Valentia / EJK: Letzte Morse-Aussendung
Ein Artikel der „Irish Times“ vom 1. Februar 1999
Von Lorna Siggins, Marine Korrespondent - Übersetzung: Rolf Marschner DL9CM

Hier ist „Valentia Radio“, wir beenden die Morsetelegrafie.
So lautete die letzte Aussendung in Morsetelegrafie, gesendet von dieser Insel, als die Küstenfunkstelle „Valentia Radio“ in Co Kerry eine neue Art der Kommunikation in die Geschichte einführte.
Der südwestlichste Teil der Insel, der diesen Begriff für das Transatlantik-Kabel im Jahre 1865 erhielt, war einer der letzten Außenposten in Europa für den 166 Jahre alten Code. Wie es in der letzten Aussendung, kurz nach Mitternacht hieß, hatte EJK, so lautete das Rufzeichen dieser Küstenfunkstelle, seit 1914 eine kontinuierliche Wache auf „WT“ gehalten.
Wir sind stolz, daß wir über die Jahre vielen Schiffen, die dieses Medium benutzen, Hilfe leisten konnten. Wir wünschen allen Funkoffizieren und jedem, der diese Aussendung hört, alles Gute für die Zukunft. Eine wundervolle Ära ist beendet, aber wir arbeiten weiter auf 2 MHz und UKW um allen Seefahrern mit all unserem Können behilflich zu sein.
„Gotte segne Euch alle“.
Die Morsetelegrafie galt in Großbritannien und anderswo als veraltet, als sie, vor gut einem Jahr durch das Global Maritime Distress and Safety System (GMDSS) ersetzt wurde.
Das Finale war eine internationale Sache. „Oostende Radio in Belgien, „Lyngby Radio“ in Dänemark, „Reykjavik Radio“ auf Island und „Valentia Radio“ arbeiteten zusammen um das Ende einzuleiten, die Belgier begannen um 11.30 p.m. und beendet wurde es in Kerry.
Der Minister für Marine und natürliche Rohstoffe, Dr. Woods, besuchte die Station gestern. Für den Direktor von „Valentia Radio“, Gene O’Sullivan, war es eine emotionale Angelegenheit. „Ich ziehe jederzeit eine gute Morsetelegrafie einer Musik vor“ – und ich liebe Musik,“ sagte er der „Iris Times“. Ich werde den bekannten Rhythmus während des Dienstes in der Station vermissen. „Helsinki Radio“ in Finnland, „Tallin Radio“ in Estland und verschiedene spanische Funkstationen werden weiterhin die Hörbereitschaft auf der Not- und Anruffrequenz 500 kHz aufrechterhalten, aber viele Schiffe werden sich jetzt auf den Sprechfunk, den Satellitenfunk und auf die EPIRBS verlassen, wenn sie das Notsignal senden müssen. 
Eingeführt im Jahre 1832 durch den amerikanischen Künstler Samuel Finlay Breese Morse führte der einfache Code zur Errichtung des Telegrafen. Es kostete Morse jedoch Jahre einen gebrauchsfähigen Telegrafen zu entwickeln und Geldgeber zu überzeugen, daß es sich lohnen würde zu investieren.
Sein erstes Telegramm lautete: „Was hat Gott geschaffen“.
Viele Menschen wurden seitdem auf See gerettet. Die Morseschrift wurde auch benutzt um im Zweiten Weltkrieg wichtige Meldungen an den französischen Widerstand zu übermitteln.
Der Ersatz, das GMDSS, ist ein automatisches und hochpräzises Positions-System, das von Satelliten getragen wird, die mit Gegensprechanlagen ausgerüstet sind. Es besteht aus verschiedenen Systemen des terrestrischen Funks und der Satelliten-Kommunikation, einschließlich der EPIRB’s und dem Digitalen Selective Calling, (DSC), das in diesem Jahr bei den irischen Küstenfunkstellen eingebaut wurde. 
Kern dieser Anlagen ist die Möglichkeit, ein Notsignal mit der Gewißheit zu senden, daß es empfangen und an die Rettungsstellen weitergeleitet wird.
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Version: 19-Oct-00 / HBu