Nach der Niederschlagung des sogenannten Boxeraufstandes in China im Jahre 1900 durch die Großmächte USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Rußland und Japan zog sich Rußland nicht wieder aus der besetzten Madschurei zurück. Bereits fünf Jahre zuvor hatte Japan auf Drängen Rußlands, Frankreichs und Deutschlands die von ihm besetzte Halbinsel Liautung mit dem Hafen Port Arthur (Heute Dalian) räumen müssen. Rußland hatte diese Gebiete dann selbst besetzt und Japan fühlte sich bedroht. Es verdoppelte seine Armee, die Flotte wurde durch Großaufträge an England sogar verdreifacht. Ab 1902 gab es ein Bündnis zwischen Japan und England, das den Einsatz der britischen Flotte zum Schutz der japanischen Inseln vorsah. Im Frühjahr 1904 überfielen japanische Torpedoboote die vor Port Arthur liegende russische Pazifikflotte und fügten ihr erhebliche Schäden zu. Die japanische Flotte unter Admiral Togo verhinderte alle Ausbruchsversuche der Russen.(*) Das war der Auftakt zum Russisch-Japanischen Krieg 1904/05. Die
russische Führung in Petersburg faßte den Entschluß, ein
Geschwader aus sieben Linienschiffen, einem Panzerkreuzer, acht Kreuzern
und neun Torpedobooten aus der Ostsee als "Zweites Pazifisches Geschwader"
in den fernen Osten zu verlegen. Dazu kamen zivile Hilfs- und Lazarettschiffe.
Diese Flotte machte sich im Oktober 1904 (Ein anderes, früheres Datum
kommt dadurch zustande, daß in Rußland zu dieser Zeit noch
der Julianische Kalender galt. Der Gregorianische
Kalender wurde erst nach der Revolution 1917 eingeführt!) von
Libau aus auf den 18000 Seemeilen langen Weg um Europa und Afrika herum
nach Ostasien. Versorgungsmöglichkeiten gab es lediglich in Madagaskar,
das zum verbündeten Frankreich gehörte.
Die
deutschen Funkgeräte versagen
In
Südasien stieß noch eine Verstärkung aus vier Linienschiffen
und einem Kreuzer zum Geschwader, Ende Mai 1905 kam die russische Flotte
nun im Osten der Insel Formosa herangedampft. Admiral Sinovij Petrowitsch
Roschestwenskij wusste, daß er einem aussichtslosen Kampf entgegenfuhr.
Er kannte die Minderwertigkeit der Ausrüstung seiner Flotte, die den
japanischen Kriegsschiffen von vornherein unterlegen war. Der russische
Admiral hoffte, ungefährdet Wladiwostok auf der russischen Seite des
japanischen Meeres erreichen zu können. Er näherte sich am 27.
Mai 1905 in Schlachtordnung den Tsushima-Inseln. An der Südküste
Koreas lag Admiral Togo mit der japanischen Flotte auf der Lauer. Er hatte
die Meerenge in Planquadrate eingeteilt und liess mit drahtloser Telegrafie
ausgerüstete Torpedoboote zur Beobachtung umherfahren.(**)
Die Frage im Unter-Titel dieses Aufsatzes kann also eundeutig mit "Nein" beantwortet werden. Die
Japaner schlugen die russische Flotte zwischen dem 27. und 29. Mai 1905
vernichtend. Die größtenteils in England gebaute und von englisch
ausgebildeten Offizieren geführte japanische Flotte war schneller
und besser ausgerüstet. Sie versenkte, kaperte oder zerstörte
acht Schlachtschiffe, neun Kreuzer, sechs Dampfschiffe und einige andere
Schiffe. Unter den versenkten Schlachtschiffen war auch das Flaggschiff
„Suworov“, ein erst zwei Jahre altes 121 Meter langes und 23 Meter breites
Schiff mit 13780 t Verdrängung. Als Antrieb dienten zwei 3-fach Expansionsmaschinen
mit 4 Zylindern und zusammen 15800 PS. Bei 18 Knoten reichte der Kohlevorrat
für 1970 Seemeilen, bei 10 Knoten für 8500 Seemeilen.
Die Seeschlacht bei Tsushima beendete den Russisch-Japanischen Krieg. Der
unter amerikanischer Vermittlung zustande gekommene Friedensvertrag sicherte
die Halbinsel Liautung mit Port Arthur und die südliche Hälfte
von Sachalin den Japanern zu. Südkorea und die Mandschurei wurden
japanisches Einflussgebiet.
Benutzte Quellen: (*) "Tsushima", Seiten 197/198 und 283 Bericht / Roman von Frank Thiess. (**) O. Reuter: "Eine Funkmeldung löst die Schlacht bei Tsushima aus" im Mitteilungsblatt der Seefunkkameradschaft Bremen, Heft 10/1959 (***) "150 Jahre Hapag-Lloyd" St.147 + St.150 (****) The Russo-Japanese War Research Society: http://www.russojapanesewar.com/tsushima.html |