GMDSS Lehrgänge zum Erwerb des ABZ an. Kosten: DM 200.- pro Kursusteilnehmer.

4.September: Die ELNA feiert das 40-jährige Jubiläum. Im Vertriebsprogramm: SP Radio, Magnavox u.a.

20. September: Wieder eine Kollision in der Malakka-Straße. Der Tanker „Nagasaki Spirit" / ELIQ2 kollidiert mit dem Containerfrachter „Ocean Blessing" / 3EXJ3. 15 Seeleute werden vermisst. Die NS wird später (März 93) in Singapore wegen dieses Vorfalls festgehalten. 

28.September: Mit der ersten Verordnung zur Änderung der Telekommunikations-Zulassungsordnung wird der Namenswechsel vom Zentralamt für Zulassungen im Fernmeldewesen (ZZF) zum „Bundesamt für Zulassungen in der Telekommunikation“ (BZT) im Bundesgesetzblatt I S 1678 veröffentlicht. Dazu gehört auch das neue BTZ Zulassungszeichen (das mit dem Bundesadler anstelle des Posthorns). Die Prüfungsgebühr für ein Seefunkgerät kost ca. DM 550.- plus DM 250.- für Verwaltungskosten. 

29.September bis 3. Oktober: In Hamburg findet die SMS 92 mit 712 Ausstellern statt. 
Auf dem Eissing (Emden) Stand sieht man u.a. die JRC-Gerätefamilie. Die Firma teilt mit, dass man für ca. 33 Neubauten GMDSS-Anlagen liefern wird und Aufträge für 17  GMDSS Nachrüstungen erhalten hat. Auch das bezüglich seiner GMDSS Zulassung umstrittene UKW Handfunkgerät JHS 7 wird mit der Zulassungsurkunde ausgestellt.
Bei ELNA kann man das Magnavox Inmarsat A Terminal MX 2400, die Inmarsat-C-Anlage Sailor Compact (SP Radio) sowie ein GMDSS Terminal mit maßgeschneiderter Ausrüstung für die Fahrtgebiete A1-A4 sehen. 
Bei Hagenuk wird die schon vor 2 Jahren erstmals vorgesetellte Funkkonsole GM 2 in der Nachrüstversion CRC 428 mit Inmarsat A und C, Hf-Transceiver mit DSC sowie UKW Anlage gezeigt. Weiter wird ausgestellt: Funktelefone TRP 700 und TRP 800 (200 bis 750 Watt) mit DSC 9.000 und XH 5141, das Std-A-Terminal Aries 3590, die Std-C-Anlage TT 3.000 (Thrane u. Thrane)  und den GMDSS fähigen Personalcomputer PC 900 mit beheizbarer 42 MB Festplatte. 

1.Oktober: INMARSAT in London erklärt das neue INMARSAT E Satcom EPIRB System für das Gebiet Ostatlantik als betriebsbereit. Seenotmeldungen dieses Systems, die neben dem Havaristen auch die GPS-Position und ggf. die Unfallursache enthalten, laufen innerhalb weniger Minuten beim MRCC der DGzRS in Bremen auf

Oktober: Auch das Institut für Schiffsbetriebsforschung an der Fachhochschule Flensburg (ISF) bietet 5-Tage-Kurse zum Erwerb des Allgemeinen Betriebszeugnisse für Funker (ABZ) für Inhaber von Sprechfunk- oder Telegrafiezeugnissen an. Jetzt kann man dieses Zeugnis in Bremen, Hamburg, Flensburg , Leer, Elsfleth und in Rostock/Warnemünde erwerben. Kurskosten in Rostock: DM 810.- (einschließlich Unterbringung im Schulschiff). Später bietet auch Grünendeich Kurse an. ELNA folgt 1993 mit Kursen in Rellingen 

Oktober: Die GMDSS-Schulungsanlage in Flensburg wurde von der Fa. ELNA geliefert und besteht aus einer Doppelanlage in separaten Räumen mit folgenden Geräten:
Raum 1: 2 UKW Sprechfunktelefone RT 2048, 2 UKW DSC Controller RM 2042 mit K 70 Wach-Empfänger. 1 GW/KW Funkanlage RE 2100 (250 Watt).  1 GW/KW DSC-Controller und Wach-Empfänger RM 2151. 1 Inmarsat  c   Satellitenanlage mit EGC - Empfang. 
Raum 2: 2 UKW Sprechfunkanlagen RT 2048. 2 UKW DSC Controller RM 2042 mit K 70 Wach Empfänger.  1 GW/KW Funkanlage RE 2100 (250 Watt). 1 GW/KW DSC Controller mit Wachempfänger RM 2150 und 1 GW/KW Funkfernschreibanlage RM 2151

8.Oktober: Jürgen Söncksen löst Hans-J. Wittfoht als 1.Vorsitzender der Seefunkkameradschaft Bremen e.V. ab. 

24. Oktober: In der China-See verlässt die 22-köpfige Besatzung die „Richer" / 3ESF2 (6.000 tdw) das Schiff, nachdem die Lukenabdeckungen in schwerem Wetter abgerissen wurden. Dabei ertrinken 3 Besatzungsmitglieder, ein weiteres wird vermisst. 

27.Oktober: Japanische SAR-Kräfte brechen die Suche nach dem in einem Wirbelsturm bei Guam verschwundenen koreanischen Bulkfrachter „Daeyang Honey" / D9JV ergebnislos ab. 

16.November: Bei Norddeichradio wird eine neue Funktelex-Durchwahlanlage in Betrieb genommen. 

1.Dezember: Die erste Verordnung über die Inkraftsetzung von Änderungen des Internationalen Übereinkommens von 1978 über Normen für die Ausbildung, die Erteilung von Befähigungszeugnissen und den Wachdienst von Seeleuten (STCW-Abkommen) vom  18. März 1993 (Bundesgesetzblatt 1993 II S 246) tritt rückwirkend heute in Kraft. Einige Inhaltspunkte: Der Inhaber eines GMDSS - Zeugnisses wird als „Funker“ tituliert und an einigen Stellen der Vereinbarung wird das Wort „Funkoffizier“ durch diesen Ausdruck ersetzt. Die Überschrift Nachrichtenübermittlung heißt im Kapitel II jetzt „Nachrichtenübermittlung durch Funk und optisches Signalisieren“. Die Funkwache wird in der VO Funk, die Wartung der Geräte in der SOLAS Vereinbarung in der jeweils gültigen Form geregelt. Es folgt die (neue) Regel IV/1, die für Schiffe gilt, die mit GMDSS-Ausrüstung fahren. Hier wird die Frist bis zum 1. Februar 1999 noch einmal festgeschrieben. Bewerber für ein GMDSS-Zeugnis müssen das 18. Lebensjahr vollendet haben, seediensttauglich sein und ein gültiges Zeugnis erwerben. Zusätzlich müssen Funker folgenden Tätigkeits-Anforderungen entsprechen: Funkdienst in Notfällen (Feuer, Aufgabe des Schiffes, Ausfall der Funkanlagen), Handhabung von Überlebensfahrzeugen, erste Hilfe, Brandverhütung- und -Bekämpfung, funkärztliche Beratung usw. Es folgen noch Ausbildungsrichtlinien für die o.g. Tätigkeitsmerkmale. 

4. Dezember: Ölpestalarm von La Coruña, nachdem der griechische Tanker „Aegean Sea" / SVNP (42.479 tdw, Baujahr 1973) nach Explosionen auseinander gebrochen ist. Das Wrack wird später den spanischen Behörden überlassen. 

10 Dezember: Bei der DGzRS in Bremen wird die INMARSAT-E-Seenotboje, deren Entwicklung die BRD mit rund 12 Millionen DM Fördermitteln gestützt hat, im Rahmen einer Feier einem Fachpublikum im Einsatz vorgeführt. Auch die Installation von Seenot-Empfangsanlagen in den Küsten-Erde-Funkstellen Raisting, Niles Canyon, Perth und Odessa werden mit Mitteln des BVM und der ESA ermöglicht. Als geistiger Vater dieses neuen Seenotsystems wird der Münchener Wissenschaftler Dr. W. Goebel von der Deutschen Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt genannt. 

Dezember: Von 177 Seenotalarmen des abgelaufenen Jahres im GMDSS war ein einziger (COSPAS/SARSAT-Alarm) ein echter Seenotfall. Gezählt wurden folgende Fehlalarme: COSPAS/SARSAT 91, INMARSAT-A 7, INMARSAT-C 50, INMARSAT-E 1, DSC 27. Alle anderen Seenotfälle sind wohl noch über Funktelegraphie bzw. -Telephonie  abgewickelt worden. 


Neue Geräte 1992
SP Radio/ELNA präsentieren die neue GMDSS Funkanlage Sailor Compact für die Fahrtgebiete A1 bis A4 (modularer Aufbau). Beispiel für A3: 
2 x RT 2048 (UKW Anlage), 2 x RM 2042 (UKW DSC Controller/Wachempfänger). 
1 x RE 2100 (GW/KW Anlage bis 1200 W, auch als 600 W Sender erhältlich, Bedienpult, automatische Antennenanpassung und –Abstimmung, Schnellschaltung für die Notfrequenzen usw.), 
1 x RM 2150 (GW/KW DSC Controller), 
1 x RM 2151 (GW/KW Telexanlage), 
1 x H 2095 B (Std-C-Anlage). 
Dazu Wachempfänger 2182, Navtex, Sart usw. 
Neben den DSC Controllern der DEBEG gibt es jetzt auch den Hagenuk DSC 9000 (GW/KW Scan Empfänger mit einem DSC Modulator und zwei DSC Demodulatoren, (Hersteller: Skanti). Für UKW setzt Hagenuk den XH 5141 Controller ein. Hagenuk zeigt auch erstmals eine transportable Satcom-M-Anlage Typ SP 1600 aus eigener Produktion für Telephonie. Die 16-Watt-Anlage gibt es als Kofferversion mit einer Flachantenne und/oder mit einer stabilisierten und automatisch nachführbaren Antenne.
EISSING stellt für die GMDSS Ausrüstung ein Paket von Geräten vor, das aus Komponenten der (dänischen) Raytheon und der (japanischen) JRC besteht. Einige Komponenten: JSS 710 – GW/KW Sender und Empfänger. JRE 63 UKW  Funktelefon. NKG 52 UKW Wachempfänger K 70 mit DSC. JQE 2 AFF Drucker. Dazu das JHS 7 UKW Handtelefon und eine Satelliten-Seenot-Bake. 

Neu auf dem Büchertisch 1992
In der Transpress-Verlagsgesellschaft, Berlin erscheint „Die andere deutsche Marine“ von H. Mehl und K. Schäfer. Das Buch mit der ISBN Nummer 3-344-70728-0 kostet DM 49,90 und beschreibt u.a. auch das Verfahren, mit dem Handelsschiffe der DDR für die Belange der Volksmarine eingesetzt wurden.
Im Verlag G.U. Detlefsen, Segeberg erscheint das Buch: „Deutsche Seereeederei“ von Eilhard Buttkus. Es enthält die technischen Daten, Fotos und Lebensläufe aller 354 Schiffe, die mit dem Hammer und Zirkel zur See fuhren. 

Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
Zur Seefunk-Homepage
Version: 16-Jun-12 / HBu

 
 
 
 
 
 
 
 

Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1993
1.Januar: In die Heuern der Funkoffiziere wird erstmals die gewichtete Verwaltungszulage eingerechnet (die ja bei verschiedenen Reedereien sehr unterschiedlich ist). Dadurch ergibt sich ein Heuersprung gegen das Vorjahr in der Tabelle der D-Heuern der See - BG. Hier liest man: FO mit dem SFZ 1. Kl. DM 6.446.- und mit dem SFZ 2. Kl. DM 6.246.-

Januar: Norddeichradio kann mit der neuen Radiotelexanlage TT 1000 A (Hagenuk/Thrane &Thrane) erstmals vollautomatischen Betrieb auf acht Telexkanälen durchführen. E-Mail und Fax sind in der Vorbereitung. Die Fernmeldeämter 1 und 6 werden zum Fernmeldeamt 1 zusammengelegt. 

5.Januar: Der liberianische Tanker „Braer" / ELEJ2 (44.989 BRZ) strandet an der Südküste Shetlands und verliert 84.500 t leichtes Norwegenöl. Nach einem Maschinenausfall um 04.40 Uhr informiert der FO um 05.05 Uhr Wickradio und die British Coast Guard. Um 05.24 Uhr fordert der Kapitän funktelefonisch Schlepperhilfe an. Nach einer Diskussionen über die Kosten stimmt der Reeder um 06.09 Uhr über Satellitenfunk dem Schleppauftrag zu und Lerwick Coast Guard fordert Schlepperhilfe an. Um 08.10 werden 16 Besatzungsmitglieder durch einen Hubschrauber geborgen und um 08.54 Uhr die restlichen 18 Personen von Bord geholt.  Der Schlepper „Star Sirius“ trifft um 09.45 ein. Gegen 11.00 Uhr werden der Kapitän und zwei Besatzungsmitglieder zurück auf das Schiff geflogen, eine Leinenverbindung zum Schlepper misslingt und um 11.19 erfolgt die Strandung. 

7.Januar: Seenotfall „Coty 1" / H3PJL (Bulkcarrier, Baujahr 1962), der mit einer Ladung Zement im Mittelmeer sinkt. Die 17 Besatzungsmitglieder werden vermisst. 

8.Januar: Ein Piratenüberfall auf ein Handelsschiff am hellen Tage wird 110 Meilen westlich von Luzon verübt. Der dänische Frachter „Arktis Star" / OVPE2 wird mit Raketengranaten und Handfeuerwaffen angegriffen und später in Brand gesetzt. 

15. Januar: Das polnische Fährschiff „Jan Heweliusz" / SQIK kentert nach Wassereinbruch über die defekte Heckpforte. Der Seenotverkehr des 1977 gebauten Schiffes wird über Sprechfunk abgewickelt. Mehr als 50 Tote werden später angegeben. 

19. Januar: Vor Südspanien brennt der 23 Jahre alte griechische Bulkfrachter „Eurojoy" / SWUR (27.782 tdw), nachdem Löschversuche von Bergungsunternehmen fehlgeschlagen waren. 

23. Januar: Eine Ölpest wird in der Malakka-Straße erwartet, nachdem der dänische Tanker „Maersk Navigator" / 9VDH (255.312 tdw) mit dem japanischen Tanker „Sanko Honour" / 9VJK (96.545 tdw) kollidiert  30 Taucher versuchen, die Lecks der Maersk Navigator abzudichten. 

