Luftschiff Graf Zeppelin LZ127
Fotos: Debeg (3) und Fritz Trenkle (2)  - 

links: Teilansicht der Funkstation des LZ 127 im Jahr 1928  Das Foto zeigt einen Teil der Funkausrüstung bei der Indienst- stellung am 18. September 1928. Links auf dem Tisch steht ein Kurzwellen-RX Spez. 98 Gr (3,75 - 27,5 MHz) von Telefunken. Rechts daneben die Peilanlage 146N (Telefunken), die fuer den mobilen Einsatz in Flugzeugen, Schiffen und sogar Kraftfahrzeugen gedacht war. Darüber an der Wand der dazu gehörende Peil-Empfaenger 144N. Dieser RX hatte bereits eine Ein-Knopf-Abstimmung für Rahmen und Audion. Um eine schnelle Seitenbestimmung zu ermöglichen, wurden in der Hilfsantennenschaltung erstmals Widerstände verwendet.
Die komplette Peilanlage wog lediglich 21 kg. 
Rechts neben der Tür stehen ein 140 Watt LW-Sender Spez. 188S (150 - 520 kHz) und ein 70 Watt LW-Sender S284 für den Frequenzbereich 230 - 1000 kHz. Auf dem Foto oben nicht sichtbar sind je 1 LW-Empfänger E 365 S (12 - 100 kHz) und E 364 S (75 - 750 kHz) sowie ein 2 (zwei) Watt KW-Sender (Bezeichnung unbekannt) der quarzgesteuert zwischen 5 und 25 MHz arbeiten konnte.
oben links: 1929 und 1930 wurde die Funkausrüstung des LZ 127 verändert. Der 70 Watt LW-Sender und der 2 Watt KW-Sender wurden durch einen 70 Watt KW-Sender von Telefunken ersetzt. Er steht im Foto links auf dem Regal zwischen den 2 Funkern. Darunter der neue KW-Empfänger E 362 S von Telefunken.
oben rechts: Das Foto zeigt die Station etwas weiter zur Aussenwand hin. Deutlich sind die zwei LW-Empfänger E 364 S und E 365 S zu erkennen, sie wurden auch auf den Passagierschiffen "Bremen" und "Europa" eingesetzt. Auf beiden Fotos ist rechts die Peilanlage zu sehen.
rechts: Der ausgebaute 2 Watt KW-Sender wurde mit einem Batteriesatz und einem KW-Empfänger von Telefunken in eine Holzkiste eingebaut und blieb so als Notsende-Anlage an Bord.

Ein Windgenerator außen an der Gondel des Luftschiffes versorgte die Funkanlage mit elektrischer Energie. Die Station war mit drei Funkoffizieren besetzt, die den dienstlichen und privaten Funkverkehr abwickelten.

Das Luftschiff LZ127 fuhr unter dem Namen "Graf Zeppelin".  Es war 236,6 Meter lang, die Ballonhülle hatte einen Durchmesser von 30,5 Metern und ein Volumen von 105000 Kubikmetern für das Traggas.
Das leere Luftschiff wog 30 to und konnte eine Nutzlast von 100 to befördern. Das Starrluftschiff war in Friedrichshafen gebaut und am 18. September 1928 von Kommandant Dr. Hugo Eckener für die Delag in Dienst gestellt worden.
5 Motoren von Maybach zu je 530 PS (total: 2650 PS) verschafften dem Schiff eine Geschwindigkeit von max. 130 km/h, die Reisegeschwindigkeit betrug 115 km/h.
Die Graf "Zeppelin" unternahm neben Liniendiensten nach Nord- und Südamerika auch mehrere repräsentative Reisen. So u.A. 1929 eine Weltreise, 1931 zunächst eine Fahrt nach Ägypten und Palästina, dann eine Polarfahrt.

Bis 1937 hat das Luftschiff "Graf Zeppelin" 1,7 Millionen km hinter sich gebracht und dabei insgesamt 34 000 Passagiere befördert. Nach dem Unfall des LZ 129 "Hindenburg" im Mai 1937 wurde "Graf Zeppelin" stillgelegt und 1940 abgewrackt.

links:  LZ 127 "Graf Zeppelin" über Berlin
unten:  Modell des LZ 127 "Graf Zeppelin" 2009 im Museum für Kommunikation in Hamburg


siehe auch: LZ 129 "Hindenburg"
Bildnachweis:

Bild 1, Bild 3 und Bild 4 Quelle: F. Trenkle "Die deutschen Funknachrichtenanlagen" Band 2 Seiten 184+185 (Mit freundl.Genehmigung durch Frau Trenkle 1999)
Bild 2 und Bild 5 Quelle: Debeg in "25 Jahre Debeg" (1936), Seiten 33 oben und 32 (Urheber dort nicht genannt)
Bild 6: Urheber gem.§7 Urh.G.: Heinrich Busch, Berne
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Version: 14-Nov-01 / Rev.: 21-Sep-09 / 21-May-11 / HBu