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Die
Deutsche Marine hatte ab 1908 von Lorenz Lichtbogensender
(Poulsen-Sender) mit Leistungen bis zu 6 kW für den Einsatz auf ihren
grossen Schiffen erworben. Die Aussendungen dieser Anlagen (ungedämpfte
Wellen) konnten mit den bis dahin benutzen Detektor-Empfängern
nicht hörbar gemacht werden. Poulsen und sein Mitarbeiter P.O. Pedersen
entwickelten für dieses Problem einen neuartigen Detektor: Ein batterie-
oder federbetriebener Summer lieferte im Rhythmus der empfangenen Hochfrequenz
einen hörbaren Ton! Solche und ähnliche Schaltungen hiessen
„Tikker“ oder „Schleifer“.
1910 bestellte die Marine bei Lorenz einen Spezialempfänger mit der Bezeichnung MATZ. Dieses Kunstwort steht für "Marine-aptierter-Ticker-Zellen-Empfänger" und würde auch gut in unsere heutige abkürzungsfreudige Zeit passen. Mit "Zelle" war damals der Detektor gemeint, der Empfänger war also sowohl mit einem Ticker für den Empfang ungedämpfter Wellen vom Lichtbogensender als auch mit einem Detektor für gedämpfte Wellen vom Funkensender ausgerüstet. Der MATZ deckt den Bereich zwischen 30 und 1000 kHz ab und ist für damalige Verhältnisse schnelle Frequenzwechsel eingerichtet. Der Antennenkreis wird durch einen Drehko abgestimmt, der parallel oder in Serie zu Primärspule gelegt werden kann. Der Sekundärkreis besteht aus einer Koppelspule zum Primärkreis, einer weiteren Induktivität in Serie und wird über einen zweiten Drehkondensator abgestimmt. Foto links: Der Empfänger Lorenz MATZ II wurde ab 1913 geliefert, er arbeitet zwischen 30 und 750 kHz und wurde erst gegen Ende des Krieges durch Röhrenempfänger ersetzt. Die MATZ-Empfänger wurden auch bei Deutschen Küstenfunkstellen - z.B. Norddeich Radio - eingesetzt. (Siehe: 50 Jahre Norddeich Radio, Seite 21) |
Bildnachweis: Abb. (1) Lorenz AG / Sammlung F. Schäperkötter (Mit freundl. Genehmigung 2008) |