Der Panamakanal - seine Geschichte
Fotos: Marianne Busch + PanCan-Behörde   -   Bericht © 1999: Heinrich Busch, Berne

Bridge of the Americas in Balboa Schiff im Gaillard Cut Typischer PanCan-Schlepper Schleusenanlage Miraflores Maersk-Liner in der Schleuse Pedro Miguel Der Gaillard Cut
Erklärungen unter dem Mauszeiger
Ende 1999 wurde der Panama Kanal an Panama übergeben. Seit seiner Fertigstellung vor 85 Jahren hat er den USA gehört. Sie unterhielten dort einen strategisch wichtigen Militärstützpunkt. Der Bau des Kanals war die Erfüllung der Vision, den Seeweg, der um die Spitze Südamerikas führte, revolutionär zu verkürzen. Die Umsetzung hatte viel mit wirtschaftlichen Interessen Europas und Nord-Amerikas zu tun. Panama wurde durch den Zufall seiner geographischen Lage zum Schau- platz dieser Geschichte. Der Kanal ist nur 82 Kilometer lang aber die Erfüllung eines Traums: Die Verbindung von Pazifik und Atlantik. Schon 1513 hatte der  spanische Eroberer Vasco Nunez de Balboa die Landenge überquert und als erster Europäer den Pazifik erreicht. 1534 ließ Kaiser Karl V die Möglichkeit einer Wasserverbindung untersuchen. Große Denker von Benjamin Franklin bis Goethe haben sich mit der Fiktion von der Verbindung der beiden Ozeane beschäftigt. Alexander von Humboldt diskutierte darüber mit US-Präsident Thomas Jefferson, er fand die Gegend zu wild und gebirgig um ein solches Projekt durchzuführen. 
Es waren die Amerikaner, die 1835 Kundschafter nach Panama schickten. Sie kamen ebenfalls zu dem Ergebnis, daß es unmöglich sei, hier einen Kanal zu bauen. Aber die Idee wurde nicht aufgegeben. 40 Jahre später entwarf der Franzose Ferdinand de Lesseps einen Plan für den Bau des Kanals. Im Jahre 1881 war es soweit: Der Bau begann. Die Arbeiten gingen nur langsam voran obwohl bis zu zwanzigtausend Menschen dort arbeiteten. Der Bau sollte über Anleihen finanziert werden, aber das Geschäft lief nicht. Die Franzosen mußten aufgeben. Als 10 Jahre später die Amerikaner ein Kriegsschiff von der Westküste in die Karibik schickten wurde die Kanalidee wieder aktuell. Die Reise dauerte 67 Tage, durch den Kanal würden die Schiffe nur 9 Stunden brauchen. 1902 stimmt der Senat mit knapper Mehrheit für den Kanal in Panama und gegen die Alternative in Nicaragua.
Während der Bauphase
1903 erklärt Panama mit amerikanischer Hilfe seine Unabhängigkeit von Kolumbien und räumt den USA in einem Vertrag großzügigste Konditionen ein. Präsident Roosevelt kaufte den Franzosen die Bauruinen, Maschinen und Rechte für 40 Millionen Dollar ab und 1905 wurden die Bauarbeiten wiederaufgenommen. Tausende Männer von den karibischen Inseln fanden hier Arbeit. Sie waren das feucht-tropische Klima gewohnt, die Löhne waren ungefähr 20 Cent die Stunde. Schlimm waren die gesundheitlichen Bedingungen. Hunderte starben an Gelbfieber. Aedis Aegypti  ist der Name des weiblichen Moskito, der die tödliche Krankheit auf den Menschen überträgt. Amerikanische Wissenschaftler kamen nach Panama und konnten die Epidemie erfolgreich bekämpfen. 7 Jahre dauerte der Kanalbau und zeitweise arbeiteten fünfzigtausend Menschen dort. Bei den Arbeiten kam es immer wieder Erdrutschen, über 200 Millionen Kubikmeter Erde wurden bewegt. Für die gefährlichen Arbeiten wurden ausschließlich schwarze Arbeiter eingesetzt.
Am 15. August 1914 war der Kanal fertig, der Dampfer „Ancon“ machte die erste offizielle Durchfahrt. Die Welt staunt über das technische Wunderwerk.
Jetzt beginnt die politische Geschichte des Panamakanals, denn die Panameños erlauben den Amerikanern, die Kontrolle über die Kanalzone zu behalten. Es entsteht ein amerikanischer Stützpunkt. Die Schwarzen aber, die mit ihren Händen und unter Einsatz ihres Lebens den Kanal gebaut hatten, leben nun, getrennt von den Weißen, in Armenvierteln. Immer wieder kommt es zu Unruhen in dem amerikanisch kontrollierten Gebiet. Der erste Versuch der Panameños, in die Kanalzone einzubrechen, beginnt im November 1959. Ideologische Unterstützung bekommen die Aufständischen von Fidel Castro. 1961 landen kubanische Rebellen an der Küste Panamas. Sie wollen die Bevölkerung von Panama zum Angriff auf den Kanal bewegen, haben aber keinen Erfolg. Zu stark ist die Kontrolle und die militärische Präsenz der Amerikaner in der Zeit des kalten Krieges.
1977 kommt es zu einer bedeutenden Wende in der Politik. Es wird vereinbart, daß Ende 1999 der Kanal an Panama zurückgehen soll. Trotzdem bauen die USA ihren Militärstützpunkt weiter aus, denn die größte Gefahr sehen die Amerikaner in der Militärdiktatur Noriegas in Panama. Am 21. Dezember 1989 wird der Panamakanal gesperrt.
Unter Anderem mit dem Schutz dieser wichtigen Wasserstraße begründen die Amerikaner eine Intervention in Panama. Am Kanal stehen über zwölftausend amerikanische Soldaten, diese Militärbasen sind die wichtigsten amerikanischen Stützpunkte in Latein-Amerika. Am 3. Januar 1990 wird Noriega in Ketten nach Miami gebracht, damit endet für Panama die Militärdiktatur. Für die Amerikaner ist die Krise entschärft. In den letzten Tagen des Jahres 1999 werden die US-Soldaten Panama verlassen und damit beginnt eine neue Ära am Kanal. 
(Zur Kanal-Anlage)
Manuel Noriega

Die Flagge Panamas

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Version: 11-dec-99 / HBu  Rev.: 11-Dec-04 / 11-Jun-11 / HBu