Januar: Im „Forum für erhöhte Wirtschaftlichkeit eines Schiffsbetriebes durch modernes Flottenmanagement und Einsatz von Satelliten“ bei der Seefahrtschule Emden befasst sich der Vortrag des Funkinspektors der DSR, Dipl.-Ing. F. Ruppert, u.a. mit der täglichen Datenübertragung von Schiffsdaten an die Reedereizentrale in Rostock und dem Schiffspressedienst der DSR Flotte. 

19. Februar: Die mit 1.800 Menschen überladene Fähre „Neptun" / SXOS“ sinkt im Sturm. Am gleiche Tage wird die griechische Fähre „Armonia" / SXHL 600 Meilen westlich von Mauretanien von Fahrgästen und Besatzung verlassen, als ein Feuer an Bord nicht mehr zu löschen ist. 

März: Sorgenkind Funkpresse. Bei der Präsentation des Etatentwurfs berichtet das Sozialwerk für Seeleute (SfS), dass die Bundespost jetzt 15 % Mehrwertsteuer auf den 120.000 DM-Posten für die Aussendung der Schiffspresse erhebt. Die Absicht, die Presse nur noch über Funkfernschreiben zu senden, wird nach einem Umfrageergebnis bei den deutschen Seefunkstellen aufgegeben. So wird die Presse an Werktagen vorerst bis Ende 93 noch in Morse und Telex ausgestrahlt. 

März: Gebühren im Seefunkdienst: Bei Funktelegrammen wird die Anschrift nicht mehr zu den gebührenpflichtigen Wörtern gezählt. Ein Kurztelegramm (maximal 7 Textwörter) kostet DM 23.-  (LL 11.-, CC/BB 11.- und Zuschlag DM 1.-). Ein Standardtelegramm (maximal 20 Wörter pro Block) kostet für den ersten Block DM 45.- und für jeden angefangenen weiteren Block DM 20.-. Gespräche über die Küstenfunkstellen der BRD kosten auf UKW DM 7,20, auf Grenzwelle DM 10,20 und auf Kurzwelle DM 22,50 für je drei Minuten. Im automatischen SITOR - Telexdienst zahlt man pro 6 Sekunden DM 0,6325 und handvermittelt kostet es für 3 Minuten DM 18,98.  INMARSAT A-Gespräche kosten im Selbstwahldienst DM 0,23 pro Zeittakt (0,77 Sekunden) und Telexe DM 11,50 pro Minute. Im INMARSAT C Dienst zahlt man im Telex-Mode DM 6,88 bzw. 9,06 DM/Minute und im Datex P x.25 Mode DM 2.- bzw. 2,90 

16. März: Die in Liberia registrierte „Gold Bond Conveyor" / A8CX (264.544 tdw, Baujahr 1974) sinkt vor Nova Scotia. Alle 33 Besatzungsmitglieder werden vermisst. 

20. März: Seenotfall des in Panama registrierten Chemikalien Tankers „Shiokaze" / 3FXJ2. Die 30 Besatzungsmitglieder werden nach Explosionen an Bord durch Hubschrauber gerettet. 

27. März: Vor Japan sinkt die 27 Jahre alte „Xian Ren" / BOCX. Von der 29   köpfigen Besatzung fehlt jede Spur. 

April: Der Kaufpreis für eine Satcom A-Schiffsanlage, von der es bis heute ca. 24.000 Geräte in maritimen Bereich gibt, wird z. Zt. mit 50.000 bis 90.000 DM angegeben. Für eine Telefonverbindung über Raisting zahlt man z.Zt. DM 14,20/min (Billigtarif DM 10,50) , in der gleichen Zeit kann man für DM 7,50 telexen. Eine Inmarsat C-Anlage kann man schon für DM 7.500 bis 15.000 kaufen. Für die Übertragung von 1 kbit Daten zahlt man z.Zt. über Raisting DM 1,85. Eine Inmarsat M-Anlage (keine GMDSS-Zulassung) ist z.Zt. für DM 18.000 bis 25.000 erhältlich. Als Preis für eine Minute Inmarsat M-Telephonie wird ca. 12,10 DM genannt. 

13. April: Seenotfall in der Biskaya. Der indische Frachter „Visha Mohini" / ATSO (10.092 BRZ) sinkt und die 40 Besatzungsmitglieder werden vermisst. 

Mai: Die DGON-Arbeitsgruppe „Seefunk“ behandelt das Thema DSC und betrachtet den Ausrüstungsstand als „allgemein optimistisch“. Kurzwellen DSC wird durch Dänemark angeboten, Grenzwellen-DSC ist in Finnland, Großbritannien, Irland und Norwegen vorhanden. Die Niederlande, Belgien und Schweden betreiben DSC auf UKW und Grenzwelle. In den USA wird DSC durch die Coast Guard angeboten. 

26. Juni: Auf dem Museumsschiff MS „Dresden/Typschiff Frieden“ in Rostock wird die Ausstellung „Ein Jahrhundert Seefunkdienst“ eröffnet. Sie wurde maßgeblich von den Mitgliedern des Fx Intern gestaltet und zeigt auf ca. 250 qm die Entwicklung von Morse/Hertz über die Einführung des SOS bis zum Ende des Seefunks mittels Morsezeichen. 

9.Juli: Letzter Unterrichtstag in der Seefahrtschule Lübeck, fast auf den Tag genau 185 Jahre nach dem ersten Schultag Der Unterrichtsbetrieb läuft aber in Schleswig-Holstein weiter (Flensburg). 

Juli: Im ersten Halbjahr 1993 wird von 103 Seenotalarmen im GMDSS berichtet, davon waren zwei echte Seenotfälle. 

Juli: Die Fertigung und der Vertrieb der von Deutschland entwickelten Seenotbake INMARSAT E wird von der Hamburger Firma Fastnet   Radio übernommen. Der Bojenkörper soll zukünftig von der Fa. Veers (Kiel) und die elektronische Steuereinheit von der Fa. Kreiger (Klagenfurt) zugeliefert werden. Siemens (Hamburg) übernimmt die Baumusterprüfung, Die Produktion und der Auslieferungstest sowie der weltweiten Service und das Projektmanagement liegt bei Fastnet in Hamburg. Als Verbesserung der Alcatel-Version sind geplant: Veränderte Stromversorgung und der Ersatz des 121-MHz-Homing-Senders durch einen 9-GHz-Radar-Transponder (Jotron/Norwegen). 

27. Juli: Die Verordnung über die Sicherheit der Seefahrt erscheint im Bundesgesetzblatt I Nr. 42 S 1417. Sie ersetzt die gleichnamige VO von 1975. In der Anlage werden die Formvorschriften und Beispiele für die mit dem Sicherheitszeichen (TTT bzw. Securité) abzusetzenden Funkmeldungen (Gefahrenmeldungen) aufgeführt. 

Am 1. August stellt die US Coast Guard den Morsebetrieb auf 500 kHz ein. Zur gleichen Zeit feiert die AMVER-Zentrale das 35-jährige Jubiläum. Waren im Gründungsjahr 1958 knapp 1.000 Schiffe erfasst, sind jetzt die Fahrtdaten von 12.000 Einheiten im Zentralcomputer in Martinsburg/West Virginia enthalten. Küstenfunkstellen in 124 Ländern nehmen AMVER-Meldungen auf und befördern sie nach Martinsburg.

1.August: Umstellung auf GMDSS: Alle ausrüstungspflichtigen Schiffe müssen ein Navtex-Empfangsgerät (512 kHz) und eine Satelliten- Seefunk-Notbake (Sat-EPIRB) mitführen.

9.August: ELNA bietet im Firmensitz Rellingen Fortbildungskurse zum Erwerb des Allgemeinen Betriebszeugnisses für Funker an. (Lehrgangsgebühr DM 850.-, Prüfungsgebühr DM 160.- bzw. 110.- (Voll- oder Teilprüfung)). 

23. August: Die 21 köpfige Besatzung der 3.814 BRT „Interhill King" / 9WUR kann vor Hong Kong gerettet werden, als das Schiff mit verrutschter Ladung in Seenot gerät. Nur wenig Tage später (27. Aug.) müssen im gleiche Seegebiet 323 Fahrgäste und 201 Besatzungsmitglieder von dem brennenden Casino Schiff  „New Orient Princess“ (ex „Leader Prince“, 6.620 BRZ Baujahr 1968, Flagge Panama) geborgen werden. 

August:  Das BVM beschließt, das „Peilnetz Nordsee“ abzuschalten. Die endgültige Abschaltung soll dann 1994 erfolgen. 

27. September: Der im Ballast fahrende Tanker „Altair“ Rufzeichen HOGM sinkt nach Explosionen an Bord auf der Fahrt von China nach Malaysia. Von der Besatzung können 18 gerettet werden, 3 Seeleute werden vermisst. 

28.September: Am Vorabend des Weltschifffahrtstages der IMO werden die Seewart Medaillen für besondere Verdienste um die Sicherheit der Seefahrt in diesem Jahr auf der Cap San Diego in Hamburg verliehen. Unter den Ausgezeichneten ist erstmals ein weiblicher Funkoffizier, Frau Ursula Kusser. Ebenfalls ausgezeichnet wird der FO Bernd Schuldt, der z.Zt. auf der „Arkona" / Y5CC fährt. 

Oktober:  In Rostock wird die Ausstellung „100 Jahre Seefunkdienst“ eröffnet. 

8.Oktober: Neuer 1. Vorsitzender der Seefunkkameradschaft Bremen e.V. wird wieder Rudolf Bartsch, der dieses Amt bereits  vom 8. März 1986 bis zu 7. April 1989 innehatte. 

Oktober: Rönne Radio/OYE ist nicht mehr selbständig, sondern wird von Lyngby Radio/OXZ fernbedient. Weiter werden  im November Skagen Radio/OXP und im Dezember Blaavand Radio/OXB ebenfalls von Lyngby/OXZ fernbedient. 

Oktober: Auch die 1982 gegründete Hanseatic Marine Training School (Ausbildungsstätte für Fernost-Bordpersonal) in Limassol/Zypern bekommt eine GMDSS Ausbildungsstation. Lieferant ist die britische Firma Marine Technology Int., Chessington/GB. 

9.November: Wismar Radio stellt den Betrieb ein. 

15. Dezember: Die 5. Verordnung zur Änderung der Schiffssicherheitsverordnung (SchSV) wird im Bundesgesetzblatt I S 2098 veröffentlicht. Einige Änderungen. Die Bezeichnung Funkoffizier wird erweitert auf die Personen, die ein von der Deutschen Post der DDR ausgestelltes Seefunkzeugnis besitzen. Weiter müssen Amateurfunkstellen an Bord von Seeschiffen auch vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie genehmigt werden. In den Zeugnissen wird die IMO Nummer des Schiffes eingeführt. 

20. Dezember: Im Bundesgesetzblatt I Nr. 70 S 2182 erscheint das Gesetz zur Vereinfachung und Beschleunigung registerrechtlicher und anderer Verfahren (Registerverfahrenbeschleunigungsgesetz RegVBG). Der Unterabschnitt 3 (Führung des Schiffsregisters) stellt für Seefahrzeuge die IMO Nummer (nach Maßgabe der Resolution A.600 (15) vom 19. November 1987) und das Unterscheidungssignal als gleichwertig dar. 

Am 31. Dezember wird die Morse-Presseaussendung an Schiffe auf Veranlassung des Sozialwerks für Seeleute (SfS) eingestellt. Gründe: Abnehmende Besatzungszahlen, rückläufiges Beitragsaufkommen und hohe Kosten für die Aussendung über die Sender der Bundespost. Nach  20 Jahren und ca. 20.000 Funkpresse-Aussendungen ist heute der letzte Sendetag. 

Am 31. Dezember stellt Rügenradio/DHS ex Y5M den Telegrafiefunk ein. In der BRD wird der Einseitige Dienst (ED) eingestellt.


Neue Geräte 1993
HAGENUK stellt eine neue INMARSAT E-Seenotboje ET 1600 (Hersteller: OHB Bremen) für das maritime Band der geostationären Satelliten vor, die im Format der COSPAS Boje nur noch 6,6 kg wiegt (Die Dornier-Vorgänger-Bake hatte ein Gewicht von ca. 30 kg). Besonderheit: Fernsteuerung (optional) der Bojenfunktion mittels abgesetztem Bediengerät (RCU = remote control unit) mit Display zur Anzeige der GPS Position. Betriebszeit 48 Stunden, Lithium-Mangan-Dioxyd Batterie 18 V/10 Ah (Austausch alle 4 Jahre), 1,6 GHz, 1 Watt, Helix-Antenne, GPS-Empfänger Rockwell. Notruf in den Bändern der ersten und zweiten Satelliten-Generation. 

SKANTI präsentiert den neuen DSC Controller DSC 3000 für UKW. Neu im Programm ist auch die COSPAS/SARSAT Seenotbake TP 2 mit einem Sender 406 MHz (Alarmierung) und einem für 121,5 MHz (SAR - homing). Die Lithium-Batterie wird alle 4 Jahre gewechselt, das Gewicht ist 6,4 kg und die Sendedauer soll 48 Stunden betragen. 

STN Atlas (DEBEG) stellt das neue Inmarsat-A-Terminal DEBEG 3212 vor. Das Gerät hat einen eingebauten DMG (distress message generator) und einen Telex PC DEBEG 3612. Der Preis für die Anlage liegt bei DM 59.900.-.
DEBEG 3757 heißt eine neue Funkfernschreibanlage, die GMDSS-tauglich und auch für Maritex einsetzbar ist. Der Sender hat eine Leistung von 1.200 (250/600) Watt.. Der Abtast-Empfänger mit Funkelex- und DSC-Modem ist für den Bereich 10 kHz bis 30 MHz ausgelegt und hat die Bezeichnung DEBEG 2157, während der Textprozessor mit 512 kByte Textspeicher und 3,5 Zoll Diskettenlaufwerk DEBEG 3657 heißt.  Dazu kommen eine Tastatur (H 2099), ein 9-Nadel-Matrixdrucker (H 1252) und das Netzteil (9265). Die 220 Volt-Ausführung kostet DM 16.015.- und die für GMDSS vorgesehene 24 Volt-Ausführung steht mit DM 17.310.- in der Liste. 

