Löschfunkensender / Tonfunkensender Telefunken 1,5 TK
Abb. (2) Quelle: J. Zenneck   - 

Links:  Schiffs-Funkstation Telefunken 1,5 T.K
1906 hatte Max Wien das System des Löschfunkensenders entwickelt. Eine Funkenstrecke bei Braun war bis zu mehreren Zentimetern lang. Bei Wien bestanden die ringförmigen Elektroden aus silberplattiertem Kupfer - was eine gute Wärmeableitung ermöglichte - zwischen denen sich zur Isolation, zum Luftabschluss und zur Einhaltung des Abstandes von 0,2 mm ein Glimmerring befand. Dadurch wurde erreicht, dass der Funken vor Beendigung jeder Halbperiode der Speisewechselspannung erlischt und so keine Energie zurück in den Primärschwingkreis reflektiert werden konnte. Während sich bei einem Knallfunkensender die Energie des Primärkreises nur etwa zu 20 % in HF-Abstrahlung umsetzt,
erreichte man mit dem Löschfunkensender 50 bis 70 Prozent. Zu diesem Ergebnis trug auch die wesentlich geringere Spannung bei, die sich zusätzlich positiv auf den sicheren und schnellen Löschvorgang der Funken auswirkte. Bis zu 12 solcher Funkenstrecken  wurden zur Leistungsregelung zu einer Serienfunkenstrecke hintereinander geschaltet. 
Die Serienfunkenstrecke für den Sender 1,5 TK. von Telefunken ist in Abbildung 2 dargestellt. Sie bestand aus acht einzelnen Funkenstrecken. Eine einzelne Strecke bestand aus 2 runden Kupferscheiben, deren Innenseiten mit Silber belegt waren. Ein dazwischen gelegter Glimmerring hielt die Scheiben auf dem richtigen Abstand von 0,2 mm. Die im Foto sichtbaren grossen Kupferscheiben liegen vor und zwischen den Elektroden und sorgen für die Wärmeabfuhr, dazwischen befinden sich die eigentlichen Funkenstrecken. Mit dem Knebel lässt sich die Funkenstrecke für Wartung (Reinigung), Reparatur, Ersatz und Regelung der Sendeleistung lösen.
Das System "Löschfunkensender" verdrängte die bis dahin eingesetzten Knallfunkensender schnell. Dafür gab es neben der bereits erwähnten wesentlich verbesserten Energiebilanz und der dadurch bedingten grösseren Reichweite, weitere Gründe. So arbeitete der neue Sendertyp fast geräuschlos und erzeugte - bedingt durch die benutzte Wechselspannung von 500 Hz - im Empfänger einen "reinen" Ton. Diese Tatsache hat dem System auch den Namen "Tonfunkensender" eingebracht. Der Knallfunkensender hatte sich lediglich durch ein Knacken oder Kratzen hörbar gemacht. 
Die oben abgebildete Station 1,5 TK von Telefunken leistete 1500 Watt und wurde ab 1908 auf mittleren und grossen Schiffen eingebaut. Allein 1911 wurden 122 Sender dieses Typs hergestellt, er arbeitete auf Frequenzen zwischen 500 und 1000 kHz und erzielte Reichweiten bis zu 700 km. Die Wechselspannung für die Serienfunkenstrecke betrug 8000 Volt. Einige Punkte der Abbldung sind mit Zahlen versehen, die wichtigsten bedeuten: 30=Antennenverkürzung, 23=Löschfunkenstrecke, 28=Antennenvariometer, 5,16,17 und 18=Schalttafel mit Sicherungen, 22=Trafo 220/8000 Volt, 24=Erregerkapazität, 25=Erregerinduktion, 26=Antennenstrom-Anzeige, 34=Primärspule für Empfänger E5, 15=Generator-Erregung, 33=Empfänger E5, 6+7=Anlasser und Regler für die unter dem Tisch stehende Wechselstrom-Maschine (43), welche 220 Volt 500 Hz als Primärspannung für den Trafo (22) lieferte.
Bildnachweis:

Bild 1 und Bild 2  Quelle:  Telefunken  durch  Jonathan Zenneck in "Lehrbuch der drahtlosen Telegrafie" (4. Auflage 1916) Seiten 227 und 224 
(Mit freundl. Genehmigung des DTM Berlin 12Feb10)
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