Seenotpausen, Stationsuhr und Zeitzeichen
Foto (1)  und 

Links:  Die Stationsuhr 
Die roten Segmente (15.-18.und 45.-48. Minute) weisen auf die "Seenotpausen" der Telegrafie-Seenot- und Anruffrequenz 500 kHz, die grünen Segmente (0.-3. und 30. - 33. Minute) auf die "Seenotpausen" der Telefonie- Seenot- und Anruffrequenz 2182 kHz hin. In den "Seenotpausen" -  kurz  "SP"  -  wurden die jeweilige Frequenz (500 oder 2182 kHz) abgehört und das Abhören im Funktagebuch vermerkt. So war gewährleistet, dass auch schwach einfallende Seenotsignale aufgenommen werden konnten. Gesendet werden durfte während der SP nur im Seenotfall.
Wer gegen diese Regel verstiess, konnte sich eines eifrigen "QRT  SP"  sicher sein. Was natürlich ebenfalls gegen die Vorschrift war.
Der Durchmesser des Ziffern- blattes der Uhr musste 125 mm betragen, der Sekundenzeiger zentral angebracht sein und das Ziffernblatt komplett überstreichen. Er musste ein "Sweephand" (Originalton "Manual für den Dienst bei Seefunkstellen") sein, d.h. von einer vollen Sekunde zur nächsten Sekunde springen.
Bei vielen Stationsuhren war in der Sekundenteilung des Ziffernblattes die Länge des Alarmzeichens für Telegrafie  -  12 Striche von je 4 Sekunden Länge im Abstand von 1 Sekunde  -  eingezeichnet. Eine gute Hilfe beim Test des Autolarmgerätes! 
Der Antrieb der Uhr war frei (mechanisch/elektrisch), musste aber von anderen Uhrensystemen an Bord unabhängig sein. Die Uhr musste so angebracht sein, dass das gesamte Ziffernblatt vom Arbeitsplatz des Funkoffiziers und vom Prüfplatz des Autoalarmgerätes "leicht und genau" beobachtet werden konnte. Die von der Uhr angezeigte Zeit musste einmal täglich mit einem amtlichen Zeitzeichen verglichen und jeder Vergleich im Funktagebuch vermerkt werden. Dabei war  anzugeben, um wieviel die Uhr vor- oder zurückgestellt worden ist. Der Eintrag 12:01 / 16980,4 kHz / DAM / zx rd / +3" bedeutete, dass um 12:01 UTC auf der Frequenz 16980,4 kHz (Norddeich Radio Frequenzreihe DAM) ein Zeitzeichen (zx) aufgenommen wurde. Die Uhr wurde um 3 Sekunden vorgestellt. 
Zeitzeichen wurden von vielen Stationen zu verabredeten Zeiten gesendet, es gab/gibt aber auch Stationen die täglich 24 Stunden lang ein Zeitzeichen senden (z.B. WWV in Colorado auf 7500 / 10000 und 20000 kHz). Wieder andere Stationen - wie Colombo Radio / 4PB - sendeten vor jeder Ankündigung der Traffic-Liste auf 500 kHz ein Zeitzeichen (zx). Die Aufnahme dieser Dienste war gebührenfrei. Gegen eine entsprechende Gebühr waren die Küstenfunkstelle aber jederzeit bereit, ein Zeitzeichen zu übermitteln.
Bildnachweis:

Foto (1)  Urheber gem. §7 Urh.G.: Heinrich Busch, Berne
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Version 05-Aug-02 / Rev.: 28-Sep-06 / 01-Feb-10 / 09-Jun-11 / HBu