Bei ELNA wird das gesamte Antennenprogramm von Diekmann und Klapper (DuK) in einem Sonderprospekt zusammengefasst. Es umfasst die GW/KW-Stabantennen der Reihen ST... und STA... in verschiedenen Längen (5-6-7-10 m) und Leistungen bis 1 kW. Bei den Empfangsantennen kann ein Antennentransformator zur besseren Anpassung zwischengeschaltet werden. Am Fußpunkt lässt sich ein Abknickelement (Tilting Device) montieren. Bei Windlasten von ca. 200 km/h kann die Antennenspitze bis zu 4 m ausweichen. Speziell für die Handelsmarine werden die Typen STA 115 (11,5 m, 50 kg) und STA 150 (14,5 m, 82 kg) mit Antennenverlängerungsspule (Q ca. 500) und Dachkapazitäten für den Mittelwellenbereich gefertigt. Dabei kann die Dachkapazität (4 seitlich abstehende Stäbe) auch für die Kurzwellenabstrahlung von Vorteil sein. Die Antennenspeisung (Mittelwelle 500 Watt, Kurzwelle 2 kW) kann durch den Fußpunkt oder mit einem Kabelanschluss in ca. 1 m Höhe erfolgen. 

JRC stellt die neue 10-m, 1,6 – 30 MHz, 1,5 kW-Stabantenne mit Radials vor. Die Abknickeinheit (tilting mechanism) ist optional. Einige Impedanzwerte: 1,6 MHz  Z = 3 - j525 Ohm, 8 MHz  Z = 80 + j240 Ohm, 16 MHz Z = 60 – j160 Ohm und 22 MHz  Z = 290 + j140 Ohm. 


Neu auf dem Büchertisch 1993
Neu auf dem Büchertisch ist „Die Schweizer Handelsschiffe 1939 – 1945“ von Walter Zürcher. Das Buch  erscheint bei Koehler und kostet DM 49,80. 

Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
Zur Seefunk-Homepage
Version: 16-Jun-12 / HBu

 
 
 
 
 
 
 
 

Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1994

1.Januar: Immer weniger Funkoffiziere bekommen immer mehr Geld. In der Tabelle der D-Heuern der See-BG steht: Funkoffizier mit dem Seefunkzeugnis 1. Klasse DM 6.699.- und mit dem Seefunkzeugnis 2. Klasse DM 6.447.- pro Monat.. 

4.Januar: Seenotfall „Marika" / SZOQ. Der 20 Jahre alte Tanker (Oil-Ore) sinkt vor Neufundland, die 53 Seeleute werden vermisst. 

21. Januar: Auf der 24. Ordentlichen Mitgliederversammlung des Sozialwerks für Seeleute (SfS) wird beschlossen, den Verein mit Wirkung vom 31. Dezember 1994 aufzulösen. 

26. Januar: Bei einer Explosion auf dem griechischen Tanker „Cosmos A“ werden 10 Besatzungsmitglieder getötet. 

28. Januar: Im Bundesgesetzblatt 94/II S 146 wird das Gesetz zur Konstitution und Konvention der Internationalen Fernmeldeunion vom 30 Juni 1989 (Nizza 1989) verkündet und in Kraft gesetzt. Einige für den Seefunk wichtige Artikel und ihre Überschriften: 26: Fernmeldegeheimnis, 29: Vorrang des Fernmeldeverkehrs, der die Sicherheit des menschlichen Lebens betrifft, 33: Nutzung des Funkfrequenzspektrums und der Umlaufbahn der geostationären Satelliten, 35: Notanrufe und Notmeldungen, 37: Funkanlangen für die nationale Verteidigung, 43: Vollzugsordnungen, Viele Staaten haben dieses Gesetz mit Vorbehalten unterschrieben, so die BRD mit drei (Nummern 64, 101, 108). 

Am 1. Februar um 23.59 UTC meldet Norddeichradio für die Frequenz 511,5 kHz (A1A - Arbeitsfrequenz) CL, damit endet auch die Aussendung nautischer Warnnachrichten, Wettermeldungen und der öffentliche Funkverkehr auf Mittelwelle. Die Seenotfrequenz 500 kHz wird weiter beobachtet. (Eine Küstenfunkstelle stirbt in Raten)

3. Februar: Seenotfall „Christtinaki“ (16.400 BRT, Flagge Malta). Das mit 5 Griechen und 22 Filipinos besetzte Schiff befindet sich auf einer Reise mit Schrott von Liverpool nach Mexiko. Nach einem kurzen Notruf um 17.30 Uhr bleibt das Schiff stumm und kann auch nicht auf Radargeräten ausgemacht werden. Die Suche wird eingestellt, nachdem nur Wrackteile und verlassene Rettungsinseln gefunden werden. 

9.Februar: Die Bekanntmachung über die seit dem 1. Januar 1994 geltenden Neufassung der Schiffssicherheitsverordnung (SchSV) erscheint im Bundesgesetzblatt I/94 Nr. 8 S 237. In den Begriffsbestimmungen werden die Inhaber von Zeugnissen der BRD und der DDR gleich gestellt. Hier einige Inhaltspunkte. § 25 Antennenanlage (betriebsfertig vom Auslaufen bis zum Anlegen). § 27 Amateurfunkstellen (Genehmigung durch Post und DHI), § 28 Ton- und Fernseh-Rundfunkempfänger (Genehmigung Schiffsführer, Außenantennen sind untersagt). § 46 Funkanlagen (GMDSS Ausrüstung entsprechend dem Fahrtgebiet A1, A2, A3 oder A4 sowie Sicherstellung der Betriebsbereitschaft). § 63 Funkanlagen (Sat-EPIRB und NAVTEX-Empfänger ab 1. August 1993, Ausrüstung nach altem oder neuem (GMDSS) Kapitel II und IV des SOLAS-Vertrages). In der Anlage wird das Sicherheitszeugnis abgedruckt, welches eine komplette Liste der für die Kommunikation und den Sicherheits- und Notfunk notwendigen Geräte mit der Spalte „Tatsächliche Regelung“ enthält. 

10.Februar: Acht Tote sind bei einer Explosion auf dem 17 Jahre alten Tanker „Albioni" / ELLF2 vor Puerto Rico zu beklagen. 

1.März: Die „Verordnung über Flugfunkzeugnisse“ (FlugfunkV) wird im Bundesgesetzblatt I/94 S 346 verkündet und in Kraft gesetzt. Danach kann der Flugfunkdienst bei Boden- und Luftfunkstellen nur von Inhabern eines gültigen Flugfunkzeugnisses der BRD oder der DDR ausgeübt werden. Nach § 2 gibt es drei Zeugnisse, nämlich das Allgemeine Sprechfunkzeugnis für den Flugfunkdienst (AZF), das Beschränkt Gültige Sprechfunkzeugnis I für den Flugfunkdienst (BZF I) und das Beschränkt Gültige Sprechfunkzeugnis II für den Flugfunkdienst (BZF II). Die BZF Zeugnisse sind für Sichtflug (BZF I) oder für Flugfunkdienst nur in deutscher Sprache (BZF II) vorgesehen. Prüfungsbehörde sind die Außenstellen des Bundesamtes für Post und Telekommunikation. Die Prüfungsgebühr beträgt 140 bzw. 160 DM. Die Flugfunkzeugnisse 1. bzw. 2. Klasse für den Telegrafie- und Sprechfunkdienst werden in ein AZF umgetauscht. 

7. März: Mehr als 1.000 Fahrgäste werden von dem Fahrgastschiff „Sally Albatros" / OJDN evakuiert, nachdem das Schiff schwere Unterwasserschäden bei Porkkala/Finnland erlitten hat. 

1.April: (Kein Aprilscherz,) ab heute gibt es eine Heuererhöhung in der deutschen Handelsmarine um 2,5 Prozent. 

Mai: COMSAT ist die erste Satellitenorganisation, die weltweit (alle 4 Satelliten-Segmente)  DHSD (Duplex High Speed Data) Service für Schiffe anbietet. Damit sind die Übertragung von Daten, Kompakt-Videos und hochwertigen Tonübertragungen von und zu Schiffen möglich. 

28. Mai: Seenotfall „Kemal Ka" / TC4076. Der 30 Jahre alte Chemikalientanker sinkt nach einer Explosion in der Adria. Alle 13 türkischen Seeleute können gerettet werden. 

Mai: Die MRCC’s Stavanger und Bodö in Norwegen veröffentlichen eine Liste der im Seenotsystems GMDSS aufgenommenen Alarme bzw. Fehlalarme. Die in Klammern gesetzte Zahl ist die Anzahl der Fehlalarme:

System/Jahr
1991
 
1992
 
1993
 
1994
 
total
COSPAS/SARSAT
114 (104)
 
104 (101)
 
139 (132)
 
167 (164)
 
525 (95,6 %)
406 MHz
007 (007)
 
009 (009)
 
006 (006)
 
017 (016)
 
037 (97,3 %)
INMARSAT A
059 (017)
 
131 (067)
 
121 (036)
 
161 (044)
 
472 (34,7 %)
INMARSAT C
   
020 (018)
 
028 (027)
 
040 (040)
 
088 (96,6 %)
DSC VHF
       
004 (004)
 
002 (002)
 
006 (100 %)
DSC MF
       
014 (014)
 
028 (028)
 
042 (100 %)
DSC HF
       
004 (004)
 
004 (004)
 
008 (100 %)
Andere
           
006 (006)
 
006 (100 %)
Summe:
180 (128)
 
264 (195)
 
316 (223)
 
425 (304)
 
1185 (71,7 %)
In dem Bericht wird erwähnt, dass die Fehlalarme, soweit sie zurückverfolgt werden konnten, mehrheitlich von der Berufs-, und nicht von der Sportschifffahrt ausgelöst wurden. 

Juni: Der neue Inmarsat B-Dienst soll langfristig die Inmarsat A -Anlagen auf Schiffen ablösen. Der Dienst setzt anstelle der analogen eine digitale Modulation ein und eröffnet neue Wege zur Daten-Übertagung mit hohen Geschwindigkeiten,. Als Gerätepreise werden DM 40.000 bis 90.000 genannt und für ca. DM 10,40 kann man eine Minute von See über Raisting telefonieren. 

15. Juli: Seenotfall „Konstantin Zankow" / UIZG. An der Südküste Chinas verrutscht die Eisenladung, die 28 Besatzungsmitglieder können gerettet werden. 

Juli: Funkanlage des Containerschiffes „Westerdeich (MTW Wismar, 22.300 t, 1.572 Container) für die Fahrt ohne Funker in den Fahrtgebieten A1 bis A3: 
DEBEG 3100 (Sailor) GW/KW 250 W DSC Funktelefon
DEBEG 6348 und 6330: (SailorJMC) 2 UKW Anlagen mit DSC und K 70 Wachempfänger.
DEBEG 2100, STN Wachempfänger 2182 kHz
DEBEG 3240 (Magnavox) Sat-A-Anlage mit 2 ID-Nummern
DEBEG 3220 (Sailor) Std-C-Anlage
DEBEG 3540 (Serpr/F) Satelliten EPIRB 406/121,5 MHz
DEBEG 5900 (Serpe/F) 2 SART 9 GHz
Dazu UKW Handfunkgeräte und Stabantennen.

6. August: Seenotfall „Iron Antonis“. Der Erztanker verschwindet spurlos (ohne Seenotmeldung ???) mit 24 Besatzungsmitgliedern. 

Am 1. September wird die „Verordnung über die Besetzung der Kauffahrteischiffe mit Seefunkern für Zwecke des öffentlichen Seefunkdienstes von 1981“ aufgehoben. 

14.September: Im Bundesgesetzblatt 94/II Nr. 61 wird das Gesetz zur Neuordnung des Postwesens und der Telekommunikation (Postneuordnungsgesetz (PTNeuOG)) verkündet, welches am 1. Januar 1995 in Kraft treten wird. 

28. September: Um ca. 01.30 Uhr sinkt auf ca. 59N 21 O die „Estonia" / UYYA kurz nach dem MAYDAY Ruf (01.22 Uhr, wahrscheinlich vom 2. Offizier gesprochen, aufgenommen von den Fährschiffen „Mariella" / OYII und "Silja Symphony“ und der Seenotmeldung auf 2182 kHz. Der Funkverkehr der Estonia dauert nur acht Minuten. Die Seenotmeldung wird von 14 Stationen aufgenommen, Turku übernimmt die SAR-Koordination und Seenotleitung. Beim Untergang der Ro-Ro-Fähre gibt es ca. 852 Tote (95 Identifizierte und 757 Vermisste), von den an Bord befindlichen 989 Menschen überleben nur 137 diese Katastrophe. Das Unglück führt zu IMO-Aktivitäten und neuen Vorschriften für Ro-Ro-Fahrgastschiffe. Über den Notfunkverkehr sagt die Untersuchungskommission später: “..... key persons, such as deck officers ..... should regularly update their practical knowledge of distress and safety traffic ....”

21. Oktober: Im Bundesgesetzblatt 94/I Seite 3281 wird die Bekanntmachung der Neufassung der Schiffssicherheitsverordnung verkündet. Sie entspricht im wesentlichen der Fassung vom 9. Februar (siehe dort). 

1. Dezember: Seenotfall „Achille Lauro" / IBHE vor Ostafrika. Erste Notmeldung UKW K 16. Nach Relaymeldung auf 500 kHz erfolgt ein Satellitenkontakt zu den MRCC’s (Maritime Rescue Coordination Center) in Norwegen, England und Italien. Nachteilig für die Koordination der Rettungsaktion wird die vollständige Belegung der Satellitenkanäle zum Schiff durch Journalisten und Redaktionen empfunden, sodass der Kontakt zu den Rettungsleitstellen zeitweise nicht möglich ist. Die ca. 1.000 Fahrgäste werden von dem 47 Jahre altem Schiff ausgebootet. Dabei gibt es 2 Tote und 8 Verletzte. 

21. Dezember: Kollision zwischen dem (ausweichpflichtigen) Massengutfrachter „Ya Mawlaya“ (Flagge: Zypern, 21.787 BRZ) und dem unter Hong Kong-Flagge fahrenden Tanker „New World" / VRSS (47.865 BRZ) 260 sm südwestlich von Lissabon mit acht Toten. Zwei Funk-Besonderheiten: Kurz vor der Kollision beschimpft der WO den Unfallgegner mit Beleidigungen und Obszönitäten auf UKW. Die NW setzt Notrufe auf UKW und Kurzwelle (Maritex??) ab. Stavanger MRCC übernimmt die Seenotkoordination, die YM beteiligt sich nicht an der Rettungsaktion. 

