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Die
hier abgebildete Funkstation wurde 1954 auf der "Schwabenstein"
eingerichtet. Das Foto oben links zeigt die dem Funkoffizier zur Verfügung
stehenden Empfänger: Links unter der Stationsuhr
steht der Überlagerungsempfänger Siemens E66a
(120 kHz - 27 MHz), links daneben ein Überlagerungsempfänger
E305 (1,5 - 30 MHz) ebenfalls von Siemens. Weiter
links am Bildrand sieht man gerade noch den Bedienknopf für die Feinabstimmung
des weiter oben erwähnten "Brotkastens". Blickfang an der Wand ist
der große Stationslüfter (Miefquäler). Solchen Lüftern
verdanke ich meine Probleme mit den Schultergelenken! Auf dem Tisch
erkennt man das Funktagebuch und die - wahrscheinlich private - Schreibmaschine.
Die Geräte auf der Senderseite sind nicht alle zuzuordnen. Rechts - mit der Morsetaste davor - steht der 375 Watt Kurzwellensender Telefunken S 226 für die Betriebsarten A1 und A3, weiter hinten der Notsender S 203 (80 Watt / nur 500 kHz A1 und A2 / erkennbar an der schrägen Haltegriffen). Unmittelbar vor dem Fenster steht der Mittelwellensender S119 (250 Watt / A1 + A2). Ganz rechts auf halber Höhe erkennt man noch die zwei Lüftungsschlitze des AA-Empfängers "Cerberus" Lo 572a. |
Die
"Schwabenstein"
wurde 1953 als Baunummer 829 auf dem Bremer Vulkan in Vegesack für
die dem Norddeutschen Lloyd (NDL) nahestehende (Umschreibung der Bauwerft)
Orlanda Reederei GmbH Bremen gebaut und im Januar 1954 übergeben.
Das Schiff ist 163,9 Meter lang, 19,44 Meter breit und mit 8955 BRT / 9590
tdw vermessen. Für den Antrieb sorgen zwei doppelt-wirkende[¹]
Dieselmotoren mit je 7 Zylindern. Die Maschinen leisten zusammen 10560
PSe und wirken über ein Getriebe auf eine Schraube. Die "Schwabenstein"
lief mit dieser Anlage 17 Knoten. Das Schiff hatte Einrichtungen für
bis zu 87 Passagieren der 1. Klasse, die Besatzung betrug bis zu 90 Personen.
Die Jungfernreise ging über Hamburg nach Ostasien. 1967 wurde das
Schiff als "Oriental Ruler" nach Hongkong verkauft (Flagge: Liberia), 1978
in Hamburg aufgelegt und 1979 in Kaohsiung (Taiwan) abgewrackt.
Das Schiff gehörte zu einer Gruppe von insgesamt 6 sog. "Kombischiffen" mit denen die Hamburg-Amerika Linie und der Norddeutsche Lloyd 1954 den Liniendienst nach Ostasien wieder aufnahmen. "Kombischiffe", weil sie - obwohl als Frachtschiff konzipiert - auch bis zu 87 Passagiere aufnehmen konnten. Schwesterschiffe der "Schwabenstein" waren "Hessenstein" und "Bayernstein" des Norddeutschen Lloyd sowie "Hamburg", "Frankfurt" und "Hannover" der Hapag. Alle sechs Schiffe entstanden auf der Vulkan Werft in Bremen-Vegesack. |
[¹] Ein "doppelt-wirkender" Dieselmotor hat eine Verbrennungskammer die von oben und eine, die von unten auf den Kolben wirkt. Bei den unteren Kammern kam es zu Dichtungsproblemen zur Kolbenstange hin. Probleme, die sich bei zwei mal 7 Zylindern natürlich schnell summierten. Reisen auf diesen Schiffen konnten sich für einen Schiffsingenieur/Assistenten so durchaus zum "Horror-Trip" entwickeln. Bildnachweis: Stationsfotos (2) Urheber gem. § 7 Urh G: Helmut Kramer, OL (Mit freundl. Genehmigung 2006) Schiffsfoto (1) Quelle: Archiv des Bremer Vulkan in "Bremer Vulkan - 150 Jahre Schiffbau in Vegesack" St. 350 (Urheber dort nicht genannt / Firma erloschen) |