Allein der Versuch, an diesen fernsten
Ort zu reisen, läßt Alfred van Cleef auf immer neue Widrigkeiten
stoßen. In einem kafkaesken Ringen mit der französischen Verwaltung
um ein Visum wird sein Interesse für Amsterdam zur Obsession. Irgendwann
kommt doch die Erlaubnis. Und schließlich taucht nach einer wochenlangen
Überfahrt am Horizont ein Felsen auf.
Das karge Eiland Amsterdam liegt
unter dicken Nebelschwaden, es regnet ständig, und Tag und Nacht fegt
ein eisiger Wind. Eine holprige Straße, an der ein Schild vor Elefantenrobben
warnt, führt in die Hauptstadt: eine Ansammlung von windschiefen Baracken.
Hier lebt eine kleine Gruppe von
Meteorologen, Biologen und anderen Wissenschaftlern, die im Staatsdienst
auf der Insel forschen – und sich gegenseitig die Schokoladenpaste aus
der Speisekammer stehlen.
Alfred van Cleef klettert über
Felsen und Geröll und erkundet die Seewolfbucht, über der die
Amsterdam-Albatrosse, die seltensten Seevölgel der Welt, ihre Runden
drehen. Er besucht Pinguinkolonien und ist Zeuge, wie zur Paarungszeit
Zehntausende bellender Pelzrobben die Insel überrollen.
Alfred van Cleef ist an den abgelegensten
und unwirtschaftlichsten Ort der Erde gereist, von dem er sich am Ende
aber nur mit schwerem Herzen wieder trennen kann. Er hat sich in einer
skurrilen Gemeinschaft behauptet, bissigen Robben getrotzt, alle Stürme
überstanden – und mehr. Manchmal braucht es eine verirrte Insel, um
sich auszukennen.
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