Ende 1994 gibt es global 35 Küsten-Erde-Funkstellen und 25.000 Schiffsstationen für den Satellitenfunk (Std A-, Std B- und Std C- Schiffs-Anlagen)

Dezember: Nach einem Bericht der IMO gingen von 1990 bis 1994 97 Bulkcarrier zumeist spurlos unter. 532 Menschen verloren dabei ihr Leben. Das Durchschnittsalter der verschwundenen Schiffe war 15 Jahre. 

Dezember: Seenotfall „Salvador Allende" / UIVO. Unter den 40 Handelsschiffen, die nach Überlebenden des 1973 gebauten Schiffes suchen, sind auch 6 deutsche Einheiten

31.Dezember: Um Mitternacht wird das Peilfunknetz „Nordsee“ eingestellt und die Betriebszentrale Kielradio in Schilksee sowie die Sendefunkstelle in Scharnhagen geschlossen. Gleichzeitig stellt die Seefunkbeobachtungsstelle St. Peter Ording den Betrieb ein. Im Rheinfunkdienst wird Koblenzradio geschlossen.


Neue Geräte 1994
SAIT Marine NV (Radio Holland Group) vertreibt über Hagenuk sein neues Kommunikationszentrum mit der Kurzbezeichnung SQUID (Tintenfisch/Kopffüßler), welches auf der SMM 94 vorgestellt wird. Das Prinzip: Vollständige Integration aller Kommunikationselemente in einem System, die Funktionen aller Geräte sind identisch, das System kann jederzeit durch neue Komponenten erweitert werden, die auch selbständig vom System erkannt werden und die Instruktionen sind in einem einheitlichen Englisch für alle Komponenten gleich, Im Vollausbau besteht SQUID aus einer Bedienstation im vorderen und einer zweiten (Doppelung-Kommunikation) im hinteren Brückenbereich. 

ABB NERA stellt die neue Inmarsat B-Station vor. Besonderheiten der „SATURN Bm“: DTE Schnittstelle für die Datenübertragung (9,6 bzw. 64 kbps) und 99 Kurznummern. 

DEBEG: Der Wachempfänger für Grenzwelle heißt DEBEG 2100, sein Preis ist DM 1.750.- 
Eine neue GW/KW Komplettanlage (Funktelefon) trägt die Bezeichnung DEBEG 3100 die 250 Watt Version steht mit DM 29.800.- in der Liste, für die 600 Watt Anlage muss man DM 41.300 bezahlen. Sendebereich 1,6 – 28 MHz, Folientasten, Schnellwahl 2182 kHz, Sendearten J3E, H3e,R3E und J3B, eingebauter Alarmzeichengeber, der Empfänger ist ein Doppelsuper 100 kHz – 30 MHz, 1. ZF 70 und 2. ZF 10,73 MHz, 10 Frequenzabtastprogramme.

Magnavox stellt sein MX 3400 vor. Das ist ein Standard M-Satellitenterminal für Telephonie und Fax, das für kleinere Fahrzeuge geeignet ist. 

Hagenuk bringt eine verbesserte Inmarsat M-Anlage für den Seefunk (Typ SP 1600 M) mit automatisch nachführender Antenne auf den Markt. Aus dieser Reihe sind jetzt 3 Sat Telefone verfügbar: SP 1600 B: Tragbare 12-kg-Anlage im Samsonite-Koffer. SP 1600 T: Feststation mit Außenantenne und SP 1600 M: Seefunk-Version mit modifizierter USA-Antenne. SP 1600 ist eine Gemeinschafts-Entwicklung von Atlas und Hagenuk, wobei Atlas den Digital-Teil und Hagenuk den HF-Teil entwickelt hat. Die Gesamt-Konstruktion und Fertigung der 5.000 Stück erfolgt bei Hagenuk in Kiel.


Neu auf dem Büchertisch 1994
Neu ist das Buch „Cap San Diego“ von Kurt Flechsenhar, welches bei Koehlers für DM 49,80 erscheint. 

Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
Zur Seefunk-Homepage
Version: 16-Jun-12 / HBu

 
 
 
 
 
 
 
 

Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1995

1.Januar: Das Postneuordnungsgesetz vom 14. September 1994 tritt heute in Kraft. Im Artikel 5 wird das Fernmeldeanlagengesetzes (FAG) in einigen Punkten geändert. Sie betreffen das Auslaufen des Netzmonopols und die Nachfolgeunternehmen der Deutschen Bundespost TELEKOM. Das sind in vielen Fällen das Bundesministerium für Post und Telekommunikation oder der hierzu von ihm ermächtigten Behörde. Weitere Inhaltspunkte: Entscheidungen über die beabsichtigte Öffnung von Märkten für Telekommunikationsleistungen und Regeln zu Inhalt, Umfang und Verfahren der Verleihung, sowie Ausnahmen hiervon (Funk- Satellitenfunk). Das Fernmeldegeheimnis und der Schutz personenbezogener Daten bleiben durch die Neufassung unberührt. Dieses Gesetz wird mit Wirkung 31. Dezember 1997 außer Kraft treten. Der Artikel 7 heißt: Gesetz über die Regulierung der Telekommunikation und des Postwesens (PTRegG). Dazu heißt es im § 1 „Die Regulierung der Telekommunikation und des Postwesens ist eine hoheitliche Aufgabe des Bundes“. Dazu gehören u.a. die effektive Verwaltung knapper Ressourcen, insbesondere von Frequenzen und Rufnummern sowie die Aufstellung von Frequenznutzungsplänen und der Frequenzzuteilung. Im Artikel 11 „Gesetz zur Errichtung einer Museumsstiftung Post und Telekommunikation (PTStiftG)“ wird die Bildung einer Stiftung mit diesem Namen und Sitz in Bonn definiert. Nach § 2 ist der Zweck: Die Erschließung, Sammlung und Darstellung der gesamten Entwicklung der Nachrichtenübermittlung .... im Post- und Fernmeldewesen. Dazu gehört u.a. die Sammlungsgegenstände zu bewahren, zu pflegen, zu ergänzen und der Öffentlichkeit zu erschließen. Ein Kuratorium entscheidet u.a. über den Standort der Sammlung. 

1.Januar: Die Küsten-Erde-Funkstelle (CES) Burum (Station 12) deckt jetzt drei Ozeanregionen, nämlich AOR-W, AOR-E und IOR ab. Das vierte Segment POR soll im Sommer dazu kommen. 

1.Januar:  Nach der Tabelle der D-Heuern der See-BG erhält ein FO mit dem Seefunkzeugnis 1. Klasse DM 6.975.- und sein Kollege mit dem SFZ 2. Kl. DM 6.711.- pro Monat. 

15.Januar: Seenotfall „Sweeti Sandra" / 3EWX5 Das 20.949-tdw-Schiff sinkt im Atlantik. Die Besatzung kann gerettet werden. 

1. Februar : Umstellung auf das neue Seenotsystem GMDSS: Ab heute müssen alle ausrüstungspflichtigen  Schiffsneubauten GMDSS - Funkausrüstung haben. Außerdem müssen alle ausrüstungspflichtigen Schiffe ein X-Band Radargerät haben und ein SART mitführen. 

Am 1 April 00.01 UTC schließt die US Coast Guard alle Morse-Aussendungen auf Kurzwelle. Letzte Meldung (gekürzt): uscg now closing down  continuous hf cw watch ceasing all morse code ops in the hf band. as we conclude our watch we wish the maritime community fair winds and following seas. we are proud of our tradition and long standing service to the mariner on morse code .....experimenting with wireless as a means to communicate on land and sea to the first morse code radio installed aboard cutter grant in 1903. .... we feel a sense of loss with the passing of cw. the need for operators with sensitive ears and a fast precise key will be replaced by computer modems and auto alarms. the special emotion and excitement enjoyed by cw operators can not be duplicated and the chilling sos signal will never again be rcvd by a cg unit. .......what hath god wraught ... de nmn +

1.April: In der 96. Änderung der Bekanntmachung der Durchschnittsheuern und Durchschnittsätze für Beköstigung (neue monatliche Durchschnittsheuer ohne Sachbezug) wird im Abschnitt „Große Hochseefischerei“ für das Funkpersonal veröffentlicht: 
Nr. 7010 Funker nach 6 Monaten in der Fischerei DM 7.230.- 
Nr. 7020 Funker mit dem Allgemeinen Seefunkzeugnis in den ersten 6 Monaten in der Fischerei: DM 6.498 .
Für Fangfabrikschiffe liegen die Sätze bei 8.913.- bzw. 7.893 DM. 

Mai: Die DGzRS Bremen erhält die Mobilfunknummer 124 124, bittet aber gleichzeitig dringend, diese leicht merkbare Nummer nicht zu missbrauchen. 

Mai: Das im November 1990 gegründete Arbeitsförderungs- und Fortbildungswerk Schifffahrt GmbH (AFW) in Rostock, welches mit dem Ziel gegründet wurde, die von Arbeitslosigkeit bedrohten Seeleute der DSR bzw. dem Fischkombinat zu beraten, führt jetzt auch Bildungsmaßnahmen für Funkoffiziere durch, um den Übergang in Landberufe zu erleichtern. 

23. Juni: Kollision „Mineral Dampier" / VRKT (170 698 BRZ, Baujahr 1985) mit dem Bulkcarrier “Hanjin Madras" / ELNN6 in der China See. Die Mineral sinkt und alle 27 Besatzungsmitglieder werden vermisst. 

1.Juli: Auf den 825 unter deutscher Flagge beim VDR registrierten Schiffen fahren nach Angaben der SeeBG 15.376 Seeleute, darunter 4.488 Ausländer. 

1.Juli: Die englische Coast Guard übernimmt die Seenotwache auf 2182 kHz und K16. Zur gleichen Zeit stellen die englischen Küstenfunkstellen diesen Dienst ein. 

Juli/August: Die ersten Küsten-Erde-Funkstellen (CES) bieten (mit Kooperationen) Dienste unter gleicher Zugangsnummer in allen vier Satelliten-Segmenten (AOR-E und -W, POR und IOR) an. 

Juli: Mit der Ausrüstung eines Schiffes der englischen Blue Star Line wird das 10.000. Schiff mit einer INMARSAT C-Anlage auf den Weltmeeren begrüßt. 

2.August: Eine große dänische Reederei ersetzt 100 dänische Junior Officers durch indische und philippinische Schiffsoffiziere, nachdem die  Dänen Heuerabschläge und Mehrarbeit verweigert haben. 

August:  In den MfS werden die neuen Tarife für 3-Minuten Funkgespräche über deutsche Küstenfunkstellen veröffentlicht: UKW DM 10,35, Grenzwelle DM 13,01 und Kurzwelle DM 29,95.

1.Oktober: Die Hagenuk-Tochter Hagenuk Vertriebs- und Service GmbH (HVS) in Hamburg mit den Außenstellen Bremen/Bremerhaven wird von der Werft HDW Kiel übernommen. Neuer Name: HDW Hagenuk Schiffstechnik GmbH. Die Kieler Hagenuk GmbH wird als Preussag-Unternehmen aufgelöst. Der Bereich Funknachrichtentechnik wird an die DASA verkauft (Standort Flintbek) und produziert nach wie vor Sender, Empfänger und komplette Nachrichtensysteme für in- und ausländische Marineschiffe (U-Boote, Fregatten, S-Boote usw.). 

31. Oktober: Oostende Radio/OST stellt die Telegrafie auf Kurzwelle ein. Das letzte Telegramm lautet: 
message to all ships =
during many years OST was 24 hours a day at your service for the commercial traffic via radiotelegraphy. this service permanently ends now on the 31st of october 1995. OST wishes to thank its customers for their trust and cooperation. this is not a good-bye. we remain at your service 24 hours a day via radiotelephony, radiotelex and even on 500 kHz. 73s de Oostenderadio/OST + 

Im November findet in London die 19. IMO Vollversammlung statt. Themen u.a. Grenzwellen-, Ultrakurzwellen- und Kurzwellen DSC Stationen und Geräte (Frequenzstabilität, Leistung, Störungen) für die Seegebiete A1, A2, A3 und A4, Navtex - Stationen, Inmarsat - C, Ausführungsbestimmungen., 

4.Dezember: Die Schifffahrt wird über Funk davon unterrichtet, dass das teilweise geflutete unbemannte und unbeleuchtete Wrack des Bulkers „Mount Olympus" / 9HTA3 eine Gefahr für die Navigation darstellt. Es treibt mit einer Geschwindigkeit von 6 Knoten im Golfstrom. 

12. Dezember: In der neuen Kostenordnung für Amtshandlungen des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSHKostV), die im Bundesgesetzblatt 95/I S 1649 veröffentlicht wird, steht die Baumusterprüfung einer Seenotbake mit DM 12.000.- und die eines tragbaren Funkgerätes für Überlebensfahrzeuge mit DM 6.300.-. Die teuerste Baumusterprüfung in dieser Verordnung ist die einer Kreiselkompassanlage der Klassen II und I mit DM 28.750.-. Auch die See-Berufsgenossenschaft veröffentlicht eine Änderung der Kosten-Verordnung. Da wird für die Besichtigung einer Seefunkstelle mit einer Funkausrüstung für die Seegebiete A1 bis A4 eine Gebühr von DM 295.- bis 975.- erhoben. 

Dezember: Die Telekom gründet die Abteilung „Küsten- und Seefunk“ bei der Niederlassung 3 Hamburg. Bei ihr sind alle (restlichen) Aufgaben des Seefunkdienstes zusammengefasst. 

Am 21. Dezember stellt Rügen/DHS den DSC-Grenzwellen-Betrieb (2187,5 kHz, Seegebiet A2) ein und bleibt mit den fernbedienten Ostsee-Küstenfunkstellen als Leitfunkstelle für das Seegebiet A1 auf K 70 betriebsbereit.

Am 31. Dezember um Mitternacht beendet Norddeichradio/DAN den Mittelwellen-Morsefunk. Die Hörbereitschaft für den SAR-Bereich wird durch Blaavandradio/OXB wahrgenommen. Letzte Aussendungen um 22.53 utc (an der Taste: Wolfgang Hellriegel):
cq de dan =
this is the last annoucement on 500 kHz: Norddeichradio/DAN will close the medium wave telegraphy service and the security watch on 500 kHz now. OXB will maintain watch on 500 kHz for german SAR area + + de dan +
oxb de dan =
pls overtake now watch on 500 for german SAR area +
nw cq de dan nw cl for ever sk 73 tz sk 

Dezember: Das BSH und das BAPT führen Funkverträglichkeitsuntersuchungen GPS-INMARSAT-Anlagen (A und C) durch. Auslöser waren Berichte, dass erhebliche Störungen des GPS Navigationssystems durch das INMARSAT Kommunikationssystem beobachtet worden waren. Ergebnis: Störungen und Ausfälle sind möglich, empfohlen werden größere Abstände zwischen den Anlagen (z. B. ca. 6,5 m) sowie eine verbessertes Großsignalfestigkeit der GPS-Empfänger. Auch starke Fernsehsender an Land können als Störquellen für das Navigationssystem GPS nicht ausgeschlossen werden. 

