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Während
des Umbaus der "Norway" / LITA 1979/80 in der Lloyd-Werft in Bremerhaven
wurde die hier gezeigte Station eingebaut. Sie befindet sich in den gleichen
Räumlichkeiten wie die Station, die bei der Beschreibung der "France"
/ FNRR abgebildet ist.
Abb.
1 zeigt die Funkkonsole für den Mittelwellenbetrieb.
Abb. 2 zeigt Einzelheiten des rechten Teils der oben beschriebenen Konsole: Oben das Autoalarmgerät, darunter das Bedienteil des Hauptsenders, dann ein Empfänger SKANTI 5001 und unten in der Ablage die beiden Morsetasten. |
Bild 3 zeigt die Kurzwellenarbeitsplätze der Station. Es handelt sich um zwei gleich ausgerüstete Arbeitsplätze, getrennt durch ein Feld, in dem sich lediglich ein Seefunk-UKW STR 65 befindet. Am rechten Arbeitsplatz steckt oben rechts ausserdem ein SITOR-Gerät vom Typ STB 750 (Philips). An beiden Plätzen befinden sich Bediengeräte für je einen abgesetzten Kurzwellensender ST 1610, je ein Empfänger Racal RA 1772 sowie je ein Empfänger Skanti 5001. Jeder Operator verfügt auch hier über ein Bedienfeld wie es auch weiter oben in der Mittelwellenkonsole vorhanden ist. Ganz links im Foto steht ein Tonbandgerät, mit dem alles aufgenommen werden kann, was in der Funkstation an NF vorhanden ist. |
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Während der Umrüstung auf das neue weltweite Seenot- und Sicherheitsfunksystems GMDSS wurde die oben abgebildete Konsole von Raytheon auf der Kommandobrücke der "Norway" eingebaut. Von hier aus konnten folgende Systeme bedient werden: VHF-DSC, MF/HF-DSC, NBDP, SATCOM C und SATCOM A. Wegen der erforderlichen Dopplung befindet sich ein weiteres VHF-DSC-System im Fahrstand. Zusätzlich gibt es mittschiffs an der Front der Brücke eine Duplex-VHF-Anlage (ohne DSC) vom Typ Sailor für den Sprechfunkverkehr beim Schiffsbetrieb sowie für die Lotsen. Auf der Brücke befinden sich auch die nach GMDSS-Ausrüstungspflicht vorgeschriebenen Systeme für NAVTEX und SART. Die Funkanlage nach SOLAS (Safety of life at sea), wie sie in den Abbildungen 1 und 2 zu sehen sind,wurden nach der Umrüstung auf GMDSS nach und nach ausgebaut. Im März 2005 standen in der ehemalige Funkstation keine Funkgeräte mehr. |
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Nachdem die ehemalige "France" / FNRR im August 1979 in Le Havre in "Norway" / LITA umbenannt worden war verliess sie Frankreich in Richtung Bremerhaven, wo sie für rund 100 Millionen Dollar 10 Monate lang vom Nordatlantik-Liner zum Kreuzfahrtschiff für die damalige "Norwegian Carribean Line NCL" umgebaut wurde. Vor Allem wurden vier Kesselanlagen und zwei Getriebeturbinen, und damit die Hälfte der urspünglichen Maschinenleistung, stillgelegt und die beiden aussen liegenden der ehemals vier Schrauben entfernt. Nach dieser Massnahme hielt das Schiff noch eine Reisegeschwindigkeit von 18 Knoten, ein für Kreuzfahrtschiffe in den 80er Jahren durchaus akzeptabler Wert. Als Maximalgeschwindigkeit erreichte die "Norway" / LITA immerhin noch 26 Knoten. Das wichtigste Ergebnis: Durch den Umbau des Antriebsystems wurde der Brennstoffverbrauch von 600 bis 800 to auf rund 200 to täglich reduziert. |
Nach der Beendigung
des Umbaus stattete das Schiff zunächst seinem neuen Heimathafen Oslo
einen Besuch ab, danach stellte es sich in New York vor. Ab Juni 1980 machte
die "Norway" – ausgehend von Miami Fl. – wöchentlich mehrtägige
Kreuzfahrten in die Karibik. 1990 und 1993 wurden zusammen weitere 63 Millionen
Dollar in die „Norway“ investiert. Dabei wurden dem Schiff zwei komplette
neue Decks oberhalb des Brückendecks aufgesetzt. Diese beiden Decks
enthielten 135 Kabinen der Luxusklasse und waren von der Lloyd-Werft in
Bremerhaven vorgefertigt worden. Durch diese und weitere Umbauten war die
Vermessung des Schiffes von ursprünglich 66348 BRT um knapp 10000
BRT auf 76049 BRT / 45886 NRT gewachsen. Bild 5 zeigt, dass die eleganten
Linien des Schiffes auch nach diesen Umbauten erhalten geblieben sind.
1992 wurde das Schiff nach Nassau / Bahamas ausgeflaggt und erhielt das
Rufzeichen C6CM7.
Bild 6 enstand 1982 während einer Dockung in Bremerhaven. Schön erkennbar sind die beiden 4-flügeligen Propeller |
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Im Mai 2003 forderte eine
Explosion im Kesselraum 8 Todesopfer. Man schleppte die „Norway“ nach Bremerhaven
und dort wurde entschieden, dass eine Reparatur nicht mehr in Frage kommt.
Bis zum 23. Mai 2005 lag sie in Bremerhaven, wurde dann nach Südostasien
geschleppt und vor Port Kelang (Malaysia) an Anker gelegt. Im Dezember
2005 wurde sie nach Bangladesh verkauft (neue Flagge: Liberia) und in "Blue
Lady" umbenannt. Da Bangladesh wegen der im Schiff verbauten Asbestmenge
von rund 1000 to eine Verschrottung im eigenen Land ablehnte, ging die
ex "Norway" im Sommer 2006 an eine Abwrackwerft
in Alang (Indien). Mitte August wurde die "Blue Lady" ex "Norway" ex "France"
in Alang "gebeached" (auf den Strand gesetzt). Im Herbst 2006 unterband
ein indisches Gericht wegen der hohen Asbest-Belastung bis zum Beschluss
eines höheren Gerichtes vorerst den Abbruch des Schiffes. Im Juli
2007 wurde der Abbruch in Indien erneut untersagt: Man hatte einige hundert
Brand- und Rauchmelder gefunden, in denen sich geringe Mengen des künstlichen
aber radioaktiven Elements Americium 241 befinden. Nachdem bereits im Herbst
2007 Teile des Inventars der "Blue Lady" verkauft worden waren, wurde das
Schiff nach langem juristischen Hin und Her im Laufe des Jahres 2008 abgebrochen.
Technischer Support: Tks/73 an Ragnar Sivertsen, Norwegen, der 1979/80 in Bremerhaven den Einbau der hier beschriebenen Funkstation leitete Bildnachweis: Bild 1, Bild 2 und Bild 3 Urheber gem. §7 Urh.G.: Ragnar Sivertsen (1980 / Mit freundl. Genehmigung 2010) Bild 4, Bild 5, Bild 7, Bild 8 und Bild 9 Urheber gem. §7 Urh.G.: Heinrich Busch (2005) Bild 6 Foto an Bord der "Norway", abfotografiert 2005 von Heinrich Busch mit freundl. Genehmigung des Kapitäns (Urheber des Originals dort nicht genannt) |