Dezember: Die Seenotleitstellen melden 93 bis fast 100 % Fehlalarme bei aufgenommenen Notmeldungen von Schiffen im GMDSS. Hauptgründe: Mangelnde Qualifikation der Besatzungen und Modellvielfalt der Hersteller mit unterschiedlicher Hard- und  Software.
In Schifffahrtskreisen wird immer wieder die im Gegensatz zu den Geräten der Luftfahrt nicht standardisierte Bedienung der neuen Geräte erwähnt. Dabei kann man schon im Jahrbuch der Marconi-Gesellschaft von 1913 lesen, was Marconi seinen Entwicklern ins Stammbuch geschrieben hat. Dort heißt es u.a.:
Carefully deviced organisation
Uniform method of working
Practical standardization of apparatus 
Absolute reliability
Apparatus free from complication.


Neue Geräte 1995
SAIT/Radio Holland stellt den Radartransponder Tron Sart, den EPIRB Tron 30s mk II, das Navtex Gerät Nav5 und die UKW Handies SRH 150/250 vor. Das neue Logo SRH deutet auf die neu konzipierten bzw. in der Funktion verbesserten Geräte hin

JRC präsentiert die neue 250 Watt Grenz-Kurzwellenanlage JSS-800. Frequenzbereich: Tx 1,6 bis 27,5 MHz, Rx 90 kHz bis 29,99 MHz. 1.600 Kanäle programmierbar, Betriebsarten: J3E, H3E, F1B/J2B, A1A, J2C, H2B und A3E (Rx). Eingebautes DSC-Gerät mit Scan-Einrichtung (2 Sekunden), die Frequenzen 2187,5 und 8414,5 kHz sind voreingestellt,  automatischer Antennentuner, Besonderheit: Tester, Tools und Documents gehören nicht zur Standard-Ausrüstung und müssen gesondert bestellt werden.

In der neuen NERA GMDSS Konsole sind u.a. eingebaut: NERA 2000 GW/KW Anlage, NERA 1500 Inmarsat-C Station, NERA 8400 UKW Anlage mit DSC Geräten. 

Racal/GB hat den Allwellen-Empfänger RA 3791 neu im Programm. Als Betriebarten werden CW, AM, SSB (beide Seitenbänder getrennt oder auch (optional) beide Seitenbänder gleichzeitig und FM genannt. 100 Speicherplätze und mechanische Filter sowie eine optische Bewertung der Empfangsqualität sind weitere Besonderheiten dieses 9.000 US-Dollar-Empfängers. 


Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
Zur Seefunk-Homepage
Version: 16-Jun-12 / HBu

 
 
 
 
 
 
 
 

Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1996

1.Januar: Die Heuern der Funkoffiziere steigen leicht an. Für diesen Stichtag gilt lt. D-Heuer-Tabelle der See-BG: FO mit dem SFZ 1. Kl. DM 7.191.- und mit dem SFZ 2. Kl. DM 69.18.- 

Januar: Verleihung der Seewartmedaille in Silber an den FO S. Meißner in Würdigung seiner langjährigen freiwilligen Mitarbeit für die Schiffssicherheit. Der Kollege Meißner ist damit der erste Funkoffizier, der diese Medaille in Silber erhält. 

15. Februar: Der liberianische Tanker „Sea Empress" / C6CK3 strandet nach einem Lotsenfehler und verursacht einen großen Umweltschaden. 

Am 31. März stellt Bernradio/HEB den Telegrafiefunk ein. 

März: NERA und ELNA machen in Pressenotizen auf laufende GMDSS Lehrgänge zum Erwerb des Allgemeinen Betriebszeugnisse (ABZ – GOC) aufmerksam. Bei Nera dauert solch ein Kurs 2 x 4 Werktage plus Prüfung und bei Elna sieben Wochentage plus Prüfung. Als Kosten werden bei Elna DM 850.- plus Prüfungsgebühr pro Teilnehmer genannt. Daneben bieten die nautischen Ausbildungsstätten der BRD in Bremen, Flensburg, Hamburg, Leer, Cuxhaven, Warnemünde und Grünendeich ebenfalls derartige Kurse an. 

April: Auf der Reise von Abidjan nach New York werden auf der „Ostfriesland" / DCQN drei blinde Passagiere tot aufgefunden. Später (29. Mai) werden in Kanada die taiwanesischen Schiffsoffiziere eines von Maersk gecharterten Containerschiffes von der Royal Canadian Mounted Police des Mordes beschuldigt, weil sie angeblich 3 rumänische blinde Passagiere erschossen haben sollen. 

22. April: Was man alles in Gesetzblättern findet: In der 2. Verordnung zur Änderung der Verordnung über die Krankenfürsorge auf Kauffahrteischiffen wird u.a. bestimmt, dass das Wort „Abortanlage“ durch die neue Bezeichnung „Toilettenräume“ zu ersetzen ist . 

29.Juni: Das russische Fahrgastschiff „Alla Tarasowa" / UHJG (3.941 BRZ, Baujahr 1976) setzt vor Schottland einen Notruf ab, nachdem Wasser den Maschinenraum geflutet hat. 

30.Juni: Das Seefunkdienstbüro (früher Funkamt Hamburg) wird geschlossen. 

Juni: Bei der Seemannskasse sind 17.000 Versicherte gemeldet. Vor 5 Jahren (1991) waren es noch 23.133. 

Juni: In der Liste der Unterscheidungssignale (Rufzeichen) gibt es noch 8 Länder, welche die gesamte Palette eines Buchstabens oder einer Ziffer nutzen können:
B = China,   F = Frankreich,   G = Großbritannien,   M = Großbritannien,   N = USA,   R = Russland,   W = USA,   2 = Großbritannien.
Übrigens: Die Y2A bis Y9Z ist neben DAA bis DRZ für Deutschland eingetragen. 

14. Juli: Die International Convention on Salvage der IMO tritt in Kraft, nachdem Italien als 15. Land zugestimmt hat. Die Bundesregierung hat noch nicht ratifiziert. Das neue Gesetz wird die Konvention von Brüssel 1910 ersetzen. Hauptgrund für die Neufassung waren die Ölkatastrophen der Vergangenheit. Die alte „no cure-no pay“-Regel wird z.B. dahingehend ergänzt, dass auch Schlepper, die eine Ölkatastrophe verhindern, das Schiff aber nicht bergen können, eine angemessene Bezahlung erhalten sollen. 

25. Juli: Das Telekommunikationsgesetz (TKG) wird im Bundesgesetzblatt 1996/I S 1120 veröffentlicht und in Teilen bereits in Kraft gesetzt. Es öffnet den Telekommunikationsmarkt durch Vergabe von Lizenzen. Nach § 1 ist der Zweck des Gesetzes, durch Regulierung im Bereich der Telekommunikation den Wettbewerb zu fördern und flächendeckend angemessene und ausreichende Dienstleistungen zu gewährleisten sowie eine Frequenzordnung festzulegen. Die Lizenzen, z.B. die Satellitenfunklizenz werden von der Regulierungsbehörde erteilt. Sie erstellt auch den Frequenz-Zuweisungs- und -Nutzungsplan. Nach § 99 wird auch das Fernmeldeanlagengesetz in Teilen geändert. Als Nachtrag erscheint am 1. Oktober die Telekommunikations-Entregulierungs-Verordnung (TEntgV) im Bundesgesetzblatt 1996/I S 1492. 

8. August: Das schwedische Kreuzfahrtschiff „Gripsholm" / C6ZU (ex „Sagafjord“) kommt nach drei Tagen von einer Sandbank im Öresund frei und meldet Propellerschaden. 

20. August: Das Gesetz zur Konstitution und der Konvention der Internationalen Fernmeldeunion vom 22. Dezember 1992 mit den Änderungen vom 14. Oktober 1994 wird im Bundesgesetzblatt 1996/II S 1306 verkündet und in Kraft gesetzt. Der Funkdienst  wird in den Kapiteln II (Allgemeine Bestimmungen über Fernmeldeanlagen) und VII (Besondere Bestimmungen für den Funkdienst) behandelt. 

29. August: Das Passagierschiff „Hanseatic" / C6KA9 ist in der Nordwest-Passage auf Grund gelaufen. Die Fahrgäste werden auf Wunsch gefahrlos auf russischen Eisbrecher umgeschifft oder können den Heimflug antreten.

1.September: BAPT (Mainz) und BZT (Saarbrücken) werden zusammengelegt. Neuer Name: BAPT. 

12. September: Die von der BRD in London am 23. März 1987 unterzeichnete Internationale Vereinbarung vom 16. Oktober 1985 über die Nutzung von INMARSAT Schiffs-Erdfunkstellen innerhalb des Küstenmeeres und in Häfen ist nach ihrem Artikel 8 Abs. 1 für die Bundesrepublik Deutschland heute in Kraft getreten. 

September: Die Regionale Vereinbarung über Binnenschifffahrtsfunk tritt in Kraft (Ausrüstung mit ATIS, Einführung von MAYDAY und Securité.

30.September: Um 18.00 utc letzte Aussendung in Morsetelegrafie von Norddeichradio (an der Taste: Uwe Eggers):
cq cq de DAN/DAM/DAL/DAF =
this is the last announcement from norddeichradio in morse code stop we now close the radiotelegraphy service on hf stop thanks to all our friends and customers cultr agn on telephony by by + + sk
Am gleichen Tage wird der Funktelexbetrieb auf Kurz- und Grenzwelle eingestellt. 

1.Oktober: Das Telekommunikationsgesetz TKG) wird in Deutschland gültiges Recht (Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes)

Oktober: COMSAT führt erste Satelliten-Seefunkgespräche mit Weiterleitung durch das Internet durch. 

23. November: Der mit 3.000 Tonnen Gasöl beladene Tanker „Suci" / 9WBE2 wird östlich von Singapore von bewaffneten Piraten überfallen und die Besatzung im Rettungsboot ausgesetzt. 

November: In der Hansa wird der Artikel „Quo Vadis GMDSS“ von Joh. Hässler veröffentlicht, in dem u.a. über Fehler und Versäumnisse bei der Einführung des neuen Seenotsystems bei gleichzeitigem Personalabbau berichtet wird. 

30. November: Bei Norddeichradio wird der Kurzwellen-Telefonie-Funk-Dienst eingestellt. 

Dezember: Nur noch drei der ca. 80 Mitglieder des Fx Intern fahren noch als FO zur See. 

15. Dezember: Die Küstenfunkstelle Elbe Weser Radio schließt ihren Betrieb für immer. Der Ultrakurzwellen-Betrieb wird fernbedient weitergeführt. . 

16.Dezember: Saint Lys Radio/FFL beendet die Aussendung in Morsetelegrafie. Letzte Meldung (gekürzt): ...saint lys radio has permanently stopped morse telegraphic service ...+

21. Dezember: Norddeichradio schließt die Grenzwellen-Telephonie. Damit hat die Küstenfunkstelle bis auf UKW (mit der Fernbedienung von Elbe-Weser- und Rügen-Radio mit den angeschlossenen Stationen) alle anderen Dienste für den Seefunk aufgegeben.

31.Dezember: Das Fernmeldeanlagengesetz FAG wird außer Kraft gesetzt. 

Dezember: Die deutsche Handelsflotte hat einen Anteil von 0,9 % der Welthandelsflotte und liegt auf Rang 25. Betrachtet man die Eigentümer der Handelsschiffe, liegt Deutschland auf Rang 9 mit 2,5 % der Welthandelsflotte. 

31. Dezember: Bei Rügen Radio wird der Grenzwellen-Betrieb eingestellt.


Neue Geräte 1996
SP Radio bringt die neue Schiffs-Erde-Funkstelle SES SP 4400 (INMARSAT-B, Sailor) mit Datenübertragung bis 64 kbit/s sowie die Standard-M SES SP 4300 mit einem 75 cm Radom auf den Markt. Besonderheit: Der Drehkreis ist größer als 360 Grad (rotary joint). Der Vertrieb in Deutschland erfolgt durch die ELNA in Rellingen

Raytheon-Standard stellt die GMDSS Station Compact 250 vor. Inhalt (u.a.): 250 W GW/KW Transceiver mit DSC und Telex, INMARSAT C Anlage und eine UKW-DSC Station.

Thrane und Thrane zeigt die kleinste INMARSAT-Telefonanlage TT 3060 A in Notizblockgröße. 

HDW Hagenuk berichtet, dass bereits rund 130 Inmarsat C-Anlagen des dänischen Herstellers Thrane&Thrane installiert worden sind. Neu ist das Inmarsat B Terminal Typ Scansat B 9900, das ebenfalls einen Drehwinkel größer als 360 Grad hat. 

Zwei neue GMDSS-Grenz-Kurzwellen-Kompaktstationen stellt JRC vor. Die 500-W-Anlage für SSB, Funktelefon, DSC und Telex heißt JSS-850. Die Bedienung erfolgt über einen Laptop mit Floppy-Laufwerk. Besonderheiten u.a.: 1.600 programmierbare Kanäle, Frequenzbereich 1,6 bis 27,5 MHz (Rx 99 kHz bis 29,99 MHz), DSC-Empfänger für 2187,5 und die 5 KW-DSC-Frequenzen mit 2-Sekunden-Scan-Möglichkeit, automatische Antennenabstimmung. Die Stromversorgung erfolgt aus dem Schiffsnetz oder aus der Ersatzbatterie (mit automatischem Ladegerät). Das kleinere Gerät (250 W, kein Telex) heißt JSS-825 und wird vom Transceiver aus bedient. 


Neu auf dem Büchertisch 1996
In der Yacht-Bücherei erscheint der Band „GMDSS, Weltweites Seenot- und Sicherheitsfunksystem“ von Angelika Stahnke mit 144 Seiten zum Preis von DM 19,80. Die ISBN Nummer ist  3-87412-154-2
Im Verlag LLP erscheint die zweite Auflage des „Handbook for Marine Radio Communication“ von den ehemaligen FO’s Graham Lees und Willie Williamson mit einem Gesamtüberblick über das Seenotsystem GMDSS (ISBN 1 85978 0415). Es kostet 51 US Dollar oder 27 engl. Pfund. 

Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
Zur Seefunk-Homepage
Version: 16-Jun-12 / HBu

 
 
 
 
 
 
 
 

Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1997

1.Januar: Funkoffiziere erhalten lt. Tabelle der D-Heuern der See-BG durchschnittliche Monatsheuern von DM 7.494 (SFZ 1. Kl.) und DM 7.206.- (SFZ 2. Kl). 

3.Januar: Ölalarm vor Japan, als der russische Tanker „Nakhodka" / USQC mit 19.000 Tonnen Rohöl auseinander-zubrechen droht. Später werden Stahlplatten, die nur noch die Hälfte ihrer Sollstärke aufweisen, als wesentliche Unfallursache festgestellt. 

25. Januar: Die Küstenfunkstelle Rügenradio wird geschlossen. Der UKW-Seefunk wird von Norddeichradio übernommen. 

1. Februar: Bernradio/HEB stellt den Telegramm-Dienst ein. Keine Änderung beim Telex- und Telephonie-Betrieb auf Kurzwellen. 

1.Februar:  Heute tritt in der BRD die 3. Verordnung über die Inkraftsetzung der Änderungen der Anlage des Internationalen Übereinkommens von 1978 über Normen für die Ausbildung, die Erteilung von Befähigungszeugnissen und den Wachdienst von Seeleuten (STCW-Abkommen) vom 18. Juni 1997 rückwirkend in Kraft (Bundesgesetzblatt 1997/II S 1118). Der Ausdruck „Funkoffizier“ taucht in den Begriffsbestimmungen nicht mehr auf und wird durch die Schlagworte Funker (mit Zeugnis nach VO-Funk) und Funkdienst (Wachdienst und technische Wartung) begrifflich abgedeckt. In der Regel I/11 wird die Erneuerung der Funk- und sonstigen Zeugnisse in 5-Jahres-Abständen vorgeschrieben. Im Kapitel IV (Funkverkehr und Funkanlagen) wird festgestellt, dass das Thema Funkwachen in der  VO-Funk und im SOLAS - Abkommen und das Thema Instandhaltung im SOLAS-Abkommen geregelt sind. Für die GMDSS - Funkausrüstung wird der 1. Februar 1999 auch hier festgelegt. Die Regel IV/2 legt verbindliche Mindestanforderungen für die Erteilung von Befähigungszeugnissen an das GMDSS -  Funkpersonal fest. 

10.Februar: Die Suche nach Überlebenden des griechischen Bulkers „Leros Strangth" / P3KW5 (21.673 tdw, Flagge Zypern), der 30 Meilen vor Stavanger gesunken ist, wird aufgegeben. 

April bis Juli: Olinda Radio/PPO stellt den  Telegrafiedienst auf Kurzwelle ein und zwar: 30. April 16 MHz, 31. Mai: 12 MHz, 30. Juni 4 MHz und 31. Juli 8 MHz. Die Meldung schließt mit: until further notice we will keep watch on 500 kHz, VHF Recife and Fernando de Noronha and hf radio telephony +

18.April: In Hamburg stirbt im 73. Lebensjahr Prof. Dr. Gerhard Zickwolff. Er war von 1958 bis 1969 an der Seefahrtschule Bremen tätig, hat viele Funklehrgänge in den Fächern Physik und Hochfrequenztechnik unterrichtet, das Seefunkzeugnis 2. Klasse erworben und im Jahre 1958 mit einer Arbeit der theoretischen Physik promoviert. Als Abteilungsleiter und Präsident des DHI wirkte auch in den Gremien der IMO (Inmarsat, EDICS usw.) mit. Dr. Zickwolff wurde am 23. Februar 1924 in Frankfurt/M geboren. Nach dem Wehrdienst und der Kriegsgefangenschaft studierte er in Braunschweig Physik. 

April: Die DGzRS in Bremen kündigt an, dass sie am 1. Januar 1999 die Aufgaben, welche die Küstenfunkstellen der Bundespost im Rahmen des (zukünftigen) GMDSS z. Zt. noch wahrnimmt, übernehmen wird. Neuer Funkname wird „Bremen-Rescue-Center“ sein. 

22.April: Im Bundesgesetzblatt 1997/I S 934 wird das Gesetz zur Regelung der Sicherheitsanforderungen an Produkten und zum Schutz der CE Kennzeichnung (ProdSG) verkündet. Es regelt die europaweite Anwendung des CE Zeichens, die Pflichten der Hersteller und Händler und die Befugnisse der zuständigen Behörden. 

April: Im Heft 1 (1997)  der „Mitteilungen für Seefunkstellen“ werden Richtlinien zur Vermeidung von Fehlalarmen im GMDSS zusammengefasst und beschrieben. 

3.Juni: Die kanadische Fähre „William Carion“ (8.273 BRT) sinkt mit einem Unterwasserleck nach Eisberührung östlich von Labrador. Fahrgäste und Besatzung (128 Personen) werden nach einem Notruf gerettet. 

23.Juni: Das Gesetz über den Amateurfunk (Amateurfunkgesetz AfuG) wird im Bundesgesetzblatt 1997/I S 1494 verkündet und in Kraft gesetzt. Zuständig für diesen Bereich ist ab jetzt die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP). 

30. Juni: Chatham Radio/WCC und San Francisco Radio/KPH stellen den Betrieb unter der alten Regie ein. Beide Stationen werden wieder mit den gleichen Rufzeichen und Frequenzen von Globe Wireless in Betrieb genommen. Das letzte Telegramm von WCC/KPH lautet:
pls note: effective 30 jun 97, the call letters and frequencies of stations KPH and WCC will be assigned to the facilities of globe wireless. after many years of continuous service from our qth at bolinas, marshall/point reyes, and chatham, the employees of KPH and WCC wish you fair winds and bon voyage = de kph

30. Juni: Vancouver Radio/VAI schließt den Betrieb auf Morsetelegrafie und Telex nach 88 Jahren mit: CQ de VAI today closing ...... 73 and 88 de VAI AR SK

1.Juli: Heute tritt die 9. Verordnung zur Änderung der SOLAS-Übereinkunft von 1974 (9. SOLAS-ÄndV) vom 24. April 1997 in Kraft (Bundesgesetzblatt 1997/II S 934). Sie betrifft im wesentlichen Änderungen für Ro –Ro - Schiffe, z.B. Betrieb der Rundspruchanlage an der Notstromquelle, das Hubschrauberdeck usw. Für Fahrgastschiffe wird ein Notfeld auf der Brücke vorgeschrieben, hier muss (gegen unbeabsichtigte Auslösung geschützt) der Funk- und schiffsinterne Notalarm ausgelöst werden. Die Schiffsstandorte müssen kontinuierlich in die Notfunkgeräte (DSC, EPIRB und Satcom) eingelesen werden. Eine auf dem gesamten Schiff verbindliche Arbeitssprache wird nach dieser Verordnung gefordert und im Schiffstagebuch vermerkt. 

1.September: Ein neuer deutscher Heuertarifvertrag bringt Heuererhöhungen von 1,9 Prozent. 

3.September: Im Bundesgesetzblatt 1997/I S 2217 wird die Neufassung der Verordnung über die Sicherheit der Seeschiffe (Schiffssicherheitsverordnung SchSV) veröffentlicht. Das Kapitel II (Funkanlagen) hat die Überschriften: § 23 Baumuster, Erst- und Nachprüfung, § 24 Wirksamkeit und Betriebssicherheit, Instandsetzung, § 25 Antennenanlage, § 26 Mobilfunkanlagen (nur mit Zustimmung des Schiffsführers) , § 27 Amateurfunkstellen (Genehmigung Schiffsführer, Post und BSH)  und § 28 Ton- und Fernseh-Rundfunkanlagen. § 46 regelt die Ausrüstung mit Funkanlagen im GMDSS sowie der Betriebsbereitschaft . Der § 47 fordert u.a. eine ununterbrochene Wache auf den Notfrequenzen, die von Inhabern des ABZ wahrzunehmen ist. $ 63 regelt die Ausrüstung mit Funkanlagen während der Erprobungszeit des GMDSS (1. Februar 1992 bis 1. Februar 1999). Als Anlage werden wieder die Formblätter für die Sicherheitszeugnisse abgedruckt. 

29. September: Seenotfall des unter der Flagge von St. Vincent fahrenden Frachters „Vickraman“. Das Schiff sinkt in der Malakka – Straße, von der 34-köpfigen Besatzung fehlt jede Spur. Zur Zeit des Unglücks ist die Sicht durch große Waldbrände in Indonesien sehr stark eingeschränkt. 

September: Bei Norddeichradio wird mit der Einstellung des SITOR-Funktelexverkehrs der letzt noch in Betrieb befindliche Sender abgeschaltet. 

18-22. November: Auf der „Europort 97“ in Amsterdam zeigen AMCON, und Radio Holland Marine ihre neuen Kommunikationsanlagen für Schiffe. 

November: Die „Final Acts WRC-97“ der ITU werden veröffentlicht (In Deutschland vom Bundesministerium für Wirtschaft Ref. VII B 3 (früher Bundesministerium für Post und Telekommunikation)): Einige Inhaltpunkte: Schiffs-ID-Nummern müssen von den Rettungsleitstellen dauernd abfragbar sein, Schiffe müssen eine 24-Stunden-DSC-Wache sicherstellen, auch nichtausrüstungspflichtige Schiffe mit GMDSS Anlagen müssen einen Zeugnisinhaber an Bord haben, die Frequenz 2182 kHz wird mit der Sendeart J3E (früher J3H) benutzt, die Frequenz 490 kHz ist ausschließlich Küstenfunkstellen vorbehalten, Kurzwellentelephonie auch mit der Sendeart J2D (digital), weltweite Prüfung des neuen Kanalabstandes 12,5 kHz (anstelle von 25 kHz). 

31.Dezember: Das Bundesministerium für Post und Telekommunikation (BMPT) in Bonn schließt endgültig seine Pforten. 

Dezember: Ende des Jahres fahren noch 11.429 Deutsche auf deutschen Schiffen zur See, Ende 1970 waren es noch 43.000 deutsche Seeleute. 

Dezember: Der Schiffsmeldedienst GmbH in Hamburg bewirbt sich um eine Lizenz zum Betrieb von UKW Funkstellen für den öffentlichen Funkverkehr. 

Am 31. Dezember um 2359 GMT (UTC). In Großbritannien wird die 500 kHz Beobachtung und der Mittelwellen-Morse-Betrieb der verbliebenen Küstenfunkstellen abgeschaltet. (Portpatrick/GKP, Wick/GKR, Cullercoats/GCC und Landsend/GLD).  Ankündigung vor dem Ende des Betriebs (gekürzt): .... the uk coast guard no longer require  a 500 kHz distress watch. ... british mf coast radio stations will cease all commercial services on wt. mf coast station staff like to  thank all their customers past and present for using the service over the years. ...Als GKP den Reigen der letzten Meldungen eröffnet, quittieren: EJM, EAC, OST, EAO, SAA, SPE, OXZ, IAR, VCM, GKR, GCC, GLD und andere Küstenfunkstellen. GLD -  Die Verabschiedung endet mit: “marconi, if you can hear us, we salute you.” Darauf: GLD de GKP = 73 david lets hope gmdss is as gud +/ GKP de GLD ok gud luck graham GLD ne QRT 


Neue Geräte 1997
Plath stellt mit dem Amplus 10 einen automatischen Funkpeiler mit einem Frequenzbereich von 70 kHz bis 4 MHz vor. 

Bei STN-Atlas-Elektronik wird die neue Standard-M-Satellitenstation SP 2000 M vorgestellt. Das Gewicht der Antenne wird mit 2,2 kg angegeben. Der Preis liegt bei der Einführung bei DM 44..850.-. 

Die neue INMARSAT-Schiffs-Erde-Station von JRC heißt JUE-310B. Die Antenne wiegt nur noch 75 kg und wird mit einem einzigen Koaxialkabel mit der Unterdeckeinheit verbunden. HSD (high speed data) kann optional nachgerüstet werden. 


Neu auf dem Büchertisch 1997
Das Buch „MS Arkona (DDR-Rufzeichen Y5CC) - Kreuzfahrten ohne Grenzen“ des Funkoffiziers H.J. Ziegert erscheint bei Koehlers in Hamburg. Der Autor war 10 Jahre auf dem 1985 in Howald gebauten Schiff. Preis: DM 68.-, ISBN-Nr: 3-7822-0673-8.
Über das Titanic-Unglück gibt es zwei neue (alte) Bücher, die Prof. Lawrence Beesley 1912 erstmals veröffentlicht hat. Sie wurden neu übersetzt und vom Übersetzer mit aktuellen Erkenntnissen bereichert. Es handelt sich um die Titel: „Titanic – Augenzeuge der Katastrophe“, Preis 12,80 DM Hansa-Verlag, ISBN 3-87-700-101-7 und 
„Tragödie Titanic, letzte Geheimnisse gelüftet“, Preis DM 39,80, Koehler Verlag, ISBN 3-7822-0697-5. 

Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
Zur Seefunk-Homepage
Version: 16-Jun-12 / HBu

 
 
 
 
 
 
 
 

Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1998

1.Januar: Der Telekommunikationsmarkt in Deutschland wird völlig liberalisiert, die letzten Monopole fallen. Es setzt Wettbewerb auf breiter Front ein. Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (Reg TP) nimmt die Arbeit auf. In ihr geht auch das ehemalige Bundesamt für Post und Telekommunikation (BAPT) auf. 

1.Januar: Das Schiffssicherheitsgesetz tritt in der BRD in Kraft. Danach und nach der Schiffsausrüstungsverordnung See, dem Seeschifffahrtsanpassungsgesetz und der Schiffssicherheitsanpassungsverordnung übernimmt das BSH (Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie) die Überprüfung der Funkanlagen auf Seeschiffen. Sie wird jedoch zunächst übergangsweise noch von den Mitarbeitern der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) durchgeführt. 

1.Januar: Der Geschäftsbereich zivile Schiffselektronik wird aus der zum Rheinmetall Konzern gehörenden STN Atlas Elektronik ausgegliedert und wird als STN Atlas Marine Electronics GmbH mit Sitz in Hamburg firmieren. Das Stammkapital ist 30 Mio. DM und beschäftigt sind 891 Mitarbeiter im Inland. 

1.Januar: Aus der Tabelle der D-Heuern für Funkoffiziere (See-BG): Mit dem Seefunkzeugnis 1. Klasse erhält man durchschnittlich DM 7.623.- per Monat und mit dem Seefunkzeugnis 2. Klasse genau 300.- DM weniger. 

16. Januar: St. Lys Radio/FFL schließt die Kurzwellen-Telephonie und den Telexdienst

Januar: Thrane&Thrane (DK) stellt das kleinste Mini-SAT-Telefon für die INMARSAT-Satelliten mit einer nur 24 cm hohen Antenne (Durchmesser 21 cm) vor. Der Preis wird mit ca. 6.800 US Dollar angegeben. 

19.Januar: Seenotfall „Flare" / P3GL2 (Bulker 29.222 tdw). Das Schiff bricht im Golf von St. Lawrence auseinander. 21 Seeleute werden vermisst. 

Im Februar findet der 200. Stammtisch des FX INTERN e.V. Rostock statt. Diesem Stammtisch ist die Festschrift „40 Jahre Seefunk der DDR“ von P. Volk gewidmet

7. Februar: Seenotfall „Fei Cui Hai" / BOIC (Bulker Baujahr 1973, 32.300 tdw). Das Schiff sinkt und nur drei der 34-köpfigen Besatzung können gerettet werden. 

Februar: INMARSAT lässt mit einer Ariane Rakete den fünften und letzten F-5 Satelliten ins All bringen. Er soll als Ersatzsatellit für die schon placierten AOR-E bzw. Indik-Himmelskörper eingesetzt werden. 

18. März:  Die DGON befragt Schifffahrtssachverständige zum GMDSS. 75 % der Befragten (Vertreter von Reedereien, Werften, Zulassungsbehörden, Nutzer und Anwender) sehen im neuen Seenotsystem eine Verbesserung für die Schiffssicherheit. Eine knappe Mehrheit (4:3) bejaht die Frage, ob Grenz- und Kurzwelle bei Verfügbarkeit von Satellitenfunk und Ultrakurzwelle überhaupt noch benötigt werden. 

15. April: Seenotfall „Chian Mariner" / 5LHW (Bulker, 35.244 tdw). Das Schiff sinkt vor Angola und die Besatzung (25 Personen) kann gerettet werden. 

27. April: Über Satelliten- und terrestrischen Seefunk wird zur Suche des überfälligen Produktentankers “Petro Ranger" / 9MCI5 aufgerufen. Das auf der Reise von Singapore nach Ho Chi Min City befindliche Schiff hatte am 17. April den letzten Funkkontakt. 

30. April: Auf der „Rendsburg" / V2BF (4.610 tdw, Baujahr 1991) werden  18 blinde Passagiere aus Marokko in einem Container entdeckt. 

1.Mai: Heute tritt die Verordnung zum Gesetz über den Amateurfunk (Amateurfunkgesetz AfuV) vom 23. Dezember 1997 in der BRD in Kraft. Danach müssen Prüfer nicht mehr Angehörige der Regulierungsbehörde sein. Die Zeugnisse entsprechen den CEPT Stufen. Zusätze zu den Rufzeichen reichen  von m = mobil, mm = maritim mobil, am = aeronautic mobil bis p = portabel. Die Regulierungsbehörde erstellt jährlich eine Rufzeichenliste. In der Morseprüfung werden Hören und Geben jeweils 3 Minuten mit maximal 4 Fehlern in der Geschwindigkeit 12 WpM (entspricht 60 Buchstaben pro Minute) und mit einem zweiten Versuch geprüft. Für die Erteilung eines Amateurfunkzeugnisses der Klasse 1 sind DM 170.- zu zahlen. 

13. Mai: Das „Search and Rescue Subcommittee“ (MSC) der IMO beschließt, die Hörwache auf dem Kanal 16 bis zum 1. Februar 2005 weiter vorzuschreiben und nicht (wie die Hörwache auf 500 kHz und 2182 kHz) am 1.2.1999 zu beenden. Wörtlich heißt es: “.....all gmdss ships at sea have to maintain, when practicable, continuos listening watch on vhf channel 16 until 1 February 2005”. 

Mai: Im Bereich der OPD Bremen wurden vom Beginn der Einführungsphase des GMDSS bis heute ca. 4.000 Allgemeine Betriebszeugnisse ausgestellt. Zwei Bewerber erhielten das Funkelektronikzeugnis 1. Klasse. Damit wurden im Bereich dieser OPD vom Kriegsende bis heute ca. 7.800 Telegrafiefunkzeugnisse, ca. 32.500 Sprechfunkzeugnisse und ca. 4.000 GMDSS-Zeugnisse ausgestellt. 

3.Mai: Der 33.529 tdw Bulkcarrier „Leros Star" / C4BT (Baujahr 1974) wird mit Raketen beschossen. Eine explodiert im Funkraum und tötet den 60-jährigen Funkoffizier. 

Mai: Die UKW Küstenfunkstelle Finkenwerder Radio (K 23) und die UKW Küstenfunkstelle Cuxhaven Radio (K 83) der Schiffsmeldedienst GmbH gehen in Betrieb. 

Juni: INMARSAT gibt bekannt, dass die Gesellschaft bis zum 1. Januar 1999 privatisiert werden soll. Es ist geplant, eine Struktur zu schaffen, die es gestattet, die öffentlichen Verpflichtungen einschließlich der Aufgaben im GMDSS zu erfüllen. Zur Zeit hat INMARSAT 107.000 Kunden, von denen nur ein kleiner Teil der Handelsschifffahrt zugerechnet wird. 

1.Juli: Athen Radio/SVA stellt die Morsetelegrafie auf Kurzwelle ein. Ankündigung (gekürzt):
cq cq cq de sva sva sva =
dear friends and colleagues, we would like to bring to your attention that the shrinkage of morse telegraphy leads us to its abolition from midnight of first july. 
best regards = de sva. 

1.Juli: Tag des Inkrafttretens der 10. Verordnung zum SOLAS Vertrag 1974/78 (10. SOLAS-ÄndV). In der 82 Seiten umfassenden Verordnung ist der Funkbereich nur minimal vertreten. In der Regel 6 „Nachrichtenübermittlung“ wird die Anzahl der UKW Sprechfunkgeräte nach neuester Spezifikation der IMO (mindestens 3) pro Schiff festgelegt. Dazu kommt mindestens 1 Radartransponder. An anderer Stelle wird die Schutzspannung gegen elektrischen Schlag von 55 auf 50 Volt herabgesetzt.

3.August: Die Schifffahrt wird über Funk vor einem Supereisberg gewarnt, der die Größe der Insel Wight hat und auf die Südküste Südafrikas oder Südamerikas zutreibt. 

August: Das BSH stellt die „Nachrichten für Seefahrer“ ins Internet (http://www.bsh.de)

4.August: Seenotfall „Asean Carrier" /3ECC7. Die 22-köpfige Besatzung des 1969 gebauten Schiffes rettet sich nach dem Seenotruf in der Arabischen See in zwei Rettungsflöße und kann gerettet werden. 

9. September: Die See-Berufsgenossenschaft beschließt, dass das Überbrückungsgeld für jüngere Versicherte erst ab dem 57. (vorher 55.) Lebensjahr gezahlt wird. 

9. September: Mit der Änderung des Seeaufgabengesetzes gehen im Bereich Funkanlagen auf Schiffen und des Betriebes von Seefunkstellen die Verwaltungsaufgaben auf das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen als Nachfolger des Bundesministeriums für Post und Telekommunikation über. Im Schiffsanpassungsgesetz (Bundesgesetzblatt 1998/I S 2864) werden im Artikel 4 „Rechtsbereinigung hinsichtlich anderer Vorschriften“ einige Gesetze und Vorschriften aufgehoben, darunter die „Funkoffiziers – Ausbildungsverordnung vom 30. November 1977, geändert durch die VO vom 18. Juli 1980“. 

September:  Das Kommunikationssystem IRIDIUM nimmt seinen Dienst weltweit auf. Mit 66 aktiven Satelliten und 6 Reserve-Einheiten soll mit Handgeräten (Kosten pro Stück ca. 3.000 US Dollar) für ca. 7 US Dollar per Minute weltweit Telefonverkehr möglich sein. Mit ca. 55.000 Nutzern bleibt die Zahl der Teilnehmer weit hinter den Erwartungen der Betreiber zurück. Auch eine Gebührensenkung Ende des Jahres bringt nicht die erhoffte Wende. 

Oktober: Im Zuge der Umstrukturierung ist jetzt der Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen für den Bereich Seefunkzeugnisse zuständig. 

1.November: Scheveningen Radio/PCH kündigt die Schließung der Station zum Jahresende an: CQ/PCCA de PCH = after 94 years of rendering services to shipping all over the world scheveningen radio will close all services on 31st december at 1500 utc .... best regards from operators and staff of pch. Für die Zeit 19. Dezember 0800 UTC bis 20. Dezember 0800 UTC kündigt die Station einen Abschiedsfunkdienst für Funkamateure an (Telephonie 2 m und 80 m, sowie Telegrafiefunk auf 4, 8, 12 und 17 MHz, PCH hört auf den entsprechenden Amateurbändern 3, 7, 14 und 18 MHz). 

26. Oktober: Seenotfall “Pallas" / C6LO9 (Bahamas). Die Holzladung brennt 100 km vor der dänischen Küste, die 17 - köpfige Besatzung verlässt das Schiff. Nach ITU Unterlagen ist die Pallas mit Telegrafiefunk MW/GW/KW und Telephoniefunk UKW/GW/KW ausgerüstet. Obwohl eine MMSI Nummer angegeben ist (309 137000), ist keine DSC-Anlage und keine Satellitenfunkanlage an Bord. Ein eigentlich vorgeschriebener EPIRB ist bei der ITU nicht aufgeführt. Der erste Seenotruf wird am 25. Oktober um 15.40 Uhr auf Grenzwelle (Sprechfunk 2182 kHz) an die dänische Küstenfunkstelle Lyngbyradio abgegeben. Um 17.31 Uhr wird das MRCC Bremen eingebunden. Ein Toter und 16 überlebende Seeleute können abgeborgen werden. 

Oktober: Das San Francisco Maritime Museum erhält eine Original 4U Funkkonsole, die seit dem 2. Weltkrieg im Victory-Schiff SS „Rider Victory/KQTK“ eingebaut war. Die Konsole soll an bestimmten Tagen von Mitgliedern der Maritime Radio Historical Society im Betrieb gezeigt werden. 

Dezember: COSPAS/SARSAT beziffert die mit Hilfe ihrer Seenotbaken geretteten Menschenleben auf 325. Im Vorjahr waren es 378 Menschen, die auf diese Weise gerettet werden konnten. 

Dezember: Das MRCC Bremen übernimmt die UKW Anrufkanäle 16 (analog) und 70 (digital). Am 31. Dezember stellt die Deutsche Telekom AG den von Norddeichradio für die Nord- und Ostsee fernbedienten UKW Seefunkdienst ein. 

Dezember: In einer Aufstellung der britischen Coast Guard Station Falmouth kann man lesen, dass die Zahl der falschen Notrufe im GMDSS im abgelaufenen Jahr unverändert hoch ist. (Ziffernangabe: Echte und in Klammern falsche Notalarme).
Inmarsat-A 1 (54),   Inmarsat-C: 3 (365),   DSC Grenzwelle  2 (129),    DSC UKW 0 (91) ,   121,5 MHz 2 (149),   243 MHz 0 (33),   406 MHz 12 (399),   für Inmarsat-E werden keine Angaben gemacht. Solche Epirbs mit eingebautem GPS-Empfänger für das Satelliten-L-Band werden von Fastnet-Radio, Navtec, OHB und Kreiger angeboten. Das kleinste Gerät ist von Navtec, es wiegt weniger als ein Kilo und kostet ca. 1.230 US Dollar. Damit liegt der prozentuale Anteil der o.a. Fehlalarme für 1998 bei über 98 %. 

Dezember: Die SBG meldet anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Seemannskasse, dass die Zahl der Versicherten 13.211 beträgt und der Beitragssatz bei 8 Prozent (davon zahlen die Versicherten 3 %) liegt.. Der niedrigste Beitragssatz, der damals noch von den Reedereien bezahlt wurde, wird mit 0,1 % beziffert. Damals wurde die Zahl der Versicherten mit ca. 36.000 angegeben. 

Dezember: Gründung der Maritime Radio Historical Society (MRHS) in San Francisco. Sie arbeitet mit den Stationskennungen K6KPH (Station ex San Francisco Radio/KPH/KFS) und K6RTD (4U Station der „Rider Victory/KQTK“)

31. Dezember: Um Mitternacht stellt Norddeichradio nach 90 Jahren Telegrafiefunk und 60 Jahren Funktelefonie ihren Dienst endgültig und für immer den gesamten noch verbliebenen Dienst ein. Die Küstenfunkstelle Norddeichradio ist ab heute Vergangenheit. 


Neue Geräte 1998
Raytheon/Anschütz/Standard stellen die GMDSS Konsole Typ STR 1500 c mit zwei Bildschirmen, Druckern, integriertem GPS Empfänger, S/E Einheit TNL 7001, Inmarsat-C-Gerät, EGC-Empfänger usw. vor

SP Radio präsentiert das neue SAILOR 4000 System. Das ist eine GMDSS Konsole, die flexibel nach Fahrtgebiet für A1 bis 4 bestückt werden kann und vorverdrahtet an Bord geliefert wird. Neu ist auch die Konsole Inmarsat B SP 4400 für Sprache und High Speed Daten (64 kbit/s). In Deutschland wird die Konsole von der ELNA vertrieben


Neu auf dem Büchertisch 1998
Mit der ISBN-Nummer 3-929544-41-5 erscheint das Buch „Katastrophen auf See“, in dem der ehemalige Havariekommissar Friedrich Elchlepp fast alle Seeunfälle der DDR Schifffahrt beschreibt.

Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
Zur Seefunk-Homepage
Version: 16-Jun-12 / HBu

 
 
 
 
 
 
 
 

Historisches rund um die Telegraphie
Seefunktechnik der deutschen Handelsmarine
Zusammenstellt von Hans-Georg Korth


Jahrgang 1999

1.Januar (andere Quelle: 12. Januar): Inbetriebnahme der Seenot-Küstenfunkstelle Bremen-Rescue-Radio der DGzRS für den Bereich Nord- und Ostsee, welche die Aufgaben der Deutschen Telekom, nämlich der Küstenfunkstelle Norddeich Radio mit seinen 14 Relaísstationen, übernimmt und die Kanäle 16 und 70 von Bremen aus überwacht. Anruf mit „Bremen Recue“ oder (DSC) 00 211 1240. Gleichzeitig wird Norddeichradio für den öffentlichen Nachrichtenverkehr geschlossen. 

1.Januar: Es gibt sie kaum noch auf Schiffen, aber in der Tabelle der D-Heuern der See-BG  findet man: Funkoffiziere mit dem Seefunkzeugnis erhalten durchschnittlich DM 7.797 pro Monat und die Kollegen mit einem Seefunkzeugnis 2. Klasse  wieder 300.- DM weniger, nämlich DM 7.497.- 

Am 1. Februar endet die Einführungsphase des Seenotsystems GMDSS, alle ausrüstungspflichtigen Schiffe haben GMDSS - Ausrüstung und führen Not-, Dringlichkeits- und Sicherheits - Funkverkehr nach dem neuen Seenotsystem durch. Ausnahme: Hörwache auf UKW Kanal 16 bis zum 1. Februar 2005. 

1.Februar: Zum Termin der endgültigen Einführung des Seenotsystems GMDSS heißt es im Tätigkeitsbericht des Germanischen Lloyd u.a. „Wegen seiner Bedeutung, die aber weitgehend ohne Würdigung blieb, sei an dieser Stelle ein Vorgang aus der kontinuierlichen Modernisierung der internationalen Vorschriften erwähnt. Mit dem Januar  1999 lief eine lange Übergangsfrist für den Ersatz der althergebrachten Telegraphie Funkausrüstung durch eine GMDSS Ausrüstung ab. Ab jetzt müssen alle Schiffe mit den modernen Systemen ausgerüstet sein. Ein Zustand, der ganz pauschal die Sicherheit auf See deutlich verbessert. Damit gehört auch der Funker an Bord der Vergangenheit an.“
Im „Lloyds Marine Directory“ kann man u.a. lesen „The new emphasis on voice communication will largely dispense with the need for morse code“.

2.Februar: Rund 15.000 philippinische  Funker und Funkoffiziere, welche fürchten, durch GMDSS arbeitslos zu werden, streiken einen Tag lang. 

5.Februar: Seenotfall des Küstenmotorschiffes „Petit Folmer“ 40 sm westlich von Sylt. Die Seenotalarmierung erfolgt durch die Seenotfunkbake EPIRB. Die etwas ungenaue Position und die schlechten Wetterbedingungen erschweren die Such- und Rettungsarbeiten. 

Februar: Die Schiffsmeldedienst GmbH übernimmt den öffentlichen Seefunkverkehr in der Bundesrepublik. Neben den Arbeitskanälen sollen auch die Kanäle 16 und 70 überwacht werden. Das Netz besteht aus: Elbe-Weser-Radio (K 01 und 24), Kiel Radio (K 23 und 26), Arkona Radio (K 01 und 24), Flensburg Radio (K 25 und 64), Lübeckradio (K 24 und 27), Norddeich Radio (K28 und 61), Nordfriesland Radio (K26) und Rostock Radio (K 25 und 82). Zu den Informationsdiensten gehören: Wetterberichte (später auch über Handy), Positionsmeldungen, ETA-Übermittlung, ZAPP (Zoll-Ausfuhrüberwachung im Paperless Port), Sammelmeldungen, Reports und Sondermeldungen. 

1.Februar: Um 00.01 UTC beendet Perth Radio/VIP die Telegrafie-Aktivitäten und verweist auf Telex und Satellitenfunk. Zum gleichen Zeitpunkt verabschiedet sich Oostende Radio/OST mit „however time has come to end our h24 watch on 500 kHz“. Rogalund/LGQ sendet u.a.: “since 1919 lgq has made a continous watch on 500 khz ...this period is over...we hope the gmdss will take care of security as good as the morse signals have done...”Lyngby/OXZ: final note = on february 1st 1999 at 00.01 utc the gmdss will be the only distress system for shipping = this means that wt is no more a part of the maritime distress system and we therefore close down wt service on 500 khz as well as on hf = this concludes an era of more than 90 years of wt service from danish coast stations ....”

28. März: Der Hamburger Stückgutfrachter „Fione" / H8EB (3.770 tdw) wird in Sapele/Nigeria beim Warten auf den Lotsen von bewaffneten Piraten überfallen, dabei werden alle Funk- und Navigationsinstrumente gezielt durch Äxte zerstört. 

31. März: Um 23:59z beendet Portishead Radio/GKB (GKU) die Aussendung von Navigationswarnungen und Wetterberichten in der Sendeart Telegrafie, die Telexaussendungen sind davon nicht betroffen und der  Morse-Funkverkehr wird zunächst auch weiter angeboten. 

1.April: INMARSAT wird privatisiert. Die Zahl der Mitglieder beträgt 86 und ca. 140.000 Teilnehmer nutzen z.Zt. den Dienst. Ab Juli soll über  die Küsten-Erde-Funkstellen der BT (GB), Comsat (USA), France Telecom (F), T-Mobil (D), Station 12 (NL), Stratos (Can), Telenor (N) und Telstra (Australien) Bildübertragung, e-mail, Videokonferenzschaltung, LAN-Zugang und e-commerce verfügbar sein. 

1.April: Die Küstenfunkstelle Cape Town/ZSC (Südafrika) schließt den Großteil seiner Telegrafie - Aktivitäten. Die Schifffahrt wird im März mit folgender Note aufmerksam gemacht:
note = 500 kHz and the wt service of ZSC and ZSD (Durban) and the wt hf broadcast of weather and navigation warnings will terminate at 312359 utc march 1999 we will continue watch wt hf on 4, 8, 12 and 16 mhz for an indefinite period. 

15. April: Die IMSO (International Mobile Satellite Organization) gibt die Zahlen der in Betrieb befindlichen Satelliten-Terminals wie folgt an: Inmarsat-A: 16.784, Inmarsat-B: 5.865, Inmarsat-C: 42.234 und Inmarsat-E (EPIRB): 322. 

1.Mai: Nach einer Ankündigung im April werden von 00.00 UTC an alle spanischen Küstenfunkstellen den Telegrafiefunkdienst einstellen. Für die Kommunikation wird auf die Funktelephonie verwiesen. 

21.Mai: Seenotfall „Sun Vista“ (Flagge Bahamas) in der Malakkastraße. 

Mai: Cospas/Sarsat meldet, dass z. Zt. 7 Satelliten und 21 MCC’s (Mission Control Center) sowie 36 Leo LUTS’S (Local User Terminal) arbeiten. Die Zahl der 406 - MHz Seenotbaken wird mit ca. 185.000 (andere Quelle: 44.000 Baken für Seefahrzeuge) angegeben. Ab 2008 sollen die 121.5 MHz und 243 MHz Dienste aufgegeben werden. Die Anzahl der Fehlalarme liegt immer noch bei 90 %. Neu auf den Markt kommt eine Seenotbake mit GPS-Empfänger, welche die lange Positionsbestimmungszeit (30 - 60 Minuten) abkürzen soll. 

Juni: Die RegTP (Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post) gibt nach länger Pause (02/97) wieder ein  Heft „Mitteilungen für Seefunkstellen und Schiffsfunkstellen (MfS) heraus. Inhalt (u.a.) neue AAIC (z.B. DP04 NERA, DP07 Schiffsmeldedienst usw.), Hinweis auf (genehmigungspflichtige) Frequenzzuteilung, Küstenfunkstellen (Schiffsmeldedienst (SMD) betreibt Elbe-Weser-Radio (K 24 und 01), Hamburg Radio (K 27 und 83), Helgoland Radio (K 86), Kielradio (K 26 u. 23) sowie Cuxhaven und Finkenwerder Radio. Neben K 16 wird auch der Selektivrufkanal 70 (00 211 3100) bedient. Zusätzlich wird der Gruppenruf 0211 30000 für Schiffe, die diese Nummer im DSC Gerät einprogrammiert haben, an Bord empfangen. Hinweis, dass bis zum 1. Februar 2005 eine durchgehende Hörwache auf K 16 - soweit durchführbar - sichergestellt wird. 

22.Juni: Nach der Kostenverordnung für Amtshandlungen nach dem Gesetz über die elektromagnetische Verträglichkeit von Geräten (EMVKostV) (Bundesgesetzblatt 1999/I S 1444) kostet die messtechnische Überprüfung eines Funkgerätes DM 2.040 – und wenn es sich um eine Geräteserie handelt, DM 5.100.-

24.Juni: In der zweiten Schiffssicherheitsanpassungsverordnung (Bundesgesetzblatt 1999/I S 1462) wird u.a. der Artikel 2 der Schiffssicherheitsverordnung so geändert, dass Personen zum Bedienen einer Seefunkstelle auch dann eines gültigen Seefunkzeugnisses  bedürfen, wenn die Funkstelle auf einem Schiff eingerichtet ist, das nicht Kauffahrteischiff ist. 

8. Juli: Seenotfall „Princesse Ragnhild" / LJOF, Inmarsat-C: 425 810010, (erbaut 1980/81 bei HDW) Feuer an Bord in der Nordsee. 

12. Juli: Nach einer Dienstzeit von 78 Jahren schließt die Küstenfunkstelle Pearl River (Louisiana)/WNU um 23.47 UTC den Seefunkdienst in Morsetelegrafie. 

12. Juli: Um 19.59 Uhr EST beenden San Francisco Radio KFS und KPH, sowie Chatham/WCC ihre Dienste in Morsetelegrafie mit den letzten Meldungen:
CQ CQ CQ de KPH KPH KPH = we now close the radio telegraph operation of station kph. since 1904 station kph has distinguished itself as one of the most well known and respect call signs in the world and will continue to do so as part of the global radio network of hf stations = nw cl de kph +
CQ CQ CQ de KFS KFS KFS = this is the final transmission from station kfs - the last commercial radiotelegraph station in north america. appropriately we close and embark on a new era of communication with samuel f. b. morse’s words of  155 years ago. nw cl 73 what hath god wrought +

6.August: Seenotfall “Jang Dae San" / HMYE8 bei Wari Creek (südöstlich von Karchi). Die pakistanische Marine kann die 43 Seeleute retten. 

21/22. August: Um 00.00 Uhr Weltzeit ist der 10-bit-Speicher für die Wochenzählung im GPS System voll (Woche 1023) und die Zählung beginnt wieder bei Null. Ältere GPS Empfänger (z.B. in Inmarsat-E-EPIRBS) werden keine oder eine falsche Position anzeigen, weil sie keine korrigierende Software eingebaut haben. 

August:  Ein Verzeichnis aller Schiffe mit einer Satelliten-Anlage kann im Internet aufgerufen werden. Adressen: www.inmarsat.org/ships bzw. www.elplimited.com

15. September: INMARSAT  ändert seinen Namen von Inmarsat Organization in Inmarsat Ltd. 

September: Als Erinnerung an den Seefunk mit Morsetelegrafie stellt Sylvester Föcking eine Morse-Doppel-CD vor, auf der Teile von Original Seenotmeldungen, Wetter- und Sturmwarnungen Pressen usw. sowie die letzten Funktelegramme der Küstenfunkstellen, die den Morsefunk einstellen, zu hören sind. 

September: Nera (N), Thrane und Thrane (DK) und STN Atlas (D) bieten Endgeräte für den neuen ISDN Dienst über geostationäre Satelliten der INMARSAT an. 

1.Oktober: Mit einem Festakt in der Handelskammer begeht die Seefahrtschule Hamburg das 250-jährige Jubiläum. 

7. Oktober: In Flensburg wird der Verein „Frauen zur See“ aus der Taufe gehoben. 

8. Oktober: Die von der AT&T betriebenen Sprechfunk-Küstenfunkstellen beenden ihren Dienst. Es handelt sich um Dixon(Calif)/KMI, Pennsuco(Fla)/WOM und die für ihren Atlantik-Sprechfunkdienst bekannte Station Ocean Gate(NJ)/WOO. 

19. Oktober: Das Abkommen über das Fernmeldesystem INTERSPUTNIK wird nach Hinterlegung der deutschen Ratifikationsurkunde am 7. Dezember 1998 bei der Regierung der Russischen Föderation für die BRD in Kraft gesetzt. (Bundesgesetzblatt 2000/II S 854). 

1.November: Japanische und malayische SAR Kräfte suchen nach  der 8.913 tdw großen „Alondra Rainbow" / 3FLE8. Das Schiff mit einer 17-köpfigen Besatzung wird nach dem letzten Funkkontakt am 22. Oktober vermisst. Am 17. November finden thailändische Fischer die Besatzung. 

November: Globe Wireless stellt sein Globe Communications Center (GCC) vor. Über das Netzwerk (Satellit oder Kurzwelle mittels SITOR-Telex) können weltweit Schiffe e-Mails, Faxnachrichten oder Daten senden und/oder empfangen. 

Dezember: Nach einer Statistik der See-Berufsgenossenschaft hat die Anzahl der Bordbesatzungen von 1994 bis heute folgenden Verlauf genommen:
Dezember  1994 - 11.848 deutsche und 4.718 ausländische Seeleute
1995  11.021   4.562
1996  10.051   5.002
1997  09.621   5.202
1998  09.632   4.540
1999  08.028   4.146

Dezember: Die DEBEG (SAIT) und  andere Anbieter (z.B. Eik Global Communication) bieten (vorbezahlte) Telefonkarten für Schiffe an, mit denen das Besatzungsmitglied aus der Kammer oder mit einem drahtlosen Telefon über die Schiffs-Mini-M-Anlage (bei Eik: Mobiq) weltweit kommunizieren kann. Mini-M-Anlagen haben allerdings noch keine weltweite Satelliten-Abdeckung.  (Lücken im Südatlantik, Südpazifik usw.)


Neue Geräte 1999
Skanti stellt die neue Inmarsat B Anlage Scansat B 9900 für Sprechfunk und Datenaustausch (9,6 kbps bzw. 56/64 kbps) vor. 
Neu ist auch eine UKW Anlage mit der Bezeichnung VHF 1000 Sene, die es als Duplex Version VHF 1100 für „ununterbrochene“ Telefonie gibt. Die 25 – Watt Anlage ist auch als SAILOR 4822 auf dem Markt. 

Neu auf dem Büchertisch 1999
Die dritte Ausgabe des „Handbook Radio Communication“ erscheint bei LLP/London. Autoren sind die ehemaligen Funkoffiziere Graham Lees und Willie Williamson. 
Im Ernst Kabel-Verlag/Deutsches Schifffahrtsmuseum erscheint: „Zwischen Hamburg und Yokohama. Aus dem Tagebuch einer Schiffsfunkerin“ von Hannelore Engelken. 

Urheber gem. §7 Urh.G.: Hans-Georg Korth, Bremen  (Mit freundl. Genehmigung im Mai 2012)
Zur Seefunk-Homepage
Version: 16-Jun-12 / HBu